Bergoglios „Indietrismus“

Vatikanische Heuchelei 1


Die Päpstlichen Jahrbücher 2006 und 2020 im Vergleich: links Papst Benedikt XVI., rechts Papst Franziskus. Der Titel eines Patriarchen des Abendlandes fehlt in beiden Ausgaben, da er in jenem Jahr von Benedikt XVI. abgeschafft und erst 2024 von Franziskus wiedereingeführt wurde, zumindest als Fußnote.
Die Päpstlichen Jahrbücher 2006 und 2020 im Vergleich: links Papst Benedikt XVI., rechts Papst Franziskus. Der Titel eines Patriarchen des Abendlandes fehlt in beiden Ausgaben, da er in jenem Jahr von Benedikt XVI. abgeschafft und erst 2024 von Franziskus wiedereingeführt wurde, zumindest als Fußnote.

Von José Arturo Quarracino*

Anzei­ge

Nach viel Kri­tik am Indiet­ris­mus und an der Treue zur Tra­di­ti­on greift jetzt Papst Berg­o­glio selbst auf die Ver­gan­gen­heit zurück, um einen histo­ri­schen päpst­li­chen Titel zu mani­pu­lie­ren, aber nicht den des Stell­ver­tre­ters Jesu Chri­sti, auf den er 2020 ver­zich­te­te. In die­sem Fall fin­det sich zumin­dest ein wenig Kohä­renz, ein Attri­but, das in sei­nem Pon­ti­fi­kat anson­sten völ­lig fehlt.

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In den elf Jah­ren sei­nes Pon­ti­fi­kats hat Jor­ge Mario Berg­o­glio als Fran­zis­kus deut­li­che Zei­chen gesetzt, daß er die Kir­che „refor­mie­ren“ will, indem er mit der zwei­tau­send­jäh­ri­gen Ver­gan­gen­heit der katho­li­schen Kir­che bricht. Einer­seits indem er das zwei­tau­send Jah­re alte Lehr­amt, das ihm vor­aus­ging, und die leben­di­ge Tra­di­ti­on bei­sei­te läßt und ande­rer­seits indem er statt­des­sen ober­fläch­li­che oder fal­sche Neu­in­ter­pre­ta­tio­nen der Hei­li­gen Schrift vor­nimmt. Dies geschieht ohne die gering­ste exege­ti­sche, spi­ri­tu­el­le oder mysti­sche Ver­an­ke­rung, dafür aber mit psy­cho­lo­gi­schen oder inti­men Inter­pre­ta­tio­nen, ähn­lich wie bei den so sehr in Mode gekom­me­nen Selbst­hil­fe­tech­ni­ken. Den jüng­sten Beweis dafür lie­fer­te das Regi­na Cae­li vom ver­gan­ge­nen Sonn­tag, das die keryg­ma­ti­sche Ver­kün­di­gung des Myste­ri­ums des auf­er­stan­de­nen Jesus Chri­stus auf das „Zeug­nis“ des ein­zel­nen Gläu­bi­gen redu­ziert und die Beto­nung auf „mich“, auf sich selbst, und nicht auf Chri­stus legt: „Wann habe ich den Herrn gefun­den? Wann ist der Herr mir nahe gekom­men? Laßt uns in der Stil­le nach­den­ken. Und die­se Begeg­nung mit dem Herrn, habe ich sie geteilt, um dem Herrn selbst die Ehre zu geben? Und habe ich dann den ande­ren zuge­hört, als sie mir von die­ser Begeg­nung mit Jesus erzähl­ten?“ 1 Typi­scher jesui­ti­scher Psy­cho­lo­gis­mus, aber eines Jesui­ten nicht würdig.

