Blitz-Antwort von Papst Franziskus auf Homo-Dubia

Die Prioritätensetzung im derzeitigen Pontifikat


Papst Franziskus antwortet in Windeseile auf die homophilen "Dubia" zu seinen Aussagen zur Homosexualität.
Papst Franziskus antwortet in Windeseile auf die homophilen "Dubia" zu seinen Aussagen zur Homosexualität.

(Rom) Nach­dem Papst Fran­zis­kus in sei­nem AP-Inter­view das The­ma Homo­se­xua­li­tät bemer­kens­wert dif­fe­ren­ziert behan­delt hat­te und da er dabei eine Prä­zi­sie­rung vor­nahm, die er bis­her unter­las­sen hat­te, reagier­te die homo­phi­le Fron­de in der Kir­che auf­ge­schreckt. Nur so läßt sich erklä­ren, daß Fran­zis­kus sofort regier­te, um die­se „Kli­en­tel“ zu beruhigen.

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Die inter­na­tio­na­le Pres­se­agen­tur AP hat­te am 25. Janu­ar ein aus­führ­li­ches Inter­view mit Papst Fran­zis­kus ver­öf­fent­licht, das Nico­le Win­field mit ihm geführt hat­te. Dabei prä­zi­sier­te Franziskus:

„Es han­delt sich nicht um ein Ver­bre­chen. Ja, aber es ist eine Sünde.“

Die Homo­se­xua­li­tät als Sün­de zu benen­nen, wie es Leh­re der Kir­che ist, hat­te Fran­zis­kus in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren sei­nes als homo­phil kri­ti­sier­ten Pon­ti­fi­kats tun­lichst ver­mie­den. Ent­spre­chend auf­ge­schreckt reagier­ten homo­phi­le Kir­chen­krei­se, allen vor­an der US-ame­ri­ka­ni­sche Jesu­it P. James Mar­tin.

Hand­schrift­li­che Ant­wort des Papstes

Mar­tin schick­te dem Papst am 27. Janu­ar drei Fra­gen zu dem Inter­view, die als „Dubia“ (Zwei­fel) bezeich­net wer­den kön­nen, wie sie 2016 von vier nam­haf­ten Kar­di­nä­len dem Papst zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia über­mit­telt wur­den. Wäh­rend die Kar­di­nä­le bis heu­te kei­ne Ant­wort erhal­ten haben, ant­wor­te­te Fran­zis­kus sei­nem homo-akti­vi­sti­schen Ordens­mit­bru­der sofort – so schnell, daß es schnel­ler nicht mehr geht.

Pater James Mar­tin selbst mach­te den Brief­wech­sel sofort auf sei­ner Inter­net­sei­te publik. Dar­aus geht her­vor, daß die Ant­wort des Pap­stes noch am sel­ben Tag erfolg­te, als ihm Mar­tin geschrie­ben hatte.

Fran­zis­kus ant­wor­te­te auf die drei Fra­gen von Mar­tin hand­schrift­lich und auf spa­nisch. In der Mut­ter­spra­che des Pap­stes hat­te James Mar­tin auch die Fra­gen for­mu­liert. Der US-Jesu­it ver­fügt, wie schon aus den frü­he­ren Jah­ren bekannt ist, über einen direk­ten Zugang zu San­ta Mar­ta. Papst Fran­zis­kus ernann­te sei­nen „homo­phi­len Arm“ zum Con­sul­tor an der Römi­schen Kurie und emp­fahl auch schon aus­drück­lich des­sen Bücher, mit denen James Mar­tin die Homo­se­xua­li­sie­rung der Kir­che bewirbt.

Die drei Fragen

  • Hei­li­ger Vater, ich dan­ke Ihnen für Ihren nach­drück­li­chen Auf­ruf zur Ent­kri­mi­na­li­sie­rung der Homo­se­xua­li­tät. War­um haben Sie sich ent­schie­den, dies zu die­sem Zeit­punkt zu sagen?
  • Ihre Bemer­kung „Schwul­sein ist eine Sün­de“, die natür­lich nicht Teil der kirch­li­chen Leh­re ist, scheint zu Ver­wir­rung geführt zu haben. Ich habe das Gefühl, daß Sie ein­fach nur wie­der­ho­len, was ande­re hypo­the­tisch sagen könn­ten. Sie glau­ben also, daß es eine Sün­de ist, schwul zu sein?
  • Was wür­den Sie den katho­li­schen Bischö­fen sagen, die die Kri­mi­na­li­sie­rung der Homo­se­xua­li­tät immer noch unterstützen?

