
(Rom) Überlegt Papst Franziskus eine neue Form, um die überlieferte Form des Römischen Ritus wieder stärker einzuhegen? Dies berichtete La Croix, die Tageszeitung der Französischen Bischofskonferenz am vergangenen Freitag. Anlaß war der zehnte Jahrestag des Motu proprio Summorum Pontificum.
Turbulentes halbes Jahrhundert
Die jüngste Geschichte rund um die „Alte Messe“ und die Tradition ist turbulent, seit Papst Paul VI. im Eifer des unmittelbaren Nachkonzilszeit eine radikale Liturgiereform durchsetzte. Als Mitte der 70er Jahre der Priesterbruderschaft St. Pius X. der kanonische Status aberkannt wurde, befanden sich jene, die am überlieferten Ritus festhielten, im rechtsfreien Raum. Es herrschte ein Schwebezustand, der je nach Standpunkt verschiedene Interpretationen erlaubte. Dazu gehörte auch die Behauptung, der alte Ritus sei „verboten“ und dessen Anhänger „Sektierer“.
Papst Johannes Paul II. setzte Anfang der 80er Jahre einen ersten, bescheidenen Schritt der Wiederanerkennung. Die gültigen, aber unerlaubten Bischofsweihen von Erzbischof Marcel Lefebvre im Jahr 1988 brachten unerwartet starke Bewegung in die Sache. Rom reagierte mit dem Motu proprio Ecclesia Dei, das neuen Freiraum für den überlieferten Ritus schuf. Die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) wurde im Eilverfahren mit den Statuten der Piusbruderschaft anerkannt, um ein Auffangbecken für Kleriker und Gläubige zu schaffen, die den Weg in den Bruch nicht mitgehen wollten.
Aus dem Bruch rund die Bischofsweihen ist eine ganze Reihe von neuen altrituellen Gemeinschaften entstanden. Das Jahr 1988 erwies sich rückblickend als ausgesprochen fruchtbar.
Das Ecclesia-Dei-Gehege
Ecclesia Dei schuf mit der gleichnamigen Päpstlichen Kommission eine erste institutionelle Anerkennung der Gemeinschaften der Tradition und der alten Form des Römischen Ritus. Das war, 19 Jahre nach der Liturgiereform von 1969, ein Schritt von besonderer Bedeutung. Er kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Gemeinschaften der Tradition durch Ecclesia Dei in einer Art von Sondergehege und abseits vom Rest der Kirche gehalten werden. Die Tradition wird seit 1988 geduldet, soll aber isoliert bleiben.

Papst Benedikt XVI. unternahm weitere 19 Jahre später mit Summorum Pontificum einen weiteren großen Wurf, der darin bestand, den überlieferten Ritus aus dem Ecclesia Dei-Gehege zu befreien. Benedikt XVI. öffnete dazu das Gatter des Geheges. Mehr tat er nicht. Das aber war von größter Bedeutung. Den Rest müssen andere tun. Die Möglichkeiten dazu wurden von ihm geschaffen.
Mit seinem Amtsverzicht und der Wahl von Papst Franziskus haben sich die Dinge schlagartig verändert. Dem amtierenden Papst fehlt jedes Verständnis für den überlieferten Ritus. Er nimmt das Phänomen lediglich anhand der existierenden Gruppen zur Kenntnis und möchte offenbar den Bruch mit der Piusbruderschaft beheben. Sein Zugang ist kirchenpolitischer, nicht inhaltlicher Natur. Der überlieferte Ritus ist ihm fremd und das Festhalten von Teilen der Kirche daran auch ziemlich zuwider.
