
Von Cristina Siccardi*
Eucharistische Wunder haben die Geschichte der Kirche immer begleitet. Von Zeit zu Zeit, auch in der heutigen Zeit, berichten die Diözesen der Welt von erstaunlichen Ereignissen im Zusammenhang mit der eucharistischen Gestalt. Erst nach reiflicher Überlegung und sorgfältiger Prüfung äußert sich die Kirche zu bestimmten Ereignissen und bestätigt deren Wahrheitsgehalt. In Peru zum Beispiel, dem langjährigen Missionsort des Augustinerpaters Robert Francis Prevost, warten viele Gläubige auf eine Antwort des Heiligen Stuhls über das „Wunder“ von Eten, als das Antlitz Jesu in der Eucharistie erschien.
Gerade in diesen Tagen feierte die Kirche das Fronleichnamsfest, und die römische Tageszeitung Il Messaggero titelte: „Papst Leo XIV., das erste Mal in der modernen Geschichte: Der Papst verzaubert die Gläubigen im Herzen Roms bei der Fronleichnamsprozession“.
Die große und bewegende römische Fronleichnamsprozession begann an der Lateranbasilika, dem historischen Sitz des Papstes, und bewegte sich dann zur Basilika Santa Maria Maggiore. Der Papst schritt feierlich mit dem Volk, wobei er unter dem Baldachin die Monstranz mit dem Leib Christi hielt. Auf dem Weg dorthin waren die Gläubigen sichtlich gerührt und hielten stillen Respekt ein. Überall herrschte eine Atmosphäre der Besinnung und der intensiven Teilnahme: Einige knieten nieder, als das Allerheiligste vorbeizog – heute auch unter Gläubigen keine Selbstverständlichkeit mehr –, während andere der Prozession betend folgten.
Nach Angaben des vatikanischen Presseamtes nahmen zwanzigtausend Gläubige an der Prozession teil, mit brennenden Kerzen. Vertreter der Bruderschaften, Diakone, Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen, Bischöfe und Kardinäle eröffneten die lange Prozession. Viele Fenster und Hausfassaden waren traditionsgemäß festlich geschmückt.
Der Papst sagte, wir „bieten das Allerheiligste Sakrament dem Blick, dem Gewissen und dem Herzen der Menschen an. Den Herzen derer, die glauben, damit sie fester glauben; den Herzen derer, die nicht glauben, damit sie sich fragen, welchen Hunger wir in unseren Seelen haben und welches Brot ihn stillen kann“. Dann forderte er die kirchliche Gemeinschaft auf, den Mut der Verkündigung in die Tat umzusetzen: „Laßt uns Jesus allen ans Herz legen, denn Jesus bezieht alle in das Werk der Erlösung ein“, und weiter: „Christus ist die Antwort Gottes auf den Hunger des Menschen, denn sein Leib ist das Brot des ewigen Lebens: Nehmt und eßt alle davon. Indem er sich ganz hingibt, übergibt sich der auferstandene Gekreuzigte uns, die wir so entdecken, daß wir dazu geschaffen sind, uns von Gott nähren zu lassen“, und mahnte: „Jesus ist alles, was wir brauchen, um unserem Leben Kraft und Sinn zu geben“.

Am kommenden 7. September wird Leo XIV. den jungen Carlo Acutis (1991–2006) heiligsprechen, der sein kurzes, aber reiches Leben der Verbreitung des Phänomens der eucharistischen Wunder im Internet gewidmet hat.
Dennoch gibt es einige, die es gewagt haben, viele Gläubige zu empören und eine hitzige öffentliche Kontroverse gegen Acutis’ angeblich „ungesunde“ Äußerungen zu entfachen. Die Rede ist von Andrea Grillo, dem Theologen und Hausliturgiker von Papst Franziskus, ordentlicher Professor am Päpstlichen Athenäum Sant’Anselmo, der sich erlaubt hat, in einem hochmütigen, entweihenden Ton über die Verehrung der eucharistischen Wunder zu spotten und die Initiative der „Eucharistischen Wunder in der Welt“, die von der großartigen, von Carlo Acutis konzipierten virtuellen Ausstellung ins Leben gerufen wurde, giftig und ungestüm zu kritisieren.
In seinem Blog schrieb Grillo: „Sollte man vielleicht so weit gehen, zu sagen, daß wir ihn als Heiligen anerkennen ‚trotz seiner verzerrten Fixierung auf eucharistische Wunder‘? Die Frage ist eigentlich viel ernster, denn es geht nicht um einen jungen Teenager, sondern um die Irrlehrer, die ihn zu Lebzeiten umgaben und nach seinem Tod ihre schlechte Theologie als Beispiel auf ihn projizieren wollen“. Als Irrlehrer hat sich vielmehr Grillo selbst erwiesen, der Lügen und Irrtümer über das lebendige Zentrum des Glaubens verbreitet: das Wunder der Transsubstantiation, bei dem Jesus Christus durch das unblutige heilige Opfer auf dem Altar dank der Hände seines Dieners, des Priesters, zu Leib und Blut wird. Und manchmal wird ein solches Wunder besonders sichtbar – durch verschiedene greifbare Manifestationen, wie es in Eten geschehen zu sein scheint, einem Bezirk der Provinz Chiclayo in Peru, der seit der Wahl Leos XIV. auf den Stuhl des heiligen Petrus auf die offizielle Anerkennung des eucharistischen Wunders hofft, das sich im 17. Jahrhundert ereignet hat.

