Unser „Bild des Jahres“ 2016 – Die Weihnachtsmesse im befreiten Aleppo


Weihnachten in Aleppo - Unser "Bild des Jahres"
Weihnachten in Aleppo - Unser "Bild des Jahres" 2016

(Damas­kus) Zum Jah­res­en­de wäh­len zahl­rei­che Medi­en „Bil­der des Jah­res“. Auch wir wol­len es tun. Unser „Bild des Jah­res“ zeigt die Hei­li­ge Mes­se, die am Christ­tag im befrei­ten Alep­po in der weit­ge­hend zer­stör­ten St.-Elias-Kathedrale zele­briert wer­den konnte.

Anzei­ge

Das ein­ge­stürz­te Dach und das mit Schutt gefüll­te Kir­chen­schiff hiel­ten die Gläu­bi­gen nicht davon ab, sich am Hoch­fest wie­der in der Kathe­dra­le der mit Rom unier­ten Syrisch-Maro­ni­ti­schen Kir­che zu ver­sam­meln. „Es ist für mich eine unbe­schreib­li­che Freu­de, daß wir uns hier ver­sam­meln und die Hei­li­ge Mes­se fei­ern kön­nen“, sag­te eine Frau einem spa­ni­schen Jour­na­li­sten. „In die­ser Kir­che wur­de mein Sohn getauft. Heu­te ist er zum zwei­ten Mal in die­ser Kir­che. Seit sei­ner Tau­fe war es nicht mehr möglich.“

„Nicht mehr mög­lich“ war ein Kir­chen­be­such, weil isla­mi­sche Ter­ror­mi­li­zen vier­ein­halb Jah­re lang Tei­le der Stadt besetzt und die Zivil­be­völ­ke­rung als Gei­seln gehal­ten hat­ten. Auf das Kon­to der Dschi­ha­di­sten gehen auch die Zer­stö­run­gen und die Ent­wei­hun­gen der Kir­chen. Die Rück­erobe­rung Alep­pos durch syri­sche Regie­rungs­trup­pen, die von Ruß­land, dem Iran und der His­bol­lah unter­stützt wur­den, wird von den Chri­sten als Befrei­ung gefeiert.

Heilige Messe in der St.-Elias-Kathedrale von Aleppo
Hei­li­ge Mes­se in der St.-Elias-Kathedrale von Aleppo

Kurz vor Weih­nach­ten hat­ten die letz­ten 6.000 Dschi­ha­di­sten flucht­ar­tig die Stadt ver­las­sen. Die Zivil­be­völ­ke­rung fei­er­te ihren Abzug mit Lie­dern und Tanz auf den Stra­ßen. Am 21. Dezem­ber konn­ten mit Erlaub­nis der syri­schen Regie­rung 20 UNO-Beob­ach­ter in die Stadt gelan­gen und sich von der Freu­de der Men­schen über die Befrei­ung von den Isla­mi­sten überzeugen.

Unter­des­sen wer­den im befrei­ten Teil Alep­pos Mas­sen­grä­ber mit den sterb­li­chen Über­re­sten von Opfern der isla­mi­sti­schen Ter­ror­herr­schaft ent­deckt. Am Christ­tag bestä­tig­te der Gerichts­me­di­zi­ner Zahr Haj­jo die Frei­le­gung eines Gra­bes, in denen nur Lei­chen von Frau­en und Kin­der gefun­den wur­den. Alle waren durch Kopf­schüs­se hin­ge­rich­tet worden.

Im Vor­feld der Rück­erobe­rung der isla­mi­stisch besetz­ten Tei­le Alep­pos war es tage­lang zu einem Pro­pa­gan­da­krieg zwi­schen den Unter­stüt­zern der Kriegs­par­tei­en gekom­men. Auf der einen Sei­te der Pro­pa­gan­da­schlacht stan­den Ruß­land und der Iran, die die Regie­rung Assad unter­stüt­zen, auf der ande­ren Sau­di-Ara­bi­en, die Tür­kei und die NATO, die die isla­mi­sti­schen Ter­ror­mi­li­zen Al-Nus­ra-Front, Jeï sh al-Islam, Ahr­ar al-Sham und ande­re mehr unter­stüt­zen. Mit dem Sieg der Regie­rungs­trup­pen und den Bil­dern der befrei­ten und jubeln­den Bewoh­ner Alep­pos wur­den die Pro­pa­gan­da­lü­gen, die vor allem auch in den west­li­chen Medi­en ver­brei­tet wur­den, entlarvt.

Für die Chri­sten Syri­ens besteht kein Zwei­fel. Sie ste­hen auf der Sei­te von Staats­prä­si­dent Baschar al-Assad.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ora Pro Siria (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!