Das Beispiel der Franziskaner der Immakulata
Wie sich das Klima verändert hat, zeigt das Vorgehen gegen die Franziskaner der Immakulata und gegen einige Bischöfe, die besonders traditionsfreundlich waren. Die Franziskaner der Immakulata hatten die Intention Benedikts XVI. mit Summorum Pontificum auf besondere Weise verstanden. Der junge Orden war neurituell, aber traditionsverbunden und wurde 2008 altrituell. In der Pfarrseelsorge wurde er birituell. Damit standen die Tradition und der überlieferte Ritus erstmals auch außerhalb des Ecclesia-Dei-Gatters. Die Entwicklung schien vielversprechend, zu vielversprechend für manche, weshalb mit der Amtsübernahme von Papst Franziskus eine harte Gegenbewegung einsetzte. Der einzige altrituelle Orden der Kirche, der nicht Ecclesia Dei, sondern der Ordenskongregation unterstand, befindet sich seither unter kommissarischer Verwaltung. Der Ordensgründer und Generalobere wurde abgesetzt und unter Hausarrest gestellt. Rom ließ unmißverständlich wissen, daß Benedikt zwar das Gatter geöffnet hat, Franziskus aber nicht wünscht, daß das Gatter durchschritten wird. Jeder habe an seinem Platz zu bleiben.
Neueinteilung der Interessensphären?
La Croix legte am 7. Juli den Artikel vor: „Le pape François réfléchit à l’avenir du motu proprio“ (Papst Franziskus denkt über die Zukunft des Motu proprio nach). Darin berichtet die Zeitung, daß Papst Franziskus sich mit Überlegungen trägt, den überlieferten Ritus neu einzuhegen. Eingehegt soll er bleiben, aber in einer neuen Form. Die Überlegungen stehen im Zusammenhang mit einer möglichen Anerkennung der Piusbruderschaft. Wie diese sich nach dem Brief von Kardinal Müller und dessen Entlassung entwickelt, muß sich allerdings erst noch zeigen. Die Karten wurden innerhalb weniger Tage neu gemischt.
Sollte die Piusbruderschaft kanonisch anerkannt werden, ist Papst Franziskus bereit, sie als Personalprälatur zu errichten. Das ist seit einiger Zeit bekannt. Neu ist, was La Croix berichtet, daß Franziskus in diese Personalprälatur alle altrituellen Gläubigen zusammenführen und den überlieferten Ritus allein auf sie beschränken möchte. Die dargelegten Absichten kommen einer Neueinteilung der Interessensphären gleich. Eine Neueinteilung zwischen Franziskus und der Piusbruderschaft. Die anderen Gemeinschaften der Tradition scheinen darin keine Rolle zu spielen. Vielmehr sei genau das wesentliches Element der Neuverteilung.
„Subjektive Wahl“ der Priester abschaffen
Benedikt XVI. ermöglichte es jedem Priester zwischen den beiden Formen des Römischen Ritus zu wählen. Die Sache steht zwar derzeit noch mehr auf dem Papier, aber dort steht sie. Franziskus sieht in dieser Möglichkeit, so die französische Tageszeitung, vor allem eine Quelle für „Spannungen“, die in den Pfarreien und Diözesen entstehen könnten. Um solche zu vermeiden, möchte er den überlieferten Ritus ausschließlich der Personalprälatur der Piusbruderschaft vorbehalten. Damit möchte er das Rad wieder vor 1988, vor das Motu proprio Ecclesia Dei, zurückdrehen.
„In den Gängen des Vatikans gilt Summorum Pontificum nicht mehr wirklich als aktueller Text“,
so La Croix. Alles hänge von den weiteren Gesprächen mit der Piusbruderschaft ab. Die Zeitung der französischen Bischöfe unterstellt, daß dieses Motu proprio für die FSSPX ohnehin „nicht unbedingt eine gute Nachricht“ gewesen sei. Sie habe, das läßt das Blatt nur anklingen, ihr ja Konkurrenz durch die neuentstandenen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften gebracht.

Unterschwellig läßt das Blatt durchschimmern, daß Papst Franziskus eine Einigung mit der Piusbruderschaft auf der Grundlage einer gewissen Interessenskongruenz finden möchte. Was aber könnte ein gemeinsames Interesse so unterschiedlicher Positionen sein? Laut La Croix möchte Franziskus das Ausgreifen des überlieferten Ritus in die Diözesen und Pfarreien eindämmen. Die Vorstellung von Benedikt XVI. daß der Alte Ritus neben dem Novus Ordo selbstverständlich und gleichberechtigt im Leben der Kirche bestehen könnte, gilt auf manchen vatikanischen „Gängen“ als Horrorvision. Franziskus stoße sich vor allem am geltenden Recht, das es jedem Priester erlaubt, die Form des Ritus zu wählen. Diese Bestimmung möchte der Papst zurücknehmen und die Tragweite von Summorum Pontificum zurückzubauen. Das Angebot des Papstes an die Piusbruderschaft ist die Wiederherstellung einer Art von Monopolstellung wie sie die FSSPX vor 1988 weitgehend hatte.
