(Rom) Vor einem Jahr veröffentlichten Papstkritiker eine Satireausgabe des Osservatore Romano. Kurze Zeit danach gab das vatikanische Staatssekretariat eine Erklärung bekannt, daß verschärft gegen Mißbrauch von Name und Bild von Papst Franziskus vorgegangen werde. Vergangene Woche kam es zur ersten Verurteilung.
Römische Pasquinaten und Papst Franziskus
Ab dem 9. Februar 2017 erhielten Kardinäle, Kurienerzbischöfe, Vatikanmitarbeiter und bekannte Katholiken mittels E‑Mail eine satirische Ausgabe des Osservatore Romano. Die Autoren nahmen damit das „unverwechselbare Lehramt“ von Papst Franziskus aufs Korn. Wenige Tage später folgte eine englische Ausgabe.
Die Aktion wurde einer Reihe von satirischen Protestaktionen gegen die Amtsführung von Papst Franziskus zugeordnet, die als Pasquinaten bekannt wurden. Den Auftakt dazu hatten Protestplakate gemacht, die in Rom, besonders im Umfeld des Vatikans, anonym plakatiert wurden.
Im päpstlichen Umfeld fand man die Sache weniger lustig. Entsprechend war die Reaktion. Die vatikanische Gendarmerie nahm umgehend Ermittlungen auf, um die Satiriker auszuforschen. Bisher erfolglos. Am 22. Februar gab das vatikanische Staatssekretariat eine Erklärung über den Gebrauch von Bildern von Papst Franziskus ab:
„Zu den Aufgaben des Staatssekretariats gehört es auch, das Image des Heiligen Vaters zu schützen, damit Seine Botschaft vollständig zu den Gläubigen gelangen kann und Seine Person nicht instrumentalisiert wird.“
Konkret wurde angekündigt:
„Um die Schutzmaßnahmen […] effizienter zu machen und eventuell aufgetretene Situationen der Illegalität abzustellen, wird das Staatssekretariat systematische Überwachungsaktivitäten durchführen […] und bei Bedarf mit entsprechenden Maßnahmen einzugreifen.“
Einen Zusammenhang mit den Pasquinaten stellte das Staatssekretariat nicht her, wurde aber von Vatikanisten so verstanden.
Palazzo Gentiloni
Im Dezember 2017 wurde eine Anzeige gegen einen Souvenirhändler, einen legalen Einwanderer, bekannt. Wie viele Anzeigen es gibt, wurde vom Vatikan nicht gesagt.
Am vergangenen Donnerstag titelte die römische Tageszeitung Il Messaggero:
„Papst gegen illegale Souvenirs: ‚Die Marke Vatikan ist zu schützen‘“
Der Papst sei „Pop“, aber die Marke werde durch Copyright geschützt.
Im Juni 2017, so die Tageszeitung, erteilte Papst Franziskus dem römischen Rechtsanwalt Michele Gentiloni Silveri das Mandat, gegen den Mißbrauch von Bildern und Namen des Papstes vorzugehen.
Michele Graf Gentiloni Silveri ist der Cousin des italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni. Die Anwaltskanzlei befindet sich im Palazzo Gentiloni, dem römischen Familiensitz des Grafengeschlechts und Wohnhaus des linksdemokratischen Regierungschefs. Die Anwaltskanzlei Gentiloni hatte bereits in der Vergangenheit die Interessen der Kirche vertreten.
Erste Verurteilung
Michele Gentiloni waltet seines Amtes. Am Mittwoch erfolgten die ersten Verurteilungen. Sie treffen die Inhaber eines Geschäftes in der Nähe des Hauptbahnhofes Roma Termini. Der Souvenirladen mit allerlei Ramsch verkaufte um geringe Summen auch zahlreiche Produkte mit den Wappen des Vatikanstaates, von Papst Franziskus und Benedikt XVI.
Aufgrund der Urheberrechtsbestimmungen ist ihre Verwendung nur mit ausdrücklicher Lizenz des Vatikans erlaubt. Für diese Lizenz sind Autorenrechte zu bezahlen und ein klar definierter Vertrag zu unterzeichnen.
Die beiden chinesischen Geschäftsinhaber besitzen nichts davon. Sie rechtfertigten sich damit, getan zu haben, was „jeder“ in Rom tue. Es hätte sich nie jemand beklagt.
Was „jeder tut“ und „immer so war“, gilt aber nicht mehr. Papst Franziskus „läßt den Mißbrauch bekämpfen“, so Il Messaggero. Und das ist ernstgemeint. Es kam zu Kontakten zwischen dem Heiligen Stuhl und der Staatsanwaltschaft von Rom. Der leitende Staatsanwalt der „Ewigen Stadt“, Giuseppe Pignatone, erteilte dem Kommandanten des Provinzkommandos der Finanzwache, Cosimo Di Gesù, den Auftrag, entsprechende Ermittlungen aufzunehmen.
