Papst Franziskus zieht Neokatechumenat an den Ohren läßt ihm aber liturgische Narrenfreiheit


Neokatechumenaler Weg(Vati­kan) Am Sams­tag, den 1. Febru­ar war die gro­ße Audi­enz­hal­le Pao­lo VI. des Vati­kans bis auf den letz­ten Platz gefüllt. Grund war die erste Begeg­nung des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs mit Papst Fran­zis­kus. Der Papst zog die Neo­ka­techu­me­na­len dabei drei­fach an den Ohren, läßt ihren lit­ur­gi­schen Son­der­for­men und Miß­bräu­chen jedoch frei­en Lauf.

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Der 1964 wäh­rend des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils ent­stan­de­ne Neo­ka­techu­me­na­le Weg gehört zu den soge­nann­ten „Neu­en geist­li­chen Gemein­schaf­ten“ der Katho­li­schen Kir­che. Laut den exak­ten Anga­ben der von den Spa­ni­ern Fran­cis­co José Gómez Argüel­lo Wirtz, bes­ser bekannt als Kiko Argüel­lo und Car­men Hernán­dez gegrün­de­ten Bewe­gung nah­men an der Audi­enz 414 Fami­li­en teil, die bei die­ser Gele­gen­heit in die Mis­si­on aus­ge­sen­det wur­den. 174 von ihnen sind Teil der 40 neu­en „mis­sio ad gen­tes“, die zu den bereits bestehen­den 52 Mis­si­ons­stütz­punk­ten hin­zu­kom­men. Dazu noch rund 900 Kin­der die­ser Fami­li­en und rund 100 Fami­li­en, die sich bereits seit eini­ger Zeit im Mis­si­ons­auf­trag in den ver­schie­den­sten Län­dern der Erde aufhalten.

Was die Medien nicht berichteten

Über die Begeg­nung mit Papst Fran­zis­kus und die Aus­sendung in die Mis­si­on wur­de von vie­len Medi­en, vor allem katho­li­schen Medi­en berich­tet. Was nicht berich­tet wur­de, ist, daß Papst Fran­zis­kus in sei­ner Anspra­che den Neo­ka­techu­me­na­len „einen Nach­laß gewähr­te, sie aber auch drei­fach an den Ohren zog“, so der Vati­ka­nist San­dro Magister.

Der Nach­laß, eigent­lich eine unaus­ge­spro­che­ne Dis­pens betrifft ihre lit­ur­gi­schen Son­der­for­men und Miß­bräu­che. Papst Bene­dikt XVI. miß­fie­len lit­ur­gi­sche Son­der­we­ge des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs und noch mehr die Ver­stö­ße gegen die lit­ur­gi­schen Vor­schrif­ten der Kir­che. Die Lei­tungs­ebe­ne des Neo­ka­techu­men­tas besteht aus drei Per­so­nen, den bereits genann­ten Grün­dern Argüel­lo und Her­nan­dez und dem ita­lie­ni­schen Prie­ster Mario Prez­zi, einem ehe­ma­li­gen Com­bo­ni-Mis­sio­nar, der 1992 Diö­ze­san­prie­ster der Diö­ze­se Rom wur­de, um sich ganz dem Neo­ka­techu­me­nat zu widmen.

Papst Franziskus läßt liturgischem Mißbrauch freien Lauf

Dazu gehö­ren eine selt­sa­me judai­sie­ren­de-alt­te­sta­ment­li­che Nei­gung, die Fei­er der Sonn­tags­mes­se am Sams­tag­abend, wodurch der Sonn­tag als christ­lich-neu­te­sta­ment­li­cher Her­ren­tag durch eine ver­steck­te Fei­er des jüdi­sche-alt­te­sta­ment­li­chen Sab­bat ersetzt wird. Die Mes­se wird zudem in Abson­de­rung von der Gemein­schaft der Gläu­bi­gen nicht in den Kir­chen, son­dern in gemein­schafts­ei­ge­nen, meist nicht-sakra­len Räum­lich­kei­ten gefei­ert. Die Gläu­bi­gen sit­zen dabei auf Stüh­len rund um einen gro­ßen Tisch. Auf die­sem Altar steht kein Kreuz, son­dern immer ein Chanukka-Leuchter.

Der rei­che Schatz der Kir­chen­mu­sik wird vom Neo­ka­techu­me­na­len Weg aus­ge­klam­mert. In Fei­ern und Lit­ur­gien wer­den nur Lie­der der Gemein­schaft gesun­gen, die der Grün­der Kiko Argüel­lo kom­po­nier­te und tex­te­te oder zumin­dest von ihm geneh­migt wur­den. Die Gemein­schaft glie­dert sich in zwölf Stu­fen der Erkennt­nis, Ein­füh­rung in das christ­li­che Leben genannt. Für jede Stu­fe wird die Hei­li­ge Mes­se geson­dert gefei­ert. Je nach Stu­fe dür­fen nur bestimm­te Bücher der Hei­li­gen Schrift gele­sen und nur bestimm­te Lie­der gesun­gen werden.

In der Messe des Neokatechumenats wird nie gekniet

Wäh­rend der Meß­fei­er tan­zen die Gläu­bi­gen um den Altar und jeder kann sei­ne Gedan­ken zu den Schrift­le­sun­gen frei vor­brin­gen. Für die Kon­se­kra­ti­on wer­den nicht Obla­ten, son­dern gro­ße unge­säu­er­te Bro­te ver­wen­det. Die Gläu­bi­gen kom­men zum Kom­mu­nion­emp­fang nicht zum Prie­ster. Das kon­se­krier­te Brot wird an die um den Altar sit­zen­den Gläu­bi­gen aus­ge­teilt, aus­nahms­los an alle, die den Leib des Herrn sit­zend ein­neh­men. Über­haupt ist tritt in allen For­men und Ele­men­ten ein Hang zu einem alt­te­sta­ment­li­chen Phi­lo­se­mi­tis­mus auf, sodaß auch der katho­li­sche Prie­ster mehr ein jüdi­scher Syn­ago­gen­vor­ste­her zu sein scheint.

