
Der österreichische Philosoph Josef Seifert ist das jüngste Opfer der „Misericordina“, die Papst Franziskus der Kirche verordnet hat und die von seine Getreuen umgesetzt wird. Prof. Seifert wurde vom zuständigen Erzbischof von Granada zunächst suspendiert, dann ganz aus der Internationalen Akademie für Philosophie entfernt. Der Grund? Weil er Kritik am umstrittenen päpstlichen Schreiben Amoris laetitia gewagt hatte. Publik machte den Vorgang die verdiente Deutsch-Amerikanerin Maike Hickson, die nun für OnePeterFive ein Interview mit Prof. Seifert führte.
Prof. Seifert hatte im Sommer 2016 eine erste Kritik an Amoris laetitia verfaßt. Damit verbunden war die Bitte an Papst Franziskus, einige Irrtümer und sogar „objektiv häretische“ Aussagen zurückzunehmen.
Seine Stellungnahme löste eine Vielzahl von Reaktionen aus. Der italienische Politiker und Philosoph, aber auch „persönliche Freund“ Seiferts, Rocco Buttiglione, verfaßte zusammen mit dem Seifert-Schüler Rodrigo Guerra eine Verteidigung von Amoris laetitia, die im Osservatore Romano veröffentlicht wurde. Die „Zeitung des Papstes“ berichtete umgekehrt bisher nicht über die Kritik am päpstlichen Schreiben.
Gegenüber Hickson erklärte Seifert, daß er gefragt wurde, den Aufruf von 45 Theologen und Philosophen zu Amoris laetitia zu unterzeichnen, was er jedoch aus „verschiedenen Gründen“ ablehnte. Dennoch suspendierte der Erzbischof von Granada Seiferts Lehrbefugnis an der Internationalen Akademie für Philosophie, obwohl er einer von drei Gründern war. Derselbe Artikel, der für Erzbischof Martinez Fernandez Grund war, ihn abzustrafen, war für Prinz Nikolaus von Liechtenstein, ein anderer Gründer der Akademie, Anlaß Prof. Seifert zu beglückwünschen.
„Wollte eine zerstörerische, moraltheologische Atombombe verhindern“
Im September folgten die Dubia der vier Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner, die ohne Antwort durch den Papst blieben. Das habe ihn veranlaßt ein zweites Mal und noch umfassender zu Amoris laetitia Stellung zu nehmen. Grund dafür, so Seifert, war auch die Errichtung einer Kommission durch Papst Franziskus, die Enzyklika Humanae vitae einer „Revision“ zu unterziehen, um sie „an Amoris laetitia anzupassen“.
„Ich habe viele Artikel geschrieben, um Humanae vitae und Veritatis splendor philosophisch zu verteidigen. Die Vorstellung, daß alle diese wahren Lehren zurückgenommen, relativiert oder untergraben werden könnten, indem einfach die in Amoris laetitia ausgeführte Logik angewandt wird, hat mich zutiefst besorgt.“
Aus diesen Gründen habe er sich entschlossen, eine zweite, „kürzere“ Stellungnahme zu verfassen, die sich auf „eine einzige Aussage“ konzentrierte. Diese Aussage von Amoris laetitia habe auf ihn besonderen Eindruck gemacht, weil sie verdeutliche, daß die Änderung der Morallehre auf viele andere Bereiche angewandt werden könnte. Es werde von einem Thema gesprochen, doch seien davon viele Themen betroffen. „Deshalb schien es mir meine Plicht, um dem Papst und der Kirche zu dienen“, diese Frage in einem neuen Artikel „mit der größtmöglichen Klarheit“ zu behandeln.
„Ich fühlte mich gezwungen, dies zu schreiben, um eine zerstörerische, moraltheologische Atombombe zu verhindern, die die ganze Morallehre der Kirche zusammenbrechen lassen könnte.“
Der Artikel sei als „Hilfe für das Lehramt von Papst Franziskus“ gedacht gewesen, um „diesen Schaden“ abzuwenden.
Er habe eine „so schreckliche, innere“ Erkenntnis gehabt, es aber gleichzeitig für unangemessen gehalten, den Papst direkt dieses schweren Irrtums zu bezichtigen, wie es im Appell der 45 Theologen und Philosophen der Fall war. Zudem könne „nur der Papst, und vielleicht das Kardinalskollegium,“ diese Aussage korrigieren und die Ausbreitung ihrer logischen Konsequenzen in der Praxis verhindern. Unter dieser Prämisse habe er seinen zweiten Artikel verfaßt und Fragen aufgeworfen, die sich logisch aus Amoris laetitia ergeben, indem dessen Herangehensweise auf andere Bereiche angewandt wird.
Amoris laetitia enthält verurteilte Lehre des Jesuiten Josef Fuchs gegen Humanae vitae
Die „Hauptsorge“, die Prof. Seifert in seinem zweiten Artikel ausführte, betrifft das Gewissen.
