Nach der Kritik des katholischen Intellektuellen und Historikers Roberto de Mattei an der Schließung der Wasserbecken des Marienheiligtums von Lourdes, die er als „Schande“ bezeichnete, wurde von einem Personenkomitee eine Petition gestartet, um die Verantwortlichen des Heiligtums zu bewegen, die Wasserbecken wieder zu öffnen.
In seiner Kritik warf Prof. de Mattei die Frage auf, ob und was die Verantwortlichen noch glauben, wenn sie die Gläubigen genau jener übernatürlichen Hilfsmittel berauben, die vom Himmel selbst angeboten wurden, um den Menschen Linderung zu verschaffen.
Dazu gehören die Wasserbecken von Lourdes ebenso wie das Weihwasser und die Heilige Eucharistie.
Auch die gelegentlich zu hörende, in die Vergangenheit projizierte Behauptung, in Mittelalter und Neuzeit habe sich die Pest auch durch die Kommunionspendung verbreitet, läßt sich durch historische Fakten nicht erhärten, wie die Pestforschung zeigt.
Die Kirchenverantwortlichen erweisen sich in Lourdes und mit „vorsorglichen“ Maßnahmen in mehreren Diözesen (vom ohnehin mehr Unruhe verursachenden Friedensgruß im Neuen Ritus abgesehen) als verlängerter Arm der weltlichen Macht. Mehr noch, sie zeigen sich als Musterschüler, die noch eifriger als staatliche Stellen sind.
Die Kirche aber, so das Anliegen des Personenkomitees, hat den Menschen andere Hilfsmittel anzubieten als die Welt. Vor allem soll und darf sie diese nicht vorenthalten oder verbergen, sondern muß gerade in Momenten der Not oder der Unsicherheit besonders auf sie verweisen.
Erstunterzeichner der Petition ist der bekannte Finanzexperte und ehemalige Präsident der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi. An zweiter Stelle folgt Marta Piccolomini aus dem römischen Adelsgeschlecht, das der Kirche mit Pius II. einen Papst schenkte. Unter den Unterzeichnern finden sich ebenso Prof. Roberto de Mattei und die Marchesa Virginia Coda Nunziante, die Leiterin des Organisationskomitees für den italienischen Marsch für das Leben in Rom.
Der vollständige Text der Petition mit der Möglichkeit, sie zu unterschreiben:
Die Petition
- Hochw. Msgr. Antoine Hérouard, Apostolischer Delegierter für das Heiligtum von Lourdes
- Hochw. Msgr. Olivier Ribadeau Dumas, Rektor des Heiligtums Unserer Lieben Frau von Lourdes
Wir bitten Sie, das Dekret zur Schließung der Wasserbecken von Lourdes aufzuheben und sie sofort wieder für Pilger zu öffnen, die in dieses wundertätige Wasser eintauchen wollen, um Heilung für den Körper und vor allem für die Seele zu suchen. Die Entscheidung, alle Becken „vorsorglich“ und „bis auf weiteres“ zu schließen, die am 1. März vom Heiligtum mitgeteilt wurde, hat die katholischen Gläubigen auf der ganzen Welt beunruhigt und empört!
Der Ort, von dem dieses Wasser fließt, wurde im Februar 1858 von der Gottesmutter selbst der heiligen Bernadette enthüllt. Das Wasser erwies sich als wundertätig und hat seitdem nie aufgehört zu fließen. In 160 Jahren hat sich eine unzählige Menge von Gläubigen, die von den verschiedensten Krankheiten betroffen sind, in diese Becken eingetaucht, ohne daß bei jemand eine Infektion aufgetreten ist.
Wenn sich in Europa eine Epidemie ausbreitet, dann gibt es einen Ort, auf den zurückgegriffen werden sollte, der unfehlbar geschützt ist, und der ist das Heiligtum von Lourdes. Lourdes ist der Ort der Heilung für die Seele und den Körper schlechthin. Würde wer in Lourdes im selben Wasserbecken wie ein Coronavirus-Patient baden, wäre er sicher, nicht angesteckt zu werden, weil die Wasserbecken von Lourdes keine Orte der Sünde, sondern des Glaubens sind. Es ist der Glaube, nicht die Medizin, der Wunder ermöglicht. Jene, die den wundertätigen Charakter des Lourdes-Wassers leugnen oder befürchten, daß die Wasserbecken von Lourdes Ansteckungen hervorrufen könnten, leugnen die Kraft Gottes, leugnen die Verheißungen Unserer Lieben Frau und leugnen die Bedeutung von Lourdes. Dann könnte man ebensogut das Heiligtum schließen.
Millionen von Katholiken aus aller Welt blicken jedoch mit Hoffnung und Zuversicht auf das Heiligtum von Lourdes.
Hört auf ihre Gebete: Öffnet wieder die Wasserbecken von Lourdes!
Text: Giuseppe Nardi
Bild: riapritelourdes.org
Auch wenn die Petition wahrscheinlich keine wesentliche Änderung bewirken wird, so habe ich doch mit voller Überzeugung unterschrieben.
Die Verantwortlichen sollen sehen, dass ihre Entscheidung nicht die Zustimmung aller Gläubigen findet.
Jene, die ängstlich sind und deshalb nicht in das Wasser eintauchen möchten, müssen es ja nicht tun. Den anderen aber, denen dies ein Bedürfnis ist, soll diese Möglichkeit nicht genommen werden.
Die Kranken können und sollen selbst entscheiden, wie sie sich verhalten wollen.