Der kniende, schwer kranke Papst – Vorbild für uns alle!


Am Fest Mariä Verkündigung besuchte Papst Franziskus Mailand. In der Krypta des Domes wurde für ihn auf dem Altar des alten Winterchores der Domherren das Allerheiligste in einem für den Ambrosianischen Ritus typischen Ostiarium ausgesetzt. Der Papst saß vor dem Allerheiligsten (ein Betschemel stand nicht einmal bereit), er nahm den Pileolus nicht ab, den ein Papst Soli Dei, nur vor Gott, im Altarsakrament ablegt und er nahm keine Gebetshaltung ein.
Am Fest Mariä Verkündigung besuchte Papst Franziskus Mailand. In der Krypta des Domes wurde für ihn auf dem Altar des alten Winterchores der Domherren das Altarsakrament in einem für den Ambrosianischen Ritus typischen Ostensorium ausgesetzt. Der Papst saß vor dem Allerheiligsten, er nahm den Pileolus nicht ab, den ein Papst Soli Dei, nur vor Gott im Altarsakrament, ablegt und er nahm keine Gebetshaltung ein.

Zu dem Vor­komm­nis in Mai­land am ver­gan­ge­nen Sams­tag möch­te ich nur eines tun: an den Hl. Johan­nes Paul II. erinnern. 

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Von Mar­kus Büning*

Der Herr möge uns allen die­se tie­fe Ehr­furcht vor dem Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ment schenken:

Johan­nes Paul erkann­te, dass er mit sei­ner Treue, Tap­fer­keit und Auf­op­fe­rungs­be­reit­schaft im Lei­den vie­len Men­schen ein Vor­bild war, ihre Lei­den eben­falls in die­ser heroi­schen Gesin­nung anneh­men und tra­gen zu kön­nen. Dies war sicher sei­ne inner­ste Moti­va­ti­on für ihn, den Stuhl Petri nicht zu ver­las­sen. Er woll­te wie sein Herr bis zur letz­ten Stun­de am Kreuz aus­har­ren. Trotz gro­ßer Schmer­zen übte er sein Amt bis zum letz­ten Tag mit kla­rem Ver­stand und Bewusst­sein aus. Johan­nes Paul hat zu kei­nem Zeit­punkt die Lei­tung der Kir­che aus sei­ner Hand gege­ben. Er bestand dar­auf, bis zum Schluss auch kör­per­lich sei­ne Demut gegen­über sei­nem Herrn zu bezeu­gen. Bei der letz­ten Fron­leich­nams­pro­zes­si­on im Jahr 2004 konn­te der Papst sich nicht mehr aus eige­ner Kraft bewe­gen und sein Roll­stuhl wur­de auf einer spe­zi­el­len Platt­form des Autos, das für die Pro­zes­si­on vor­be­rei­tet war, befe­stigt. Hören wir den ein­drück­li­chen Bericht des Postu­la­tors Oder: „Kurz nach dem Start der Pro­zes­si­on bat Johan­nes Paul II. den Zere­mo­nien­mei­ster, ihm beim Nie­der­knien zu hel­fen, was die­ser aber vor­sich­tig ablehn­te, da es zu ris­kant sei, ange­sichts des unebe­nen Weges, der leicht den Ver­lust der Sta­bi­li­tät des Fahr­zeu­ges ver­ur­sa­chen kön­ne. Nach ein paar Minu­ten wie­der­hol­te der Papst: ‚Ich möch­te nie­der­knien.‘ Als Reak­ti­on dar­auf wur­de ihm vor­ge­schla­gen, zu war­ten, bis der Stra­ßen­be­lag in einem bes­se­ren Zustand sei. Eini­ge Zeit spä­ter sag­te der Hei­li­ge Vater sehr bestimmt, sogar fast schrei­end: ‚Hier ist Jesus. Bit­te.‘ Es war nicht mög­lich, ihm wei­ter­hin zu wider­spre­chen, und zwei Zere­mo­nien­mei­ster setz­ten ihn auf dem Bet­sche­mel. Da er aber nicht in der Lage war, das Gleich­ge­wicht zu hal­ten, ver­such­te der Papst, sich am Rand des Bet­sche­mels fest­zu­hal­ten, sodass er schnell wie­der in den Roll­stuhl zurück­ge­setzt wer­den muss­te. Es war eine gro­ße Demon­stra­ti­on des Glau­bens: Selbst als er kei­ne Kon­trol­le mehr über sei­nen Kör­per hat­te, blieb sein Glau­be unver­än­dert.“ Johan­nes Paul war bis zum Schluss auch ein gro­ßer Papst der Eucha­ri­stie. Aus die­sem Sakra­ment schöpf­te er eben­so die Stär­kung für sei­ne Teil­nah­me am Kreuz­weg. Die­se Sze­ne ist wie ein Ver­mächt­nis für all sei­ne Nach­fol­ger, nie davon abzu­las­sen, vor dem eucha­ri­sti­schen Herrn sei­ne Knie zu beu­gen, ist der Schmerz auch noch so groß.“ 

(aus: Mar­kus Büning, Brücken zur Hei­lig­keit. Mit einem Vor­wort von Weih­bi­schof Atha­na­si­us Schnei­der, Kiss­legg-Immenried 2015, S. 98 f.)

