Das Knien wieder erlernen

Das Zeugnis, das andere bewegt


„Wer glau­ben lernt, lernt auch knien, und ein Glau­be oder eine Lit­ur­gie, die das Knien nicht mehr kenn­te, wäre an zen­tra­ler Stel­le krank. Wo es ver­lo­ren gegan­gen ist, müs­sen wir das Knien wie­der erlernen.“

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Im Sin­ne die­ser Leh­re von Papst Bene­dikt XVI. („Der Geist der Lit­ur­gie“) ver­öf­fent­lich­te die katho­li­sche Ver­ei­ni­gung Ver­bün­de­te der Eucha­ri­stie (Allea­ti dell’Eucaristia) zum Fron­leich­nams­fest das Zeug­nis von Cate­ri­na, die den Neu­es Ritus besucht. Ein­zi­ges Ziel der Ver­ei­ni­gung ist es, den Glau­ben an den eucha­ri­sti­schen Jesus, den Herrn und Gott, zu bezeu­gen. Cate­ri­na, eine jun­ge Hoch­schul­ab­sol­ven­tin, schil­dert, wie das Bei­spiel des Kniens vor dem eucha­ri­sti­schen Herrn dazu bei­getra­gen hat, daß die Men­schen die­se ehr­furchts­vol­le und schö­ne Geste, die fast ver­lo­ren­ge­gan­gen ist, wie­der erler­nen. Hier ihr Zeugnis:

Aus dem Tagebuch der Verbündeten

Lie­be Verbündete!

Mein Name ist Cate­ri­na und ich schrei­be aus Kam­pa­ni­en. Ich bin seit etwa einem Jahr Mit­glied der Ver­bün­de­ten und möch­te Euch heu­te mei­ne klei­ne Erfah­rung zur Ver­tei­di­gung der Eucha­ri­stie mitteilen.

Bis vor kur­zem habe ich in der Pfar­rei mei­ner Stadt wäh­rend der Mes­se die knie­en­de Mund­kom­mu­ni­on an einem nicht sehr sicht­ba­ren Ort neben dem Altar emp­fan­gen, wo es eine Stu­fe gibt, auf der man sich leich­ter hin­knien kann und nicht eilig sofort wie­der auf­ste­hen muß. Der Prie­ster, der die Mes­se zele­brier­te, teil­te mir den Leib Chri­sti immer als letz­ter aus, nach­dem er die Eucha­ri­stie an alle ande­ren im Mit­tel­gang gespen­det hatte.

Die Geste des Kniens, um die Kom­mu­ni­on mit gefal­te­ten Hän­den auf die Zun­ge zu emp­fan­gen, hat­te bis dahin kei­ne Wir­kung auf die ande­ren, da sie in einem Bereich statt­fand, der wohl zu unauf­fäl­lig war.

Seit eini­ger Zeit emp­fan­ge ich, auf Anra­ten eines Ver­ant­wort­li­chen der Ver­bün­de­ten und im Ein­klang mit dem Stil der Ver­ei­ni­gung, die hl. Kom­mu­ni­on auf die­sel­be Wei­se, auf den Knien und mit dem Mund, aber indem ich mich in die­sel­be Rei­he wie alle ande­ren Kom­mu­ni­kan­ten stel­le, um damit mein Glau­bens­zeug­nis an die Gegen­wart Got­tes in der hl. Hostie sicht­ba­rer zu machen.

Zu mei­ner Über­ra­schung sag­te mir nur weni­ge Tage spä­ter ein Mann vor der Kir­che nach der Mes­se, daß er mei­ne Geste der Fröm­mig­keit sehr schät­ze: Ich hat­te mich, man­gels Knie­bank, auf den Boden gekniet und die Kom­mu­ni­on mit dem Mund emp­fan­gen, was natür­lich nicht für jeden mög­lich ist, beson­ders nicht für älte­re Menschen.

Ein paar Wochen spä­ter sah ich, wie der­sel­be Mann sich auch zum Kom­mu­nion­emp­fang nie­der­knie­te und die hl. Kom­mu­ni­on mit dem Mund emp­fing, was er vor­her nicht getan hatte.

