(Turin) Sogenannte „Klimaaktivisten“ drangen am gestrigen Sonntag in den Turiner Dom ein. Sie unterbrachen das Hochamt des Erzbischofs, der gerade zelebrierte, um eine Proklamation „von Papst Franziskus“ zu verlesen. Der Erzbischof setzte zweifelhafte Prioritäten: Er zeigte Verständnis und ließ die Eindringlinge gewähren. Das Beispiel zeigt, welche Geister von der obersten Kirchenleitung gerufen wurden.
Die Medien nennen die Eindringlinge verharmlosend „Aktivisten“, doch es sind Öko-Vandalen und vor allem Kirchen- und Meßschänder. Wer sich für das Gute einsetzt, profaniert keine Kirche und unterbricht keine Meßzelebration.
Die Gruppe, die gestern während der Messe in den Turiner Dom eingedrungen ist, gehört zur Soros-finanzierten ökofanatischen Organisation Extinction Rebellion (XR). Die „Proklamation“, die zwei Frauen verlasen, ist den beiden päpstlichen Schreiben Laudato si’ und Laudate Deum entnommen, also der Öko-Enzyklika von Papst Franziskus und deren „aktualisierter“ Ergänzung. Darin bemüht sich Franziskus faktenfrei, dafür umso eindringlicher auf die angebliche Dramatik der weltweiten „Klimakrise“ hinzuweisen. Damit ist auch gesagt, wer die Geister rief, die gestern in Erscheinung traten und keinen Respekt vor der heiligen Liturgie haben und deren bezahlter Fanatismus so weit geht, nicht vor einer Profanierung eines Gotteshauses zurückzuschrecken. Was zählt, ist einzig die maximale Medienwirksamkeit.
Der gestrige Angriff ist eine begleitende PR-Aktion zu der in Dubai stattfindenden UNO-Weltklimakonferenz COP28, an der erstmals auch Papst Franziskus teilnehmen wollte, aber durch eine Erkältung daran gehindert wurde.
Erzbischof Roberto Repole, seit 2022 von Papst Franziskus ernannter Erzbischof von Turin, reagierte bergoglianisch. Anstatt die Eindringlinge zurechtzuweisen und notfalls aus der Kirche entfernen zu lassen, zeigte er Verständnis für die Kirchenschänder und ließ sie gewähren. Dabei sieht nicht nur das Kirchenrecht, sondern auch das weltliche Gesetz, konkret das Strafgesetzbuch der Republik Italien, für die Störung der heiligen Liturgie bis zu zwei Jahre Gefängnis vor. Vergleichbare Sanktionen finden sich im Strafrecht der meisten europäischen Staaten, auch im deutschen Sprachraum.
Die Prioritäten scheinen jedoch aus den Fugen geraten: Ob ein Sakrileg eines ist oder nicht, scheint von der politischen Korrektheit abzuhängen. Hören wir die Erklärung von Erzbischof Repole:
„Ich schätze jene sehr, die sich für die Verteidigung der Schöpfung einsetzen, und begrüße die Appelle von Papst Franziskus, ich schätze das Engagement der Aktivisten von Extinction Rebellion in diesem Sinne, aber ich bin verärgert, daß sie in Erwägung gezogen haben, in der Kathedrale das Wort zu ergreifen, ohne vorher mit mir sprechen zu wollen und mich zu fragen, ob sie eingreifen können. Ich hätte geantwortet, daß wir in der Messe oft für den Frieden und die Bewahrung der Schöpfung beten, aber die Eucharistiefeier ist kein idealer Moment, um öffentliche Interventionen zu organisieren: Zunächst habe ich die Aktivisten sprechen lassen; dann habe ich sie gebeten, zu Ende zu sprechen, denn die Messe ist ein Moment des Gebets und muß als solcher respektiert werden, auch und vor allem von denen, die erklären, daß sie nicht für den Frieden sind.“
Führende Kirchenmänner relativieren für politische Ziele und Moden das Heiligste. Papst Franziskus exerzierte es im Zuge der sogenannten Corona-Krise („aufgrund einer nur in der Einbildung machtgeiler Politiker existenten Seuche“, Dr. Markus Krall) vor, indem er sorglos die heilige Liturgie untersagte, den Petersdom verriegelte und auch alle anderen Kirchen Roms schließen wollte. So fügt sich eins zum anderen.
Die Menschen, gläubige wie ungläubige, nehmen aber sehr genau wahr, welche Bedeutung die Kirchenoberen dem Gotteshaus und der Messe, der heiligen Eucharistie (Sakramente) und dem Weihwasser (Sakramentalien) beimißt und reagieren entsprechend.
Meint Papst Franziskus das als Ziel, wenn er davon spricht, die Kirche „zu entmännlichen“?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook (Screenshot)