Papst Leo XIV. ist mit diesem Ereignis sehr vertraut: Schon als Kardinal hatte er Papst Franziskus von der doppelten Erscheinung des Antlitzes Jesu Christi auf der heiligen Hostie in Eten berichtet und selbst zahlreiche Zeugnisse darüber gesammelt. Es war der 2. Juni 1649, als in Santa María Magdalena – so der alte Name von Eten1 –, während der Feier des Fronleichnamsfestes das Antlitz des Jesuskindes in der konsekrierten Hostie erschien. Nach der Vesper sah ein Franziskanerpater, während er die Monstranz in den Tabernakel legte, mit Erstaunen das strahlende Bild eines Kindes mit braunen Locken, die ihm auf die Schultern fielen. Das Phänomen wiederholte sich am 22. Juli desselben Jahres, während der Feierlichkeiten zu Ehren der heiligen Maria Magdalena, der Schutzpatronin der Siedlung.
Bruder Marco Lopez, Oberer des Ende des 16. Jahrhunderts gegründeten Franziskanerklosters im nahen Chiclayo, bezeugte: „Das göttliche Jesuskind erschien erneut in der Hostie und trug eine violette Tunika. Darunter trug es ein halboffenes Hemd, wie es bei den Indios üblich ist“.
Mehrere Zeugen berichteten auch, daß sie in der göttlichen Hostie drei kleine weiße Herzen sahen, worin eine symbolische Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit gesehen wurde.
Vom 17. Jahrhundert bis heute ist die Verehrung nicht abgebrochen – ganz im Gegenteil. Jedes Jahr kommen Tausende von Gläubigen nach Eten, um vom 12. bis 24. Juli an den Feierlichkeiten und Prozessionen zu Ehren des wundertätigen Kindes teilzunehmen. Dank der Schenkung einer Reliquie ersten Grades des bald heiliggesprochenen Carlo Acutis hat die Region noch mehr an Dynamik und spirituellem Eifer gewonnen. Pater Prevost besuchte die Stadt häufig, insbesondere am 2. Juni und am 22. Juli, den Jahrestagen der Erscheinungen, und feierte dort heilige Messen.
In Eten gibt es ein Register, in dem die schriftlichen Zeugnisse der Gläubigen gesammelt werden. 2019 wurden mehr als 20.000 Unterschriften für die Anerkennung des eucharistischen Wunders, das sich hier ereignet hat, an Papst Franziskus übergeben, und es war Prevost selbst, der dies offiziell beantragte und vorschlug, Eten zur eucharistischen Hauptstadt Amerikas zu erklären. Im Jahr 2024, anläßlich des 375. Jahrestages des Wunders, wurde allen Pilgern, die sich in die Pfarrei Santa María Magdalena in Eten begeben, ein Jubiläumsjahr und ein vollkommener Ablaß gewährt. Wir können uns mit einiger Sicherheit vorstellen, daß Leo XIV. bei seiner ersten Fronleichnamsfeier als Papst mit Geist und Herz zum eucharistischen göttlichen Kind ging, das mit unendlicher Liebe zu seinem geliebten Peru herabgestiegen war.

*Cristina Siccardi, Historikerin und Publizistin, zu ihren jüngsten Buchpublikationen gehören „L’inverno della Chiesa dopo il Concilio Vaticano II“ (Der Winter der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Veränderungen und Ursachen, 2013); „San Pio X“ („Der heilige Pius X. Das Leben des Papstes, der die Kirche geordnet und erneuert hat“, 2014), „San Francesco“ („Heiliger Franziskus. Eine der am meisten verzerrten Gestalten der Geschichte“, 2019), „Quella messa così martoriata e perseguitata, eppur così viva!“ „Diese so geschlagene und verfolgte und dennoch so lebendige Messe“ zusammen mit P. Davide Pagliarani, 2021), „Santa Chiara senza filtri“ („Die heilige Klara ungefiltert. Ihre Worte, ihre Handlungen, ihr Blick“, 2024),
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana/VaticanNews/milagroeucaristicoperu.com (Screenshots)
1 Die Stadt Eten wurde 1561 vom spanischen Vizekönig Lope García de Castro als christliche Siedlung gegründet und ihr der Name Santa Maria Magdalena de Eten gegeben. Eten ist der indigene Name der Gegend, der von den Spaniern übernommen wurde. Die Stadt liegt fast direkt am Pazifischen Ozean und zählt rund 10.000 Einwohner.
Vielen Dank! Unter dem ersten Bild muss es wohl “Papst Leo” heißen.
Besten Dank. Wurde korrigiert.
Ich finde es eigenartig, daß ein Statement von Kyrill hier so unkritisch veröffentlicht wird. Der Mann gehört doch ganz klar zu den Kriegstreibern von Putin.