Von Wolfram Schrems*
Der bolschewistische „Frauentag“ (8. März) ist mit diesem Jahr um eine absurde Facette reicher: Nach einem Bericht des Österreichischen Rundfunks vom 8. März d. J. traten heuer
„Frauen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen ‚Hand in Hand‘ gegen die Verbreitung sowie Duldung rechtspopulistischen Denkens und Handelns in Politik und Gesellschaft auf.“
Mit von der Partie waren Frau Veronika Pernsteiner, Vorsitzende der so genannten „Katholischen Frauenbewegung“ und Sr. Dr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs. Diese ließen sich gemeinsam mit Vertreterinnen „anderer Religionen“ Hände haltend am Wiener Heldenplatz ablichten.
Linke Forderungen, die Abtreibung ist implizit immer im Feminismus dabei
„Der Internationale Frauentag ist uns Anlass zu demonstrieren, dass wir uns in unserer Vielfalt nicht auseinanderdividieren lassen und Hetze, Angstmache, Rassismus und Sozialabbau solidarisch entgegentreten“,
werden die Initiatorinnen zitiert, die sich auch gegen „den politisch und medial vorangetriebenen abwertenden Diskurs über Gender und Geschlechtergerechtigkeit“ (!) aussprechen.
Damit ließen sich katholische Funktionärinnen für eine Agenda einspannen, die traditionell für ein Recht auf – am besten steuergeldfinanzierte – Abtreibung eintritt. Der 8. März ist nun einmal so konnotiert und folgerichtig finden an ihm Demonstrationen für das vermeintliche Recht auf Abtreibung statt. Zusätzlich waren vor etwa zehn, elf Jahren einige Male am 8. März Anschläge auf das Lebenszentrum der Lebensschutzorganisation Human Life International in Wien verübt worden, sodaß dann Polizeischutz abgestellt wurde. Damit ist die eigentliche Stoßrichtung des „Internationalen Frauentages“ hinlänglich demonstriert. Alle anderen Forderungen sind demgegenüber sekundär. Wiewohl die Verteidigung des „Gender“-Konzepts (also Genderwahns) durch katholische Funktionärinnen ebenfalls ziemlich absurd ist.
Dennoch gliedern sich „katholische“ Verbände in diese volksfrontartige Lobby-Gruppe ein. Das ist in Zeiten eines „Frauenvolksbegehrens“, das derzeit in Österreich beworben wird, besonders desaströs.
Dazu drei kurze Hintergrundinformationen, um den größeren Zusammenhang herzustellen.
Winter 2012/13: Besetzung der Wiener Votivkirche mit Unterstützung durch kirchliche Strukturen
Sr. Beatrix Mayrhofer verstärkte durch ihre Solidarisierung mit den islamischen Besetzern der Wiener Votivkirche vor gut fünf Jahren de facto den erpresserischen Druck der Besetzer und deren Drahtzieher („Unterstützer“). Diese Kirchenbesetzung, bis dahin ein unerhörter Akt der Schändung eines heiligen Ortes, war zweifellos ein neuer Höhepunkt im Kulturkampf gegen Kirche und Katholiken.
Sr. Beatrix erklärte ihre Motive, die Besatzer immer wieder zu besuchen und zu unterstützen, mit christlichen Motiven. Diese Motive führen aber nie zu einer öffentlichen Aktion, wenn es beispielsweise um die massenhafte Tötung ungeborener Kinder geht. Auch Christoph Kardinal Schönborn und Caritas-Präsident Michael Landau unterstützten damals die Kirchenbesetzer und schlossen eine polizeiliche Räumung aus.
An diesem Beispiel kann man die Gleichschaltung der kirchlichen Strukturen mit der derzeit herrschenden politischen Agenda (Massenimmigration, Islamisierung, Entchristlichung) erkennen. Diese richtet sich letztlich gegen die Kirche selbst und gegen die legitimen zeitlichen und geistlichen Interessen der Katholiken.
Von daher ist die Fraternisierung (oder sollte man sagen „Sororisierung“?) von Sr. Beatrix mit den „Frauen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen“ ausgerechnet zum Internationalen Frauentag nicht überraschend.
Trotzdem bleibt sie ein Ärgernis.
Denn das Lebensrecht der Ungeborenen ist ein besonderes Haßobjekt des Feminismus seit Simone de Beauvoir und wird vom o. g. „Frauenvolksbegehren“ abermals anvisiert.
Werden die Frauenorden und die nominell katholischen Frauenorganisationen entschiedenen Widerstand leisten oder werden sie sich kompromittieren?
Ungodly Rage – der „katholische Feminismus“ und die rebellischen Ordensfrauen
Bereits im Jahr 1991 legte die US-amerikanische Katholikin Donna Steichen ihr Werk Ungodly Rage – The Hidden Face of Catholic Feminism (Ignatius Press, San Francisco ²1992) vor. Darin stellt sie auf 400 Seiten detailreich die Ausbreitung des Feminismus in der Kirche und besonders in den Frauenorden in den Vereinigten Staaten dar. Autorinnen wie Dorothee Sölle, Elizabeth Schüssler Fiorenza, Diann Neu, Rosemary Radford Ruether, Mary Daly und Mary E. Hunt übten einen enormen Einfluß auf die akademische Theologie und den kirchlichen Apparat aus. Die Hirten der Kirche leisteten nur vereinzelt Widerstand.