Das Auf­ge­ben und das Ver­bot der latei­ni­schen Lit­ur­gie und des latei­ni­schen Ritus, die im Leben der Kir­che eben­falls zwei­tau­send Jah­re wider­spie­geln, zugun­sten einer ein­zi­gen Form der lit­ur­gi­schen Fei­er, des soge­nann­ten Novus Ordo Mis­sae, der 1969 von Papst Paul VI. pro­mul­giert wur­de, war der ande­re gro­ße Schritt zur Besei­ti­gung der Ver­bin­dung zwi­schen der leben­di­gen Tra­di­ti­on der Kir­che und der neu­en Ära, die durch das berg­o­glia­ni­sche Pon­ti­fi­kat ein­ge­lei­tet wur­de (gemäß dem wahn­haf­ten Geschwa­fel des por­no­gra­phi­schen Theo­lo­gen­kar­di­nals der Römi­schen Kurie, der für die Defor­ma­ti­on des Glau­bens ver­ant­wort­lich ist).

In Wirk­lich­keit bedeu­tet das Pon­ti­fi­kat des gegen­wär­ti­gen Bischofs von Rom weder eine Kon­ti­nui­tät noch eine Reform der katho­li­schen Kir­che, son­dern viel­mehr einen Bruch mit ihrer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Geschich­te, was sich deut­lich in der För­de­rung der Syn­oda­li­tät als neu­er exklu­si­ver Form des insti­tu­tio­nel­len Lebens zeigt, wobei ihr katho­li­sches, apo­sto­li­sches und römi­sches Wesen außer Acht gelas­sen wird, um sie in ein Gre­mi­um par­la­men­ta­ri­scher Bera­tun­gen zu ver­wan­deln, in dem nur das Ober­haupt Macht hat. Damit ver­bun­den ist der Vor­rang der pasto­ra­len vor der dok­tri­nä­ren Kon­zep­ti­on sowie die Ver­drän­gung Jesu Chri­sti als Zen­trum, Fun­da­ment und Kern des kirch­li­chen Lebens, an des­sen Stel­le die Gemein­schaft von Gläu­bi­gen und Nicht-Gläu­bi­gen, die in Brü­der­lich­keit ver­bun­de­nen Men­schen, als höch­ster Wert tritt, eine Gemein­schaft, die durch einen hori­zon­ta­len Dia­log ver­eint wird.

Um die­se „neue“ berg­o­glia­ni­sche Kir­che zu stär­ken, hat es sich der Jesui­ten­pa­ter Jor­ge Mario zur Auf­ga­be gemacht, die lehr­mä­ßi­ge Ortho­do­xie und ihr Fun­da­ment in der rei­chen und leben­di­gen Tra­di­ti­on als eine Sache der Ver­gan­gen­heit abzu­leh­nen und zu ver­ach­ten, indem er jene, die sich auf sie, auf das tra­di­tio­nel­le Lehr­amt und auf die strik­te Ein­hal­tung der in der Hei­li­gen Schrift ent­hal­te­nen Prin­zi­pi­en stüt­zen, als Tra­di­tio­na­li­sten, Essig­saure, Rück­wärts­ge­wand­te, Starr­köp­fe, Indiet­ri­sten usw. abqua­li­fi­ziert, weil sie in der Ver­gan­gen­heit ver­an­kert geblie­ben sind. Laut Fran­zis­kus rich­ten sich alle ihre Bezü­ge auf die Ver­gan­gen­heit, auf das, was zurück­ge­blie­ben ist, und sie blicken nicht auf die Zukunft als Hand­lungs­feld mit neu­en Kri­te­ri­en und Paradigmen.

