Wo wird Leo XIV. wohnen?

Santa Marta oder Apostolischer Palast?


Am gestrigen Sonntag wurde das Siegel zur päpstlichen Wohnung im Apostolischen Palast entfernt und diese wieder geöffnet.
Am gestrigen Sonntag wurde das Siegel zur päpstlichen Wohnung im Apostolischen Palast entfernt und diese wieder geöffnet.

Nach sei­nem ersten Regi­na Cae­li auf dem Peters­platz ließ Leo XIV. gestern die päpst­li­che Woh­nung im Apo­sto­li­schen Palast, die nach dem Tod von Fran­zis­kus gesperrt und ver­sie­gelt wor­den war, wie­der öffnen.

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Offi­zi­ell gibt es noch kei­ne Berich­te, daß der neue Papst sei­nen Wohn­ort wie­der in den Apo­sto­li­schen Palast zurück­ver­le­gen wird. Aus die­sem hat­te sich sein Vor­gän­ger zurück­ge­zo­gen und sein gan­zes Pon­ti­fi­kat im vati­ka­ni­schen Gäste­haus San­ta Mar­ta ver­bracht. Es gibt bis­her ledig­lich eini­ge klei­ne­re Pres­se­be­rich­te, daß Leo XIV. auch in die­sem Punkt mit der demon­stra­tiv auf­ge­tra­ge­nen pau­pe­ri­sti­schen Hal­tung sei­nes Amts­vor­gän­gers bre­chen könnte.

Nach­dem die päpst­li­che Woh­nung zwölf Jah­re unge­nützt blieb, wären zunächst eini­ge Arbei­ten dar­in vor­zu­neh­men, die jeder Papst nach sei­nen Wün­schen und Bedürf­nis­sen in Auf­trag gibt.

Der stärk­ste Hin­weis, daß Leo XIV. tat­säch­lich in den Apo­sto­li­schen Palast zurück­keh­ren könn­te, fin­det sich in der Mit­tei­lung des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes über die Öff­nung der päpst­li­chen Woh­nung im Apo­sto­li­schen Palast. Die­se Mit­tei­lung ent­hält kei­ne Erwäh­nung der berg­o­glia­ni­schen Woh­nung in San­ta Mar­ta. Was dort „beschei­den“ mit zwei Zim­mern begon­nen hat­te, umfaß­te am Ende den gan­zen ersten Stock des gro­ßen Gäste­hau­ses. Hier der Text der Mitteilung:

Kommuniqué des Presseamtes des Heiligen Stuhls, 11.05.2025

„Heu­te Mor­gen, am Ende der Rezi­ta­ti­on des Regi­na Cae­li von der Segens­log­gia aus, hat der Hei­li­ge Vater Leo XIV. in Anwe­sen­heit des Käm­me­rers der Hei­li­gen Römi­schen Kir­che, S. Em. Card. Kevin Joseph Far­rell, des Staats­se­kre­tärs, S. Em. Card. Card. Pie­tro Paro­lin, des Sub­sti­tu­ten für All­ge­mei­ne Ange­le­gen­hei­ten, S. Ex. Msgr. Edgar Peña Par­ra, des Sekre­tärs für die Bezie­hun­gen zu den Staa­ten und inter­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen, S. Ex. Msgr. Paul Richard Gal­lag­her, und des Regen­ten des Päpst­li­chen Hau­ses, Msgr. Leo­nar­do Sapi­en­za – die päpst­li­che Woh­nung im Apo­sto­li­schen Palast wie­der­eröff­net und die am Abend des 21. April nach dem Tod von Papst Fran­zis­kus ange­brach­ten Sie­gel entfernt.“

Der Hongkong-Zwischenfall 2020

In den kom­men­den Wochen wird sich zei­gen, ob unter Leo XIV. auch zur Pra­xis zurück­ge­kehrt wird, den beim Hei­li­gen Stuhl akkre­di­tier­ten Jour­na­li­sten mit Sperr­frist den Text der Anspra­che beim Regi­na Cae­li bzw. dem Ange­lus am Sonn­tag bereit­zu­stel­len. Unter Fran­zis­kus ende­te die­ses Pra­xis abrupt mit einem Zwi­schen­fall am 5. Juli 2020.

Der vor­ab an die Jour­na­li­sten ver­teil­te Text ent­hielt eine Pas­sa­ge zur Lage in Hong­kong. Doch Fran­zis­kus übte sich in Selbst­zen­sur und sag­te sie nicht in der offen­sicht­li­chen Absicht, die Macht­ha­ber in der Volks­re­pu­blik Chi­na nicht zu ver­är­gern. Luis Badil­la, damals noch Her­aus­ge­ber des Sis­mo­gra­fo, hat­te den Text mit Ende der Sperr­frist ver­öf­fent­licht. Die Sei­te wur­de zwar schnell wie­der gelöscht, doch der päpst­li­che Kotau vor den chi­ne­si­schen Kom­mu­ni­sten war damit ent­hüllt. Die Kon­se­quenz war, daß seit­her kei­ne Tex­te mehr vor­ab an die Jour­na­li­sten über­ge­ben wurden.

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)


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