Zur Ausgleichung des Bodenniveaus wurde in die Sixtinische Kapelle ein erhöhter Boden eingezogen
Gestern endeten die Novemdiali, die neuntägige Trauerzeit, für den verstorbenen Papst Franziskus. Es folgen zwei Tage, die den Generalkongregationen und dem Bezug der Unterkünfte gewidmet sind, ehe sich das Kardinalskollegium am Mittwoch um 10 Uhr zur Missa pro eligendo Papa im Petersdom versammeln wird, zelebriert von Kardinaldekan Giovanni Battista Re. Anschließend werden die Papstwähler unter den Kardinälen in Prozession und mit dem Gesang des Hymnus Veni Creator Spiritus in die Sixtinische Kapelle einziehen. Am heutigen Montag stehen zunächst aber gleich zwei Generalkongregationen auf dem Terminplan der Purpurträger. Erstmals sind alle 133 Papstwähler in Rom versammelt. Sie werden von den insgesamt 136 Kardinälen unter 80 Jahren am Konklave teilnehmen. Es besteht kein Zweifel, daß spätestens heute die einen Ausschau halten werden, ob sich starke Kandidaten abzeichnen, und andere versuchen werden, sich als solche zu präsentieren bzw., noch wahrscheinlicher, von anderen als solche präsentiert werden.
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Bevor das Extra omnes ertönen wird, mit dem der Zeremonienmeister anzeigt, daß alle Unbefugten die Sixtinische Kapelle zu verlassen haben, können sich heute alle Kardinäle versammeln, auch jene, die das 80. Lebensjahr bereits vollendet haben. In den Generalkongregationen soll eine Orientierung stattfinden. Hier können sich die Kardinäle zu Wort melden, um die Lage der Kirche aufzuzeigen, das zu Ende gegangene Pontifikat zu beurteilen und ein Profil des nächsten Papstes zu zeichnen.
136 Kardinäle sind unter 80, 133 von ihnen sind in Rom versammelt und werden am Konklave teilnehmen. Kardinal Becciu erklärte, wohl nicht ganz freiwillig, auf die Teilnahme „freiwillig“ zu verzichten. Kardinal Antonio Cañizares Llovera, einst bekannt als „Kleiner Ratzinger“, emeritierter Erzbischof von Valencia und ehemaliger Präfekt der römischen Gottesdienstkongregation, wird aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen können. Gleiches gilt für Kardinal John Njue, emeritierter Erzbischof von Nairobi. Beide Kardinäle hatten am Konklave 2013 teilgenommen.
Die Kardinäle wissen, daß ihre Stimme umso gewichtiger ist, je näher sie zum Einzug in die Sixtina sprechen können. Ihre Gedanken, Ermahnungen, Wünsche und Empfehlungen bleiben eher präsent und werden von den Wählern in das Konklave mitgenommen. Der Wunsch, sich zu Wort zu melden, ist offenbar sehr groß, sodaß bereits am Samstag über eine Doppel-Generalkongregation spekuliert wurde, was dann tatsächlich bestätigt wurde. Eine Generalkongregation fand am heutigen Vormittag statt, eine zweite wird am Nachmittag folgen. La Repubblica, das linke Medienflaggschiff Italiens, zugleich die Lieblingszeitung des verstorbenen Franziskus, schrieb schon am Samstag:
„Die Liste der Kardinäle, die an den Generalkongregationen teilnehmen wollen, ist lang und das Konklave rückt näher. Aus diesem Grund haben sich die Kardinäle darauf geeinigt, die Generalkongregation am Montag zu verdoppeln: Zusätzlich zu der am Vormittag wird es eine weitere am Nachmittag geben. Dies wurde der Repubblica von einem Kardinal am Ende der Sitzung heute morgen bestätigt.“
Empörung über Trump-Meme
Währenddessen empört man sich nicht nur in Rom mit Leidenschaft über das von Trump kommentarlos auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte Bild von sich als Papst. Die Publikation ist geschmacklos und zeigt ein bedenklich überhöhtes Selbstbewußtsein, vergleichbar der nicht weniger unsinnigen Darstellung von Markus Söder anläßlich seines jüngsten Indien-Besuchs als buddhistischer Mönch – ebenfalls KI-erzeugt. Ein Kommentar unter Trumps Bild auf Instagram bringt es auf den Punkt: „Du machst es einem manchmal schwer, Dich zu verteidigen“.