Im Grun­de genom­men ist die­se Posi­ti­on des JMB nicht katho­lisch, denn in Wirk­lich­keit hat sich das Chri­sten­tum von sei­nen Ursprün­gen her ent­wickelt, ohne je sei­ne Wur­zeln – die Ver­kün­di­gung des Evan­ge­li­ums Jesu Chri­sti, des Wor­tes Got­tes – auf­zu­ge­ben, son­dern unter Berück­sich­ti­gung des kul­tu­rel­len, gei­sti­gen und reli­giö­sen Umfelds, in dem es ver­kün­det wur­de, den Dia­log des Glau­bens mit der Ver­nunft und der Kul­tur zu för­dern, um das zu ver­wirk­li­chen, was der hei­li­ge Johan­nes Paul II. als schöp­fe­ri­sche Treue bezeich­net hat2, d. h., eine erneu­er­te Evan­ge­li­sie­rung zu för­dern, die „neu ist in ihrem Eifer, in ihren Metho­den des Apo­sto­lats und in ihrer Aus­drucks­form, die dem heu­ti­gen Men­schen zugäng­lich ist“, aber ihren „Inhalt unver­än­der­lich und bestän­dig bewahrt“.3 Vin­zenz von Lérins nann­te die Ver­kün­di­gung „auf neue Wei­se, aber nicht Neu­es“ (non nova, sed novi­ter)4, eine Leh­re, die in unse­ren Tagen von Mae­stro Aure­lio Porf­iri in einem Text, des­sen Lek­tü­re und Stu­di­um wir emp­feh­len, klar und tief­grün­dig erläu­tert und ent­wickelt wor­den ist.5

2

Aber vor weni­gen Tagen hat Berg­o­glio der Kir­che und der Welt in einem wah­ren Akt des Indiet­ris­mus eine gro­ße Über­ra­schung berei­tet. Im Jahr 2020 ver­zich­te­te er auf die Titel, die bis dahin Teil des Petrus­am­tes waren,6 wie aus dem Päpst­li­chen Jahr­buch her­vor­geht, das im März jenes Jah­res ver­öf­fent­licht wur­de, und die nur mehr unten auf der Sei­te als „Histo­ri­sche Titel“ auf­ge­führt wur­den, d. h. als etwas Ver­gan­ge­nes (das nicht mehr aktu­ell ist), und alles ohne den Namen Fran­zis­kus, son­dern nur mit dem bür­ger­li­chen Namen JORGE MARIO BERGOGLIO (alles in Groß­buch­sta­ben und in einem grö­ße­ren For­mat als die übri­gen Buch­sta­ben auf der Seite).

In der dies­jäh­ri­gen Aus­ga­be des Päpst­li­chen Jahr­buchs erscheint der Name von Fran­zis­kus jedoch auf der Sei­te, die dem Papst­tum gewid­met ist, als Bischof von Rom und Patri­arch des Abend­lan­des, ein Titel, den Bene­dikt XVI. 2006 aus den päpst­li­chen Attri­bu­ten ent­fernt hat­te, weil er, wie man­che irri­ger­wei­se behaup­te­ten, erst spät (1863) insti­tu­tio­na­li­siert wor­den sei und als ver­al­tet gel­te. Es han­delt sich um einen Titel, der sich auf einen Zeit­punkt in der Geschich­te bezieht, der der­zeit weder kirch­li­che noch poli­ti­sche Gül­tig­keit oder Rele­vanz hat. Er wur­de erst­mals offi­zi­ell von Papst Theo­dor I. im Jahr 642 n. Chr. verwendet.

Jetzt, in einem Akt von ech­tem Indiet­ris­mus, von ech­ter „Rück­stän­dig­keit“ und histo­ri­schem Rück­schritt, reha­bi­li­tier­te ihn der Bischof von Rom – wenn auch nur als „histo­ri­schen Titel“ –, ver­nach­läs­sigt aber wei­ter­hin die bedeu­ten­de­ren Titel, die er selbst abge­legt hat, offen­sicht­lich, weil sie ihm zu groß sind und ihn über­ra­gen, ins­be­son­de­re der des Stell­ver­tre­ters Jesu Chri­sti, den er seit dem ver­gan­ge­nen Jahr nicht nur im Jahr­buch, son­dern in einem ech­ten ekkle­sia­len Staats­streich aus dem Zen­trum des kirch­li­chen Lebens ver­drängt hat, um den neu­en ‚Geist‘ zu eta­blie­ren, den synodalen…

