(Rom) „Ich litt Todesangst. Die Menschen, die mit mir waren, wurden geschlagen und bedroht, ich aber wurde verschont, weil ich die Priestertracht trug.“ Mit diesen Worten schilderte der katholische Priester und Missionar Maurizio Pallù seine Gefangenschaft in Nigeria.
Don Pallù, 63 Jahre alt, gehört dem Neokatechumenalen Weg an und ist seit knapp drei Jahren als Missionar in Nigeria tätig. Dort wurde er am 12. Oktober von einer bewaffneten Gruppe gefangengenommen und als Geisel verschleppt. Der Angriff scheint nach bisherigen Erkenntnissen ihm gegolten zu haben. Begleitet wurde er von vier weiteren Personen, die ebenfalls entführt wurden. Die Gruppe befand sich auf dem Weg nach Benin City in Südnigeria.
Don Pallù wurde 1954 in Florenz geboren. 1971 lernte er den Neokatechumenalen Weg kennen. Nach dem Abschluß eines Geschichtsstudiums ging er 1977 für elf Jahre als Laienmissionar in die Welt hinaus. Er nahm das Theologiestudium auf und trat 1988 in das Priesterseminar Redemptoris Mater in Rom ein. 1991 wurde er für die Diözese Rom zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als Kaplan in römischen Pfarreien wurde er zunächst im Rahmen des Neokatechumenalen Weges in die Niederlande entsandt.
Mit Bekanntwerden der Entführung wurde das italienische Außenministerium aktiv und bemühte sich auf diplomatischer Ebene für die Freilassung der fünf Geiseln. Zugleich nahm die italienische Anti-Terrorismus-Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf. Von ihr wurde der Priester nach seiner Freilassung angehört.
Nach einer Woche Gefangenschaft wurden die Entführten freigelassen. Nähere Hintergründe zu Entführung und Freilassung wissen sie nicht.
„Wir wurden abends freigelassen und sind dann gut zwei Kilometer durch das Unterholz gegangen, ehe wir um Hilfe bitten konnten“, so der Priester.
Über die Täter herrscht derzeit noch Unklarheit. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft will zusammen mit Nigeria klären, ob es sich um gemeine Kriminelle oder eine islamische Terrorgruppe handelte.
Der Priester ist sich sicher, wie er dem Staatsanwalt erklärte, daß ihn die Tatsache, daß er als Priester erkennbar war, geschützt habe. Seine Begleiter wurden, trotz seiner Bitten um Milde, brutaler behandelt, geschlagen und mit dem Tode bedroht. Da als Priester erkennbar, habe man sich ihm gegenüber anders verhalten, so Don Pallù.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)