(Rom) Am 12. Oktober gab der Vatikan im Tagesbulletin bekannt, daß von Papst Franziskus der vorzeitige Rücktritt von Msgr. Alain Castet, Bischof von Luçon in Frankreich, angenommen wurde. Gründe für den Rücktritt wurden nach vatikanischer Gepflogenheit nicht genannt.
Bischof Castet war 2008 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Luçon ernannt worden. Der erst 67 Jahre alte Bischof wurde vergangenen Donnerstag von Papst Franziskus vorzeitig emeritiert. Französische Medien nennen als Grund „Traditionsnähe“.
Der Radiosender Franceinfo berichtete von „zahlreichen Konflikten“ zwischen Priestern des „ländlich geprägten Bistums“ und dem Bischof, der zuvor 33 Jahre in Paris gewirkt hatte. Bischof Castet war 1968 in das Priesterseminar Saint Sulpice von Paris eingetreten und 1975 in Paris zum Priester geweiht worden. Priester hätten sich in Rom beklagt. Konkret nannte der Sender zwei Gründe.
Ein Grund für die Konflikte sei ein Besuch des Bischofs im Priesterseminar der traditionstreuen Priesterbruderschaft St. Petrus in Wigratzbad gewesen. Im Mai 2012 hatte Bischof Castet dort Kandidaten der Petrusbruderschaft zu Diakonen geweiht.
Als zweiten Grund nannte Franceinfo, daß Bischof Castet im „vorkonziliaren Sinn“ die Heilige Messe ohne weibliche Meßdiener zelebrierte.
Waren diese Gründe für Papst Franziskus ausreichend, den Bischof zu emeritieren? Offiziell hatte Msgr. Castet einen Antrag um Emeritierung gestellt, den Franziskus annahm. Diese formale Praxis in der Kirche gibt allerdings keine Auskunft über die tatsächlichen Hintergründe.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Riposte Cathoique/FSSP.org (Screenshots)
Auf orf.at wurde ebenfalls über diesen Rücktritt berichtet. Dort wurden gesundheitliche Gründe angegeben, weswegen Bischof Castet seinen Rücktritt anbot.