
Als „bester religiöser Raum“ wurde eine neue Kapelle des Jesuitenordens mit einem Preis geehrt, die vor allem Ausdruck eines Anthropozentrismus scheint.
Die „Kapelle der Begegnung“ des Jesuitenordens wurde für ein Jesuitenzentrum geschaffen. Dafür wurde der Orden von der interreligiösen Vereinigung Faith & Form mit Sitz in Washington mit einem Preis ausgezeichnet.

Gegründet wurde die Vereinigung 1965 unter der Bezeichnung Interfaith Forum on Religion, Art and Architecture (IFRAA. heute AIA). Ihr Ziel ist die „Förderung des interreligiösen Dialoges im Zusammenhang mit der Kunst, der Architektur und der religiösen Literatur“. Seit 1978 wird der Annual Religious Art and Architecture Design Awards verliehen, der in diesem Jahr an den Jesuitenorden ging.
Ausgezeichnet wurde „mit Unterstützung des Vatikans“, wie die spanische Internetseite des Jesuitenordens infosj betont, die „Capilla del Encuentro“ (Kapelle der Begegnung) in Salamanca als „bester religiöser Raum des Jahres 2018“.
„Die Jury überzeugte besonders die Verbindung von Architektur und Theologie“, so die Informationsseite der Gesellschaft Jesu in Spanien.
Die neue Kapelle befindet sich im Jesuitenzentrum San Ignacio der spanischen Stadt. Sie „inspiriere sich am Zelt der Begegnung des Buches Exodus“, im Deutschen besser bekannt als Offenbarungszelt. Die Kapelle „verfügt über einen Q‑Code, mit dem Gebete und Erfahrungen über eine Webseite abgerufen und geteilt werden können“.
Der Jesuit Cristobal Jiménez, Leiter des Jesuitenzentrum San Ignacio von Salamanca, betont, daß die neue Kapelle dem Wunsch nach „neuen Orten der Stille und des Gebets“ folge.
„Wir dachten vor allem an junge Leute. In einer Welt, in der es so viele Bilder und Reize gibt, wollten wir etwas gewagt und bahnbrechend sein. Wir versuchten, einen leeren und nackten Raum zu schaffen, dessen zentrales Element der Tabernakel ist als ein privilegierter Ort der Gegenwart Gottes. Die Kapelle der Begegnung versucht, Ablenkungen zu vermeiden, um die Geschöpfe mit ihrem Schöpfer zu verbinden. “
Die Kapelle wurde im vergangenen Juni eröffnet und ist das Werk der spanischen Architekten Xavier Chérrez und Raquel Cantera.
Die entleerte Kirche als Metapher der modernen Kirchenbaukunst. Oder vielleicht als besondere Eignung für eine interreligiöse Leere?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/Faith & Form (Screenshots)
Ein Raum (von Kapelle mag man nicht sprechen) im überlebten „Science-Fiction-Look“ der 1960er, wie „das Konzil“ auch. Man rechnet jeden Moment damit, das sich Captain Kirk, Spock und „Pille“ reinbeamen…
Bereits 1960/61 plünderte man in vorauseilendem Gehorsam die Wallfahrtsbasilika in Werl. Nichts mehr blieb stehen von der einst so würdevollen und prächtigen Innenarchitektur.
Heute schaut man auf einen kahlen Raum. Glücklicherweise hat man zumindest irgend wann wieder ein altes großes Kreut im Altarraum aufgehängt.
Aber die Vergleiche ‚früher‘/ ‚heutte‘ sind einfach nur haaresträubend.
Eine alte Frau sagte zu mir: „Man wollte den Blick auf Jesus frei machen. Doch geblieben ist nichts und man verlor auch Jesus aus den Augen.“
…und auf der Sedile thront dann der ‚Meister vom Stuhl‘! …das ist dann der Gipfel der anthropozentrisch-humanistischen ’nouvelle théologie‘: eine ‚Neue Kirche‘ – in der alles ‚kann‘ und nichts mehr ‚muss‘ – Hauptsache die so genannten Eliten werden noch satter und die Kassen klingeln – das ist dann eine neue, eine wirklich arme, weil völlig sinnentleerte ‚Kirche‘, letztlich eine verzerrte Karikatur – willkommen in der ‚brave new world‘!