Museum über das Tiananmen-Massaker wiedereröffnet

Volksrepublik China


Tiananmen, der Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Am 3. und 4. Juni 1989 wurden die Demokratiebewegung mit Gewalt zerschlagen.
Tiananmen, der Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Am 3. und 4. Juni 1989 wurden die Demokratiebewegung mit Gewalt zerschlagen.

(Hong Kong) Fast drei Jah­re war das Muse­um über das Tian­an­men-Mas­sa­ker in Hong Kong geschlos­sen. Es ist der ein­zi­ge Ort, an dem der gewalt­sa­men Nie­der­schla­gung des Volks­auf­stan­des in der Volks­re­pu­blik Chi­na am 3. und 4. Juni 1989 gedacht wird. Nun wur­de das Muse­um wiedereröffnet.

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Vor 30 Jah­ren setz­te die Volks­be­frei­ungs­ar­mee des kom­mu­ni­sti­schen Chi­nas Pan­zer gegen die fried­li­chen Demon­stran­ten auf dem Platz des Himm­li­schen Frie­dens ein. Dort hat­ten vor allem Stu­den­ten und Arbei­ter demon­striert. Die Demo­kra­tie­be­we­gung for­der­te wie Ungarn und Polen Refor­men und mehr Frei­hei­ten. Laut Anga­ben des Chi­ne­si­schen Roten Kreu­zes, der zuver­läs­sig­sten Quel­le, star­ben bei der Nie­der­schla­gung in Peking 2.600 Men­schen. Über 7.000 wur­den verletzt.

Die Demon­stra­tio­nen hat­ten am 15. April 1989 begon­nen und wur­den von Tag zu Tag grö­ßer. Am 18. April waren es an die 10.000, Anfang Mai bereits mehr 100.000. Am 13. Mai tra­ten Pekin­ger Stu­den­ten auf dem Tian­an­men-Platz in den Hun­ger­streik, um das kom­mu­ni­sti­sche Regime zu Gesprä­chen zu zwin­gen. Am 17. Mai ver­sam­mel­te sich eine Mil­li­on Men­schen auf dem Platz. Am 18. Mai erklär­te Mini­ster­prä­si­dent Li Peng, das Regime wer­de das „sozia­li­sti­sche System schüt­zen“ und die „Füh­rung der Par­tei ver­tei­di­gen“. Dem „Auf­ruhr“ wer­de man „ein schnel­les Ende berei­ten“. Am 19. Mai rück­ten erst­mals Ein­hei­ten der Armee aus, die von den Volks­mas­sen auf den Stra­ßen aber blockiert wur­den. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni schei­ter­ten Poli­zei und Armee erneut am Ver­such, den Platz zu beset­zen und zu räu­men. In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni eröff­ne­te das Mili­tär das Feu­er. Stra­ßen­bar­ri­ka­den und Demon­stran­ten wur­den von den Pan­zer überrolt.

2014 hat­te die Hong Kon­ger Alli­anz zur Unter­stüt­zung der demo­kra­ti­schen und patrio­ti­schen Bewe­gun­gen in Chi­na das Muse­um im Stadt­teil Tsim Sha Tsui eröff­net. Der Eigen­tü­mer der Immo­bi­lie ver­such­te die Ein­rich­tung jedoch mit allen Mit­teln los­zu­wer­den. Die Alli­anz spricht von „poli­ti­schen Moti­ven“. In Hong Kong fin­de eine immer stär­ke­re „Selbst­zen­sur“ statt, um das kom­mu­ni­sti­sche Regime „nicht zu pro­vo­zie­ren“. 2016 muß­te das Muse­um schlie­ßen. Nach einer lan­gen Suche konn­te im Stadt­teil Mong Kok ein neu­er Sitz gefun­den werden. 

Das Muse­um, so die Betrei­ber, will die Erin­ne­rung an die Ereig­nis­se wach­hal­ten, denn in der Volks­re­pu­blik Chi­na sind alle Hin­wei­se ver­bo­ten. Jede Regung, die an den Auf­stand erin­nert, wird unter­drückt. Hong Kong ist das ein­zi­ge Gebiet unter der Hoheit Pekings, wo jähr­lich am 4. Juni eine „Gedenk­wa­che für die getö­te­ten Patrio­ten“ statt­fin­den kann. 

Vor der Schlie­ßung zähl­te das Muse­um jähr­lich an die 20.000 Besu­cher. Die Hälf­te davon kam aus der Volks­re­pu­blik China.

Text: Andre­as Becker
Bild: Asia­News

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