Car­lo D’Ignoti, der zehn Jah­re dem „Weg“ ange­hör­te, schrieb: „Heu­te bit­te ich den Herrn auf den Knien um Ver­zei­hung für die vie­len Male, die ich ihn unwür­dig emp­fan­gen habe, in die Hän­de und sit­zend. Statt der Beich­te wird monat­lich ein Buß­got­tes­dienst gefei­ert, der soll dann für alle Sams­ta­ge des Monats für den Kom­mu­nion­emp­fang ‚rei­ni­gen‘. Ich schä­me mich dafür, denn im Neo­ka­techu­me­na­len Weg mei­nen alle, weil es ihnen so bei­gebracht wird, daß das Con­fi­teor genügt, um die Sün­den zu erken­nen, sich zu rei­ni­gen und den eucha­ri­sti­schen Herrn emp­fan­gen zu kön­nen. Ganz zu schwei­gen von der Hal­tung wäh­rend der Wand­lung. Alle sit­zen, die einen mit ver­schränk­ten Armen, die ande­ren reden, ande­re lachen, ande­re kau­en ihren Kau­gum­mi. Essen vor dem Kom­mu­nion­emp­fang ist kein Pro­blem.“ Alle Gegen­stän­de für die Lit­ur­gie müs­sen von Kiko Argüel­lo stam­men, vom Kelch für den Wein und Behäl­ter für das Brot bis zu den Iko­nen, ein­schließ­lich der Lieder.

Seit 1988 wer­den die Prie­ster des Neo­ka­techu­men­tas in eige­nen Prie­ster­se­mi­na­ren aus­ge­bil­det, die mis­sio­na­risch aus­ge­rich­tet sind. Die Redempto­ris-Mater-Semi­na­re sind kir­chen­recht­lich gese­hen, Diö­ze­san­se­mi­na­re, unter­ste­hen jedoch der Lei­tung des Neo­ka­techu­me­nats. Ins­ge­samt gibt es der­zeit 100 sol­cher Semi­na­re mit rund 2000 Semi­na­ri­sten. Im deut­schen Sprach­raum bestehen sol­che Semi­na­re in den Erz­diö­ze­sen Ber­lin, Köln und Wien. Bis­her wur­den in die­sen Semi­na­ren rund 1000 Semi­na­ri­sten aus­ge­bil­det und zu Prie­stern geweiht. Auch zu den Semi­na­ren gab es unter Papst Bene­dikt XVI. einen Kon­flikt­punkt mit Rom. Da der Neo­ka­techu­me­na­len Weg nur Lai­en kennt, unter­ste­hen auch die Prie­ster in der Gemein­schaft Lai­en, eben­so die Prie­ster und Semi­na­ri­sten in den Redempto­ris-Mater-Semi­na­ren. Eine Pra­xis, die der kla­ren Unter­schei­dung zwi­schen Lai­en und Prie­stern in der Kir­che wider­spricht und für die Prie­ster­aus­bil­dung nicht als geeig­net ange­se­hen wurde.

Domus Galileae – „interreligiöses Zentrum“

Das bedeu­tend­ste und kurio­se­ste Gebäu­de des Neo­ka­techu­me­na­len Wegs steht im Hei­li­gen Land, um genau zu sein in Isra­el. Auf dem Gip­fel des Ber­ges der Selig­prei­sun­gen wur­de 1999/​2000 der Domus Gali­leae als „Zen­trum für den inter­re­li­giö­sen Dia­log“ errich­tet. Im Domus leben bis zu 200 Ange­hö­ri­ge des Neo­ka­techu­me­na­len Weges in klo­ster­ähn­li­cher Form. Aller­dings kennt das Neo­ka­techu­me­nat kein geweih­tes Leben, son­dern rich­tet sich aus­schließ­lich an Lai­en. Der Domus unter­schei­det sich mit sei­nen jüdi­schen und futu­ri­sti­schen Ele­men­ten radi­kal von der katho­li­schen Kir­chen- und Klo­ster­bau­tra­di­ti­on. Mit­tel­punkt des Zen­trums bil­det nicht eine Kir­che oder Kapel­le mit dem Aller­hei­lig­sten, son­dern eine Kup­pel, in deren Mit­te eine alte Torah auf­be­wahrt wird. Die Hei­li­gen Mes­sen wer­den im gro­ßen Mehr­zweck­saal gefei­ert (sie­he Bil­der). Das Aller­hei­lig­ste wird in der „Anbe­tungs­ka­pel­le“ auf­be­wahrt, wobei das „Chor­ge­stühl“ kei­ne Knie­bän­ke hat, weil in der Hei­li­gen Mes­se des Neo­ka­techu­me­nats, wie bereits zur Wand­lung erwähnt, grund­sätz­lich nie gekniet wird.

