(Washington) Bald könnte eine Statue von Sally Ride im Kapitol von Washington D.C., dem Sitz des Parlaments der Vereinigten Staaten von Amerika Aufstellung finden. Wird ihr diese Ehre zu Teil, weil sie Astronautin und Physikerin war? Nein, weil sie homosexuell war. Allerdings gibt es noch ein Hindernis. Jeder Staat der USA kann nur zwei Persönlichkeiten mit einer Statue im Kapitol ehren. Um Platz für die Homo-Ehrung zu schaffen, muß zuvor die Statue von Pater Junipero Serra, einem katholischen Priester und Missionar des 18. Jahrhunderts entfernt werden, den der Staat Kalifornien seit 1931 dort ehrt.
1864 wurde die National Statuary Hall Collection geschaffen und im Laufe der Jahre ausgebaut. 2005 wurde die Vollzahl von 100 Statuen für die 50 Bundesstaaten erreicht. Im Jahr 2000 machte das Parlament jedoch den Weg frei, Statuen austauschen zu können. Seit 2003 haben sechs Staaten davon Gebrauch gemacht. Der Staat Kansas ersetzte die Skulptur des demokratischen Lutheraners George Glick (9. Gouverneur 1883–1885) mit jener des republikanischen Presbyterianers Dwight D. Eisenhower (34. Präsident der USA 1953–1961). 1914 wurde Glick vom Staat Kansas mit einer Statue in der National Sanctuary Hall Collection geehrt. Eisenhower war Oberbefehlshaber der amerikanischen Truppen in Europa und vom 8. Mai bis November 1945 erster Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland.
Der Staat Kalifornien, seit 1850 Mitglied der USA, ließ 1931 zwei Statuten im Kapitol aufstellen. Sie ehrten zwei gegensätzliche Gestalten: den rationalistisch-antitrinitarischen Unitarier-Pastor und Freimaurer Thomas Starr King (1824–1864), der zur Zeit des Anschlusses Kaliforniens an die USA eine einflußreiche Rolle spielte; und den spanischen Franziskaner und Missionar Pater Junipero Serra. Starr King mußte 2009 Platz für Ronald Reagan machen. Pater Serra soll nun für Sally Ride vom Sockel gestoßen werden.
Pater Junipero Serra „Gründer des spanischen Kalifornien“
Der Katalane Pater Serra wurde 1713 als Miquel Josep Serra i Ferrer auf der Baleareninsel Mallorca geboren. Im Alter von 16 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein. Seine Studien schloß er mit dem Doktor in Philosophie und Theologie ab, doch bald zog es ihn von der Universitätslaufbahn in die Mission, um den Indianern das Kreuz zu predigen. Der spanischen Krone unterstanden damals noch große Teile Amerikas, auch der heutigen USA.
1749 schiffte sich Pater Serra nach Neu-Spanien ein, wie damals Mexiko und die umliegenden Gebiete genannt wurden. Zum Vizekönigreich Neu-Spanien gehörte noch der gesamte Südwesten der heutigen USA einschließlich Kalifornien. Nachdem er bei der Überfahrt fast Schiffbruch erlitten hatte, ging der katalanische Franziskaner am 7. Dezember 1749 in Veracruz (Mexiko) an Land.
Ganz von seinem Missionseifer angetrieben, wollte Pater Serra jede Annehmlichkeit meiden und legte den 500-Kilometer-Fußmarsch nach Mexiko-Stadt zu Fuß zurück. Dabei auftretende Schmerzen in einem Bein sollten ihn bis an sein Lebensende begleiten.
Nachdem er sich sechs Monate im Franziskanerkonvent von Mexiko-Stadt mit Land und Leuten vertraut gemacht hatte, kam er zum ersten Missionseinsatz nach Sierra Gorda (Mexiko). Die Franziskaner misssionierten und alphabetisierten die dortigen Indios und machten sie mit neuen landwirtschaftlichen Anbaumethoden vertraut, die ihre Existenzsicherung verbesserten.
Aufhebung des Jesuitenordens brachte P. Serra nach Kalifornien
Zweite Missionsstation für Pater Serra sollten die Apachen am Rio San Saba, einem Nebenfluß des Colorado in Texas (heute USA) sein. Der Tod des Vize-Königs verzögerte jedoch jahrelang die Zuweisung neuer Missionsgebiete. Pater Serra nützte die Zeit, um zahlreiche bereits bestehende Missionsstationen zu besuchen und wirkte als Novizenmeister und gehörte der Inquisitions-Kommission für Neu-Spanien an.
