
„Wir erleben die Bekehrung zur Welt statt zu Gott.“
Und weiter:
„Eine Gruppe von deutschen Bischöfen mit ihrem Vorsitzenden sieht sich als Trendsetter der katholischen Kirche auf dem Weg in die Moderne. Sie betrachten die Säkularisierung und Entchristlichung Europas als eine unumkehrbare Entwicklung. Aus diesem Grund ist die Neuevangelisierung – das Programm von Johannes Paul II. Und Benedikt XVI. – ihrer Ansicht nach ein Kampf gegen den Lauf der Geschichte, ähnlich wie Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen. Sie suchen für die Kirche eine Nische, in der sie in Frieden überleben können. Deshalb müssen alle Glaubenslehren, die dem ‚Mainstream‘, dem gesellschaftlichen Konsens, widersprechen, reformiert werden.
Eine Folge davon ist die Forderung nach der Heiligen Kommunion auch für Menschen ohne katholischen Glauben und auch für jene Katholiken, die sich nicht in einem Zustand der heiligmachenden Gnade befinden. Auf der Tagesordnung stehen außerdem: Segnung homosexueller Paare, Interkommunion mit Protestanten, Relativierung der Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe, Einführung von viri probati [als Priester] und damit die Abschaffung des priesterlichen Zölibats, Zustimmung zu sexuellen Beziehungen vor und nach der Ehe. Das sind ihre Ziele, und um sie zu erreichen, sind sie bereit, auch die Spaltung der Bischofskonferenz zu akzeptieren.
Die Gläubigen, die die katholische Lehre ernst nehmen, werden als konservativ gebrandmarkt und aus der Kirche gedrängt und der Diffamierungskampagne der liberalen und antikatholischen Medien ausgesetzt. Für viele Bischöfe ist die Wahrheit der Offenbarung und des katholischen Bekenntnisses nur eine weitere Variable in der innerkirchlichen Machtpolitik. Einige von ihnen zitieren individuelle Vereinbarungen mit Papst Franziskus und denken, daß seine Aussagen in Interviews mit Journalisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die weit von der katholischen Kirche entfernt sind, eine Rechtfertigung sogar für die ‚Verwässerung‘ definierter, unfehlbarer Glaubenswahrheiten (= Dogmen) bieten. Alles in allem handelt es sich um einen eklatanten Prozeß der Protestantisierung.“
Kardinal Gerhard Müller in einem Interview mit Catholic World Report vom 26. Juni 2018 zur Lage der Kirche und dem Verhalten der Mehrheit der deutschen Bischöfe.
Bild: Catholic World Report (Screenshot)