Bizarre Sonderliturgie sollte 2012 im Handstreich genehmigt werden

Die teils bizar­ren lit­ur­gi­schen Son­der­for­men, gerie­ten mit Beginn des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. in die Kri­tik, wes­halb sie in einem Hand­streich geneh­migt wer­den soll­ten. Der Päpst­li­che Lai­en­rat hat­te dazu ein Doku­ment vor­be­rei­tet, das am 20. Janu­ar 2012 mit päpst­li­cher Zustim­mung bekannt­ge­ge­ben wer­den soll­te. Vor­sit­zen­der des Lai­en­rats ist seit 2003 StanisÅ‚aw Kar­di­nal RyÅ‚ko, ein gro­ßer För­de­rer des Neo­ka­techu­me­nats. Kiko Argüel­lo, sich durch die Unter­stüt­zung von Kar­di­nal Ryl­ko sei­ner Sache sicher, gab die Geneh­mi­gung bereits vor­ab bekannt. Papst Bene­dikt XVI., der offen­bar über­rum­pelt wer­den soll­te, erfuhr erst weni­ge Tage vor dem 20. Janu­ar von dem Doku­ment und lehn­te die Unter­zeich­nung ab. Statt des­sen ver­faß­te der Papst eine hand­ge­schrie­be­ne Anwei­sung an Kar­di­nal Leva­da, den dama­li­gen Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, die lit­ur­gi­sche Zele­bra­ti­on des Neo­ka­techu­me­na­len Weges einer genau­en Prü­fung zu unter­zie­hen. Gleich­zei­tig ermahn­te der Papst die Neo­ka­techu­me­na­len, die kirch­li­chen Vor­schrif­ten zur Fei­er der Hei­li­gen Lit­ur­gie einzuhalten.

Kar­di­nal Leva­da lei­te­te umge­hend die Unter­su­chung ein. Schnell zeich­ne­te sich ab, daß die lit­ur­gi­schen Miß­bräu­che ver­ur­teilt und die Son­der­for­men ver­bo­ten wür­den. Ende 2012 waren die Unter­su­chun­gen bereits weit fort­ge­schrit­ten. Doch dann gab Papst Bene­dikt XVI. sei­nen Amts­ver­zicht bekannt. Mit einem Schlag war die siche­re Ver­ur­tei­lung vom Tisch und mit der Wahl von Papst Fran­zis­kus waren die Kar­ten völ­lig neu gemischt. Im Gegen­satz zur lit­ur­gi­schen Sen­si­bi­li­tät Bene­dikts XVI. ist Papst Fran­zis­kus von einem einen funk­tio­na­len Zugang zur Lit­ur­gie geprägt.

Papst Franziskus stoppte Glaubenskongregation

Tat­säch­lich stopp­te Papst Fran­zis­kus kurz nach sei­ner Wahl die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und ord­ne­te die Ein­stel­lung der Unter­su­chung an. Damit kön­nen die Neo­ka­techu­me­na­len unge­stört ihre lit­ur­gi­schen Son­der­for­men bei­be­hal­ten und „wei­ter­hin ihre durch die Grün­der bizarr umge­mo­del­ten Mes­sen fei­ern“, so Magister.

Zu wel­chen Punk­ten zog Papst Fran­zis­kus die Neo­ka­techu­me­na­len jedoch an den Ohren?

Die dreifache Kritik des Papstes am Neokatechumenat

Der erste Punkt betrifft das Ver­hält­nis der Bewe­gung mit den Orts­bi­schö­fen, das sich häu­fig kon­flikt­reich gestal­tet. Japans Bischö­fe haben die Bewe­gung wegen ihres an der kirch­li­chen Auto­ri­tät vor­bei geführ­ten Eigen­le­bens aus ihren Diö­ze­sen hin­aus­ge­wor­fen. Die Sus­pen­die­rung wur­de vor­erst auf fünf Jah­re begrenzt und endet im Jahr 2015. Der Papst ver­lang­te von den Neo­ka­techu­me­na­len, kei­ne Kon­flik­te her­aus­zu­for­dern und zu gehor­chen, auch um den Preis, dar­auf „ver­zich­ten zu müs­sen“, ihr Pro­gramm „in allen Details leben zu können“.

Die zwei­te Ermah­nung betrifft den Respekt vor der ört­li­chen Kul­tur der Län­der, in denen sie aktiv sind. Der Neo­ka­techu­me­na­le Weg ist für sei­ne man­geln­de Sen­si­bi­li­tät gegen­über der spe­zi­fi­schen Kul­tur eines Lan­des und Vol­kes bekannt. Für die Kul­tu­ren vor Ort zei­gen die Neo­ka­techu­me­na­len nur gerin­ges oder gar kein Inter­es­se. Sie pflan­zen ihre spe­zi­fi­schen For­men iden­tisch in jedem Win­kel der Erde gleich auf und erset­zen damit die kul­tu­rel­len Aus­prä­gun­gen der ein­zel­nen Län­der. Das gilt eben­so für ihr kate­che­ti­sches, lit­ur­gi­sches, gemein­schaft­li­ches Modell, das Grün­der Kiko Argüel­lo bis ins klein­ste Detail aus­ge­ar­bei­tet hat.