Die Politiker als Selbstdarsteller. Diese Amerikanisierung der Politik hat auch in Europa seit den späten 80er Jahren wenig erfreuliche Ausbreitung gefunden. Darüber ließe sich sicher lange diskutieren. Allerdings: Trump ist kein Katholik und hatte einige offene Rechnungen mit Franziskus, wobei nicht er den Papst attackiert hatte, sondern Franziskus ihn. Als Trump Anfang 2016 noch nicht einmal offizieller Präsidentschaftskandidat der Republikaner war, sprach ihm Franziskus wegen seiner Ablehnung der unkontrollierten Massenmigration das Christsein ab. Das war ein singulär aggressiver Akt von Franziskus, der zeigte, wie sehr sich bestimmte Kreise, denen sich der nun verstorbene Papst offensichtlich während seines Pontifikats verpflichtet fühlte, auf Trump eingeschossen hatten. Dies rechtfertigt das von Trump veröffentlichte Bild nicht, allerdings tut dieses niemandem weh. Es ist eine gewollte Provokation. Die konzertierte Empörung ist einfach grundsätzlich gegen Trump, egal, was er macht. Durch dieses Bild wird niemand geschädigt oder getötet, bestenfalls gibt sich Trump selbst einer gewissen Lächerlichkeit preis, aber damit muß er leben. Die Berufs-Empörten, vor allem in Europa, haben sich in der Vergangenheit weit weniger empört, wo Empörung weit mehr gefordert gewesen wäre. Mäßigung wäre also angeraten.
Der Umbau der Sixtinischen Kapelle
Elektriker, Schreiner, Schmiede, Dekorateure, Monteure, Installateure und viele andere Handwerker mehr arbeiten unterdessen am Umbau der Sixtinischen Kapelle für das Konklave. An die 70 Personen sind an den notwendigen Umbauten beteiligt.
Die 133 Papstwähler, mehr als je zuvor, müssen untergebracht werden, zunächst einmal für die Nächte, dann aber auch tagsüber in der Kapelle für die Wahlgänge. Die Unterbringung der Purpurträger und des Konklave-Personals wird ab morgen in der Domus Sanctae Marthae, im alten Hospiz Santa Marta und im Äthiopischen Kolleg erfolgen. Dafür wurden, wo nötig, zusätzliche Trennwände und Türen eingezogen und Fenster verdunkelt, um ungebetene Blicke von außen zu unterbinden.
„Während des Konklaves bleiben 5 Techniker im Konklave, darunter Elektriker und Aufzugtechniker, 5 Belüftungs- und Sanitärtechniker sowie 2 Floristen, die vereidigt werden und Vollzeit im Einsatz sind und im Vatikan übernachten, ohne die Möglichkeit, mit ihren Familien Kontakt aufzunehmen“, so die zuständige Vatikanverwaltung.
Der eingezogene Boden, auf dem die Tribünen für die Papstwähler errichtet und die für das Wahlritual notwendigen Möbel aufgestellt werden
In die Kapelle kommt eine Mikrophon- und Kamera-Anlage, die von VaticanMedia eingebaut und betreut wird. Sie soll während der Zeit des Konklaves nur intern genützt werden können. Nach außen soll eine Übertragung lediglich für das Ritual vor dem Extra omnes erfolgen und dann wieder ab der Dankmesse des neugewählten Papstes am Tag nach seiner Wahl, die er mit den Kardinälen traditionell in der Sixtinischen Kapelle zelebrieren wird.
Morgen werden im Apostolischen Palast rings um die Sixtinische Kapelle an die 80 Bleiplomben angebracht werden, um die hermetische Abriegelung des Konklavebereichs festzustellen und abzusichern.
Die vatikanische Verwaltung versichert, daß sich alle Mitarbeiter der großen Bedeutung ihrer Tätigkeit bewußt sind und entsprechend verpflichtet oder auch vereidigt wurden. Nach der Papstwahl werden die Konklaveeinbauten aus der Sixtinischen Kapelle sofort wieder entfernt, um die Zelebration der Dankmesse am folgenden Tag zu ermöglichen. Anschließend wird die Kapelle auch wieder in den Rundgang der Vatikanischen Museen eingebunden und öffentlich zugänglich gemacht.
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