Die drei Antworten

Die Ant­wort von Papst Fran­zis­kus kann nur als „Blitz-Ant­wort“ bezeich­net wer­den, wäh­rend die vier Kar­di­nä­le, die 2016 ihre Dubia über­mit­tel­ten, seit Jah­ren igno­riert wer­den. Zwei von ihnen, Kar­di­nal Caf­farra und Kar­di­nal Meis­ner, sind bereits verstorben.

Lie­ber Bruder,

Vie­len Dank für Ihre E‑Mail.

Es ist nicht das erste Mal, daß ich über Homo­se­xua­li­tät und homo­se­xu­el­le Men­schen spreche.

Und ich woll­te klar­stel­len, daß es kein Ver­bre­chen ist, zu beto­nen, daß jeg­li­che Kri­mi­na­li­sie­rung weder gut noch gerecht ist.

Als ich sag­te, es sei eine Sün­de, bezog ich mich ledig­lich auf die Leh­re der katho­li­schen Moral, die besagt, daß jede sexu­el­le Hand­lung außer­halb der Ehe eine Sün­de ist. Natür­lich muß man die Umstän­de berück­sich­ti­gen, die die Schuld min­dern oder auf­he­ben. Sie sehen, ich habe eine all­ge­mei­ne Sache wie­der­holt. Ich hät­te sagen sol­len: „Es ist Sün­de, wie jeder sexu­el­le Akt außer­halb der Ehe“. Wir spre­chen hier von der „Mate­rie“ der Sün­de, aber wir wis­sen sehr wohl, daß die katho­li­sche Moral neben der Mate­rie auch die Frei­heit, die Absicht bewer­tet, und zwar bei allen Arten von Sünden.

Und allen, die Homo­se­xua­li­tät kri­mi­na­li­sie­ren wol­len, möch­te ich sagen, daß sie sich irren.

In einem Fern­seh­in­ter­view, in dem ganz natür­lich und in Umgangs­spra­che gespro­chen wur­de, ist es ver­ständ­lich, daß es kei­ne Prä­zi­sie­run­gen gibt.

Ich bete für Sie und Ihre Arbeit. Bit­te tun Sie es auch für mich.

Möge Jesus Sie seg­nen und die Hei­li­ge Jung­frau über Sie wachen.

Mit brü­der­li­chem Gruß,

Fran­cis­cus

Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt

2357 Homo­se­xu­ell sind Bezie­hun­gen von Män­nern oder Frau­en, die sich in geschlecht­li­cher Hin­sicht aus­schließ­lich oder vor­wie­gend zu Men­schen glei­chen Geschlech­tes hin­ge­zo­gen füh­len. Homo­se­xua­li­tät tritt in ver­schie­de­nen Zei­ten und Kul­tu­ren in sehr wech­sel­haf­ten For­men auf. Ihre psy­chi­sche Ent­ste­hung ist noch weit­ge­hend unge­klärt. Gestützt auf die Hei­li­ge Schrift, die sie als schlim­me Abir­rung bezeich­net [Vgl. Gen 19, 1–29; Röm 1,24–27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirch­li­che Über­lie­fe­rung stets erklärt, „daß die homo­se­xu­el­len Hand­lun­gen in sich nicht in Ord­nung sind“ (Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Erkl. Per­so­na huma­na, 8). Sie ver­sto­ßen gegen das natür­li­che Gesetz, denn die Wei­ter­ga­be des Lebens bleibt beim Geschlechts­akt aus­ge­schlos­sen. Sie ent­sprin­gen nicht einer wah­ren affek­ti­ven und geschlecht­li­chen Ergän­zungs­be­dürf­tig­keit. Sie sind in kei­nem Fall zu billigen.

Als ergän­zen­de Rand­no­tiz: Wo in der deut­schen Über­set­zung „schlim­me Abir­rung“ steht, heißt es in der ita­lie­ni­schen Über­set­zung „schlim­me Ver­dor­ben­heit“. Die Wie­der­ga­be von „nicht in Ord­nung“ erfolgt dort als „in sich ungeordnet“.

Das Bei­spiel unter­streicht die Prio­ri­tä­ten­set­zung im der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kat. Im direk­ten Ver­gleich zu den Dubia von 2016 könn­te man sagen: Die über­lie­fer­te Leh­re ist in San­ta Mar­ta out, die „neue Leh­re“ ist in.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Out­reach (Screen­shot)

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