
Am vergangenen Samstag, dem 29. März, veröffentlichte der Corriere della Sera ein Interview mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, über das sich der nach Santa Marta zurückgekehrte Papst Franziskus möglicherweise nicht besonders gefreut haben könnte. Das hat nicht nur mit der medialen Aufmerksamkeit zu tun, die dem vatikanischen Chefdiplomaten in der aktuellen Vorkonklave-Zeit zuteil wird, sondern mehr noch mit einigen Aussagen, die er tätigte.
Kardinal Parolin weiß sich als geschulter Diplomat durch die Journalistenfragen zu bewegen und das zu sagen, was er sagen will. Er wiederholte in der Vergangenheit bei ähnlichen Anlässen alle wichtigen Schlagwörter des derzeitigen Pontifikats wie Synodalität, Dezentralisierung, keine Selbstbezogenheit usw., nun ließ er zwischen den Zeilen auch Kritik durchblicken. Was der Kardinal wirklich sagen wollte, muß für weniger geübte Ohren übersetzt werden: Papst Franziskus treffe alle Entscheidungen selber, weshalb er auch alle Verantwortung für die Entscheidungen zu tragen habe. Das könnte als Distanzierung mit feiner Klinge gelesen werden, ohne daß der Staatssekretär dabei irgendeine inhaltliche Aussage getätigt hätte, schon gar nicht zu den umstrittenen Themen dieses Pontifikats.
Kardinal Parolin nützte das Interview noch für einen weiteren Aspekt, indem er eine Kuriosität bestätigte, die erst am Tag zuvor, am vergangenen Freitag, durch die von einer Gruppe römischer Priester betriebene Nachrichtenseite Silere non possum enthüllt worden war. Das am selben Tag, dem 28. März, bekanntgegebene Dekret zur Ernennung von Titularerzbischof Giovanni Cesare Pagazzi zum neuen Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche ist so unterzeichnet, daß „die Unterschrift des Papstes unleserlich ist. Man kann nicht einmal sagen, daß es seine ist.“
Weder dementierte Parolin darauf angesprochen noch versuchte er der Frage auszuweichen, sondern bestätigte rundweg mit dem lapidar erscheinenden Hinweis, daß diese Situation „nicht ideal“ sei.
Überhaupt, so die Nachrichtenseite der Priestergruppe, seien derzeit im Vatikan verschiedene Dokumente in Umlauf, von denen „aber nicht klar ist, woher sie kommen“. Die verschiedenen Dikasterien stünden ihrerseits mit vorbereiteten Dokumenten aller Art vor Santa Marta Schlange, doch werde kein Zugang gewährt. Der erste Stock von Santa Marta ist hermetisch abgeriegelt. Man rechnet in den Dikasterien damit, „für lange Zeit“ keinen Zugang zu Franziskus zu erhalten.
Wer aber kontrolliert den Zugang zum Papst?
Durch die Bestätigung des Kardinalstaatssekretärs weiß die Welt nun, daß seit der am 14. Februar erfolgten Einlieferung von Franziskus in die Gemelli-Klinik angeblich von ihm unterzeichnete Dokumente nur eine unleserliche Unterschrift tragen, die offenbar aus dem Buchstaben F besteht.
Hier nun Auszüge aus dem Interview des Corriere della Sera mit Kardinal Pietro Parolin:
Corriere della Sera: Eure Eminenz, die Rekonvaleszenz von Papst Franziskus hat viel Verwirrung gestiftet. Wie kann man die Leitung der Kirche in dieser Zeit beschreiben?
Kardinal Parolin: Der Papst hat nie aufgehört, die Kirche zu leiten, auch nicht in den Tagen seines Krankenhausaufenthalts in der Gemelli-Klinik. Natürlich mußte er, wie wir wissen, das Tempo seiner täglichen Aktivitäten drosseln, aber jetzt ist es wichtig, daß er sich ausruhen und erholen kann. Wie die Ärzte gesagt haben, wird er etwa zwei Monate brauchen.
Corriere della Sera: Ändert sich etwas?
Kardinal Parolin: Im Grunde gibt es keine Veränderung. Der Heilige Vater braucht Ruhe, damit er, ohne zu sehr zu ermüden, mit Fragen konfrontiert werden kann, über die er und nur er allein entscheiden kann und muß. Die Leitung der Kirche liegt in seinen Händen. Aber dann gibt es noch viele Routinefragen, bei denen die Mitarbeiter der Kurie auch ohne Rücksprache mit ihm vorgehen können, und zwar auf der Grundlage der bereits vorher erhaltenen Hinweise und der bestehenden Normen.
Corriere della Sera: In welchem Sinne?
Kardinal Parolin: In dem Sinne, daß die Dikasterien des Heiligen Stuhls im Auftrag des Papstes arbeiten. Natürlich müssen alle wichtigen Entscheidungen vom Papst getroffen werden, aber es gibt auch andere, die innerhalb der einzelnen Dikasterien getroffen werden können, gemäß den Richtlinien, die der Papst erstellt hat.
Corriere della Sera: Geschieht dies auch in normalen Zeiten?