Die drit­te Ermah­nung betritt die Behand­lung der Adep­ten: „Die Frei­heit jedes Ein­zel­nen darf kei­nem Zwang unter­wor­fen sein und man muß auch die even­tu­el­le Ent­schei­dung respek­tie­ren, soll­te jemand außer­halb des Wegs ande­re For­men des christ­li­chen Lebens suchen.“

Die Anspra­che des Pap­stes wur­de auf der offi­zi­el­len Sei­te des Vati­kans voll­in­halt­lich in ita­lie­ni­scher Spra­che veröffentlicht.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Domus Galieae/​Messa in Latino

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23 Kommentare

  1. ein erschüt­tern­des fak­tum-aber eine plau­si­ble Erklä­rung der Macht­lo­sig­keit des guten Pap­stes Bene­dikt-wenn wir mit ihm fühlen;zum Davonlaufen.
    Es sind die bestän­di­gen Invek­ti­ven gegen sein segens­vol­les Wir­ken durch den moder­ni­sti­schen Flü­gel-wie oben gezeigt seit vie­len Jahrzehnten.
    Die­se Hal­tung hat den Gross­teil unse­rer hl. Kir­che infi­ziert-beson­ders durch die Medi­en-sprich gott­fer­ne Jour­nal­lie-da hilft nur­mehr Lei­den, Bit­ten und Beten secund­um illud prou­ti can­tat psalmus78 vulg:
    deus venerunt gen­tes in haer­editatem tuam, pol­lu­erunt temp­lum sanc­tum tuum,posuerunt Jeru­sa­lem in pomorum custodiam-sed
    nos autem popu­lus tuus et oves pascuae tuae conmfi­tebi­mur tibi in saeculum.

  2. Mir kommt das sehr sek­ten­ähn­lich vor.

    Es ist tra­gisch, daß wohl­ge­son­ne­ne und opfer­be­rei­te Chri­sten (gro­ße Fami­li­en, dis­po­ni­ble Mis­sio­na­re) in unse­rer Zeit häu­fig nur mehr in bizar­ren Gemein­schafts­for­men vor­kom­men und inak­zep­ta­ble Lit­ur­gien kreieren.
    Mir ist auch schlei­er­haft, wie man den Musik­stil der Neo­ka­techu­me­na­len auch nur län­ger als ein, zwei Mona­te aus­hal­ten kann. 

    Auch das ist wie­der ein Punkt, der mich über die wah­ren Hin­ter­grün­de des Rück­tritts von Papst Bene­dikt stut­zig macht.

  3. Sek­tie­rer­tum was sonst ? Das­sel­be hal­te ich auch von Tai­ze usw. Berg­o­glio soll­te Klar­text spre­chen: Das sind Pri­vat­ver­an­stal­tun­gen, die mit „katho­lisch“ nichts zu tun haben. Ich hal­te das zudem auf die­sem Bild für aus­ge­spro­chen kit­schig. Auch das Juden­tum wird da auf den arm genommen.

    • Tai­ze ist im Gegen­zug dazu ein Hort der Recht­gläu­big­keit- abge­se­hen von der Interkommunion!

      Angeb­lich hat der „Weg“ eine sehr recht­gläu­bi­ge Theo­lo­gie und wird des­halb wei­tes­ge­hend geduldet.

      das Pro­blem bei allen neu­en Gemein­schaf­ten ist, dass sie nicht immer nur gut sind. Man muss lei­der Kom­pro­mis­se machen. Jede greift etwas Gutes auf, wie Hei­li­gung des All­tags (Opus Dei), Fami­lie (Neo­kat), aber eben ver­mischt mit weni­ger guten Dingen.

      • Das erin­nert mich an den Wirt, der ein Essen zau­ber­te, das Fleisch war her­vor­ra­gend, die Bei­la­gen per­fekt, lei­der waren die Pil­ze ver­gif­tet. Fal­sche Bei­men­gun­gen füh­ren uns nicht wei­ter. War­um glau­ben denn die Leu­te aus­ge­rech­net die Kir­che für ihre Ver­suchs­wie­se aus­wäh­len zu müs­sen ? Anders­wo gibt es wohl nicht so viel Tole­ranz wie bei uns, wobei die vati­ka­ni­sche Tole­ranz in recht­gläu­bi­gen Krei­sen eher nicht so über­mä­ßig aus­ge­brei­tet ist.

        • Genau! Gut auf den Punkt gebracht!
          Man muss übri­gens beden­ken, dass sich jüdi­sche Lit­ur­gie und Aus­drucks­for­men, sowie die jüdi­sche Tra­di­ti­on nach Chri­stus stark ver­än­dert haben. Der Tem­pel war weg, man war ver­streut- außer­dem ent­stan­den in der Misch­nah läster­li­che Pas­sa­gen über Maria und Jesus.
          In den Syn­ago­gen wur­den Gebe­te ein­ge­führt, wel­che für Chri­sten nicht mehr trag­bar waren, wes­we­gen sie aus ihnen herausgingen.
          Die Lit­ur­gie ist geschicht­lich gewach­sen, die Weis­heit vie­ler Gene­ra­tio­nen ist an alt­ehr­wür­di­gen Lit­ur­gien und ihrer Sym­bo­lik beteiligt.
          Spä­ter soll­te die Kab­bal­lah groß raus­kom­men – ein Sam­mel­su­ri­um teils schwar­zer Magie und ‑ehr­lich gesagt- bunt­ge­misch­ter syn­kre­ti­sti­scher Elemente.

          Das Juden­tum, wel­ches Chri­stus nicht als Mes­si­as aner­kannt hat, hat sich ohne Chri­stus und zuwei­len gegen ihn entwickelt.
          Das Juden­tum in Chri­stus hat die Hei­den dage­gen ‚adop­tiert‘ und ein grö­ße­res und umfas­sen­de­res Gan­zes ist ent­stan­den. Das Volk Got­tes ist aus­ge­hend vom Juden­tum um die heid­ni­schen Völ­ker gewach­sen und rei­cher geworden.

