
(New York) Der US-amerikanische Jesuit James Martin gehört international zu den „Aufsteigern“ des Jahres, zumindest was seinen Bekanntheitsgrad anbelangt. Bekanntheit erlangte er als exponierter Vertreter einer homophilen Fraktion in der Kirche. Papst Franziskus ernannte ihn zum Consultor des von ihm geschaffenen vatikanischen Kommunikationsdikasteriums und ließ ihn, erstmals in der Geschichte, ein eigenes Homo-Programm für das Weltfamilientreffen im vergangenen August gestalten. Nun aber kritisierte James Martin ebendiesen Papst, der ihn förderte.
P. James Martin, ein Medientalent, ist ständiger Mitarbeiter der US-Jesuitenzeitschrift America und selbsternannter „LGBT-Apostel“, so das spanische Nachrichtenportal InfoVaticana. Die jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zur Homosexualität gefallen dem Jesuiten aber ganz und gar nicht.
Am vergangenen Wochenende wurde das Gesprächsbuch „Die Kraft der Berufung“ (La fuerza de la vocación) vorgestellt, das der Claretinerpater Fernando Prado mit Papst Franziskus führte. Seit Mittwoch ist die spanische, seit gestern auch die italienische Ausgabe im Buchhandel erhältlich. Die deutsche Ausgabe kommt am 19. Dezember auf den Markt. Darin spricht Franziskus von der Homosexualität als einer „Modeerscheinung“.
Wörtlich sagt der Papst:
„In unseren Gesellschaften scheint Homosexualität modisch zu sein, und das beeinflußt in gewisser Weise auch das Leben der Kirche.“
Und zum Thema Priestertum und Homosexualität:
„Im geweihten Leben und im priesterlichen Leben hat diese Art von Zuneigung keinen Platz.“
Otto von Habsburg schrieb in „Unsere Welt ist klein geworden. Die Globalisierung der Politik“, einem seiner letzten Bücher (Amalthea, 2006):
„Die Geschichte zeigt, daß die Verbreitung der Homosexualität den Verfall einzelner Völker schon seit der Etruskerzeit angezeigt hat.“
Aussage „falsch und verletzend“
P. James Martin bezeichnete die päpstlichen Worte auf Twitter als „falsch und verletzend“.

Das widerspreche, so der Jesuit, der Meinung so mancher angesehener Psychiater und, was noch wichtiger sei, „der Erfahrung von LGBT-Personen“.
Der Jesuit hat allen Grund, irritiert zu sein. Noch vor wenigen Wochen brüstete er sich gegenüber glaubenstreuen Kritikern, daß seine Positionen zur Homosexualität von der höchsten kirchlichen Hierarchie gebilligt und daher bezüglich der Doktrin „korrekt“ seien.
Um zu retten, was zu retten ist, ging James Martin in den vergangenen Tagen weniger darauf ein, was Franziskus sagte, sondern beharrte auf dem, was der Papst tatsächlich oder vermeintlich nicht gesagt oder gemeint habe. Franziskus habe, so der Jesuit, nicht exakt gesagt, daß es keine homosexuellen Priester geben dürfe, sondern, daß diese wie alle anderen zölibatär leben müßten.
In einem Kommentar für die progressive britische Zeitung The Tablet bemühte sich James Martin den Spieß umzudrehen, als würde er eine Verdrehung und Entstellung der Papstworte durch glaubenstreue Kirchenkreise aufdecken müssen.
„Im Gegensatz zu vielen irreführenden Schlagzeilen“ seien die Worte des Papstes nicht gegen homosexuelle Priester gerichtet, sondern „gegen schwule Priester, die kein zölibatäres Leben führen“.
Der Jesuit scheint hier willentlich einige Verwirrung stiften zu wollen.
Papst Franziskus erklärte im Gesprächsbuch lediglich, was seine Vorgänger längst entschieden und in klaren Instruktionen festgelegt haben. Die Bedeutung der Aussagen – und offenbar auch die Aufregung darüber – liegt darin, daß es Franziskus selbst war, der durch verkürzende Aussagen in der Vergangenheit falsche Hoffnungen und Eindrücke geweckt hatte. Dazu aber noch später.
Theologie des Zölibats überfällig
Die durch das Gesprächsbuch aufgeworfene Diskussion zeitigt möglicherweise mehrere, positive Folgen. Eine davon ist, daß die Bedeutung des Zölibats und seiner Reichweite vielleicht deutlicher benannt wird. Laut Carlos Esteban von InfoVaticana genüge ein Blick in Internetforen, in denen „homosexuelle und homophile Priester“ schreiben, um zu sehen, daß diese „häufig“ eine sehr enge Auslegung des Zölibats vertreten. Sie behaupten, der Zölibat bestehe in einem Eheverbot, aber nicht in sexueller Enthaltsamkeit.