*Mar­kus Büning, gebo­ren 1966 in Ahaus (West­fa­len), stu­dier­te katho­li­sche Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie in Mün­ster in West­fa­len und Mün­chen sowie Rechts­wis­sen­schaf­ten an den Uni­ver­si­tä­ten von Kon­stanz und Mün­ster; 2001 Pro­mo­ti­on zum Dok­tor der Rechts­wis­sen­schaf­ten, zunächst Assi­stent an den Uni­ver­si­tä­ten Kon­stanz und Mün­ster, dann Ein­tritt als Jurist in den Ver­wal­tungs­dienst. Der aus­ge­wie­se­ne Kir­chen­recht­ler ver­öf­fent­lich­te zahl­rei­che Publi­ka­tio­nen zu kir­chen­recht­li­chen und theo­lo­gi­schen The­men und über Hei­li­ge. Dr. Mar­kus Büning ist ver­hei­ra­tet und Vater von zwei Kindern.

 Bild: CTV (Screen­shot)

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5 Kommentare

  1. Wie­so sich empö­ren? Die Bibel hat­te noch immer recht, wird auch recht­be­hal­ten. Und die Mut­ter Got­tes hat genü­gend gewarnt. Alles nimmt sei­nen Lauf. The show must go on!. Hat Jesus etwa nicht fra­gend gesagt, wenn ich wie­der­kom­me, wer­de ich dann noch Glau­ben fin­den? Als Gott­mensch wuss­te er auch das Ende vor­aus. Eine war­nen­de Fra­ge an uns. Mit der Gegen­wart unse­res gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Systems wird sich kaum etwas ändern. Das System kann nicht sich selbst aus sich her­aus erneu­ern. Es ist die Lüge unse­res Mate­ria­lis­mus, der den Geist aus der Mate­rie sieht und glaubt mit dem tech­ni­schen Fort­schritt schrei­tet auch der Geist vor­an. Ja er schrei­tet vor­an in den Tod der Mate­rie, weil am Schluss für den Mate­ria­li­sten noch die leb­lo­se Mate­rie übrig­bleibt, die ent­sorgt wer­den muss, auch unser mit Che­mi­ka­li­en ver­gif­te­ter Kör­per in den Kre­ma­to­ri­en (das Feu­er der Höl­le ist im Mate­ria­lis­mus nicht vor­ge­se­hen). Die war­nen­de Fra­ge ist eine Fra­ge an uns, wollt ihr dem Mate­ria­lis­mus ent­sa­gen. Es ist die glei­che Fra­ge, die man bei unse­rer Tau­fe an die Tauf­pa­ten gestellt hat, (für die wel­che noch im ursprüng­li­chen Ritus getauft wur­den) , ent­sagt ihr dem Satan und all sei­nen Wer­ken. Die Fra­ge, ist nicht nur eine War­nung, son­dern heu­te eine Rea­li­tät, die jeder­zeit her­ein­bre­chen kann, wie in der Apo­ka­lyp­se des Johan­nes vor­aus­ge­sagt wur­de. Jesus sagt aber bleibt nicht ängst­lich und furcht­sam, son­dern freut euch auf die Ereig­nis­se, die da kom­men wer­den. Wenn man den Papst so vor dem Aller­hei­lig­sten in der Kryp­ta des Mai­län­der Doms sieht, dann soll­ten wir uns freu­en, da selbst der Papst die Chri­stus­wor­te erfüllt, dann soll­te man wis­sen, die Zeit ist nahe. Wenn ihr merkt, dass der Fei­gen­baum (und die andern Bäu­me) Blät­ter trei­ben, dann wisst ihr, der Som­mer ist nahe. Freu­en wir uns auf Chri­stus und die Erlösung!

  2. Beim Lesen des Arti­kels über Papst Johan­nes Paul II. kamen mir die Trä­nen. Wer den Herrn wahr­haft liebt, der beugt vor ihm die Knie – und wenn’s auch nur kurz ist!

  3. Hei­li­ger Papst Johan­nes Pau­lus, bit­te für uns. Dei­ne Glau­bens­stär­ke haben vie­le von uns selbst gese­hen, beson­ders als Du von Krank­heit schwer gezeich­net warst. Du mögest uns ein Vor­bild sein in Dei­nem uner­schüt­ter­li­chen Glau­ben an den Aller­höch­sten und Sei­ner immer­wäh­ren­den Gna­de und Bei­stand für uns und Sei­ne Hei­li­ge Kirche.

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