          Wer an ein altes, gro­ßes, über Jahr­hun­der­te lang­sam gebau­tes Haus geht, und anfängt will­kür­lich Bau­stei­ne zu zie­hen, und unbe­ach­tet ihrer Bedeu­tung für die Sta­tik des Gebäu­des umbaut und will­kür­lich schnell ver­sucht das Pen­sum von Jahr­hun­der­ten dran­zu­basteln…- Der weiß nicht, wann es zusammenfällt…
          Ich kann doch nicht als Bau­mei­ster die Stei­ne eines gro­ßen Bau­wer­kes unab­hän­gig von ihrem Kon­text und ihrem Daseins­sinn an die­sem Gebäu­de, betrachten.
          Das ist grob fahr­läs­sig und tödlich!
          Auch wer­de ich Mate­ri­al aus ande­ren Gemäu­ern auf ihre Kom­pa­ti­bi­li­tät mit dem Gebäu­de und ihre Sta­bi­li­tät über­prü­fen. Das geht zwar lang­sam vor sich, ist aber gründlich.

  4. Ich kann nicht ver­ste­hen, war­um die kir­che so etwas zulässt! Wahr­schein­lich ist wie beim Opus Dei und den Legio­nä­ren Chri­sti viel Geld geflos­sen – aber die bei­den Gemein­schaf­ten sind zumin­dest wei­tes­ge­hend rechtgläubig.
    War­um haben Lai­en ein Recht über die Lit­ur­gie zu ent­schei­den? Es gab noch nie in der Kir­chen­ge­schich­te Lai­en, die eine Gemein­schaft grün­de­ten und über die Lit­ur­gie ent­schei­den durften.
    Die­se Judai­sie­rung des katho­li­schen Glau­bens seit dem Kon­zil ist sehr bedenk­lich. Denn es wird nicht das ori­gi­na­le, vor­christ­li­che Juden­tum der Schrift her­ge­nom­men, son­dern mensch­li­ches Juden­tum der Rab­bi­ner nach der Zer­stö­rung des Tem­pels mit sei­nen eigen­wil­li­gen Inter­pre­ta­tio­nen der Schrift.

    Kar­di­nal Meis­ner sag­te bei der umstrit­ten Islam-Äuße­rung vor kur­zem: Er und Ratz­in­ger sei­en angeb­lich gegen die Schrit­te zur Lit­ur­gie gewe­sen. Irgend­et­was stimmt hier nicht!

  5. Eine eso­te­ri­sche Sek­te, die mit katho­li­schem Glau­ben und katho­li­scher Lit­ur­gie soviel zu tun hat wie bei­spiels­wei­se die Maz­daz­nan-Bewe­gung. Wenn der Papst anson­sten nichts zu kri­ti­sie­ren hat, als die­se drei Punk­te, na dann gute Nacht! Naja, wir wis­sen es ja schon: die ein­zi­ge Gefahr, die den kon­zi­lia­ren Glau­ben gefähr­det, ist bekannt­lich die Tra­di­ti­on und die triden­ti­ni­sche Mes­se. Daher bekommt der Neo­ka­techu­me­na­le Weg auch kei­nen Vol­pi ver­passt. Und Med­jug­orie wird auch unbe­hel­ligt wei­ter­ma­chen kön­nen, wet­ten, dass..!?

  6. Ich ken­ne den Cami­no Neo­ca­t­e­cu­me­nal nicht näher. Aber sicher hat auch die­se geist­li­che Bewe­gung viel Gutes. Schlech­te Absich­ten will ich kei­nes­wegs anneh­men. Die neu­en Gemein­schaf­ten wie auch Orden müs­sen sich jedoch von der Kir­che füh­ren las­sen. Die wür­di­ge und kor­rek­te Fei­er der Lit­ur­ge ist dabei der ersten Punkt unter allen. 

    Wozu auch die­se Son­der­for­men? Mit wel­chem Recht und vor allem wel­chem Nut­zen? Was soll es brin­gen, wenn man bei der Wand­lung und beim Kom­mu­nion­emp­fang sitzt? Irri­ger lit­ur­gi­scher Archäologismus. 

    Zudem: Das vor­christ­li­che Juden­tum ist unser Erbe, kei­ne Fra­ge. War­um aber die Ele­men­te aus dem Juden­tum nach Chri­stus? Das ist nicht unser Erbe. Und vor allem, wozu über­haupt die­ser Rück­schritt ins Alte Testa­ment, wo wir doch Chri­stus und das Neue Testa­ment haben. Das Alte war nur die Hin­füh­rung zum Neu­en. Nur im Neu­en hat das Alte sei­ne Bedeu­tung. Das Zurück­ge­hen vor Chri­stus ist daher gera­de­zu absurd.

    Über­haupt ist das Jüdeln­de oder Pseu­do­jü­deln­de in man­chen katho­li­schen Gemein­schaf­ten selt­sam. Es erin­nert an die völ­lig irri­ge pro­te­stan­tisch-evan­ge­li­ka­le Strö­mung, die schon im 19. Jahr­hun­dert mein­te, wenn sie die Juden ins Hei­li­ge Land zurück­bräch­ten, könn­ten sie die Wie­der­kunft des Herrn beein­flus­sen und beschleu­ni­gen. Was für eine Anmaßung. 

    Heu­te unter­stüt­zen sie aus der­sel­ben irri­gen Ver­klä­rung her­aus den Staat Isra­el, weil sie mei­nen, wenn in Jeru­sa­lem Frie­den herr­sche, dann herr­sche Welt­frie­den. Das irdi­sche Jeru­sa­lem wur­de jedoch durch das himm­li­sche Jeru­sa­lem ersetzt. Abge­se­hen davon könn­te man zum Schluß kom­men, daß die Ansied­lung der Juden im Hei­li­gen Land mehr Unfrie­den gebracht hat, jeden­falls kei­nen Frieden. 

