
(Berlin) Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte heute eine Erklärung des Ständigen Rates zur Pastoralen Handreichung zur Frage konfessionsverbindender Ehen und gemeinsamer Teilnahme an der Eucharistie. Offenbar gehen damit die Verhandlungen zur Interkommunion weiter – ergebnisoffen.

Die Erklärung wurde in deutscher, englischer und italienischer Sprache veröffentlicht. Die DBK bestätigt damit, was Kritiker bemängeln: Daß ihr Vorstoß zur Interkommunion nämlich nicht nur für die Bundesrepublik Deutschland gedacht ist, sondern die Weltkirche im Blick hat. In Berlin begründet man die Übersetzungen funktional, um die Verständigung mit Rom zu erleichtern.
VaticanNews, das Nachrichtenportal des Heiligen Stuhls, berichtete ausführlich auf deutsch, italienisch und englisch.
Konkret betonen die Bischöfe, das Thema in Absprache mit dem Papst und mit der Römischen Kurie „weiter vertiefen“ zu wollen.
Sie folgen damit der mit Rom vereinbarten Sprachregelung. Die deutschen Bischöfe verzichten auf Alleinhänge, dafür betont Rom, daß gegen die deutschen Bischöfe nicht die Handbremse gezogen wurde. Dies erklärte gestern auch Glaubenspräfekt Ladaria Ferrer SJ gegenüber der Presseagentur SIR der Italienischen Bischofskonferenz:
„Es war nicht direkt ein Bremsen, sondern ein Aufruf zum Nachdenken“.
Damit konnten beide Seiten ihr Gesicht wahren. Vor allem wurde der von Kardinal Marx angeführten DBK-Mehrheit durch Rom kein kategorisches Nein verordnet. Juristen suchen bekanntlich im Nicht-Gesagten die Schlupflöcher. Ähnlich ist es bei den Theologen. Kardinal Kasper lieferte den Beweis am Tag nach der Schlußabstimmung der zweiten Bischofssynode über die Familie. Seine Linie war eigentlich in der Schlußabstimmung gescheitert. Dennoch zeigte sich der deutsche Kardinal erfreut und zufrieden, da er bereits sein Schlupfloch gefunden hatte.
Das Thema wird also „vertieft“. Damit ist noch nichts über das Ergebnis ausgesagt. Die Frage der Interkommunion bleibt also offen. Das ist wahrscheinlich das bedrückendste am römisch-deutschen Kompromiß.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews (Screenshots)