Papst Franziskus will in Moskau einen Friedensplan vorlegen

Suche nach einer "friedlichen Lösung zwischen Rußland und dem Westen"


Papst Franziskus möchte nach Moskau reisen, um dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin einen Friedensplan zu unterbreiten, um eine friedliche Lösung mit dem Westen zu finden.
Papst Franziskus möchte nach Moskau reisen, um dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin einen Friedensplan zu unterbreiten, um eine friedliche Lösung mit dem Westen zu finden.

(Rom) Papst Fran­zis­kus möch­te dem rus­si­schen Prä­si­den­ten Wla­di­mir Putin sei­nen Frie­dens­plan vor­le­gen und über eine fried­li­che Lösung des Kon­flikts zwi­schen Ruß­land und dem Westen sprechen.

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Leo­nid Sewast­ja­now, Vor­sit­zen­der der Welt­uni­on der Alt­gläu­bi­gen (ARC), der „in enger Kor­re­spon­denz mit dem Papst steht“, sag­te am Mitt­woch gegen­über RIA Novosti:

„Der Papst hat einen Plan mit Vor­schlä­gen für eine fried­li­che Lösung des Kon­flikts zwi­schen Ruß­land und dem Westen und bestä­tig­te sei­nen Wunsch, mit der rus­si­schen Staats­füh­rung zu ver­han­deln, sowie sei­ne Bereit­schaft, nach Mos­kau zu kommen.“

Auch die semi-offi­ziö­se Pres­se­schau des vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­ats Il Sis­mo­gra­fo berich­te­te, daß Sewast­ja­now eine Pas­sa­ge aus einem Brief von Papst Fran­zis­kus zitierte:

„Wie ger­ne wür­de ich nach Mos­kau gehen und mit Putin über den Plan für eine fried­li­che Lösung in Euro­pa sprechen.“

Es fällt auf, daß nicht von einem Kon­flikt mit der Ukrai­ne, son­dern mit „dem Westen“ die Rede ist.

Die soge­nann­ten Alt­gläu­bi­gen sind eine Rich­tung inner­halb der rus­si­schen Ortho­do­xie, die auf die Mit­te des 17. Jahr­hun­derts zurück­geht. Die Alt­gläu­bi­gen lehn­ten eine Lit­ur­gie­re­form des dama­li­gen Mos­kau­er Patri­ar­chen Nikon (1651–1660) als „zu römisch“ ab.

Alt­gläu­bi­ge Bischö­fe und Kleriker

1667 wur­den die Alt­gläu­bi­gen daher vom Mos­kau­er Patri­ar­chat aus der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che aus­ge­schlos­sen, mit einem Bann belegt und vom Staat grau­sam ver­folgt. Die Oper „Cho­wanscht­schi­na“ von Modest Mus­sorg­ski (urauf­ge­führt 1886 nach der Fas­sung von Rim­s­ki-Kor­sa­kow) erzählt die Geschich­te die­ser Ver­fol­gung. Die Alt­gläu­bi­gen gehö­ren seit damals nicht mehr der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che an, wenn sie selbst sich auch wei­ter­hin als rus­sisch-ortho­dox bezeichnen.

Als die Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten im rus­si­schen Zaren­reich Ende des 19. Jahr­hun­derts den Nach­weis erbrach­te, daß die Alt­gläu­bi­gen sich zwar vom rus­si­schen, aber nicht vom alt­by­zan­ti­ni­schen Ritus unter­schei­den, wur­den 1905 die gegen sie ver­häng­ten Ein­schrän­kun­gen vom Staat aufgehoben.

1971 löste auch das Mos­kau­er Patri­ar­chat den Bann von 1667.

Die Alt­gläu­bi­gen ver­fü­gen über eine eige­ne Hier­ar­chie in drei Rich­tun­gen (die Rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che der Alt­gläu­bi­gen ist die größ­te) mit zusam­men 20 Bischö­fen, eige­nen Prie­stern und Klö­stern. Die offi­zi­ell regi­strier­ten Gemein­den wer­den mit 200 ange­ge­ben, aller­dings gibt es eine grö­ße­re Zahl nicht regi­strier­ter Gemeinden.

Laut Volks­zäh­lung von 1897 gab es im rus­si­schen Zaren­reich 2,2 Mil­lio­nen Alt­gläu­bi­ge oder 1,76 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung. Heu­te wird ihre Zahl auf 1,5 Mil­lio­nen geschätzt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wikicommons/borovsk.pro (Screen­shot)

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