(Madrid) In der Nacht vom 9. auf den 10. März drangen unbekannte Täter in die Pfarrkirche San Rafael Arnaiz Sanchinarro in Madrid ein und raubten das Allerheiligste. Erzbischof und Pfarrei rufen zur Sühne auf.
Die dem heiligen Trappisten und Mystiker Rafael Arnáiz Barón (1911–1938) geweihte Pfarrei ist noch jung. Sie befindet sich in einem Neubauviertel der spanischen Hauptstadt. Als Kirche dient ein Provisorium, da die künftige Pfarrkirche sich erst im Bau befindet.
Die Täter, offenbar Einbrecher, nahmen mit, was irgendwie kostbar schien. Sie brachen allerdings auch den Tabernakel auf und raubten Monstranz und Ziborium. Die konsekrierten Hostien schütteten sie auf den Boden. Entwendet wurde auch die Custodia mit dem Leib Christi, der darin in Form einer konsekrierten Hostie für die Anbetung in der Monstranz aufbewahrt wird.
Der Bischofsvikar zelebrierte am Tag nach der traurigen Entdeckung eine Sühnemesse.
Die Pfarrei veröffentlichte eine Presseerklärung mit einen Appell an die Täter, das Allerheiligste unversehrt zurückzugeben.
„Wir beten für die Umkehr derer, die die schlimmste Sünde begangen haben, die es geben kann. Wir beten, um Sühne zu leisten, für den Frevel, der Unserem Herrn angetan wurde.“
Angehörige der Pfarrei durchsuchten die Umgebung und alle Mülltonnen nach dem Leib Christi.
In der Erklärung der Pfarrei heißt es bezogen auf den in Realpräsenz gegenwärtigen Herrn:
„Dieser Angriff muß uns dazu bringen, Ihn noch mehr zu lieben, Ihn auch für diejenigen zu lieben, die Ihn nicht lieben, und für die Zeiten, in denen wir Ihn nicht genug geliebt haben.“
Carlos Kardinal Osoro Sierra, der Erzbischof von Madrid, wird wahrscheinlich heute die Pfarrei besuchen und in der Pfarrkirche einen Wiedergutmachungsritus zelebrieren. Am Abend findet erneut eine Sühneandacht mit eucharistischer Anbetung statt.
[Update: 15:24 Uhr] Ursprünglich hieß es, die Pfarrei sei dem Erzengel Raphael geweiht. Ein aufmerksamer Leser wies auf den Fehler hin. Bruder Rafael Arnáiz Barón starb im Alter von 27 Jahren nach schwerer Krankheit. 1992 wurde er von Johannes Paul II. selig- und 2009 von Benedikt XVI. heiliggesprochen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Parroquia San Rafael (Screenshot)
Ist das Patrozinium richtig: Erzengel Rafael?
Handelt es sich nicht vielleicht doch eher um den heiligen Trappisten
Rafael Arnaiz Baron?
Ich denke heute schon eine ganze Zeit, unabhängig von dieser Meldung:
Zieht die Entweihung des Allerheiligsten Altarsakramentes nicht automatisch die Exkommunikation nach sich?
Unser Herr ist aber doch auch im Mitmenschen gegenüber gegenwärtig; so
haben wir es gelernt.
Ist dann der Missbrauch an Kindern / Jugendlichen / Ordensfrauen nicht genau so verwerflich?
Der Erzbischof zelebriert einen Wiedergutmachungsritus; was würdig und recht ist.
Bei der Wiedergutmachung für die menschlichen Opfer sind die Kirchenherren nicht so schnell,
im Gegenteil.