
(Rom) Italien ist durch die Tötung des jungen Polizisten Mario Cerciello Rega erschüttert, der in Roms Altstadt Dienst tat. In der Nacht auf gestern wurde er mit acht Messerstichen getötet. Der 35 Jahre alte Beamte gehörte zur Polizeieinheit der Carabinieri. Er hatte erst vor sechs Wochen in der Kirche der Petrusbruderschaft geheiratet. Zwei junge US-Amerikaner wurden festgenommen. Einer von ihnen gestand die Tat.
Kurz nach 3 Uhr morgens ging bei den Carabinieri die Meldung eines Taschendiebstahls ein, worauf sich der Beamte mit einem Kollegen zum gemeldeten Tatort begab. Als er die Täter stellte, stach einer der beiden Täter acht Mal auf ihn ein. Ein Stich traf den Carabiniere ins Herz. Durch Videokameras wurde der ganze Tathergang aufgezeichnet.
Laut einer ersten Rekonstruktion der Ermittler, waren die beiden US-Amerikaner im Stadtteil Trastevere auf der Suche nach Drogen. Dort soll sie ein Drogendealer aber betrogen haben. Anstatt Drogen habe er ihnen Aspirin verkauft. Um ihr Geld wiederzubekommen, hätten die jungen Amerikaner darauf dem Drogendealer die Tasche gestohlen. Dieser habe darauf die Diebe kontaktiert, da sich sein Mobiltelefon in der gestohlenen Tasche befand, und darauf die Polizei verständigt. Er teilte der Polizei mit, von Dieben bestohlen worden zu sein. Die Diebe hätten ihn darauf kontaktiert und würden 100 Euro für die Rückgabe der Tasche verlangen. Diese Methode, daß Täter zuerst etwas stehen und dann Geld für die Rückgabe erpressen, komme im Kleinkriminellen- und Drogenmilieu häufig vor, so die Polizei. Der Bestohlene, daß es sich um einen mutmaßlichen Drogendealer handelt, wußten die Beamten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, nannte den Treffpunkt, an dem ihm die Diebe die Tasche zurückgeben wollten. Dort fand sich deshalb nicht nur der bestohlene Drogendealer ein, sondern auch zwei Carabinieri. Sie stellten die beiden Diebe, die mit der gestohlenen Tasche erschienen. Als sie festgenommen werden sollten, stach einer plötzlich auf Cerciello Rega ein.

Der Täter soll aus einer wohlhabenden Familie stammen. Er hatte die Rechnung des Luxushotels, indem sie wohnten, auch für seinen Freund bezahlt. Am Abend nach der Tat wollten sie Italien mit dem Flugzeug verlassen.
Die beiden Amerikaner befinden sich in Haft, der Drogendealer im Hausarrest. Im Zusammenhang mit der Tat wurden auch drei Nordafrikaner, einer davon französischer Staatsbürger, kurzzeitig angehalten. Sie gelten derzeit als Zeugen.
Beamte der Staatspolizei verabschiedeten sich gestern auf besondere Weise von ihrem Kollegen. Vor dem Generalkommando der Carabinieri schalteten sie zum Abschied die Sirenen ihrer Einsatzfahrzeuge ein. Die Geste ist auch ein Zeichen des Unmuts der Polizisten über eine zunehmende Verrohrung, der sie sich gegenübersehen.
Der Oberkommandant der Carabinieri, General Giovanni Nistri, suchte die Hinterbliebenen, besonders die Ehefrau und die Mutter des jungen Beamten auf, um ihnen persönlich sein Beileid auszudrücken.
Cerciello Rega versah seinen Dienst in der Carabinieri-Station, direkt gegenüber der Kirche SS. Trinità dei Pellegrini der Petrusbruderschaft. Dort hatte er auch vor wenigen Wochen geheiratet. Er begleitete seit 2009 mit dem Malteserorden zahlreiche Wallfahrten nach Lourdes und Loreto, um Kranken dabei zu helfen und war ebenso ehrenamtlich in einer Armenausspeisung tätig. Erst wenige Tage vor seinem tragischen Tod war er von der Hochzeitsreise zurückgekehrt.

In der Kirche der Petrusbruderschaft wurde gestern noch unter großer Anteilnahme seiner Kollegen der Carabinieri-Station und anderer Einheiten, von Behördenvertretern und zahlreichen Pfarrangehörigen der Personalpfarrei ein Requiem im überlieferten Ritus zelebriert.
Begraben wird Cerciello Rega am kommenden Montag in seiner Heimatgemeinde am Fuß des Vesuvs.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
„Er hatte erst vor sechs Wochen in der Kirche der Petrusbruderschaft geheiratet.“ Diese Information ist nicht korrekt. Die Hochzeit des getöteten Carabiniere Cerciello Rega sechs Wochen vor seinem Tod fand in seinem Heimatort bei Neapel statt.
Aufgrund der unmittelbaren räumlichen Nähe von Regas Polizeistation war er den Priestern der Priesterbruderschaft St. Petrus von SS. Trinità dei Pellegrini allerdings bekannt.
Dementsprechend haben auch die Priester in SS. Trinità das große Requiem für Rega in Anwesenheit vieler Polizeibeamter gehalten.