*José Arturo Quar­ra­ci­no, eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor der Phi­lo­so­phie an der Uni­ver­si­dad del Sal­va­dor in Bue­nos Aires, Nef­fe von Kar­di­nal Anto­nio Quar­ra­ci­no, der als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires und Pri­mas von Argen­ti­ni­en den Auf­stieg des Jesui­ten­pa­ters Jor­ge Mario Berg­o­glio mög­lich machte.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL


1 Regi­na Cae­li, Drit­ter Sonn­tag der Oster­zeit, 14. April 2024. Der auf­er­stan­de­ne Chri­stus ist der Gegen­stand des Dia­logs, das The­ma, das es mit­zu­tei­len gilt, das Wesent­li­che bin ich, wie hat es mich berührt, usw., nicht das Han­deln des Herrn in der Geschich­te und heute.

2 „Der Ver­weis auf die Tra­di­ti­on ist näm­lich nicht bloß eine Erin­ne­rung an die Ver­gan­gen­heit; er stellt viel­mehr die Aner­ken­nung eines Kul­tur­er­bes dar, das der gan­zen Mensch­heit gehört. Man könn­te sogar sagen, wir gehö­ren zur Tra­di­ti­on und kön­nen nicht ein­fach über sie ver­fü­gen, wie wir wol­len. Gera­de die­se Ein­wur­ze­lung in der Über­lie­fe­rung erlaubt uns heu­te, ein ori­gi­nel­les, neu­es und in die Zukunft wei­sen­des Den­ken zum Aus­druck zu brin­gen“, in: Johan­nes Paul II.: Fides et Ratio, Nr. 85, Vati­kan, 1998.

3 Johan­nes Paul II.: Anspra­che an die CELAM-Ver­samm­lung, Port-au-Prin­ce (Hai­ti), 9. März 1983; Johan­nes Paul II.: Eröff­nungs­an­spra­che der IV. Gene­ral­kon­fe­renz des Latein­ame­ri­ka­ni­schen Epi­sko­pats, Nr. 7–10, San­to Dom­in­go (Domi­ni­ka­ni­sche Repu­blik), 12. Okto­ber 1992.

4 Zum gött­li­chen Dog­ma schreibt er: „Deut­li­cher soll infol­ge dei­ner Erklä­rung ver­stan­den wer­den, was vor­her dunk­ler geglaubt wur­de; durch dich soll die Nach­kom­men­schaft die glück­li­che Ein­sicht in das erhal­ten, was vor­her die Alten glaub­ten, ohne es zu ver­ste­hen. Leh­re jedoch das­sel­be, was du gelernt hast, in der Wei­se, daß du auf neue Wei­se sprichst, aber nicht Neu­es“, in: Vin­zenz von Lérins, Con­mo­ni­to­ri­um, XXII.

5 Aure­lio Porf­iri: Non nova, sed novi­ter. I quat­tro pilastri del­la tra­di­zio­ne, Chora­books, April 2022; spa­ni­sche Aus­ga­be: Non nova, sed novi­ter. Los cua­t­ro pila­res de la Tra­di­ción, Chora­books, Mai 2022; eng­li­sche Aus­ga­be: Non nova, sed novi­ter. The four pil­lars of tra­di­ti­on, Chora­books, Juni 2023.

6 So ste­hen sie im Päpst­li­chen Jahr­buch 2020: Stell­ver­tre­ter Jesu Chri­sti, Nach­fol­ger des Apo­stel­für­sten, Sum­mus Pon­ti­fex der Welt­kir­che, Pri­mas von Ita­li­en, Erz­bi­schof und Metro­po­lit der Römi­schen Pro­vinz, Sou­ve­rän des Staa­tes der Vati­kan­stadt, Die­ner der Die­ner Got­tes. Aber über­ra­schen­der­wei­se lau­te­te der Name nicht mehr Fran­zis­kus, son­dern JORGE MARIO BERGOGLIO (in Groß­buch­sta­ben, grö­ßer als die päpst­li­chen Titel).