„Wenn unser Gewissen wissen kann, daß Gott will, daß wir in bestimmten Situationen in sich schlechte Handlungen begehen, Ehebruch oder homosexuelle Handlungen, dann müßte man aufgrund der Logik, dieselben Konsequenzen auch im Zusammenhang mit der Verhütung, der Abtreibung und allen anderen Handlungen ziehen, die von der Kirche und den Geboten Gottes ‚absolut‘ ausgeschlossen werden. Das ist genau die Position und das sind genau die Konsequenzen der ‚rein teleologischen Ethik‘, die der Jesuit und Theologe Josef Fuchs und viele andere seit Jahren gegenüber Humanae vitae vertreten. (…) Papst Johannes Paul II. verurteilte diesen Irrtum von Fuchs und anderen eindeutig, definitiv und feierlich in den Enzykliken Veritatis splendor und Evangelium vitae, indem er die immergültige Morallehre des Evangeliums und der Kirche bekräftigte. In letzterer Enzyklika beruft sich Papst Johannes Paul II. auf die Autorität des heiligen Petrus (EV, 68) und erklärt (ich denke, auf dogmatische Weise), daß jedes Kind ab dem ersten Moment der Zeugung den vollen Respekt als Person verdient, und daher Abtreibung immer und in sich eine schwerwiegende unmoralische Handlung ist.“
Daher habe ihn das Wiederauftauchen dieser These von Fuchs in einem päpstlichen Dokument schwer getroffen. Er sehe darin die konkrete Gefahr, daß „das gesamte Gebäude der absoluten Ethik (das vor Christus bereits von Sokrates und Cicero gelehrt wurde) des Alten und Neuen Testaments und der Kirche“ allein durch die Logik dieser einen Aussage zerstört werden könnte.
Amoris laetitia „scheint die Hölle zu leugnen“
In seinem ersten Text vom Sommer 2016 hatte Prof. Seifert noch weitere „Sorgen“ formuliert und andere Bereiche von Amoris laetitia einer Kritik unterzogen. Dazu gehöre auch die Behauptung, daß „niemand für immer verurteilt“ werde,
„was die Hölle zu leugnen scheint und in einem direkten Konflikt zu den Worten des heiligen Paulus steht, daß keine Ehebrecher in den Himmel kommen, sondern für immer verurteilt werden, wenn sie sich nicht bekehren“.
„Daß einige Christen nicht die Kraft hätten, die Göttlichen Gebote – auch nicht mit Hilfe der Sakramente und der Gnade Gottes – zu halten, war eine der Haupthäresien Luthers, die vom Konzil von Trient verurteilt wurden.“
In seinem zweiten Artikel sei es ihm aber allein um die Hauptsorge gegangen, die er in Amoris laetitia erkannt habe. Sie allein sei imstande aufgrund der Logik
„die gesamte Morallehre der Kirche zu zerstören, und deshalb muß sie zurückgenommen werden, worum ich den Papst gebeten habe.“
„Kein Zweifel“, daß Franziskus wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zulassen will
Was die Frage betrifft, ob Papst Franziskus wirklich, zumindest in einigen Fällen, die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion wolle, habe er „keine Zweifel“. Die führenden Verteidiger von Amoris laetitia „wie Rocco Buttiglione, Kardinal Blase Cupich und Kardinal Christoph Schönborn haben das klar erkannt und loben Amoris laetitia deshalb.“ Sie würden eine Übereinstimmung und Kontinuität zwischen dem bisherigen Lehramt der Kirche und dem in Amoris laetitia Gelehrten behaupten. Das aber sei unmöglich, da in einem objektiven Widerspruch. Das ergebe sich bereits aus der von Kardinal Schönborn und dem Jesuiten Antonio Spadaro behaupteten „Überwindung“ der Unterscheidung zwischen regulären und irregulären Situationen, die durch Amoris laetitia „erreicht“ worden sei. Diese Sichtweise wurde vom Papst gegenüber den Bischöfen von Buenos Aires ausdrücklich und als „einzige authentische“ Interpretation bestätigt.
Gleichzeitig akzeptiere derselbe Papst die Position der polnischen Bischöfe und der Bischöfe von Alberta in Kanada, die an der bisherigen Lehre und Praxis festhalten. Damit aber werde eine Situation geschaffen, daß die Morallehre aufgrund anderer „Moraltraditionen“ von Region zu Region anders sein könne. Christus habe aber keine solche Verschiedenheit gelehrt, weshalb es „inakzeptabel“ sei, daß etwas in Polen eine schwere Sünde, in Deutschland aber erlaubt sein könne.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: OnePeterFive
Bergoglio hatte die Chance vor der Veröffentlichung diese Verwirrung zu verhindern. Er hat weder eine Korrektur zugelassen noch die Dubai beantwortet. Das ist also alles bewusst und somit Taktik.
Diese Verwirrung ist seine Frucht.
An Ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
Verwirrung stiftet der Diabolischen und seine Anhänger. Gott ist Ordnung, Wahrheit und Klarheit.
Es geht nicht um die Kraft, sondern um den Willen.