    Ähn­lich scheint das bei den Neo­ka­techu­me­na­len, wenn sie mei­nen, daß der Berg der Selig­prei­sun­gen eine Art spir­tu­el­ler Mit­tel­punkt der Erde sei, und dort der Herr wie­der­kommt, wes­halb sie dort die Ersten zur Stel­le sein wol­len, mit dem in der Tat selt­sam anmu­ten­den „Domus Galileae“.

  7. Ein­fach skan­da­lös, das es soet­was inner­halb der Katho­li­schen Kir­che geben kann. Die­se Lit­ur­gie ist alles mög­li­che, nur nicht katho­lisch. Kein Kreuz weit und breit. Die­ser Miß­brauch wird tole­riert, wäh­rend der ein­zig wür­di­gen und wah­ren Mes­se aller Zei­ten immer grö­ße­re Stei­ne ent­ge­gen­ge­schleu­dert wer­den. Der Zustand, in dem sich immer wie­der die Wahr­heit abspielt – das Opfer unse­res Herrn in unend­li­cher Lie­be zu sei­nem Vater um die Men­schen vor der Sün­de zu erlö­sen – der KERN der Katho­li­zi­tät, ja die­ser Zustand, die­ser Ort wird gestei­nigt von den Macht­ha­bern in der heu­ti­gen Kir­che., wäh­rend man alle mög­li­chen Irr­mei­nun­gen und Miß­bräu­che ent­we­der selbst betreibt oder zumin­dest – wohl hämisch grin­send – tole­riert. Man sich ins Fäust­chen lacht, wenn unser Herr belei­digt oder ver­sto­ßen wird.

    Schlie­ßen wir uns doch alle, die guten Wil­lens für die Wahr­heit sind, dem Rosen­kranz­kreuz­zug von FSSPX an, beten wir so andäch­tig wie mög­lich, besu­chen wir mög­lichst vie­le Hei­li­ge Mes­sen, erbrin­gen wir Opfer und tun Buße – mit lie­ben­den Her­zen unse­ren Herrn erwar­tend. Tra­gen wir unser Kreuz getreu, was auch noch kom­men wer­de. Und es wird schlim­mer kom­men, denn wenn sich die­se Lun­acek-Ideo­lo­gie ver­fe­sti­gen wird, wer­den alle Men­schen, die dem Glau­ben wahr­haf­tig anhän­gen und die­sen Leben von der Anwen­dung des Straf­ge­set­zes bedroht.

    Beglei­te uns auf unse­rem stei­ni­gen Weg, aller­se­lig­ste Gottesmutter!

  8. Der erst Teil der Über­schrift ist ein­fach nicht wahr. Man kann von kei­ner Rüge für den Kiko­nis­mus spre­chen. Die freund­li­che Andeu­tung der Schwie­rig­kei­ten, die die­se Sek­te den Bischö­fen berei­tet, bezieht sich ledig­lich auf die Koope­ra­ti­on mit den diö­ze­sa­nen Struk­tu­ren, mit kei­nem Wort auf ihre Sub­stanz, die offen­sicht­lich häre­tisch und miss­bräuch­lich ist. Berg­o­glio beschützt die­se Sek­te offen­sicht­lich. Der Anschein der Kri­tik bzw. einer lei­sen Zurecht­wei­sung ist eben ledig­lich tak­ti­sche Verschleierung.

  9. Die unge­säu­er­ten Bro­te des Juden­tums, sprich Mazot, kom­men unse­ren Oblaten/​Hostien in ihrer Kon­si­stenz eigent­lich ziem­lich nahe. Wir haben unge­säu­er­te Brote.
    Ich wür­de sogar sagen, vom Geschmack her eigent­lich gleich. rie­si­ge Fla­den usw. haben also nichts mit jüdi­scher Ori­gi­nal­lit­ur­gie zu tun.
    Das unge­säu­er­te obla­ten­för­mi­ge Brot ist ein Cha­rak­te­ri­sit­kum der latei­ni­schen Kir­chen­tra­di­ti­on, wel­che sie von der Ost­kir­che früh unter­schied: Die Ost­kir­che lehn­te dies näm­lich als „judai­sie­rend“ ab. Das „Lamm“ ist im Osten also ‚auf­ge­gan­ge­nes‘ Brot, das bewusst zur Unter­schei­dung vom Juden­tum genom­men wurde.
    Auch soll­te gewusst sein: Das Juden­tum, zumin­dest in den Erfah­run­gen, wel­che ich mit ihm habe, begrüßt Braut Schab­bath für gewöhn­lich am Freitag-Abend.
    Viel­leicht geht es hier um die ähn­li­che Hand­ha­be des Sonn­tags, der am Vor­abend beginnt. D. h.: Der Sonn­tag als Fest­tag wird jüdisch wie eine Braut begrüßt.
    Zur Klar­stel­lung: Das heißt nicht, dass ich alle lit­ur­gi­schen Eigen­ar­ten euphe­mi­sie­rend weg­er­klä­ren oder rela­ti­vie­ren will.
    Natür­lich bin ich mir bei­spiels­wei­se bewusst, dass Knien immer mög­lich sein soll­te, das heißt Knie­bän­ke eigent­lich gege­ben sein soll­ten. Schließ­lich ist das doch ein Merk­mal unse­res hel­le­ni­stisch-jüdisch-ent­stam­men­den Chri­sten­tums, das wir knien, weil die Gott­heit wirk­lich und leib­haf­tig prä­sent ist.
    Eigent­lich ist sogar das sich-zu Boden-wer­fen vor der Gott­heit etwas zutiefst jüdisches.
    Hät­ten wir nur Wor­te, das heißt Gebe­te zu ver­rich­ten, wäre Ste­hen eine eigent­li­che Form.
    Aber sobald Gott erscheint ist es auch und beson­ders im Juden­tum logisch sich hin­zu­wer­fen, bzw. wenig­stens zu knie­en. Die Grie­chen haben ja auch nicht vor Men­schen gekniet, sie wuss­ten, das gebüh­re allein der Gott­heit. Nun aber haben wir nicht mehr nur das Wort. Wir Chri­sten wis­sen: Das Wort hat sich erfült, es ist FLEISCH GEWORDEN. GOTT TRITT in unse­re Mit­te und zwar in Sei­ner LEIBLICHEN PRÄSENZ. Und das bedeu­tet für uns biblisch: Sich auf sein Ange­sicht nie­der­zu­wer­fen, um anzubeten!
    Jeder jüdi­sche Bru­der in Chri­sto, der sein Juden­tum in Chri­sto erfüllt sieht, wird mir zustim­men kön­nen: Eine neue Ära ist mit Chri­stus gekom­men, nun müs­sen wir uns niederwerfen!
    Die Mensch­heits­ge­schich­te kann im Gro­ßen nur wirk­lich in zwei Epo­chen geteilt wer­den: Vor und Nach Chri­stus. Im Grun­de könn­te man über die Zeit­ord­nung sagen: Alles kommt vom Ursprung im Urbil­de Chri­sto her und läuft auf das Kom­men Chri­sti hin­aus; und alles erklärt sich und kommt von Sei­nem Kom­men her, und läuft auf Sein Wie­der­kom­men hinaus.
    Als der Gra­ben der Erb­sün­de­fol­ge noch so groß war muss­te der Mensch ste­hen und sich zum Him­mel aus­strecken. Aber der Him­mel hat sich in den Staub gewor­fen, als er sich mit Fleisch klei­de­te und den Kreu­zes­tod starb. Der Him­mel ist nun wahr­haft irdisch gewor­den: Er ist in der Eucha­ri­stie in einer irdi­schen Akzi­denz WAHRHAFT PRÄSENT. Die Brücke ist geschla­gen wor­den über den Gra­ben. Als Chri­sten haben wir uns nie­der­zu­wer­fen, vor etwas irdi­schem in dem Gott ist.

