
(Rom) Der Bischof von Porto, Manuel Linda, leugnete kurz vor Weihnachten die Jungfräulichkeit Mariens. Doch auch Papst Franziskus, der ihn im März in dieses Amt berief, scheint seine Schwierigkeiten mit der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter zu haben. In seiner weniger beachteten Ansprache am 21. Dezember beim Weihnachtsempfang für die Angestellten des Heiligen Stuhls und der Vatikanstadt sprach das katholische Kirchenoberhaupt über Maria und Joseph.
Papst Franziskus leugnete bei dieser Gelegenheit de facto das 1854 verkündete Dogma der Unbefleckten Empfängnis. Maria wird von der Kirche als sündenlos Geborene verehrt. Sie wurde ohne den Makel der Erbsünde geboren und blieb auch zeit ihres Lebens ohne Sünde. In der Ostkirche wird sie mit dem Titel der Panagia, als Allheilige, angesprochen.
Papst Franziskus sagte in seiner Ansprache hingegen:
„Wer ist also glücklich in der Krippe? Die Gottesmutter und der heilige Joseph sind voll Freude: Sie schauen das Jesukind an und sind glücklich, weil sie nach tausend Sorgen dieses Geschenk Gottes angenommen haben mit viel Glauben und viel Liebe. Sie ‚quillen über‘ vor Heiligkeit und daher vor Freude. Ihr werdet mir sagen: ‚Na klar! Es sind die Gottesmutter und der heilige Joseph!‘ Ja, aber wir sollten nicht denken, daß es für sie leicht war: Heilig wird man nicht geboren, sondern wird es, und das gilt auch für sie.“
„Vielleicht kennt der Papst nicht die Dogmen seiner eigenen Kirche?“ fragt heute die römische Internetseite Chiesa e post concilio (Kirche und Nachkonzilszeit).
Der Bischof von Porto korrigierte sich zwei Tage nach seiner Leugnung der Jungfräulichkeit. Von Papst Franziskus ist sechs Tage danach noch nichts dergleichen bekannt. Der Vatikan veröffentlichte seine verwirrende Aussage offiziell auf seiner Internetseite in italienischer und englischer Sprache.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Nein, eine „Leugnung“ liegt hier nicht vor, zumindest einmal keine förmliche. Dazu genügt schon ein Blick auf die zwar nicht sonderlich aussagekräftigen, aber doch hinlänglich klaren Worte innerhalb des ersten Abschnittes im Angelus zum 08. Dezember (!). Dem urgierten Wortlaut nach ist der Satz freilich mit dem Dogma nicht zu vereinbaren, das stimmt. Was der Papst (in Bezug auf U.L.F.) in etwa meinen dürfte, ein Wachsen und so auch „Reifen“ in der Heiligkeit, schließt auch die theologische Lehrtradition nicht aus (ist also durch das „gratia plena“ vom allerersten Anfang an nicht versperrt). – Das Hintergrundproblem ist freilich, dass man sich in Theologie und Spiritualität der Gegenwart mit dem Exzeptionellen schwer tut: die singuläre Begnadetheit Christi-hominis und (davon abgeleitet) seiner Mutter von allererstem Anfang an so mit dem auch phänomenalen (und nicht nur metaphysischen) Mensch-Sein im Einklang zu erfassen, dass eben nicht doch Ersteres zu Gunsten des Letzteren insgeheim geopfert wird (unter dem Stichwort „ganz normaler Mensch“). Das ist wohl das Problem, das sich auch in diesen Worten von Papst Franziskus spiegelt. – Ändern wird man den inzwischen 82jährigen nicht mehr, aber man kann aus diesen Einseitigkeiten in der Wahrnehmung (und darauf reduzieren sich im Prinzip die Probleme mit ihm) lernen, lernen für die Zukunft.
Jetzt müssen Sie noch darlegen, dass Amoris Laetitia und die jüngsten Aussagen über die Unzulässigkeit der Todesstrafe ebenfalls keine formellen Häresien sind.
Wer die immerwährende Jungfräulichkeit Mariens bezweifelt, nimmt unseren Schöpfer nicht ernst.
Ebenso wie Jesus auf übernatürliche Weise in der Jungfrau Maria entstand, trat er aus ihr hervor. Gott kann das.
Typischer Kommentar eines dialektischen Modernisten: „Maria ist heilig, aber …“ Das ist der dialektische Relativismus der Modernisten.
Maria ist unbefleckt geboren und ohne Sünde geblieben. Makellose Heiligkeit, vor, während und nach ihrem Tod ‑das ist die katholische Lehre.
Lässt Euch von dem Modernistengeschwurbel dieses Papstes nicht verunsichern.
Absolute Zustimmung zu diesem Kommentar, Herr Obenauer, und zu allen damit verbundenen, erläuternden Hinweisen.
Eine substantielle Verschlimmung durch Franziskus lässt sich nicht im geringsten behaupten. Er setzt maximal am konsequentesten um und fort, was Paul VI. vertreten hat.
Einige Kommentare entsetzen mich. Die Artikel sind okay. Aber die Kommentare zeigen deutlich auf, warum viele Menschen der Institution Kirche den Rücken zuwenden. Was ist das für ein sinnloses Gelaber?
Ich möchte eine Kirche ohne (atheistische) Theologen. Eine Kirche ohne Geschwätz. Wer soll für diese Haarspaltereien noch Akzeptanz haben? Diese Kirche hat sich von allen Sozialisten, Kommunisten, Atheisten, zu verabschieden. Die haben umzukehren oder müssen hinausgeworfen werden. Die christlichen Werte sind mit keiner dieser politischen Parteien vereinbar.
Kommentar Herr Obenauer, Zitat:
„Nein, eine „Leugnung“ liegt hier nicht vor, zumindest einmal keine förmliche.“
Entweder es ist eine Leugnung oder nicht.
Man ist auch nicht nur halbschwanger.
Es ist ganz klar eine Leugnung des Dogmas.
Bewußt oder unbewußt sei dahin gestellt.
War Maria nicht schon vor ihrer Geburt von Gott auserwählt, die Mutter des Erlösers zu sein?
Maria war von Geburt an ohne Erbsünde, ganz rein und absolut heilig.
Der Papst sagt: „Heilig wird man nicht geboren, sondern wird es, und das gilt auch für sie.“
Wenn Maria demnach nicht von Geburt an rein, heilig und ohne Erbsünde war, hätte sie unseren Herrn und Gott
Jesus Christus als Kind niemals empfangen können!
Ein Wachstum in der persönlichen Heiligkeit Mariens ist vom Dogma nicht ausgeschlossen, und es ist nicht ausgeschlossen, dass Franziskus im Kontext nur dies gemeint hat und ausdrücken wollte. PD Dr. Obenauer ist schon beizupflichten. Ohne Differenzierung gibt es keine Theologie, und eine gewisse Pauschalität ist weder fromm, noch Ausdruck von Traditionstreue.