Kardinal Parolin: Natürlich muß nicht alles über den Papst laufen. Der Papst hat seine Mitarbeiter in der Kurie, denen er selbst die Richtlinien vorgibt und die Befugnis erteilt, bestimmte Entscheidungen zu treffen.
Corriere della Sera: Eine Passage in Praedicate Evangelium, der Konstitution, die die Römische Kurie reformiert hat, scheint die Situation zu beschreiben: „In der höchsten, vollen und unmittelbaren Ausübung seiner Macht über die ganze Kirche bedient er sich der Dikasterien der Römischen Kurie, die dementsprechend in seinem Namen und unter seiner Autorität ihre Arbeit zum Wohl der Kirche und zum Dienst der heiligen Hirten verrichten“. Ist das so?
Kardinal Parolin: Genau so ist es. Jede kuriale Einrichtung erhält die Vollmacht des Papstes und handelt in seinem Namen.
Corriere della Sera: Und jetzt?
Kardinal Parolin: Wie ich bereits gesagt habe, kann man nicht behaupten, daß der Heilige Vater jetzt alles tun kann, was er früher getan hat. Aber selbst als er im Krankenhaus lag – und damit auch in den schwierigsten Tagen, die jetzt Gott sei Dank vorbei sind – hat Papst Franziskus die Dossiers gesehen. Die Dokumente wurden ihm zugeschickt, und dann hat er sie zur Kenntnis genommen und entsprechend entschieden…
Corriere della Sera: Es heißt, daß sie mit einem „F“ unterzeichnet sind…
Kardinal Parolin: Es ist natürlich nicht die ideale Situation, aber ich möchte betonen, daß der Papst immer noch in der Lage ist, die Kirche zu leiten, und wir sind froh, daß er nach Hause zurückkehren konnte.
Corriere della Sera: Manchmal wird über die Regierung der Kirche gesprochen, als wäre der Papst der Vorstandsvorsitzende eines multinationalen Unternehmens…
Kardinal Parolin: Das ist ein völlig unangemessener Vergleich, wir stehen hier völlig außerhalb jeder unternehmerischen Betrachtung, die Kirche ist eine Realität der Gemeinschaft.
Corriere della Sera: Es wird also keine Machtübergabe geben?
Kardinal Parolin: Einige Befugnisse sind, wie ich schon sagte, vom Papst bereits den Dikasterien übertragen worden, wie es im Praedicate Evangelium vorgesehen ist. In Einzelfällen können auch andere Befugnisse übertragen werden. Zum Beispiel bei den Heiligsprechungen: Der Papst spricht die Formel aus, aber auch diese kann, wenn nötig, an einen Mitarbeiter delegiert werden, der sie im Namen des Papstes ausspricht.
Corriere della Sera: Wird Kardinal Marcello Semeraro, Präfekt für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, das tun können?
Kardinal Parolin: Ja, aber nur, wenn der Papst ihn ermächtigt, die Formel in seinem Namen zu verlesen, falls er dazu in diesem Moment nicht in der Lage ist. Wir werden sehen, welche Lösung gefunden wird, es wird auch davon abhängen, wie sich der Heilige Vater in diesen Tagen fühlt.
Corriere della Sera: Sie gehören auch dem C9 an, dem Kardinalsrat, den Franziskus „mit der Aufgabe, mich bei der Leitung der Weltkirche zu unterstützen“, eingesetzt hat. Werden Sie in dieser Phase eine besondere Rolle haben?
Kardinal Parolin: Die Gruppe wurde geschaffen, um den Papst in Fragen zu beraten, die er selbst den Kardinälen, die ihr angehören, vorlegt. Sie ist ein Gremium, das in direkter Verbindung mit ihm steht und das er nutzt, um bestimmte Fragen eingehend zu prüfen. Aber sie hat keine spezifische Rolle in dieser Situation.
Text/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corriere della Sera (Screenshot)
Für mich war der Bergoglio-Papst noch nie ein „Heiliger Vater“ und er wird es voraussichtlich auch nie werden. Er ist und bleibt – voraussichtlich bis zu seinem Tod – nichts anderes als der „Diktator Papst“, wie Franziskus im gleichlautenden Titel des Buchs von Marcantonio Colonna (Pseudonym) über Jorge M. Bergoglio vorgestellt wird. Er ist alles andere denn ein Pontifex, vielmehr ein ausgekochter Spalter der Una Sancta Catholica et Apostolica Ecclesia, die Personifizierung des Antichristen, wie es Maria, die Jungfrau und Mutter unsere Herrn Jesus Christus, den Seherkindern von La Salette im Jahr 1864 vorausgesagt hat: Rom wird Sitz des Antichristen werden.
Dass die Freimaurer dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben und wohl noch immer spielen, lässt sich unschwer aus der Tatsache schließen, dass Franziskus gleich nach seiner Wahl zum Papst mit Eugenio Scalfari, dem Sprössling einer traditionellen italienischen Freimaurerfamilie, engen Kontakt aufgenommen hat. Ja, der liebe Eugenio und der liebe Jorge. Nach dem Tod von Franziskus wird es wohl Einiges auf- und auszuräumen geben im Vatikan.