Elitäre Tagung von progressiven Katholiken und Freimaurern

Der neue Geist von Assisi


Freimaurer: Neue Annäherungsversuche zwischen Kirchenvertretern und Logenbrüdern.
Freimaurer: Neue Annäherungsversuche zwischen Kirchenvertretern und Logenbrüdern.

(Rom) Am kom­men­den 19. Okto­ber wird in einer mit­tel­al­ter­li­chen Burg in der Nähe der mit­tel­ita­lie­ni­schen Stadt Gub­bio, heu­te ein Luxus­ho­tel, eine eli­tä­re Stu­di­en­ta­gung zwi­schen Ange­hö­ri­gen der katho­li­schen Kir­che und der Frei­mau­re­rei stattfinden.

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Die Stadt Gub­bio, deren Namen vor allem mit dem hei­li­gen Franz von Assi­si ver­bun­den ist, gehört zum Bis­tum Assi­si. Auf der Inter­net­sei­te des Bis­tums heißt es zur Tagung:

„In einer heik­len Pha­se des Pon­ti­fi­kats von Fran­zis­kus […] weckt die Ver­an­stal­tung beson­de­res Inter­es­se in einem histo­ri­schen Moment, in dem sich inner­halb [der Kir­che] dia­log­be­rei­te­re und offe­ne­re Posi­tio­nen auf­tun, wie jene, die jüngst von Kar­di­nal Gian­fran­co Rava­si, dem Vor­sit­zen­den des Päpst­li­chen Kul­tur­ra­tes, zum Aus­druck gebracht wurde“.

Tagung Loge-Kirche im Bistum Assisi
Tagung Loge-Kir­che im Bis­tum Assisi

Mit „dia­log­be­rei­te­ren und offe­ne­ren Posi­tio­nen“ ist kon­kret der offe­ne Brief „Lie­be Brü­der Frei­mau­rer“, den Kar­di­nal Rava­si am 14. Febru­ar 2016 in der ita­lie­ni­schen Wirt­schafts­zei­tung Il Sole 24 Ore ver­öf­fent­lich­te. Ins­ge­samt zeigt die Frei­mau­re­rei erstaun­li­che Genug­tu­ung über die Amts­füh­rung von Papst Fran­zis­kus, der in der Erklä­rung des Bis­tums erwähnt wird (s.a. Dem Papst „sehr nahe­ste­hen­der“ Bischof gra­tu­liert den Frei­mau­rern). Dazu gehö­ren in jüng­ster Zeit ver­mehrt Ver­su­che eines „Dia­logs“. Erste Ver­su­che die­ser Art gab es nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, beson­ders in den 70er Jah­ren. Für die Kir­che gilt die Zuge­hö­rig­keit zur Kir­che Jesu Chri­sti und die Mit­glied­schaft in einer Frei­mau­rer­lo­ge für unvereinbar.

Bischof von Assi­si ist Msgr. Dome­ni­co Sor­ren­ti­no, der von 2000–2005 Sekre­tär der römi­schen Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung war (Die myste­riö­se Lit­ur­gie­kom­mis­si­on von Papst Fran­zis­kus).

In Gub­bio ist nicht die katho­li­sche Kir­che ver­tre­ten, aber ein bestimm­ter Teil der Kir­che. Zu den Refe­ren­ten gehört ein Pastor der Wal­den­ser. Ihr Ursprung reicht bereits in Hoch­mit­tel­al­ter zurück. Seit dem 16. Jahr­hun­dert bil­den sich aber fak­tisch den ita­lie­ni­schen Cal­vi­nis­mus. Die Wal­den­ser unter­hal­ten vor allem in Pie­mont, aber auch der Tos­ka­na tra­di­tio­nell enge Bezie­hun­gen zur Frei­mau­re­rei. Die Pres­se­aus­sendung des Bis­tums Assi­si ver­wen­det für die Wal­den­ser in der Pres­se­er­klä­rung den Begriff „Kir­che“. Laut der kirch­li­chen Leh­re, wie sie auch im Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che fest­ge­schrie­ben ist, haben nur jene Gemein­schaf­ten Anteil an der Kir­che Chri­sti, wel­che über eine Apo­sto­li­sche Suk­zes­si­on ver­fü­gen, was für die Wal­den­ser zu kei­nem Zeit­punkt ihres Bestehens der Fall war.

Wei­te­re Refe­ren­ten sind der katho­li­sche Prie­ster, Don Gian­ni Gia­co­mel­li, Pri­or des Kamald­u­lens­er­klo­sters Fon­te Avel­la­na; der Groß­mei­ster des Groß­ori­ents von Ita­li­en, Ste­fa­no Bisi, und der Vor­sit­zen­de des Kol­le­gi­ums der ver­eh­rungs­wür­di­gen Mei­ster der Frei­mau­rer­lo­gen Umbri­ens, Luca Nico­la Castiglione.

Die Tagung steht unter dem Mot­to: „Kir­che und Frei­mau­re­rei: Ist ein Dia­log möglich?“

Ver­an­stal­ter der Tagung ist die Ver­ei­ni­gung Katho­li­scher Arbei­ter ACLI in der Katho­li­schen Akti­on. Das Schluß­wort wird aber Ste­fa­no Bisi, der Groß­mei­ster des Groß­ori­ents haben, der ein­fluß­reich­sten Frei­mau­rerobö­di­enz Italiens.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Bis­tum Assisi

 

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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