Die beiden Chinesen wurden vergangene Woche wegen Einfuhr und Handel von Produkten mit Urheberrechtsverletzung zu vier Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Erschwerend wurde ihnen zur Last gelegt, „systematisch“ gehandelt zu haben. Die Finanzwache hatte in ihrem Geschäft 15.000 Produkte mit dem Bild von Papst Franziskus oder dem Hoheitszeichen des Vatikanstaates beschlagnahmt. Bei einer zweiten Hausdurchsuchung wurden weitere 14.000 Produkte gefunden.
„Zahlreiche ähnliche Fälle wurden zur Anzeige gebracht“, so Il Messaggero.
Sie werden sich demnächst vor Gericht verantworten müssen.
Von den Autoren der Pasquinaten gibt es hingegen auch weiterhin keine Spur.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Il Messaggero (Screenshot)
Papst Franziskus sollte lieber den sexuellen Missbrauch im kirchlichen Bereich bekämpfen lassen (siehe den Fall Barros/Karadima, bei dem Bergoglio nicht gerade eine glückliche Figur machte), anstatt mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.
P. F. ist überhaupt nicht entspannt. Unser Papst muss lernen cool zu bleiben oder anders ausgedrückt er möge doch bitte Freundlichkeit und Nachsicht diesen armen Seelen gegenüber obwalten lassen. Barmherzigkeit.
Es ist sehr gut, daß der Heilige Stuhl diese copyright Piareterie energisch zu bekmäpfen gedenkt. Es geht nicht an den Christenmenschen zur Gesetzestreue zu gemahnen und gleichzeitig diesen groben Mißstand zu dulden. Deswegen ist der Entschluß Maßnahmen hinsichtlich dieser fake Devotonalien zu ergreifen nur zu begrüßen.
Diese energische Vorgehen gegen Fälscherbanden und ihre (Straßen)-Verkäufer und auch das MP „Imparare a congedarsi“ sind zumindest zwei gute Sachen zu dem sich das bergoglianische Papsttum aufgerafft hat.
Bergoglio weiß halt aus seiner argentinischen Heimat, wie man mit mißliebigen Personen fertig wird. Deshalb ist er auch klug genug, sein Heimatland „vorerst“ nicht zu besuchen – wahrscheinlich erst, wenn in Europa der Brand tobt, den er mit seinen Parolen ständig anfacht!
Eine typische Bergogliade:
Während „Franziskus“ inzwischen in Chile und in den USA schwerst unter Beschuß liegt (Fall Bischof Barros) und inzwischen auch in Argentinien Pulverdampf in der Luft hängt, beschäftigt man sich in Rom nun erst mal mit chinesischen Händlern, die nicht-autorisiert Nippes verkaufen.
Die Finanzen des Vatikans müssen wirklich tiefrot sein (war übrigens damals in Buenos Aires auch der Fall).
Kaffeetassen, Aschenbecher, Kühlschrankmagneten, Buttons, Sticker und Fähnchen mit Papstkonterfei und „Vatikanischem Wappen“ haben nun wohl keine christlich-evangelisierende Wirkung, sind jedoch auch nicht schädlich für den Glauben;
und es ist die Freude der kleinen Menschen und der einfachen Gläubigen.
Insoweit verprügelt „Franziskus“ gerade dieses Publikum, das ihm eigentlich am Herzen liegen sollte (was er übrigens früher auch tat, sowohl in Argentinien als in Brasilien bei der verregneten Messe am Strand in Rio).
Besonders doof daß dann noch zwei Chinesen als erste verurteilt wurden- China wird wohl noch ein Wörtchen mit Parolin sprechen.
„Aquila non captat muscas“-Ein Adler fängt keine Fliegen.
Aber Bergoglio wohl.
Man kann nur hoffen, daß die Argentinische Bischofskonferenz die Copyrightgebühren für die Umschlagbilder des vierbändigen Werks von Marcelo Sancinetti bezahlt haben 😉 .
Adrien Antoine. – Erstaunlich Ihr tolles Hintergrundwissen, das in Ihren Kommentarbeiträgen immer wieder zur Entfaltung kommt. Wissen Sie vielleicht auch, um was für legale chinesische Einwanderer es sich handelt, deren Geschäfte in Rom man jetzt so unvermittelt durchkreuzt. Sind es solche christlichen Glaubens – Protestanten, Katholiken? Und falls katholisch: gehören sie zur chinesischen Untergrundkirche? Oder sind es vielleicht Mitglieder der Katholischen Patriotischen Vereinigung? Das wird wohl nicht so leicht zu erfahren sein. Oder könnten Sie das evtl. ausbekommen? Das wäre schon sehr interessant.