Leo XIV. empfing mehrere exilierte Bischöfe Nicaraguas

Sandinistische Ortega-Diktatur


Papst Leo XIV. empfing am vergangenen Samstag ins Exil verbannte nicaraguanische Bischöfe in Audienz
Papst Leo XIV. empfing am vergangenen Samstag ins Exil verbannte nicaraguanische Bischöfe in Audienz

Zunächst hat­te es gehei­ßen, Papst Leo XIV. trifft sich mit dem exi­lier­ten Vor­sit­zen­den der Nica­ra­gua­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz Msgr. Car­los Her­rera. In Wirk­lich­keit emp­fing er am ver­gan­ge­nen 23. August gleich drei der ins­ge­samt vier von den San­di­ni­sten ins Exil gezwun­ge­nen Bischö­fe Nicaraguas.

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Der sozia­li­sti­sche Dik­ta­tor Dani­el Orte­ga ließ im ver­gan­ge­nen Herbst Msgr. Her­rera ver­haf­ten und des Lan­des ver­wei­sen. Er befin­det sich heu­te in Gua­te­ma­la. Zuvor waren bereits die Bischö­fe Isi­do­ro Mora und Rolan­do Álva­rez außer Lan­des ver­bannt wor­den. Sie wur­den damals nach Rom aus­ge­flo­gen, ver­brach­ten die erste Zeit im Vati­kan­staat und leben heu­te in Spa­ni­en. Msgr. Sil­vio Báez war bereits frü­her aus Sicher­heits­grün­den selbst ins Exil gegan­gen und hält sich in den USA auf.

Am Sams­tag emp­fing Papst Leo XIV. mit Aus­nah­me des ver­hin­der­ten Msgr. Álva­rez alle nica­ra­gua­ni­schen Exil-Bischö­fe. Das wich­tig­ste Ergeb­nis der Bege­genung: Das Kir­chen­ober­haupt bestä­tig­te alle ver­bann­ten Bischö­fe in ihren Ämtern und fand ermu­ti­gen­de Wor­te für sie. Trotz der Ver­fol­gung bekräf­tig­te Leo XIV., daß Msgr. Her­rera, Msgr. Mora und Msgr. Álva­rez die recht­mä­ßi­gen Bischö­fe ihrer Diö­ze­sen sind. Msgr. Báez ist Weih­bi­schof des Erz­bis­tums Managua.

Der Gene­ral­se­kre­tär des Bischofs­se­kre­ta­ri­ats von Zen­tral­ame­ri­ka (SEDAC) und Bischof der Diö­ze­se Dan­lí in Hon­du­ras, Msgr. José Anto­nio Cana­les, bestä­tig­te gegen­über La Pren­sa, daß nicht nur Msgr. Her­rera, son­dern auch die ande­ren nica­ra­gua­ni­schen Bischö­fe bei dem Tref­fen anwe­send waren und in ihren kirch­li­chen Ämtern bestä­tigt wur­den, die sie vor ihrer Ver­ban­nung innehatten.

„Er bestä­tig­te ihnen, daß jeder wei­ter­hin das Bischofs­amt inne­hat, das er vor sei­ner Aus­rei­se hat­te. Sie sind in ihren Ämtern bestä­tigt, auch wenn sie im Exil sind – sie blei­ben die Bischö­fe ihrer jewei­li­gen Diö­ze­sen. Außer­dem bleibt Mon­si­gno­re Her­rera Prä­si­dent der Nica­ra­gua­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz“, sag­te Cana­les gegen­über La Pren­sa nach einem Gespräch mit Bischof Herrera.

Die Audi­enz fand am Sams­tag, dem 23. August, im Vati­kan statt. Obwohl im offi­zi­el­len Pro­gramm zunächst nur Mon­si­gno­re Her­rera auf­ge­führt war, ver­öf­fent­lich­te der Hei­li­ge Stuhl am Mon­tag Fotos des Pap­stes mit allen drei nica­ra­gua­ni­schen Bischöfen.

„Worte der Ermutigung“

Laut Msgr. Cana­les berich­te­ten die nica­ra­gua­ni­schen Bischö­fe Papst Leo XIV. von der Lage der katho­li­schen Kir­che in Nica­ra­gua, ins­be­son­de­re von ihren eige­nen Erfah­run­gen im Land sowie ihrem der­zei­ti­gen Leben im Exil.