Als die Bourbonen den Jesuitenorden bekämpften, ordnete 1767 auch König Karl III. von Spanien, von der spanischen Linie der Bourbonen, die Ausweisung aller Jesuiten aus seinem Herrschaftsbereich an. Die Evangelisierung Kaliforniens war vor allem von den Jesuiten vorangetrieben worden. Nun mußten alle ihre Missionsstationen aufgelassen werden.
Der Franziskanerorden konnte lediglich 16 Missionare nach Kalifornien entsenden, um ein Minimum an seelsorglicher Betreuung aufrechtzuerhalten. Nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Unter ihnen befand sich auch Pater Serra, der zum Leiter der Missionstätigkeit für ganz Kalifornien ernannt wurde. Am 14. Juli 1767 brachen die Missionare von Mexiko-Stadt Richtung Pazifik auf. Auf dem Seeweg erreichten sie Unterkalifornien, das noch heute zu Mexiko gehört. Schließlich gelangten sie zur Mission Nuestra Senora de Loreto, die als Mutter aller Missionsstationen ganz Kaliforniens gilt.
Evangelisierung und Schutz der Indianer
Pater Serra konzentrierte seine Missionsarbeit von nun an auf Kalifornien (heute USA und Mexiko). Die dortigen Indianer waren zum Großteil noch Sammler und Jäger und kannten keinen Ackerbau. Der Franziskaner, offenbar Hauptansprechpartner der spanischen Regierung in Oberkalifornien, begleitete Regierungsexpeditionen Richtung Norden, an deren Planung er bereits mitgewirkt hatte. Seine Tagebuchaufzeichnungen gehören heute zu den wertvollsten Dokumenten zu Flora, Fauna und Ethnologie Kaliforniens. Zwischen 1769 und 1772 gründete Pater Serra eine Reihe von Missionsstationen in Kalifornien. Das damals unter Kalifornien verstandene Gebiet umfaßte zwei heutige mexikanische Bundesstaaten (Baja California und Baja California Sur) sowie die heutigen US-Staaten Kalifornien, Arizona, Utha, Nevada und Teile von Neu-Mexiko und Colorado).
Um gegen die Methoden des spanischen Gouverneurs zu protestieren, die er als Unterdrückung empfand, reiste der Franziskaner 1773 nach Mexiko-Stadt und verfaßte den Bericht Representación sobre la conquista temporal y espiritual de la Alta California (Bericht über die weltliche und geistliche Eroberung Oberkaliforniens). Der Bericht gilt als Charta der Indianerrechte. Pater Serra gelang es, vom Vize-König die Absetzung des Gouverneurs zu erreichen, wenn dieser auch nicht mit dem Wunschkandidaten des Missionars ersetzt wurde.
Auf dem Rückweg entdeckte Pater Serra einen neuen geeigneten Landweg nach Kalifornien, der die Schiffsreise nach Baja California überflüssig machte. Trotz des erreichten Wechsels an der Spitze der spanischen Verwaltung, kam es 1775 zu Indianeraufständen, bei denen auch mehrere Franziskaner ums Leben kamen. Pater Serra ließ sich nicht abbringen, sondern gründete in den folgenden Jahren neue Missionsstationen entlang des Camino Real, der durch Kalifornien führte und den Missionsfortschritt anzeigte. Insgesamt 21 Missionen und Klöster gehen auf ihn zurück.
21 Gründungen von Missionsstationen
Der Katalane ging dabei vor, wie er es in der Sierra Gorda, seinem ersten Missionsauftrag gesehen hatte. Zunächst erkundeten die Franziskaner noch unbekanntes Land. Sobald sie einen geeigneten Platz gefunden hatten, bauten sie dort eine Kapelle und errichteten daneben eine kleine Niederlassung für die Brüder. Kirche und Niederlassung wurden nach Möglichkeit gegen eventuelle Angriffe befestigt. Die in der Umgebung lebenden Indianer trieb die Neugierde zur neuen Missionsstation, so kamen die Missionare mit ihnen in Kontakt und luden sie ein, sich in der Nähe der Mission niederzulassen. So entstanden rund um die Kirche und den befestigten Kern ganze Ortschaften. Die meisten Städte Kaliforniens gehen auf solche Missionsstationen zurück (San Francisco, Los Angeles, San Diego, Santa Barbara).
Die so seßhaft werdenden Indianer wurden von den Missionaren im Evangelium unterwiesen und ihnen die Landwirtschaft beigebracht, ebenso Viehzucht und sie wurden in verschiedenen Handwerken ausgebildet. Pater Serra starb am 28. August 1784 in der von ihm gegründeten Missionsstation San Carlos Borromeo (Monterrey in Kalifornien). In der dortigen Basilika befindet sich noch heute sein Grab.