    • Fort­füh­rung: Wir haben uns nie­der­zu­wer­fen vor der Gott­heit in dem Kleid eines irdi­schen Etwas, näm­lich vor der Gott­heit wel­che leib­ha­tig für uns zu Brot wird…
      Der Him­mel hat sich in den Staub gewor­fen, folg­lich muss der Mensch sich in den Staub wer­fen um ihn zu berühren!
      Nie­der­wer­fen! Das ist jüdisch! Und zwar sowas von jüdisch! 

      Aller­dings ist Jesus am Kreuz erhöht wor­den und auf­er­stan­den, Er ist in den Him­mel auf­ge­fah­ren, somit dür­fen wir knien und zu Ihm auf­blicken. Er ist sicht­bar gewor­den, somit dür­fen wir Ihn anblicken.

      Ich fin­de es ist beson­ders schön sich vor dem aus­ge­setz­ten Aller­hei­lig­sten (Gott leib­haf­tig) zur Begrü­ßung und zur Ver­ab­schie­dung und zur Demü­ti­gung nie­der­zu­wer­fen. und Ihn wäh­rend der Anbe­tung kniend zu schauen.

      Für das Volk Got­tes, ist das Aller­hei­lig­ste immer das gewe­sen, was man am ‚prä­sen­tisch­stem‘ (?), also am HEILIGSTEN von IHM hat­te. Vor Chri­stus war das ganz klar: Got­tes Ver­hei­ßung, Sein Wort in Men­schen­wort, auf­ge­schrie­ben und tra­diert… Als aber die Ver­hei­ßung sich erfüll­te, also „nach“ Chri­stus: Chri­stus selbst! Als Mensch und bis zu sei­ner Wie­der­kunft, prä­sent in allen Taber­na­keln der Erde. Das ist nun das HEILIGSTE, was wir hier auf Erden von Gott haben! Das ist nun berech­tigt das neue Zen­trum! hier ist Gott nun am mei­sten präsent!

      Wenn ich einen Gelieb­ten habe und er ver­reist ist, ist das wert­voll­ste von ihm sei­ne Lie­bes­brie­fe, wel­che von sei­nem Kom­men zeu­gen und mir am besten, von allem was ich habe, Zugang zu ihm ver­schaf­fen kön­nen. Wenn er aber nun da ist, wer­de ich die Brie­fe zwar nicht weg­schmei­ßen (son­dern als Zeu­gen unse­rer Lie­be bewah­ren und immer wie­der lesen), aller­dings wer­de ich mei­nem Gelieb­ten ent­ge­gen­ei­len und alles um mich her­um ver­ges­sen, um mich ihm in die Arme zu schmei­ßen. Das heißt ER ist nun KÖRPERLICH da und das ist wich­ti­ger und zen­tra­ler als sei­ne Lie­bes­brie­fe. Das Lager wird die Ehe­frau ja auch nicht mit den Brie­fen des Gat­ten tei­len, son­dern mit dem Gat­ten, auch wenn die Brie­fe im Nacht­käst­chen lie­gen und Auf­schluss über die Per­sön­lich­keit des Gat­ten geben.

      Das ist Chri­sten­tum, das sich sei­ner jüdi­schen Wur­zel bewusst ist! Es liebt die Lie­bes­brie­fe Got­tes. Aber wenn der Sohn da ist und aus sei­nem Braut­ge­mach tritt, wird sich der Blick des aus Lie­be ent­brann­ten bräut­li­chen Vol­kes der Erschei­nung des Bräu­ti­gams wenden.