Entweder Personalprälatur oder Novus Ordo
Salopp formuliert, lautet die Botschaft von Franziskus an die Piusbruderschaft: Ihr bekommt den überlieferten Ritus exklusiv und das im Rahmen einer Personalprälatur. Im Gegenzug bleibt die übrige Kirche Vetus-Ordo-frei. Priester hätten dann keine freie Wahl mehr, sondern müßten sich entscheiden. Entweder sie lassen sich in die Personalprälatur inkardinieren oder müssen den Novus Ordo zelebrieren.
La Croix zitiert einen nicht genannten Beobachter:
„Wenn die Piusbruderschaft dieses Angebot nicht unterschreibt, sind sie wirklich Ignoranten, denn man baut ihnen goldene Brücken.“
La Croix rechnet damit, daß Bischof Bernard Fellay, der Generalobere der Piusbruderschaft noch vor dem Sommer 2018 seine Unterschrift leisten wird. Dann stehe das nächste Generalkapitel in der Bruderschaft bevor. Die Ernennung zum Oberhaupt einer Personalprälatur wäre auf Lebenszeit, weshalb er sich nicht mehr einer „komplizierten Wiederwahl“ in der Bruderschaft stellen müßte.
Papst von Berichten aufgeschreckt, daß junge Katholiken dem alten Ritus zuneigen
Papst Franziskus sei, so La Croix, auch aufgeschreckt von Berichten, daß gerade junge Katholiken, die ihren Glauben ernstnehmen, zum überlieferten Ritus neigen. Um dem entgegenzuwirken, plane Franziskus im Rahmen der Generalaudienz eine neue Reihe von Mittwochs-Katechesen über die Liturgie.
Der La Croix-Artikel enthält eine Reihe gezielt abgeschossener Giftpfeile. Nach dem Motto divide et impera sollen offenbar vor allem die Gemeinschaften der Tradition gegeneinander ausgespielt werden. Tatsache ist aber auch, daß der Artikel im Kern römische Überlegungen widerspiegelt. Dafür steht die Hauptquelle für den Artikel: der ultraprogressive Liturgiker Andrea Grillo, der Papst Franziskus nahesteht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Croix/
Was auch immer er will, mit offenen Karten spielt er nicht, soviel sollte inzwischen allen klar geworden sein…und,
noch bedeutsamer, er denket alles und zu jeder Zeit mit seiner Autorität als Papst ezwingen zu können, so wie es ihm beliebt.
Gerade das ist für das Papstamt selbst zum Problem geworden.
Inzwischen kann man die Protestanden verstehen, warum sie das Papstamt ablehnen. Öffnet es so, in dieser Weise, doch Tür und Tor für jede individualistische Abweichung vom Evangelium selbt.
Schon vor der ersten Familiensynode hatte ich große Sorgen, als es hieß „die Teilnehmer sollen offen reden“. Diese „offen“ diente nicht zur Wahrheitsfindung, sondern war ein Outing, für eine schnelle Einordnung, wer auf welcher Seite steht. Nun, die, die auf der falschen Seite standen, wurden in die Wüste geschickt.
Konzil von Trient:
Wenn jemand sagt, die von der katholischen Kirche angenommenen und genehmigten, in der feierlichen Verwaltung der Sakramente zu beobachten üblichen Gebräuche können entweder missachtet, oder, ohne Sünde, von den Verwaltern nach Belieben weggelassen, oder von jeglichem Kirchenhirten in andere neue Riten umgeändert werden, der sei im Bann (Anathema sit*).