Einziger Spanier, Katalane und Heiliger im US-Kapitol
Pater Serra ist der einzige Spanier und Katalane, dem eine Statue im US-Kapitol gewidmet ist. Sowohl im Staat Kalifornien als auch in Mexiko wird die Erinnerung an den „Gründer des spanischen Kalifornien“ wachgehalten, wenn auch seit 1848 (Vertrag von Guadalupe Hidalgo) sein Missionsgebiet zwischen den USA und Mexiko aufgeteilt ist, die in dieser Gegend die Nachfolge des ehemaligen spanischen Vize-Königreichs angetreten haben.
Zum 300. Geburtstag reiste 2013 das spanische Thronfolgerpaar nach Kalifornien, um das Grab des balearischen Missionars aufzusuchen.
Pater Serra wurde 1988 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Am 15. Januar 2015 gab Papst Franziskus bekannt, daß er den Franziskanermissionar im Rahmen seiner USA-Reise im September 2015 heiligsprechen werde. Pater Serra wäre damit der erste Heilige im Olymp des amerikanischen Kapitols.
Neudefinition von „Verdienst“ und Heldentum
Dort aber ist nur Platz für den katholischen Priester oder die kosmonautische Lesbe. Und wie es aussieht, dürfte im heute dominanten homophilen Westküstenklima, das so verschieden ist von dem, was Pater Serra vor 250 Jahren in Kalifornien antraf, der katholische Missionar den Kürzeren ziehen.
Die Definition, was unter Persönlichkeiten und Helden der USA zu verstehen ist, die sich um Land und Leute verdient gemacht haben, unterliegt einem Wandel. Heute genügen als „Verdienste“, daß man unter der Bettdecke bestimmte Sexualpraktiken vollzieht und diese natürlich öffentlich bekanntgibt.
Sollte Sally Rides Statue jene von Pater Serra verdrängen, werden illustre Redner ausreichend Begründungen finden, etwa daß sie als „erste Frau“ dies oder jenes tat und mit 32 Jahren die jüngste Astronautin im Weltall war. Ausschlaggebend für ihre Auserwählung für höhere Ehren ist und bleibt jedoch, daß die „erste Frau“, die offensichtlich Probleme mit ihrer Weiblichkeit hatte, homosexuell war. Sally Ride starb 2012 im Alter von 61 Jahren an Krebs. Sie selbst hatte nie über ihre Homosexualität gesprochen, aber eingewilligt, daß diese nach ihrem Tod bekanntgegeben wird.
Sally Ride wird „als erster Mensch die LGBT-Comunity im Kapitol vertreten“
Im demokratisch kontrollierten kalifornischen Parlament sprechen sich auch Republikaner für eine Statue für Sally Ride aus. Daß Pater Serra dabei entsorgt werden muß, wird weitgehend unterschlagen. Senator Ricardo Lara ist der Initiator der Ride-Ehrung, die einem ideologischen Paradigmenwechsel gleichkommt: „Sally Ride wird die erste Frau sein, die Kalifornien vertritt und der erste Mensch, der im Kapitol die LGBT-Comunity vertritt“. Der Demokrat Ricardo Lara, seit 2012 Mitglied des kalifornischen Senats, bezeichnet sich selbst als Katholik und Schwulen. „Es geht darum, unsere Helden zu modernisieren. Die Symbole sind wichtig“, so Lara.
Allein die Vorstellung, daß Homosexualität konstitutives Element von Heldentum sein könnte, bringt in einen offenen Widerspruch zur Lehre der Katholischen Kirche. Aber so genau dürfte Lara im Religionsunterricht nicht aufgepaßt haben, oder er hält es wie seit John F. Kennedys-Zeiten viele katholische Politiker damit, daß man schon ein bißchen katholisch sei, aber dies für die politischen Entscheidungen „keine Rolle“ spiele.
Wegen des Papst-Besuchs und der Heiligsprechung wird die Ersetzung von Pater Serra nicht sofort geschehen. Zunächst ist der parlamentarische Weg zu beschreiten. Nach dem Staatssenat von Kalifornien muß die California State Assembly, das Unterhaus zustimmen und schließlich der Gouverneur seine Unterschrift leisten.