Das hat in mir gro­ße Freu­de und Hoff­nung geweckt. Ich habe den Ein­druck, daß auch ande­re Men­schen auf­ge­hört haben, die kon­se­krier­te Hostie auf die Hand zu neh­men, son­dern mit dem Mund zu emp­fan­gen, auch wenn sie noch nicht niederknien.

Die­se Hal­tung bei der Kom­mu­ni­on wen­de ich in allen Kir­chen an, in die ich gehe. Und ich darf hin­zu­fü­gen, daß ein Ehe­paar aus einer ande­ren Pfar­rei, die ich manch­mal besu­che, nach­dem es gese­hen hat­te, wie ich die knie­en­de Mund­kom­mu­ni­on emp­fan­ge, von sich aus auch damit begann. Ande­re hin­ge­gen haben nach einem Gespräch dar­über ihre bis­he­ri­ge Mei­nung über die knie­en­de Mund­kom­mu­ni­on geändert.

Mein klei­ner Kampf, der schon begann, bevor ich in die Rei­hen der Ver­bün­de­ten ein­trat, dau­ert nun schon seit etwa zwei Jah­ren. Die Anwen­dung, näm­lich ein kla­res, stil­les und sicht­ba­res Bei­spiel zu geben, führt zum gewünsch­ten Ergeb­nis: Die Zahl derer, die die Hostie in die Hän­de neh­men, ist zurück­ge­gan­gen und das Knien zur Anbe­tung des Aller­hei­lig­sten Sakra­ments wur­de wiedereingeführt.

In mei­ner Gegend gibt es erst weni­ge Ver­bün­de­te, die also die­sel­be Hal­tung zum Kom­mu­nion­emp­fang tei­len. Und da wir weit von­ein­an­der ent­fernt woh­nen, kön­nen wir nicht gemein­sam zur Mes­se gehen oder uns so ein­fach tref­fen, wie es ande­re Grup­pen der Ver­bün­de­ten tun.

Wir sind jeweils auf uns allein gestellt und ver­su­chen, unser klei­nes Zeug­nis durch unser Bei­spiel und, wenn nötig, auch mit eini­gen Wor­ten abzu­le­gen, denn wir haben erkannt, daß eini­ge Men­schen infor­miert wer­den müs­sen: Sie irren in der Tat wei­ter­hin, ein­fach aus Unwissenheit.

Wir ver­su­chen auch, gegen uns selbst zu kämp­fen, gegen unse­re Äng­ste, unse­re Zwei­fel. Ich war nie ein Mensch mit einem Löwen­herz, und ich nei­ge dazu, sehr schüch­tern zu sein, aber ich habe alle Kraft, die ich brau­che, beim Herrn gefunden.

Ich habe Ihn lan­ge gebe­ten, mir den Mut zu schen­ken, Zeug­nis zu geben, und mir zu sagen, wie ich das tun könn­te, bis Er ihn mir trotz mei­ner klei­nen Stür­ze und Untreue gewährt hat, eben durch die Art und Wei­se des Kommunionempfangs.

Ich hof­fe, daß die­se weni­gen Zei­len den­je­ni­gen, die sie lesen, Hoff­nung ein­flö­ßen, den­je­ni­gen, die mit gutem Bei­spiel vor­an­ge­hen wol­len, aber es nicht schaf­fen, Mut machen und den­je­ni­gen, die Zeug­nis geben, aber bis­her viel­leicht damit wenig erreicht haben, Beharr­lich­keit vermitteln.

Laßt uns wei­ter­hin unse­ren Herrn und Gott ver­tei­di­gen und anbe­ten, damit Sei­ne Anbe­tung auf Erden nie­mals enden und aus­ge­löscht wer­de, und möge der Glau­be an die Real­prä­senz Chri­sti in der Hei­lig­sten Eucha­ri­stie in allen gestärkt wer­den. Amen.

Cate­ri­na

Don­ners­tag, 30. Mai 2024
Hoch­fest Fronleichnam

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Eucha­ri­stie, von Frucht­gir­lan­den umge­ben, von Jan David­sz de Heem (1648), Kunst­hi­sto­ri­sches Muse­um Wien/​Giuseppe Nardi

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