Machen wir uns doch nichts vor. Ziel der Bergolianer ist und bleibt die Marginalisierung, besser: Vernichtung des tridentinischen Ritus und aller, die ihm anhangen. La Croix beschreibt eine interessante Strategie: die Heimholung der FSSPX als Monopolisten bei gleichzeitiger Beschneidung der Rechte, welches Summorum pontificum jeden Diözesanpriester bezüglich der Feier der tridentinischen Liturgie (auf dem Papier) gewährte. Dadurch fallen die vielen von Diözesanpriestern geleiteten Messangebote im überlieferten Ritus weg, die Ecclesia Dei Gemeinschaften müssen sich der FSSPX Prälatur eingliedern und unterordnen, was nicht ohne beträchtliche Zwistigkeiten und Verlusten von weiteren Messzentren vonstattengehen dürfte. Sobald die tridentinische Messe dann prälaturmässig eingehegt ist, wird man die großzügig gewährten Rechte der Prälatur wieder Stück für Stück (oder binnen einer Minute) beschneiden und die Tradition somit endgültig zerschlagen. Die Franziskaner der Immakulata und der einstmals souveräne Malteserorden sind die Menetekel. Wer diese nicht sieht und richtig deutet und sich stattdessen von bergoglianischen Versprechen ködern lässt, unterschreibt sein eigenes Todesurteil. Denn Bergoglio ist angetreten, um den Geist des Konzils im Sinne eines Bruchs mit sämtlicher Tradition unter Zuhilfenahme brachialer Gewalt zum unumkehrbaren Siege zu verhelfen.
Wir dürfen auch nicht außer Acht lassen, daß schon in der Bibel (Geheime Offenbarung und Prophet Daniel) steht, daß das Heilige Meßopfer für 1290 Tage nicht wird gefeiert werden können und dies wohl mit der Zeit und dem Auftreten des Antichristen zusammenfällt. Die „Vorbereitungen“ dazu sind dementsprechend im vollen Gange.
Können Sie mir bitte die Textstellen nennen? Als relativ frische Konvertitin bin ich leider uninformiert, was diese Dinge angeht. Vergelt’s Gott!
Tuor-Earendil bezieht sich wohl auf die Stelle Mt 24,15, die vermutlich als Abschaffung des Meßopfers aufzufassen ist.
1260 Tage (360 + 360 + 360 +180) oder eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit dreieinhalb (Jahre) bezeichnet hingegen keine Zeitangabe, sondern dass etwas nur eine begrenzte Zeit stattfindet, im Gegensatz zur biblischen Vollzahl 7, die umfassende Gültigkeit meint. Dies wird in Offb 12 in Bezug auf die Christenverfolgung verwendet. Für Sie als Konvertitin besonders interessant: Schutz gewährt Gott durch die Gottesgebärerin!
Im Übrigen sehe ich es ebenfalls so, dass damit der alte Ritus leicht in einem Zug abgeschafft werden kann, und der Neue Ritus wird demnächst erneut reformiert und dem protestantischen Abendmahl angeglichen werden. Diabolisch.
Danke für Ihre Ausführungen! Ja, die Mt-Stelle kann da angeführt werden. Da lag eine Verwechslung meinerseits vor. Aber das Daniel-Buch gibt da besonders bei Dan 12,11 vor allem etwas ab, auch Dan 9,27 und 11,31 in eingeschränkter Weise. Beide biblischen Bücher „arbeiten“ ja mit den Zahlen 42 Monate oder eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit oder 1260 Tage bzw. 1290 Tage (Dan 12,11). Das Buch Daniel ist zusammen mit der Geheimen Offenbarung sehr wichtig für unsere Zeit; aber auch die Endzeitreden unseres Herrn Jesus Christus gegen Ende der synoptischen Evangelien sind aktuell. Nochmals danke für Ihre klarere Angabe von Mt 24,15!