Die Kosten für einen Künstlerwettbewerb und die Statue selbst werden für National Statuary Hall Collection eigentlich vom aufstellenden Staat bezahlt, da die Statue diesen Staat vertreten soll. Im Fall Sally Ride erklärte Ricardo Lara, daß sämtliche Kosten private Sponsoren übernehmen würden. Das genügte, um einige Senatoren, die Bedenken hatten, darunter auch Republikaner, zum Schweigen zu bringen.
Schwacher Einspruch
Der einzige nennenswerte Einspruch kam bisher von der California Catholic Conference, dem „politischen Arm“ der Katholischen Kirche. Der dabei vorgebrachte Einspruch ist jedoch sehr schwach. Er kritisiert nicht die moralischen Entscheidungen von Sally Ride und thematisiert auch nicht die negative Vorbildwirkung für die Jugend. Ganz im Gegenteil.
Sandra Palacios von der California Catholic Conference meinte vielmehr, daß Sally Ride einer „Anerkennung würdig“ ist, lediglich der Zeitpunkt sei unangemessen. Die Statue der Astronautin würde kurz nach der Heiligsprechung durch Papst Franziskus jene von Pater Junipero Serra ersetzen: „Das wäre, als würde man den 100. Geburtstag des Großvaters feiern und ihn gleich danach aus seiner Wohnung werfen“. Deshalb wurde von der California Catholic Conference eine Verschiebung der ganzen Aktion vorgeschlagen, die jedoch weder bei Lara noch bei der Senatsmehrheit auf Gehör stieß.
Inzwischen werden bereits Überlegungen angestellt, was mit der Statue von Pater Serra geschehen soll. Sie könnte in der Misssionsstation von San Diego aufgestellt werden, oder „pilgernd“ von einer Misssionsstation zur nächsten wandern.
Dem demokratischen Staatssenator Ben Hueso fiel zum Thema nichts besseres ein, als zu sagen, man solle doch nicht von einer „Entfernung sprechen, sondern von einer ‚Rotation‘“.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/Flickr/Padre Serra/Franziskanerorden
Das fürchterliche Versinken der „humanen“ Todeskultgesellschaften in einer kalten christuslosen Nacht.
Hw Mäder mahnte bereits im Jahre 1926:
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[.…]
„Wir leben in einer Periode geistiger Nacht, kalter christusloser Nacht.
Diese Unwissenheit ist ein Weltunglück.
Denn es ist immer ein Vorbote ernster Katastrophen,
wenn die Führer des Volkes derart blind geworden,
daß sie Tag und Nacht, Wahr und Falsch,
Weg und Abgrund nicht mehr von einander zu unterscheiden wissen.
Aber schlimmer noch als die Blindheit, das Nichtmehrsehenkönnen, ist das Nichtmehrsehenwollen, der Haß des Lichtes.
In diesem Stadium befindet sich zur Stunde ein großer Teil des Menschengeschlechtes.
Welchen Namen sie auch immer haben mag, Liberalismus, Neutralität, Konfessionslosigkeit oder Laizismus, die Sünde der modernen Welt ist, daß sie das Zeichen des Menschensohnes nicht mehr am Himmel sehen will.
Jesus wird nicht mehr als öffentliche, tonangebende, lebenspendende Macht anerkannt.
Er hat nach den geltenden Verfassungen
in den Parlamenten,
in den Regierungskanzleien, in den Gerichtsstuben,
in den Schulen, in den Werkstätten offiziell nichts mehr zu sagen.
Er darf höchstens wie jeder Teufel duldungsweise mitreden.
Wenn man weiß, wer
Jesus ist, der Erschaffer, der Erhalter, der Erlöser,
der Eigentümer der Erde,
dann muß man die liberale Sünde,
das grundsätzliche soziale Nichtanerkennenwollen
der geistigen Alleinherrschaft Christi über die Gesellschaft,
als die schwerste Sünde betrachten, die seit dem Karfreitag begangen worden ist.
Es ist im Namen des Gesetzes und des Staates begangener Gottesmord,
wahres Antichristentum.
Mit Recht nannte darum Kardinal Mercier die offizielle Apostasie der Völker das größte Verbrechen unserer Zeit.
Das ist in der Gegenwart die Situation für das Zeichen des Menschensohnes.
Man will nicht, daß es am Himmel leuchte.
Ganz wie einst in der Karwoche.
Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche!
Aber es wird alles einmal anders werden.
Die Welt bleibt nicht immer liberal.
Die künstlichen Sterne irdischer Größe,
die die Sonne unseres Herrn verdunkeln wollen, werden vom Himmel fallen.
Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel aufleuchten
und sie werden den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels
mit großer Macht und Herrlichkeit.“
[.…]
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