Falsche Toleranz tötet

Falsche Toleranz tötet


Islamisierung
Am 1. Oktober 2017 wurden zwei junge Frauen in Marseille von einem Islamisten getötet. Hat die französische Staatsführung daraus gelernt? Nein, sagen die Eltern.

(Paris) Vor einem Jahr wur­den am 1. Okto­ber in Mar­seil­le zwei jun­ge Frau­en, Mauranne und Lau­ra, 21 und 20 Jah­re alt, mit zahl­rei­chen Mes­ser­sti­chen auf dem Vor­platz zum Bahn­hof Saint-Charles grau­sam getö­tet. Die Tat geschah am hellich­ten Tag, um 13.45 Uhr. Der Täter, Ahmed Han­nachi aus Tune­si­en, schrie „Alla­hu akbar“, wäh­rend er sei­ne wahl­los aus­ge­wähl­ten Opfer abschlach­te­te. Er wur­de von der Poli­zei am Tat­ort erschossen.

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Zur Tat bekann­te sich die isla­mi­sche Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on Isla­mi­scher Staat (IS). Ahmed Han­nach­is Bru­der, Anis Han­nachi, wur­de am 9. Okto­ber 2017 von der ita­lie­ni­schen Poli­zei als mut­maß­li­cher „aus­län­di­scher Kämp­fer“ des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) ver­haf­tet. Er soll in Syri­en und im Irak gekämpft haben.

Das doppelte Versagen der Staatsführung

Ahmed Han­nachi hielt sich zum Zeit­punkt der Blut­tat ille­gal in Frank­reich. Er befand sich auf frei­em Fuß, obwohl er kurz zuvor wegen eines Raub­über­falls ver­haf­tet wor­den war, und obwohl er kei­ne Auf­ent­halts­er­laub­nis hat­te. Sein wich­tig­ster Kom­pli­ze? Eine falsch­ver­stan­de­ne Tole­ranz. Durch sie wur­de ein Kli­ma gene­rel­ler Gleich­gül­tig­keit der Behör­den und der Justiz geschaf­fen, das Straf­ta­ten bis hin zum Dop­pel­mord an zwei jun­gen Frau­en erst mög­lich machte.

Nach der Blut­tat von Saint-Charles waren „Feh­ler“ der Behör­den offen­kun­dig gewor­den. Kon­se­quen­zen wur­den dar­aus kei­ne gezo­gen. Zwei jun­ge Frau­en sind tot, doch die Staats­ver­ant­wort­li­chen haben nichts dar­aus gelernt. Sekun­diert wer­den sie dabei von einer ideo­lo­gi­sier­ten Pres­se, die einer Fik­ti­on hin­ter­her­rennt anstatt die Wirk­lich­keit zu schildern.

Nun wird eine Rech­nung prä­sen­tiert: Domi­ni­que und Syl­vie Harel, die Eltern von Mauranne, haben zusam­men mit Pas­ca­le und Fab­ri­ce Pau­mier, den Eltern von Lau­ra, ange­kün­digt, die Repu­blik Frank­reich vor Gericht zu zerren.

„Wir haben den Ein­druck, daß der Staat sei­ne Ver­ant­wor­tung her­un­ter­zu­spie­len ver­sucht. Wir sind über­zeugt, daß es sich um schwe­re Fahr­läs­sig­keit han­delt, die offen­sicht­lich ist“, so die Eltern.

Die Fami­li­en der bei­den Opfer haben dem fran­zö­si­schen Innen­mi­ni­ster im ver­gan­ge­nen März eine Ein­ga­be zukom­men las­sen, in der sie ver­lang­ten, daß die ver­ant­wort­li­chen Behör­den­ver­tre­ter zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den und ihnen ein Schmer­zens­geld gezahlt wird. Es gehe ihnen nicht ums Geld, so die Eltern. Das sei der Weg, Gehör zu fin­den, denn beim Geld wer­den alle hell­hö­rig, und es kön­ne nicht sein, daß man ein­fach zum All­tag zurück­kehrt, als sei nichts gewe­sen. Doch das Innen­mi­ni­ste­ri­um ging nicht dar­auf ein. Nun set­zen sie den näch­sten Schritt. „Aus Prin­zip“ haben sie bei der Staats­an­walt­schaft des Ver­wal­tungs­ge­rich­tes Anzei­ge erstattet.

„Ande­ren Kin­dern soll es nicht wie unse­ren Töch­tern erge­hen, andern Eltern nicht wie uns.“

Gefährdung der öffentlichen Sicherheit: Der Fall Redoine Faïd

In Frank­reich (und nicht nur dort) gehört es inzwi­schen zur poli­tisch ver­ord­ne­ten „Tra­di­ti­on“, von lega­len oder ille­ga­len Ein­wan­de­rern began­ge­ne Straf­ta­ten her­un­ter­zu­spie­len oder zu vertuschen.

Ein jüng­ster Fall bestä­tigt es: Redoi­ne Faïd gehört bereits der zwei­ten Migran­ten­ge­nera­ti­on an. Sei­ne Eltern stam­men aus Alge­ri­en, er wur­de bei Paris gebo­ren. Wegen bewaff­ne­ter Raub­über­fäl­le wur­de er in ver­schie­de­nen Ver­fah­ren bereits zu 41 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt. Es wer­den noch mehr wer­den, denn für eine lan­ge Liste von Ver­bre­chen sind die Ver­fah­ren noch anhängig.

Obwohl er 1998 zu 30 Jah­ren ver­ur­teilt wur­de, zu denen wäh­rend der Haft 2005 drei wei­te­re Jah­re hin­zu­ka­men, wur­de er bereits nach zehn Jah­ren auf Bewäh­rung ent­las­sen. Sofort nahm er sei­ne kri­mi­nel­len Akti­vi­tä­ten wie­der auf.

2011 wur­de er als Draht­zie­her eines Raub­über­falls ver­ur­teilt, bei dem ein Poli­zist getö­tet wur­de. Redoi­ne Faïd soll­te für die Tat für acht Jah­re ins Gefäng­nis. 2013 gelang ihm jedoch ein Gefäng­nis­aus­bruch. 1. Juli 2018 gelang ihm mit Hil­fe eines Hub­schrau­bers ein noch viel spek­ta­ku­lä­re­rer Ausbruch.

Drei Mona­te konn­te er sich frei im Land bewe­gen und durch alle Sicher­heits­kon­trol­len schlüp­fen, weil er in einer Bur­qa, der isla­mi­schen Ganz­ver­schleie­rung für Frau­en unter­wegs war. Vor drei Tagen wur­de er in sei­nem Geburts­ort Creil geschnappt, wo er mit sei­nem Bru­der und zwei ande­ren Män­nern unter­wegs war.

Wer­den die von Redoi­ne Faïd genarr­ten Staats­or­ga­ne ihren Kurs ändern?

Das hof­fen die Eltern von Mauranne und Lau­ra. Sicher ist es aber nicht. Auch der Fall Redoi­ne Faïd wur­de erst durch eine maß­lo­se Tole­ranz mög­lich, die zur Gefähr­dung der öffent­li­chen Sicher­heit führt und im schlimm­sten Fall sogar unschul­di­gen Bür­gern sogar das Leben kostet.

Text: Andre­as Becker
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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