Als ich gestern in der Vorabendmesse zum heutigen Sonntag war (auch heute war ich in der Kirche), hat doch der Priester von der „Wort Gottes-Theologie“ gesprochen und behauptet, daß die Lesung aus der hl. Schrift mindestens genau so wichtig ist wie die eigentliche Eucharistie – die Umwandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi, der Mittelpunkt der Eucharistie. Hier sind wir m.E. auf dem besten Weg zur Abschaffung der unblutigen Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers unseres Herrn Jesus Christus, indem die Eucharistiefeier weiter protestantisiert wird. Die Lesung aus und in der hl. Schrift wird von mir nicht abgewertet, es ist sehr wichtig darin zu lesen und darüber nachzudenken/zu meditieren. Auch wird in der SE (Seelsorgeeinheit) schon z.T. vom Vorsteher gesprochen statt vom Priester.
Aber die Zeichen der Zeit zeigen uns, daß es immer schneller geht mit der Abschaffung und Schleifung dessen, was das Innerste und Wesentlichste der rk Kirche ist.
Sehr richtig was Kalfaktor schreibt. Ich denke Die Piusbruderschaft hat das auch erkannt. Dies Geschichte mit der Personalprälatur ist eine Strategie. Es soll langfristig nur den neuen Ritus innerhalb der katholischen Kirche geben. Papst Franziskus ist ein ganz klarer Gegner der überlieferten Messe.
eine neue Reihe von Mittwochs-Katechesen über die Liturgie? Na, wenn er sich da kein Eigentor schießt…
Franziskus und Hl. Liturgie – zwei Welten begegnen sich!
In der Tat, ich glaube inzwischen auch, daß hier etwas geregelt werden sollte. Als regelmäßiger Kirchgänger (auch werktags) habe ich nun 10 “ birituelle“ Jahre hinter mir: Novus Ordo in der örtlichen Pfarrgemeinde mit einmal angebotenem außerordentlichen Ritus pro Woche durch unseren Pfarrer und daneben das tägliche Angebot in der nahen Niederlassung der Piusbuderschaf; im Grunde paradiesische Zustände. Hätten sich da nicht im Laufe der Jahre mehr und mehr Momente eingeschlichen, in denen ich mich nach der Motivation des örtlichen Priesters fragte, zusätzlich eine Hl. Messe pro Woche im alten Ritus anzubieten. Kann es sein, daß man sich traditionell gibt, um einer Versetzung entgegen zu wirken? Wo will man schon einen „solchen“ Priester? Bei uns ist es jedenfalls so, dass sich in die alte Messe mehr und mehr Zustände aus dem Novus Ordo eingeschlichen haben: da gibt es den in Zivil(!) gekleideten Lektor, der genau wie im Novus Ordo vom Ambo aus die Lesung auf deutsch vorträgt. Da werden von vorne bis hinten Volksgesänge gesungen, die zudem liturgisch nicht immer treffend sind. Momentan fehlen nur noch die Ministrantinnen. Und noch manch anderes, was mir durch den mir möglichen Vergleich mit den Pius-Messen erst im Laufe der Zeit erst aufgefallen ist. Was in unserer Gemeinde zudem fehlt ist die nach dem Motu proprio erforderliche sog. Gruppierung, die nach der alten Messe verlangt. Sie wird halt angeboten ohne jemals nachgefragt worden zu sein und führt dementsprechend ein 10-jähriges Mauerblümchendasein. Meine Meinung: die Priester wie auch die Gläubigen sollten sich für einen Ritus entscheiden. Ich war fast 10 Jahre der entgegengesetzten Meinung, daß beides geht. Es geht im Grunde aus meiner Sicht jedoch nicht. Inzwischen habe ich mich für die alte Messe entscheiden.
Wie kriegen Katholiken eigentlich das alles unter einen Hut
daß in der vom Hl. Geist geleiteten RKK
1) Paul VI plötzlich fordert „Weg mit diesem Plunder!“ und die „Alte Messe“ mit unbarmherziger Strenge verbietet.
2) Benedikt XVI plötzlich behauptet “ Die Alte Messe war nie verboten “ – aber selbst im Petersdom nie eine zelebriert und die Heiligsprechung von Johannes Paul II vorantreibt, der über die „Alte Messe“ wohl eher so dachte wie Paul VI.
Papst Paul VI. hatte kein Recht dazu, das ist das Problem.
