
(Washington) 2012 wurde Msgr. Salvatore Cordileone, der damalige Bischof von Oakland, von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von San Francisco ernannt, um in der Diözese an der Pazifikküste für Ordnung zu sorgen. Das ist Msgr. Cordileone, der seinen Namen zu Recht trägt, durchaus gelungen, doch die Altlasten konnte er nicht „wegzaubern“. Sie zwingen ihn nun, wegen hoher Geldforderungen von sexuellen Mißbrauchsopfern, den Konkurs seiner Diözese anzumelden
Seit 2003 hat die Erzdiözese bereits mehr als 70 Millionen Dollar an Mißbrauchsopfer gezahlt, meist in Form von Rechtsvergleichen. Dafür mußten Vermögenswerte verkauft werden.
Gestern meldete die Erzdiözese Konkurs an, da mehr als 500 Schadensersatzklagen im Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch von Kindern durch Kleriker anhängig sind. Es ist nicht gesagt, wie viele davon vor Gericht standhalten werden oder nur solche von Trittbrettfahrern sind. Tatsache ist jedoch, daß sich darunter echte Opfer von Mißbrauchsfällen befinden, die Anspruch auf Entschädigung haben. Die von US-Gerichten Opfern zugesprochenen Summen sind teils so hoch, daß der Ruin der Erzdiözese garantiert ist.
Mit dem Insolvenzantrag nach Chapter 11 werden alle Klagen gegen die Erzdiözese gestoppt, während sie einen Sanierungsplan zu entwickeln hat, der sich auf Vermögenswerte und Versicherungsschutz stützt, die zur Beilegung von Ansprüchen von Missbrauchsopfern verwendet werden sollen.
Diese Vorgehensweise ist vom geltenden Recht vorgesehen, um sicherzustellen, daß den Angestellten, in diesem Fall der Erzdiözese, weiterhin ihre Löhne gezahlt werden können. Aus dem Sanierungsplan werden gemäß einer Reihung die Forderungen getilgt.
So wie San Francisco als Hochburg der Homo-Bewegung bekannt wurde, legte sich das Erzbistum, zunächst in innerkirchlich einschlägigen Kreisen, dann auch öffentlich den Ruf einer ultraprogressiven homophilen Diözese zu. Verantwortlich dafür waren zwei Bischöfe, die zusammen 35 Jahre lang die Geschicke der Erzdiözese in ihren Händen hielten: Msgr. Joseph McGucken (1962–1977) und John R. Quinn (1977–1995).
1995 setzte die Wende ein, doch Altlasten blieben. Die Beseitigung der Mißbrauchsschande verlangt entschiedenes Handeln, eine Erneuerung des Priesterstandes und vor allem (allein schon biologisch) viel Zeit.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Archidiocese San Francisco (Screenshot)