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2 Kommentare

  1. In Wirk­lich­keit bedeu­tet das Pon­ti­fi­kat des gegen­wär­ti­gen Bischofs von Rom weder eine Kon­ti­nui­tät noch eine Reform der katho­li­schen Kir­che, son­dern viel­mehr einen Bruch mit ihrer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Geschich­te, was sich deut­lich in der För­de­rung der Syn­oda­li­tät als neu­er exklu­si­ver Form des insti­tu­tio­nel­len Lebens zeigt, wobei ihr katho­li­sches, apo­sto­li­sches und römi­sches Wesen außer Acht gelas­sen wird, um sie in ein Gre­mi­um par­la­men­ta­ri­scher Bera­tun­gen zu ver­wan­deln, in dem nur das Ober­haupt Macht hat. Damit ver­bun­den ist der Vor­rang der pasto­ra­len vor der dok­tri­nä­ren Kon­zep­ti­on sowie die Ver­drän­gung Jesu Chri­sti als Zen­trum, Fun­da­ment und Kern des kirch­li­chen Lebens, an des­sen Stel­le die Gemein­schaft von Gläu­bi­gen und Nicht-Gläu­bi­gen, die in Brü­der­lich­keit ver­bun­de­nen Men­schen, als höch­ster Wert tritt, eine Gemein­schaft, die durch einen hori­zon­ta­len Dia­log ver­eint wird. 

    Schon allein die­ses Zitat aus dem obi­gen Arti­kel zeigt exem­pla­risch, dass das Petrus­amt künf­tig nicht mehr in der bis­he­ri­gen Wei­se aus­ge­übt wer­den darf. Es kann nicht sein, dass ein Papst die­ses ehren­vol­le Amt dazu miss­braucht, sei­ne eige­nen, abstru­sen Vor­stel­lun­gen zu trans­por­tie­ren bzw. das See­len­heil vie­ler Chri­sten zu gefährden.
    Ich hal­te Papst Fran­zis­kus durch­aus für fähig, ex cathe­dra einen Glau­bens­irr­tum als Dog­ma zu verkünden.
    Die in den letz­ten Jahr­hun­der­ten ent­stan­de­ne, prak­tisch unbe­schränk­te Macht­fül­le der römi­schen Päp­ste muss künf­tig stark beschnit­ten wer­den, auch wenn die­ser Gedan­ke vie­len Unbe­ha­gen bereitet.

  2. Es ist sicher ver­geb­li­che Lie­bes­müh, nach Logik in die­sem Pon­ti­fi­kat zu suchen, und die Fra­ge nach den päpst­li­chen Titeln hilft hier sicher auch nicht wei­ter. Der „Stell­ver­tre­ter Chri­sti“ ist aller­dings in der Tat ein Titel, der erst im 13. Jahr­hun­dert auf­kommt und das aus rein poli­ti­schen Grün­den, wie dies u.a. Horst Fuhr­mann sehr gut gezeigt hat. Mei­ner Ansicht ist das sogar beru­hi­gend, dass sich Fran­zis­kus eben nicht als Stell­ver­tre­ter Chri­sti sieht, und mal ehr­lich: Wer möch­te sich das auch vor­stel­len? Ein Papst, der Ehe­bruch und gleich­ge­schlecht­li­che Bezie­hun­gen seg­net und die Ein­zig­ar­tig­keit des Chri­sten­tum leug­net als „Stell­ver­tre­ter Chri­sti“ – nein, dan­ke! Da ist es mir wirk­lich lie­ber, es bleibt beim „Vica­ri­us Sanc­ti Petri“ und das ist in die­sem Fall schon schlimm genug.

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