Er nahm es sich einfach, um progressiven, modernistischen Kräften ihren Willen zuzugestehen, und unterdrückte autoritär den Widerstand. Weil sie alle an den „Vatikanischen Frühling“ glaubten. Daher hatte Benedikt XVI. wahrheitsgemäss verkündet, wie die Sache um die Messe eigentlich und in Wirklichkeit steht. Die überlieferte Messe kann und darf gar nicht abgeschafft werden, weil Niemand auf Erden die Autorität dazu hat. Auch kein einziger Papst. Er hat diesbezüglich lediglich innerhalb der Kirche die Macht des Faktischen, auch entgegen der Legitimität, wie wir erlebten und erleben. Dass Problem besteht also darin, den Regimechange, der 68 auch in der Kirche statt gefunden hat, egitimität zu verleihen, das geht zugleich nicht ohne Relativierung seiner selbst, zu klar und eindeutig sind die Wiedersprüche, insbesondere in der Frage des Herzstückes, nämlich der Frage der Messe, in der sich eine gesamte Theologie, oder deren Change, ausdrückt. Wir wissen um die Gefahr des Glaubensabfalls bis an die Spitze, insbesondere
La Salette, Fatima haben es so klar ausgedrückt, dass diese Warnungen gar nicht zu übersehen oder überhören sind.
1) Gegen Ihre Feststellung, daß Paul VI die überlieferte Messe gar nicht verbieten hätte dürfen, spricht nun mal leider,
daß Päpste schon gar manches abgeschafft haben:
strenge Bußwallfahrten , die Ablaßbriefe, die Tiara, eine gewisse Anzahl von Wundern vor der Selig- und Heiligsprechung, die Judenmission, die obligatorische Ohrenbeichte vor der Kommunion, die 40tägige Fastenzeit, die obligatorische Mundkommunion, das Ministrantinnenverbot, das Verbot, Protestanten, Juden oder Heiden zu heiraten, das Verbot, Homopaaren und wiederverheirateten Geschiedenen die Hostie darzureichen usw.
2) Falls Paul VI die Alte Messe tatsächlich zu Unrecht verboten hätte, muß ein Katholik ihn dann überhaupt als rechtmäßigen Papst anerkennen und gar als Seligen und demnächst als Heiligen?
3) Hat Benedikt XVI denn nicht geflunkert, als er plötzlich die Alte Messe als nie verboten bezeichnete?
Daß die Alte Messe für Benedikt XVI ein Herzensanliegen war, läßt sich doch nicht allen Ernstes behaupten, denn er hat ja nie eine zelebriert – dafür aber die Heiligsprechung von JPII vorangetrieben, der die Alte Messe auch nicht mochte und eher Events mit Protestanten, Juden, Moslems usw. bevorzugte.
In seinem Buch „Der Geist der Liturgie“ schrieb Benedikt XVI (damals noch Kard. Ratzinger) selbst, daß Papst Paul VI. mit der Liturgiereform seine Kompetenzen überschritt.
lieber Freund , als Kardinal hat er die alte Messe gelesen! Ave Maria.….
Es erinnert auch hier alles sehr an den Roman (und Film) „Katholiken“ von Brian Moore.
nur dass der Widerstand wohl nicht (mehr) aus Irland kommt 😉
Keine Sorgen machen! Das wird nichts mehr mit Unterdrückung, Verbieten und so. Wo es doch keine Sünden mehr gibt. Vor 30 Jahren wurden die „Lefebvreianer“ noch als sektiererische Randgruppe belächelt. Jetzt sind es mehrere Gemeinschaften mit vergleichsweise deutlich jüngerem und überproportionalem Priesternachwuchs. Die 68er Post-VII-Kirche steht vor der Selbstauflösung. Wenn man als Ehebrecher problemlos zur Kommunion gehen kann, soll man nicht zur Hl. Messe in der Form vor der Paul VI-Variante gehen dürfen? Das ist ja grotesk, in jedem Fall jedoch bereits jetzt nicht mehr durchsetzbar.