Besonders beunruhigend ist, daß in der nachkonziliaren Verwirrung Ordensfrauen die feministischen Ideologeme übernahmen, nach Donna Steichens Recherchen besonders prominent Sr. Madonna Kolbenschlag und Sr. Sandra Schneiders. In den Frauenorden wurden diese geistigen Viren nicht isoliert, sondern breiteten sich aus – was den desaströsen Zustand der Frauenorden der USA erklärt, der auch unter den beiden letzten als „restaurativ“ bezeichneten Pontifikaten nicht verbessert werden konnte.
Bezeichnenderweise lautet der erste Eintrag im umfangreichen Index von Donna Steichens Buch „abortion“ und er verweist auf viele Einträge. Der in die Kirche eingedrungene Feminismus ist normalerweise „pro choice“, wie die mörderische Gesinnung verharmlosend genannt wird, also für Abtreibung. Gleichzeitig hat er auch eine lesbische Schlagseite. Das ist zwar aus offenkundigen Gründen nicht logisch, allerdings besitzt die Revolution eben keine „Logik“.
Da der Feminismus gegen die Ordnung Gottes verstößt, nannte sich eine von 1983 bis 2014 erscheinende feministisch-theologische Zeitschrift daher auch konsequenterweise „Schlangenbrut“ (später „INTA-Forum“, das aber auch schon Geschichte ist). Diese Wortwahl spiegelt die Option vieler feministischer Theologinnen für den Wicca-Kult, also für die Hexerei, wider, die von Donna Steichen ausführlich dokumentiert wird.
Noch eine Implikation liegt in der „Hand-in-Hand“-Aktion der Religionsvertreterinnen am 8. März:
Abschaffung des Übernatürlichen
Was mit dem „Modernismus“ des 19. Jahrhunderts begonnen hat, wurde durch die Konzilsperiti in die Konzilstexte eingebaut und entfaltet nunmehr seine ganze verheerende Wirkung, nämlich die Abschaffung der Übernatur. Offenbarung, Glaube, Bekehrung, Erlösung sind irrelevant geworden. Es reicht im kirchlichen Leben nunmehr, „einfach Mensch“ zu sein. Hier macht sich der Einfluß von Karl Rahner und Henri de Lubac geltend. Jeder Mensch ist sowieso schon ein „anonymer Christ“, jede Rede von Bekehrung u. dgl. ist „spaltend“ und daher zu unterlassen.
Das kirchliche Leben ist reine Politik geworden, oder Sozialarbeit, oder Gruppendynamik und gebatikte Tücher. Da das aber kein Salz mehr enthält, kann es die Welt nicht mehr prägen. Es geht in der Welt auf. Es wird irrelevant.
Die Ordensfrau, die „Hand in Hand“ mit den anderen Frauen zum bolschewistischen Frauentag geht, enthält keine christliche Botschaft mehr. Die Botschaft, die nun vermittelt wird, ist: Macht beim Feminismus mit! Macht wegen der Abtreibung keinen Ärger! Setzt euch nicht mehr für Ehe und Familie ein! Stört nicht den Frieden unter den „Religionen“.
Sr. Beatrix Mayrhofer hat offensichtlich nicht berücksichtigt, was die immerwährende Erfahrung der Kirche seit dem antiken Rom ist:
Friede unter der Religionen ist Krieg gegen die Kirche.
Resümee: Die Anbiederung wird nichts nützen
Auch das ist eine durchgängige Erfahrung der Kirchengeschichte: Wenn sich Kirchenleute an die Revolution anbiedern, werden sie dennoch unter die Räder kommen – und mit ihnen die ihnen anvertrauten Gläubigen bzw. Ordensmitglieder.
Das sah man tragischerweise im revolutionären Frankreich des 18. Jahrhunderts und im Spanien der 1930er Jahre. Das sah man in der Nachkonzilszeit. Das sieht man jetzt: Während heutzutage dialogisiert und fraternisiert wird, häufen sich die Angriffe auf Katholiken, Kirchen und Christentum. In China bereitet sich, wie man lesen kann, trotz oder wegen der vatikanischen Kompromißbereitschaft ein neuer Schlag gegen die Kirche vor.
Die Drahtzieher der feministischen Revolution werden sich im gegenständlichen Fall vom 8. März über die Unterstützung der feministischen Volksfront durch kirchliche Vertreter vermutlich freuen. Daß sie sie innerlich respektieren würden, wird man nach der Erfahrung der letzten Jahrhunderte nicht annehmen können. Die Revolution frißt immer wieder ihre Kinder bzw. entledigt sich der letztlich doch als suspekt empfundenen katholischen Mitläufer.
Die Sinnlosigkeit der Anbiederung kirchlicher Führungspersonen an den Feminismus illustriert etwa der rezente Angriff radikaler Feministinnen auf Madrider Kirchen.
Man wird vermuten können, daß der Druck auf die Christen in Europa steigen wird. Man wird das als natürliche Folge des Glaubensabfalls und als Strafe Gottes verstehen können. Was genau kommen wird, weiß man naturgemäß nicht. Wie wir aus der Bibel und den marianischen Botschaften wissen, lassen sich allerdings die negativen Konsequenzen dieser Apostasie durch Gebet und Opfer abmildern. So wie es aber derzeit aussieht, ist man seitens der Kirchenführung, einschließlich der Frauenorden, daran nicht interessiert.
Höchstwahrscheinlich glaubt man daran auch gar nicht.
Woran genau man dort überhaupt glaubt, entzieht sich naturgemäß unserer Kenntnis.
*Wolfram Schrems, Wien, Mag. theol., Mag. phil., Katechist, Pro-Lifer
Bild: Katholisch.at/SLP/Facebook (Screenshots)
Der Internationale Frauentag ist und bleibt eine kommunistische Erfindung.