(Lissabon) Das Bistum Leiria-Fatima präsentierte wiederverheiratete Geschiedene mit medialem Aufsehen, als erstes Paar, das gemäß Amoris laetitia zu den Sakramenten zugelassen wird.
Msgr. Antonio Marto, der Bischof von Leiria, zu dessen Bistum der weltbekannte Marienwallfahrtsort Fatima gehört, veröffentlichte 2018 pastorale Richtlinien zur Umsetzung des umstrittenen nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia von Papst Franziskus. Der Bischof folgte den Richtlinien, die von den Bischöfen der Kirchenprovinz Buenos Aires beschlossen wurden, der Heimatprovinz von Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt bezeichnete diese im September 2016 als „einzig mögliche Interpretation“ seines Apostolischen Schreibens.
Seit Anfang 2018 erklärten die portugiesischen Bistümer, die Vorgabe von Papst Franziskus, die er selbst nie äußerte, von der aber jeder weiß, daß sie von ihm gewünscht ist, umzusetzen. Zunächst Braga, dann Lissabon und schließlich auch die anderen Bistümer. Papst Franziskus sprach dem Patriarchen von Lissabon dafür sein Lob aus.
Für einige Empörung sorgte 2018, daß Bischof Marto seine Richtlinien am 13. Mai veröffentlichte, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima, und dazu schrieb: „Unsere Frau ist jenen nahe, die ein verwundetes Herz haben“.
Nun wurde vom Bistum das erste Paar wiederverheirateter Geschiedener präsentiert, die aufgrund der Umsetzung der pastoralen Richtlinien zu Amoris laetitia wieder zu den Sakramenten zugelassen wurden. Die Tageszeitung Correio da Manhã berichtete mit der Überschrift: „Kirche integriert die geschiedenen Gläubigen“.
„Das Bistum Leiria-Fatima öffnet den Verheirateten in zweiter Ehe die Tür. Rosalia und Gastão konnten wieder die Kommunion empfangen und danken dem Papst“.
Das Paar wird mit den Worten zitiert:
„Wir sind von einem verletzten Herzen zu einem Herzen in Frieden übergegangen. Danke Papst Franziskus.“
Diese Aussage wird vom Correio da Manhã zur zentralen Botschaft des Artikels gemacht.
Gastão ist sakramental verheiratet, aber zivilrechtlich geschieden. Vor 10 Jahren haben dann Gastão und Rosalia standesamtlich geheiratet. Kirchlich „mußten sie sich zurückhalten“. Das sei „schmerzlich“ gewesen. Gastão war zuvor „Katechist und Kommunionspender“. Er habe seine Behandlung empfunden, „als wäre ich ein Ehebrecher“. Rosalia sagte der Zeitung: „Ich habe mich nie in der Sünde gefühlt“.
Nun habe das Bistum Leiria-Fatima „auf der Grundlage von Amoris laetitia die Tür für geschiedene Katholiken geöffnet“. Damit sei „ein Licht im Leben von Rosalia und Gastão aufgegangen“. Sie absolvierten die „fünf Etappen“, die Bischof Marto zur Voraussetzung für die Wiederzulassung zu den Sakramenten definierte, ohne daß sie etwas am Stand der schwerwiegenden Sünden ändern müssen, der ihren Ausschluß von den Sakramenten bedeutete.
Am zweiten Jahrestag der Veröffentlichung der Richtlinien von Bischof Marto, wiederum am 13. Mai, dem Fest Unserer Lieben Frau von Fatima, werden Rosalia und Gastão erstmals wieder die Kommunion empfangen.
„Wir fühlen uns vollständig als wirkliche Kinder Gottes“, so Gastão.
Auf derselben Seite veröffentlichte die Tageszeitung auch ein kurzes Interview mit Bischof Marto. Seine Aufgabe definiert er so:
„Wir müssen die Familien aufnehmen.“
Frage: Hat sich die Kirche der Zeit anzupassen?
Bischof Antonio Marto: Ja. Wir müssen diese Familien aufnehmen, aber das ist nicht nur eine Sache der Priester und Bischöfe, sondern auch der Gemeinschaften.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Correio da Manhã (Screenshot)