
(Washington) Am vergangenen 25. März, dem Fest Mariä Verkündigung, besuchte Erzbischof Salvatore Cordileone eine Pfarrei seines Erzbistums San Francisco in Kalifornien. Dort war die Kapelle für die Eucharistische Anbetung erneuert worden. Der Erzbischof sprach von „einem entscheidenden Moment in der Geschichte dieser Pfarrei“. „Wir wollen die Erneuerung unserer Pfarrei auf die Heilige Eucharistie gründen“, sagte der Pfarrer, Joseph Illo.
„Unser Ansatz ist es, die Evangelisierung bei der Gnade der Heiligen Eucharistie beginnen zu lassen. Das heißt, viel Energie in die Pflege der Sonntagsmesse einschließlich der Kirchenmusik und der Predigt zu investieren“, so Illo.

Vor drei Jahren, im August 2014, war er zum Pfarrer der Stadtpfarrei Stella Maris in der hyperliberalen Stadt San Francisco ernannt worden. Er versuchte aber nicht, den Anschluß an den vorherrschenden Progressismus zu finden, sondern ging einen ganz anderen Weg. Pfarrer Joseph Illo lenkte die Aufmerksamkeit der Pfarrei auf traditionelle Aspekte. Jedes Jahr nahm seither die Zahl der Meßbesucher um gut zehn Prozent zu.
„Erstmals in meinem Leben fühle ich mich wirklich einer Pfarrei zugehörig“, zitiert die US-Onlinezeitung Crux die Co-Präsidentin des Marsches für das Leben an der Westküste. Zweimal im Monat macht sie Straßenevangelisation auf einem Markt unweit der Pfarrkirche.
Eine der ersten Maßnahmen von Pfarrer Illo war es, die schöne, neuromanische Kirche wieder offenzuhalten: von 6.30 Uhr in der Früh bis 17.30 Uhr abends. Er verbesserte die Beleuchtung und die Heizung. „Nun können die Menschen jederzeit in die Kirche kommen und eine Kerze anzünden“, so der Pfarrer.
Anbetung, Beichte vor jeder Messe, Zelebration ad orientem
Die Spenden verdoppelten sich in kurzer Zeit. Heute gehört die Pfarrei zu den ersten, die das jährlich vom Erzbistum ausgegebene Ziel erreichen, um die diözesanen Dienste und die Unterhaltskosten für die ärmeren Pfarreien zu finanzieren. Als Illo sie übernahm, befand sich die 1887 errichtete Pfarrei in finanziellen Schwierigkeiten. Obwohl an einer stark frequentierten Straße im Stadtteil Richmond gelegen, blieben ihre Tore – außer für die Heiligen Messen – die meiste Zeit geschlossen. Illo aktivierte einen Dienst für Obdachlose, das Projekt Gabriel für Schwangere in Not, eine Katechese für junge Erwachsene und Pfarrgruppen für Philippiner und Chinesen. Die Heilige Messe wird lateinisch oder auf englisch zelebriert und musikalisch durch den Gregorianischen Choral oder polyphone Kirchenmusik gestaltet.
Vor jeder Heiligen Messe besteht nun die Möglichkeit zur Beichte. „Das hat viele Leute angezogen“, so Pfarrer Illo. „Wir pflegen eine traditionellere Form der Anbetung.“ Auch auf die Kirchenmusik wird großer Wert gelegt und die professionelle Stimmbildung der Sänger gefördert.
Die Heilige Kommunion wird von Priestern an der Kommunionbank gespendet. In der vergangenen Fastenzeit begann Pfarrer Illo die Zelebration ad orientem, wie es Kardinal Robert Sarah im vergangenen Jahr allen Priestern mit Nachdruck nahegelegt hatte. Er habe das den Pfarrangehörigen erklärt: Priester und Volk wenden sich gemeinsam an Gott, daher müssen sie auch gemeinsam in dieselbe Richtung schauen, nämlich auf Gott. Die Hinweise in der Heiligen Schrift und der Tradition seien dazu sehr deutlich.
Überlieferter Ritus, keine Ministrantinnen mehr
Der Wechsel der Zelebrationsrichtung hat sicher auch damit zu tun, daß in der Pfarrei auch der überlieferte Ritus zelebriert wird. Heute gibt es an jedem Sonntag zwei Heilige Messen in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus und an Werktagen eine Heilige Messe in der überlieferten Form und eine auf englisch.
Diskussionen habe „am Anfang“, als er in die Pfarrei kam, seine Entscheidung ausgelöst, keine Ministrantinnen mehr für den Altardienst einzusetzen. Das habe einige Erklärung und Überzeugungsarbeit gebraucht, doch sei es nun mal so, daß der Dienst am Altar eine Hinwendung zum Priestertum ist. Heute sei die Entscheidung allgemein akzeptiert.
Drei junge Männer sind unter Pfarrer Illo in das Priesterseminar eingetreten, ein vierter am vergangenen 15. August in das Noviziat des Dominikanerordens.
Marcus Quntanilla, ein Rechtsanwalt, ist eigens in das Viertel gezogen, um in der Nähe der Pfarrkirche zu sein. An jedem Mittwoch halten er und seine Verlobte Eucharistische Anbetung.
Mit einem Fest, das bis 2 Uhr morgens dauerte, wurde die Aufnahme von 13 Erwachsenen in die Kirche gefeiert, die in der vergangenen Osternacht getauft worden waren.
Ein Video veranschaulicht die Entwicklung in der Pfarrei.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube (Screenshot)
Wieder ein Beweis, dass sich mit der Tradition die Kirchen füllen. Dem Pfarrer und auch dem Bischof sei Dank für diese gnadenreiche Arbeit, die viele Seelen rettet.