(Rom) Angelo Kardinal Amato, der Präfekt der römischen Kongregation für die Heilig- und Seligsprechungsprozesse wurde heute vormittag von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Bei dieser Gelegenheit unterzeichnete das Kirchenoberhaupt die Dekrete für Seligsprechungen. Unter diesen befindet sich Bischof Jesus Emilio Jaramillo Monsalve. Franziskus erkannte das Martyrium des Bischofs an, der 1989 in odium fidei in der Nähe von Fortul in Kolumbien von marxistischen Guerilleros ermordet wurde. Die Mörder des Bischofs von Arauca waren Angehöriger der kommunistischen Nationalen Befreiungsarmee (ELN), die damals von einem ehemaligen katholischen Priester und Befreiungstheologen. befehligt wurde. Zu Bischof Jesus Emilio Jaramillo und seinem Märtyrertod siehe den Bericht Wird Papst Franziskus den von marxistischen Guerilleros ermordeten Bischof Jaramillo seligsprechen?
Pedro Ramirez, Opfer eines Pogroms
Papst Franziskus wird vom 6.–11. September Kolumbien besuchen. Es wird angenommen, daß er bei dieser Gelegenheit die Seligsprechung selbst vornehmen wird.
Neben Bischof Jaramillo wurde von Franziskus auch das Martyrium des Diözesanpriesters Pedro Maria Ramàrez Ramos anerkannt, der 1948 aus Haß gegen den Glauben ermordet wurde. Der Priester ist in seiner Heimat auch als „Mártir de Armero“ (Märtyrer von Armero) bekannt.
1899 wurde er im kolumbianischen La Plata geboren. Nachdem er 1920 die Niederen Weihen empfangen hatte, verließ er wegen Berufungszweifeln das Priesterseminar, um nach acht Jahren zurückzukehren. 1931 wurde er zum Priester geweiht. Nach mehreren Seelsorgestellen ernannte ihn Bischof Pedro Martinez 1946 zum Pfarrer von Armero.
Am 9. April 1948 wurde in Bogota Jorge Eliecer Gaitan, der Präsidentschaftskandidat der Liberalen Partei erschossen. Der Täter war ein junger Mann, Juan Roa Sierra, der als großer Verehrer Gaitans galt und diesen für einen „zweiten Simon Bolivar“ hielt. Die Gründe, warum Roa den ehemaligen Minister und Bürgermeister von Bogota ermordete, sind unklar. Laut einem Bericht von Scotland Yard, sei er in den Jahren zuvor von einem Reichsdeutschen in das Rosenkreuzertum eingeführt und in den okkulten Alten mystischen Orden vom Rosenkreuz A.M.O.R.C. aufgenommen worden, der 1915 in den USA wiederbelebt worden war.
Am Tag seiner Ermordung sollte Gaitan mit dem Studenten Fidel Castro zusammentreffen, der in Bogota den Lateinamerikanischen Studentenkongreß organisierte. Diese Idee Castros sollte eine Antwort auf die US-Interventionen in Lateinamerika sein. Finanziert wurde der Kongreß von der peronistischen Regierung Argentiniens.
Was auch immer die Hintergründe des Mordes waren, Juan Roa Sierra wurde von der aufgebrachten Menge gelyncht und konnte nicht mehr befragt werden. Die Tat löste in Teilen Kolumbiens gewalttätige Unruhen durch die Anhänger Gaitans aus. Auch in Armero gerieten die Proteste außer Kontrolle. Liberale übten blutige Vergeltung an Konservativen, die sie für die Ermordung Gaitans verantwortlich machten. Dabei kamen mehr als 2.000 Menschen ums Leben.
Die Leiche in den Graben geworfen
Als Pfarrer Ramirez, der neu im Ort war, Schüsse und Schreie hörte, begab er sich in die Kirche. Bald wurde klar, daß sein Leben in Gefahr war. Ordensschwestern, deren Kloster an die Pfarrkirche grenzte, baten ihn, mit Hilfe einiger katholischer Familien die Stadt zu verlassen, und sich in Sicherheit zu bringen. Ramirez lehnte mit der Begründung ab, daß er Pfarrer dieses Ortes sei, wo er gerade jetzt gebraucht werde, da Menschen sterben. Am 10. April stürmte eine Menschenmenge das Gotteshaus. Die Kirche wurde geschändet und der Priester auf den Platz geschleppt und mit Macheten hingerichtet. Seine Leiche blieb die ganze Nacht auf dem Platz liegen. Aus Angst gleich zu enden, wagte sie niemand zu bergen. Seine Mörder warfen sie später vor dem Friedhof in einen Graben und verhinderten ein christliches Begräbnis.
Erst am 21. April stellte die Regierung die Ordnung in der Stadt wieder her. Es wurde eine Autopsie angeordnet und Pfarrer Ramirez angemessen bestattet. Später ließ seine Familie die Leiche exhumieren und aus Sicherheitsgründen in seinen Geburtsort La Plata bringen. Das Grab des „Märtyrers von Armero“ wurde zum Ziel vieler Pilger aus der ganzen Region.
Erzbischof Ismael Perdomo Borrero
Neben der Anerkennung des Martyriums von Bischof Jaramillo und Pfarrer Ramirez wurde von Papst Franziskus einem dritten Kolumbianer der heroische Tugendgrad zuerkannt. Es handelt sich um den Diener Gottes Ismael Perdomo Borrero, der von 1928–1950 Erzbischof von Bogota war. 1872 in Gigante in Kolumbien geboren, studierte Perdomo an der Gregoriana in Rom und wurde 1896 in der Lateranbasilika zum Priester geweiht.
In seine Heimat zurückgekehrt ernannte in Papst Leo XIII. 1903 zum Bischof von Ibague. 1923 berief ihn Papst Pius XI. zum Erzbischofkoadjutor von Bogota. Als Erzbischof Herrera Restrepo 1928 starb, folgte ihm Perdomo in einer unruhigen Zeit im Amt nach.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Catolicismo/Infovaticana/Garzòn (Screenshots)