Am kommenden Samstag, 14. Oktober, findet die Einweihung und Besiedelung des Klosters vom Unbefleckten Herzen Mariens in Reichenstein statt. Während andernorts Klöster geschlossen werden müssen, weil es an Berufungen mangelt, wird in Monschau ein neues Kloster durch altrituelle Benediktiner bezogen.
Monschau liegt in der Eifel südlich von Aachen und grenzt direkt an das Gebiet der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien (Eupen).
2007 wurden vom damaligen deutschen Distriktsoberen der Priesterbruderschaft St. Pius X., P. Franz Schmidberger, die Absicht bekanntgegeben, auf deutschem Boden ein traditionstreues Benediktinerkloster zu gründen, in dem die heilige Liturgie in der überlieferten Form zelebriert wird. 2008 erfolgte nach dem Ankauf der historischen Klosteranlage durch den Verein Sankt Benedikt die Schlüsselübergabe auf Reichenstein an die Benediktiner.
Nach 200 Jahren Wiederbelebung eines alten Klosters
Im 11. Jahrhundert hatten die Grafen von Limburg auf einer Anhöhe an der oberen Rur die Burg Richwinstein errichtet. Zu Herzögen aufgestiegen, schenkten sie die Burg 1131 dem soeben vom heiligen Norbert von Xanten gegründeten Prämonstratenserorden. Die Burg wurde in ein Doppelkloster umgewandelt, wie es in der Frühphase des Ordens üblich war. Als diese Praxis aufgegeben wurde, blieben zunächst die Prämonstratenserinnen, Chorfrauen, in Reichenstein. Seit 1487 war es dann ein alleiniges Chorherrenstift. Die Gebäude, einschließlich der Klosterkirche, entstanden in ihrer heutigen Form im späten 17. Jahrhundert.
Als 1794 die französischen Revolutionstruppen Deutschland links des Rheins besetzten, begann auch für das Prämonstratenserkloster durch Zwangsmaßnahmen der Niedergang. 1802 hob Napoleon Bonaparte im Zuge der Säkularisation das Kloster zusammen mit vielen anderen Klöstern auf.
Nach mehrfachem Besitzerwechsel erwarb 1973 der Rechtsanwalt Ernst Wilhelm Handschumacher, Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab, mit seiner Frau Helma das ehemalige Kloster samt Gut und renovierte die Anlage in den 70er Jahren. Es war das Bestreben des Ehepaares, daß die Gebäude wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden.
Die zwölf Mönche, die am kommenden Samstag das Kloster besiedeln werden, kommen aus dem 2001 errichteten Benediktinerkloster Notre-Dame de Bellaigue in Frankreich, das mit der Piusbruderschaft verbunden ist. Die Mönchen sprechen vom „Wiedererwachen des Klosters“. 2009 wurde von Dom Matthäus Haynos, dem Prior des Klosters in Bellaigue, die Klosterkirche benediziert und von einem Neupriester des Klosters die erste Heilige Messe zelebriert. Dazu war sie mit einem neugotischen Hochaltar mit einer Statue der Immakulata neu eingerichtet worden.
Bellaigue ist eine Tochtergründung des Benediktinerklosters Santa Cruz in Brasilien. Die ersten vier Mönche kamen 1999 von dort nach Frankreich. Nach zehn Jahren lebten bereits 25 Mönche in der Auvergne, sodaß eine Tochtergründung beschlossen werden konnte. Seit einigen Jahren besteht einige Kilometer von Bellaigue entfernt auch ein Benediktinerinnenkloster.
In Reichenstein folgten Jahre dringend notwendiger Renovierungen sowie von Um- und Neubauten. Durch 36 Hektar Wald, die zum Kloster gehören, können sich die Mönche für die Heizung selbst versorgen. 2015 wurde mit dem Neubau des Kreuzganges begonnen. 2017 stand die Errichtung einer Notkapelle im Mittelpunkt. Sie wird der Mönchsgemeinschaft in den kommenden vier Jahren für die Liturgie dienen, „um in Ruhe die Klosterkirche zum zentralen, würdigen und heiligen Raum des ganzen Klosters umbauen zu können“.
