Die ungeliebten Opfer des islamischen Terrorismus – Zwischen Vertuschen, Verschweigen und Homo-Werbung


"Hommage nationale" für Xavier Jugelé in Paris: Form der Realitätsverweigerung.
"Hommage nationale" für Xavier Jugelé in Paris: Form der Realitätsverweigerung.

(Paris) Am 20. April wur­de auf dem Champs-Ély­sées von einem isla­mi­sti­schen Ter­ro­ri­sten der fran­zö­si­sche Poli­zist Xavier Jugelé getö­tet. Der Atten­tä­ter, Karim Cheur­fi, ein in Frank­reich gebo­re­ner Mus­lim nord­afri­ka­ni­scher Abstam­mung, wur­de bei dem Angriff eben­falls getö­tet. Der Isla­mi­sche Staat (IS) bekann­te sich zu dem Atten­tat. Die fran­zö­si­sche Staats­füh­rung ver­an­stal­te­te einen Staats­akt, bei dem aller­dings weni­ger der Poli­zist, son­dern viel­mehr der Homo­se­xu­el­le Jugelé geehrt wur­de. Opfer des isla­mi­schen Ter­ro­ris­mus sind in den Staats­kanz­lei­en unbe­liebt – in Paris wie in Berlin.

Mehr den Homosexuellen als den Polizisten geehrt

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Beim Staats­akt im Geden­ken an den getö­te­ten Poli­zi­sten, fand sich nur fünf Tage nach dem Atten­tat, die gesam­te fran­zö­si­sche Staats­spit­ze ein: Staats­prä­si­dent Hol­lan­de, Alt-Prä­si­dent Sar­ko­zy, amtie­ren­der und ehe­ma­li­ge Mini­ster­prä­si­den­ten, aber auch die bei­den Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten der Stich­wahl am kom­men­den Sonn­tag, Emma­nu­el Macron und Mari­ne Le Pen.

Zele­briert wur­de von den Medi­en und dem  Pro­to­koll vor allem die Homo­se­xua­li­tät von Xavier Jugelé. Nur, die steht in kei­nem Zusam­men­hang mit dem Atten­tat. Der Angrei­fer sah die Uni­form eines Poli­zi­sten und ihm einen Ver­tre­ter des ver­haß­ten Feind­staa­tes, obwohl Karim Cheur­fi des­sen Staats­bür­ger­schaft von Geburt an besaß. Schwer­wie­gen­de Zusam­men­hän­ge, die nach­denk­lich machen soll­ten. Genau das will Frank­reichs Staats­füh­rung aber nicht und redet lie­ber über LGBT. Die „Hom­mage natio­na­le“, die für den getö­te­ten Poli­zi­sten durch­ge­führt wur­de, glich daher mehr einer natio­na­len Realitätsverweigerung.

Die Opfer des isla­mi­schen Ter­ro­ris­mus schei­nen den euro­päi­schen Staats­füh­run­gen so schwer erträg­lich, daß sie ent­we­der fast ver­schwie­gen oder, wie Jugelé, umge­deu­tet werden.

Am 25. April wur­de der isla­mi­sche Ter­ro­ris­mus weit in den Hin­ter­grund gerückt. Von Ter­ro­ris­mus war die Rede, aber Roß und Rei­ter wur­den nicht genannt. Xavier Jugelé wur­de als Opfer zele­briert, aber nicht des isla­mi­schen Ter­ro­ris­mus. Die­ser Begriff ist poli­tisch nicht kor­rekt und daher Tabu. Jugelé wur­de wegen sei­ne Homo­se­xua­li­tät gefei­ert, als Homo­se­xu­el­ler, der zum Opfer eines nicht näher defi­nier­ten Ter­ro­ris­mus wur­de, viel­leicht am Ende sogar einer angeb­lich viru­len­ten „Homo­pho­bie“.

Staatsakt zur Zelebration der „Homo-Ehe“

Hol­lan­de zele­brier­te damit mit allen Staats­eh­ren ein letz­tes Mal vor dem Ende sei­ner Amts­zeit, die von ihm insti­tu­tio­na­li­sier­te „Homo-Ehe“, indem Jugelés „Ehe­mann“, Eti­en­ne Car­di­les, vor ver­sam­mel­ter Nati­on ins Bild gerückt wur­de und sei­ne „Lie­bes­er­klä­rung“ ver­kün­den konn­te. Kei­ne poli­ti­sche Ent­schei­dung hat­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren Frank­reich mehr gestal­tet als die­ser Angriff auf die Ehe und die Fami­lie. Der isla­mi­sche Ter­ro­ris­mus, den es zu ver­schwei­gen gilt, wur­de für die LGBT-Pro­pa­gan­da mißbraucht.