Leider ist der öffentliche Einspruch gegen die drohenden bzw. schon durchgeführten diktatorischen Maßnahmen von Papst Franziskus (den eine künftige Kirchengeschichtsschreibung vielleicht als Gegenpapst einstufen wird müssen, wenn einmal alle Fakten um den mysteriösen Rücktritt von Benedikt XVI. und das Konklave auf dem Tisch sind) seitens derjenigen, die dazu aufgerufen wären, nicht vorhanden.
Warum hat man sich etwa in Heiligenkreuz darum bemüht, die ordenseigene Hochschule nach Benedikt XVI. zu benennen – und jetzt kommt kein Mucks gegen die scheibchenweise Vernichtung von Summorum Pontificum (und anderem)?
Warum melden sich Ecclesia Dei und die nahestehenden Kardinäle und Bischöfe nicht zu Wort? Warum wird Quo primum vom hl. Pius V. und die entsprechende Aussage von Benedikt XVI. nicht in Erinnerung gerufen?
Gibt es wirklich keine Tapferkeit unter den hohen Würdenträgern mehr?
Auch die FSSPX scheint ziemlich leise. Warum? Die Einigung, wenn es denn eine solche werden soll, kann auch noch warten. Man sollte das jetzt wirklich nicht übers Knie brechen. Besser, Bischof Fellay findet jetzt die richtigen Worte zum Wüten eines Papstes, der die Karikatur des Petrusamtes ist.
Es wäre außerordentlich hilfreich, wenn die Führung der FSSPX zum weltweit aufsehenerregenden Artikel in ‚La Croix‘ klar und deutlich Stellung beziehen würde. Wenn der Artikel der Wahrheit entspricht, müßte man paradoxerweise denken, daß Kardinal Müllers kurz vor seiner Absetzung geschriebener Brief mit den für die FSSPX erniedrigenden und damit unannehmbaren Bedingungen eigentlich als eine Verteidigungsmaßnahme für Benedikt des XVI ‚Summorum Pontificum‘ gedacht war. Aus Sicht Bergoglios machen die Behauptungen von ‚La Croix‘ übrigens durchaus Sinn: Denn einen Bischof Fellay als Prälat und Sammler der Tradition können sich in den Ecclesia Dei-Gemeinschaften wohl nur ganz wenige vorstellen…
Seit die Gerüchte in Umlauf sind, die FSSPX stünde kurz vor ihrer Anerkennung durch Rom, habe ich ein zunehmend ungutes Gefühl. Hoffentlich lässt sich die FSSPX nicht ungewollt zum Werkzeug der Traditionsfeinde machen. Es ist schlimm, das sagen zu müssen, aber diesem Papst und den Seinen ist nicht zu trauen. Wenn die FSSPX trotzdem in die Falle tappen sollte, hoffe ich doch, dass wenigstens ausreichend viele Priester abspringen und eine neue Bruderschaft bilden. Denn wo soll man als Gläubiger guten Gewissens die hll. Sakramente empfangen, wenn sich sogar die Piusbruderschaft dem neurömischen Wahnsinn ausliefert?
Wenn die FSSPX. sich auf die Personalprälatur einläßt, ist die Tradition in der Kirche verloren, und „Summorum Pontificium“ damit obsolet. Die zarten Pflänzchen der Tradition in den Ecclesia Dei-Gemeinschaften würden vernichtet. Man darf diesen Coup de Jarnac nicht durchgehen lassen. Franziskus ist nicht besonders intelligent, doch bauernschlau und gerissen. Er ist ein Despot, und wenn sich die FSSPX. in seine Hände begibt, wird sie über kurz oder lang das Schicksal der „Franziskaner der Immaculata“ teilen, und zerschlagen werden.
Das Papst Franziskus einfach die Bedeutung und Wichtigkeit des überlieferten Ritus nicht begreift und in diesem Ritus eine Gefahr sieht und diesen begrenzen will sagt viel über diesen Mann aus. Ich erlebe dass die meisten menschen dem alten Ritus entweder neutral mit gewissem Unverständnis oder sehr offen gegenüberstehen. Beides ist irgendwie verständlich. Bei Papst F. spüre ich Ablehnung .Papst F. will Kontrolle über etwas was sich nicht kontrollieren lässt.Schade .