James Martin dürfte diese reduktive Auslegung auch bekannt sein, weshalb nachzufragen wäre, was er genau unter dem Zölibat versteht.
Der im vergangenen Sommer aufgebrochene sexuelle Mißbrauchsskandal entpuppte sich schnell als Homo-Skandal, und das ist gut so, denn er zwingt eine widerwillige Kirchenführung, über das Thema Klerus und Homosexualität nachzudenken und Antworten zu geben. Eine klare Antwort wird von Papst Franziskus in dem Gesprächsbuch gegeben. Es ist auch deshalb gut, weil dadurch der Zölibat stärker in den Fokus rückt, und das zu einem Zeitpunkt, wo er gerade von anderer Seite angegriffen wird, die ihm den Gnadenstoß versetzen möchte.
Für Oktober 2019 wurde von Papst Franziskus die Amazonassynode einberufen. Es kann kaum noch ein vernünftiger Zweifel bestehen, daß es dabei nicht nur um sozialromantische, ethnologische und biodiverse Aspekte gehen soll, sondern vor allem um die Aufhebung des Zölibats und die Zulassung von verheirateten Männern zum Priestertum.
Der doppelte Angriff auf den Zölibat, durch die innerkirchliche Homo-Lobby auf der einen Seite und „Strukturreformer“ auf der anderen Seite, könnte die Kirche endlich soweit herausfordern, eine Theologie des Zölibats zu entfalten. Zum Thema Zölibat äußerten sich sowohl Papst Franziskus als auch Bischöfe und Priester in den vergangenen Jahren auffällig kleinlaut. Papst Franziskus beschränkte sich auf die Aussage, „persönlich“ kein Problem mit dem Zölibat zu haben. Eine Aussage, die eindeutig zu wenig ist, um als Verteidigung des Zölibats gelten zu können. Andere Klerusvertreter beschränken sich auf den Verweis, es handle sich beim Zölibat (nur) um ein Gesetz der Kirche. So scheint es schon seit einiger Zeit in der Priesterausbildung gelehrt zu werden.Der Grund liegt auf der Hand. Ein solches Gesetz könnte jederzeit geändert werden. Eine Theologie des Zölibats aber hätte den notwendigen Nachweis zu erbringen, daß diese Behauptung verkürzt ist und der Sache nicht gerecht wird. Es geht auch im konkreten Fall um das Vorbild Jesu, das hier ebenso ernst zu nehmen ist wie bei der Einsetzung der Eucharistie und der ausschließlichen Berufung von Männern zum Priestertum. Nicht zuletzt geht es beim Zölibat auch um einen Beweis dafür, daß die römisch-katholische Kirche die wahre Kirche Jesu Christi ist, denn sie allein hat die Beibehaltung des Zölibats durchgehalten.
Kardinal Alfons Maria Stickler (1910–2007) legte in jüngerer einen wertvollen Grundstock zu einer solche Theologie.
Ist das, „was der Papst wirklich denkt?

John-Henry Westen weist in LifeSiteNews allerdings auch auf Zweideutigkeiten in dem hin, was Papst Franziskus in den fünfeinhalb Jahren seines Pontifikats zur Homosexualität äußerte. James Martin habe daher insofern nicht ganz Unrecht, wenn er behauptet, daß die Aussagen im neuen Gesprächsbuch nicht wiedergeben würden, „was der Papst wirklich denkt“. Nicht weil der Jesuit genau weiß, was der Papst denkt, sondern weil niemand so genau weiß, was Franziskus wirklich denkt.
Nicht von ungefähr laste der berühmt-berüchtigte Satz über seinem Pontifikat: „Wer bin ich, um zu urteilen?“ Er brachte ihm den Jubel von Homo-Kreisen ein, der unter anderem dadurch zum Ausdruck kam, daß ihn die Homo-Zeitschrift The Advocate 2013 zum „Mann des Jahres“ kürte. In der Sache von Bedeutung ist, daß Franziskus den Satz nicht abstrakt äußerte, sondern im direkten Zusammenhang mit einem homosexuell aktiven Priester seiner unmittelbaren Umgebung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
Typisch Franziskus. Diffuse und widersprüchliche Äusserungen tätigen, spalten, dann für eine Seite Partei ergreifen. Ein linker Dialektiker.
Seine Spielchen hat er auf genau diese Art schon in Argentinien getrieben, zeitweise sogar mit besten Kontakten zum argentinischen Militär.
Hoffentlich dauert sein Pontifikat nicht bis im alle Ewigkeit, meine Unterstützung hat er längst verloren.