Jugelé wur­de post­hum zum Mit­glied der Ehren­le­gi­on ernannt und zum Haupt­mann beför­dert. Ein Umstand, der sei­nem „Ehe­mann“ zugu­te kommt, wäh­rend Frank­reich, das durch das Atten­tat getrof­fen wer­den soll­te, poli­ti­sche Kon­se­quen­zen aus dem Angriff des Isla­mi­schen Staa­tes mit Hän­den und Füßen ver­mei­den will.

Bereits in der Ver­gan­gen­heit gab es fran­zö­si­sche Opfer des IS-Ter­ro­ris­mus. Der Staats­akt für Xavier Jugelé war in die­ser Form neu. Offen­sicht­lich sind nicht alle Opfer gleich, schon gar nicht wenn es um isla­mi­sche Ter­ror­op­fer geht.

Die ungeliebten Opfer

Als am 19. Dezem­ber 2016 in Ber­lin ein isla­mi­scher Atten­tä­ter einen LKW auf den Weih­nachts­markt an der Gedächt­nis­kir­che steu­er­te und zwölf Men­schen töte­te, dau­er­te es einen Monat, bis der Bun­des­tag, nach Kri­tik aus der Öffent­lich­keit, eine Schwei­ge­mi­nu­te hielt. Einen Staats­akt gibt es bis heu­te nicht. Die Opfer blei­ben per­fek­te Unbe­kann­te. Selbst eine län­ge­re Recher­che bringt über sie kaum etwas zuta­ge. Das offi­zi­el­le Deutsch­land ist an ihnen nicht inter­es­siert, die Leit­me­di­en eben­so wenig.

Für die Opfer des Ger­man­wings-Flug­zeug­ab­stur­zes vom 24. März 2015, die nicht Opfer eines Atten­tats wur­den, fand bereits nach drei Wochen ein Staats­akt statt. Gela­den hat­te die rot-grü­ne Lan­des­re­gie­rung von Nord­rhein-West­fa­len, gekom­men sind auch Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck und Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Merkel.

Jan Fleisch­hau­er kri­ti­sier­te bereits vor dem Staatsakt:

„Der Staat reagiert auf den Flug­zeug­ab­sturz in den Alpen, als ob es sich um einen Anschlag han­deln wür­de – und ent­wer­tet so sei­ne eige­nen sym­bo­li­schen Mit­tel. Kei­nes der Opfer hat sein Leben für die Bun­des­re­pu­blik gelas­sen. Sie sind nicht in Aus­übung ihres Dien­stes oder bei der Ver­tei­di­gung des Vater­lan­des gestor­ben; sie haben sich, soweit man weiß, in der Poli­tik auch kei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Ver­dien­ste erwor­ben. Es waren 149 ganz nor­ma­le Men­schen, die das Pech hat­ten, an Bord zu sein, als der Co-Pilot, nach bis­he­ri­gen Erkennt­nis­sen, beschloss, sei­nem Leben ein Ende zu set­zen und dabei auch ihres auslöschte.“

Fleisch­hau­er stell­te schließ­lich die Fra­ge: „Was soll die Ant­wort sein, wenn es wirk­lich zu einem Ter­ror­akt kommt?“

Seit dem Atten­tat auf den Breit­scheid­platz in Ber­lin kennt man die Ant­wort. Totschweigen.

„Jedes Opfer steht bei einem Ter­ror­akt für die freie Gesell­schaft, die es zu ver­tei­di­gen gilt. Die Toten wer­den zu Hel­den erklärt, um die Tat seman­tisch ein­zu­ord­nen und damit zu bewäl­ti­gen“, so Fleisch­hau­er damals.

Die seman­ti­sche Ein­ord­nung des jüng­sten IS-Atten­ta­tes in Paris kennt man inzwi­schen auch: Sie lau­tet LGBT (Haupt­sa­che nie: Islam).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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