      Lie­be Neo­ka­techu­me­nen, die ihr das lest, ich weiß, dass sich eini­ge das hier anschau­en und sich viel­leicht über den Arti­kel auf­ra­gen: Reflek­tiert doch was jüdi­sche Wur­zel tat­säch­lich bedeu­tet. Am besten mit den Augen der Redempto­ris Mater, einer Jüdin.
      Sie wird sich als Jüdin sicher auf ihr Ange­sicht gewor­fen haben, als sie den Herrn erblick­te (so wie die Väter im AT)!

      Reflek­tiert was INkar­na­ti­on bedeu­tet! INkar­na­ti­on bedeu­tet ein Ein­tritt Got­tes IN die Geschich­te! Das bedeu­tet ein Plan Got­tes mit der Geschich­te! Das bedeu­tet eine geschcht­lich sich ent­fal­ten­de Offen­ba­rung Got­tes durch die Geschich­te, also ein für den Men­schen ‚wach­sen­des Glaubenswissen‘.

      • Fort­füh­rung 2: Somit kann auch die Lit­ur­gie zum sta­bi­le­ren zum Eigent­li­chen hin­wach­sen! Und ein­fach alles weg­schnei­den, um mög­lichst nah am Anfang zu sein, geht daher nicht. Denn: was soll das sein: Lit­ur­gie auf Grund von Archäo­lo­gie, wel­che sich irren kann?
        Die Lit­ur­gie ver­sucht das Heils­my­ste­ri­um deut­lich zu machen und zwar mit tie­fer Sym­bo­lik, wel­che auf­grund ihrer Tie­fe, nicht immer und sofort ver­stan­den wird.
        Erst das Reflek­tie­ren über die tie­fe Bedeu­tung eines Sym­bols, ‑Bedeu­tung: das wor­auf es hindeutet‑, ermög­licht es ein bes­se­res zu fin­den oder es adäqua­ter zu formen.

        Zum Schluss noch eine klei­ne Spe­ku­la­ti­on: Wie­so ste­hen wir beim Vater­un­ser? Ist es nicht so dass wir uns beim Vater­un­ser hin auf das Wort Got­tes ver­las­sen, weil nicht Gott­Va­ter, son­dern GottSohn Fleisch gewor­den ist? Wir ste­hen also uns zum Vater hin­auf­streckend, weil wir uns nicht vor sei­ner Prä­senz in einer kon­kre­ten irdi­schen Akzi­denz zu Boden wer­fen können.

        Aller­dings: Wer sich vor Chri­stus im Sakra­ment zu Boden wirft, wirft sich vor Gott­Va­ter eben­falls zu Boden, denn: Wir beten im Sohn den Vater an. Bzw. der Hei­li­ge Geist tut das in uns.

        • Noch eine klei­ne Anmer­kung: Die mön­chi­sche Form die­ser tie­fen Ehr­erbie­tung, zu Bei­spiel in der Regu­la Bene­dic­ti, ist die tie­fe Ver­nei­gung. Sie ist aller­dings sehr tief. Fast so tief wie Knieen.
          Aller­dings kann ich mir gut vor­stel­len, dass der Mönch sich bis­wei­len vor dem aus­ge­setz­ten Aller­hei­lig­sten hin­ge­wor­fen hat. Viel­leicht in einer Pro­stra­tio? Wer weiß da Näheres?

  10. Wenn jemand sich nicht nur neben Chri­stus stellt, son­dern Ihn sogar aus dem Mit­tel­punkt des katho­li­schen Glau­bens ver­trei­ben will, und anschei­nend so ange­be­tet wer­den möch­te, wie ich es jetzt in meh­re­ren Berich­ten lesen muss­te, dann ist das für mich ein Häre­ti­ker, einer, der sich nicht mehr Christ nen­nen darf. Diese,wie auch ande­re sehr selt­sam anmu­ten­de Son­der­for­men haben in der katho­li­schen Kir­che nichts zu suchen. Die­ser „Weg“ lässt in der hier beschrie­be­nen Form kei­nen Zwei­fel, dass auf ihn die Defi­ni­ti­on einer Sek­te in allen Ein­zel­hei­ten zutrifft. Lei­der gibt es davon noch mehr Aus­for­mun­gen in unse­rer Kir­che, die offen­sicht­lich nicht mehr sehen wol­len, wer eigent­lich unser Heil ist. Mit Sicher­heit nicht die­se Spiel­ar­ten mensch­li­cher Eitelkeiten.

  11. Aus mei­ner Sicht eine der gefähr­lich­sten unter den vie­len fau­len Früch­ten der Nach­kon­zils­zeit – und einer der Punk­te, wo Papst Bene­dikt nicht kon­se­quent genug war. Abge­se­hen von der selt­sa­men Eigen­lit­ur­gie gibt es auch üble Ver­zer­run­gen in der Leh­re. Hier mehr zum The­ma aus einem Forum, wo das geschrie­be­ne sehr schnell gelöscht wur­de, weil der Foren­ad­min selbst dem NKW nahe­stand (inhalt­lich wider­legt wur­de jedoch nichts):

    http://​www​.file​-upload​.net/​d​o​w​n​l​o​a​d​-​8​5​9​1​5​5​3​/​N​K​W​.​p​d​f​.​h​tml

    Das mal als Ansatz­punkt, um sich näher mit dem The­ma zu befassen!

  12. Mich gru­selts !
    Dan­ke FSSPX das ihr nicht abge­wi­chen seid !
    Die Kon­zils­kir­che tau­melt im Oeku­me­ne Wahn in den Abgrund !

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