„Die drei Bischö­fe schil­der­ten Papst Leo XIV. aus­führ­lich alles, was sie in Nica­ra­gua erlebt hat­ten – in ihren Diö­ze­sen, ihre Ver­haf­tung, das Exil in den Län­dern, in denen sie sich nun befin­den. Sie teil­ten auch ihre Sehn­sucht und Hoff­nung, eines Tages nach Nica­ra­gua zurück­zu­keh­ren“, so Msgr. Canales.

Nach er auf­merk­sam zuge­hört hat­te, rich­te­te Leo XIV. eine „zen­tra­le Bot­schaft“ an sie:

„Der Papst sprach ihnen Wor­te der Ermu­ti­gung zu und sag­te, sie soll­ten Geduld haben – das war das Schlüs­sel­wort sei­ner Bot­schaft. Er wie­der­hol­te es mehr­fach: Geduld“, beton­te Bischof Canales.

Dies war das erste Tref­fen des Pon­ti­fex mit den nica­ra­gua­ni­schen Bischö­fen, die Ver­fol­gung, Dro­hun­gen, Gefäng­nis und Ver­ban­nung durch die Offen­si­ve der san­di­ni­sti­schen Dik­ta­tur des Prä­si­den­ten­paa­res Orte­ga-Mur­il­lo erlit­ten haben.

Die Begeg­nung, so Msgr. Cana­les, habe die exi­lier­ten Bischö­fe „sehr ermu­tigt“. Es habe ihnen „Trost und Kraft“ gege­ben, vom Papst emp­fan­gen wor­den zu sein. Sie wür­den „sehr gestärkt und zuver­sicht­lich“ in die Zukunft schau­en. „Gott sei Dank“, wie der hon­du­ra­ni­sche Bischof hinzufügte.

Vier Bischöfe im Exil

Am 10. Novem­ber 2024 wur­de Mon­si­gno­re Her­rera von der Poli­zei des San­di­ni­sten-Regimes ver­haf­tet, nach­dem er sich öffent­lich über Sakri­le­gi­en beklagt hat­te, die von Ver­tre­tern des Regimes began­gen wur­den, indem die­se eine Mes­se in Jino­te­ga stör­ten. Drei Tage spä­ter wur­de er ver­bannt und gegen sei­nen Wil­len über die Gren­ze nach Gua­te­ma­la gebracht.

Mit sei­ner Ver­trei­bung stieg die Zahl der von den San­di­ni­sten exi­lier­ten Diö­ze­san­bi­schö­fe auf drei. Vor ihm waren Msgr. Rolan­do José Álva­rez Lagos, Bischof der Diö­ze­se Matag­al­pa und Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor der Diö­ze­se Estelí, sowie Msgr. Isi­do­ro del Car­men Mora Orte­ga, Bischof der Diö­ze­se Siuna, am 13. Janu­ar 2024 nach ihrer Frei­las­sung aus dem Gefäng­nis in ein Flug­zeug gesetzt und nach Rom in die Ver­ban­nung aus­ge­flo­gen worden.

Bereits 2019 muß­te Mon­si­gno­re Sil­vio José Báez, Weih­bi­schof von Mana­gua, nach Mord­dro­hun­gen ins Exil gehen.

Seit der Ver­ban­nung von Msgr. Her­rera befin­den sich nur noch fünf von neun Bis­tü­mern besetzt und die Bischö­fe im Land: Kar­di­nal Leo­pol­do Bre­nes, Erz­bi­schof von Mana­gua; Msgr. Jor­ge Solór­za­no, Bischof der Diö­ze­se Gra­na­da; Msgr. Fran­cis­co José Tije­ri­no Dávila, Bischof von Blue­fields; Msgr. Sócra­tes René Sán­di­go, Bischof der Diö­ze­se León, sowie Msgr. Mar­cial Hum­ber­to Guz­mán Sabal­los, Bischof der Diö­ze­se Juigalpa.

Die katho­li­sche Kir­che steht in dem mit­tel­ame­ri­ka­ni­schen Land gleich dop­pelt unter Druck: einer­seits durch das kir­chen­feind­li­che san­di­ni­stisch-sozia­li­sti­sche Orte­ga-Regime, ande­rer­seits durch pro­te­stan­ti­sche Frei­kir­chen US-ame­ri­ka­ni­schen Zuschnitts, die seit den 90er Jah­ren auch in Nica­ra­gua gro­ßen Zulauf haben.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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