Am kommenden Samstag ist es soweit: Reichenstein wird offiziell als Tochtergründung des Klosters Bellaique errichtet und von einer Mönchsgemeinschaft besiedelt.
Das Programm
Um 9.45 Uhr Terz und anschließend Einsegnung des Klosters.
Um 10.30 Uhr levitiertes Hochamt zu Ehren der Patronin des Klosters, des Unbefleckten Herzens Mariens.
Um 12.30 Uhr Sext anschließend Begrüßung und Mittagessen der Gläubigen, die sich versammeln, um mit den Benediktinern diesen denkwürdigen Tag zu begehen.
Um 14.30 Uhr Non und anschließend Kaffee und Kuchen.
Um 16.00 Uhr Vesper und Sakramentsandacht.
Um 17.00 Uhr Errichtung der Klausur mit Schließung des Haupttores.
Der rechtlich für die Instandsetzung der Gebäude zuständige Verein Sankt Benedikt informiert regelmäßig mit den „Klosternachrichten“ über die Entwicklungen und den Fortgang der Bauarbeiten. Sie werden noch etliche Jahre die junge Klostergemeinschaft beschäftigen, da das eigentliche Klosters mit Kreuzgang erst neu errichtet werden muß (siehe Plan).
„Wir wollen also eine Schule für den Dienst des Herrn errichten. Alles ohne Ausnahme soll in diesem Kloster zur Ehre Gottes geschehen, damit in allem Gott verherrlicht werde.“
So schreibt es Br. Bernhard OSB in der jüngsten Ausgabe der „Klosternachrichten“.
Seit dem 1. Oktober 2017 wird in Reichenstein jeden Tag, an Sonn‑, Werk- und Feiertagen, um 7.20 Uhr und 11.15 Uhr die Heilige Messe in der überlieferten Form des Römischen Ritus zelebriert.
Alle Gläubigen sind am 14. Oktober zur Einweihung und Besiedelung des Klosters eingeladen.
- Mehr Informationen über die Gemeinschaft und den Bau des Klosters, auch wenn Sie die Mönche unterstützen möchten, finden sie auf der Internetseite von Kloster Reichenstein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: kloster-reichenstein.de (Screenshot)
Noch mehr gute, ermutigende Nachrichten.
Der Piusbruderschaft sei ewiger Dank für dieses ausserordentliche gute Werk. Sie hat sich wieder als Förderin wahrer katholischer Interessen erwiesen. Allen Verantwortlichen der Priesterbruderschaft Pius X. ein dankerfülltes AD MULTOS ANNOS!!
Dank an Katholisches.info für diese wunderbare Nachricht.
Sie lässt endlich wieder einmal das Herz höher schlagen vor Freude, wo doch sonst fast nur bedrückende Nachrichten zu verkraften sind.
Jedenfalls eine gewaltige Leistung für den Glauben, wo ansonsten überall von Kloster-Auflassungen die Rede ist. Merkwürdig bis erschütternd ist nur, dass sich die Würdenträger darüber nicht einmal freuen? Ein Zustand wie zu Jesu
Zeiten mit den Pharisäern und Sadduzäern?
Dem H.H. Pater Lang FSSPX ist als zuständigen Ingenieur ein ewiges Vergelt’s Gott auszusprechen.
Ein lang gehegter Traum wird wahr.
Die Christianisierung von Westeuropa fand durch Benediktinerklöster statt;
die Neuchristianisierung wird mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls von Klöstern und Abteien ausgehen.
Reichenstein wird weit ausstrahlen, nicht zuletzt auch nach Belgien (w in Westflandern jetzt auch schon der Einfluß einer raditionellen abtei bei St.-Omer (FR) merkbar ist.
Und ich freue mich schon jetzt auf den Gregorianischen Gesang in der Hl. Messe und beim Stundengebet.
Äusserst passend zu Reichenstein und seiner stillen Lage:
dr Zisterzienserhymnus „Avete solitudinis“ auf Youtube mit Giovanni Vianini (aus dem Hymnarium cisterciense, 1951 zum letzten Mal gedruckt und seitdem fast komplett verschwunden).
Ave Maris Stella