Papst Franziskus telefonierte mit dem irakischen Ministerpräsidenten

Gipfeltreffen zum Weltkindertag im Vatikan


Zum Weltkindertag 2025 veranstaltet Papst Franziskus einen Weltgipfel der Staats- und Regierungschefs im Vatikan
Zum Weltkindertag 2025 veranstaltet Papst Franziskus einen Weltgipfel der Staats- und Regierungschefs im Vatikan

Das Pres­se­amt des ira­ki­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Moham­med Shia al-Suda­ni gab bekannt, daß al-Suda­ni einen Tele­fon­an­ruf von Papst Fran­zis­kus erhal­ten hat. Grund des Anrufs war, so die Pres­se­stel­le in Bag­dad, daß Fran­zis­kus den ira­ki­schen Regie­rungs­chef per­sön­lich zur Teil­nah­me an einer Ver­an­stal­tung zum Welt­kin­der­tag ein­la­den woll­te, die am kom­men­den Febru­ar im Vati­kan statt­fin­den wird.

Die ira­ki­sche Pres­se­agen­tur INA berich­te­te wie folgt:

„Der Mini­ster­prä­si­dent, Moham­med Shia al-Suda­ni, erhielt einen Anruf vom Papst des Vati­kans, Sei­ner Hei­lig­keit Papst Fran­zis­kus, und füg­te hin­zu, daß der Papst den Mini­ster­prä­si­den­ten ein­ge­la­den hat, am Welt­gip­fel der Staats- und Regie­rungs­chefs über die Rech­te des Kin­des teil­zu­neh­men, den der Vati­kan im kom­men­den Febru­ar anläß­lich des Welt­kin­der­ta­ges ver­an­stal­ten wird.“

Und wei­ter:

„Der Mini­ster­prä­si­dent ver­wies auf die engen Bezie­hun­gen zwi­schen dem Irak und dem Vati­kan und die gemein­sa­men Stand­punk­te zur Ableh­nung von Kon­flik­ten und Krie­gen und zur Ver­stär­kung der Bemü­hun­gen um die Sicher­heit in der Welt, heißt es in der Erklä­rung. Sei­ne Hei­lig­keit, der Papst, lob­te laut dem Kom­mu­ni­qué die Bemü­hun­gen al-Suda­nis um eine Beru­hi­gung der Lage und die lau­fen­den Dia­lo­ge mit den Län­dern der Regi­on, die zur Schaf­fung von Sta­bi­li­tät und Sicher­heit in der Regi­on bei­tra­gen, um Span­nun­gen abzu­bau­en und die Kon­flik­te zu beenden.“

Nun ist eine sol­che per­sön­li­che Ein­la­dung sehr unge­wöhn­lich. Die Ver­an­stal­tung selbst war von Papst Fran­zis­kus am 20. Novem­ber 2024 im Rah­men der Gene­ral­au­di­enz ange­kün­digt wor­den. Etwas spä­ter am sel­ben Tag ver­öf­fent­lich­te das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt eine Erklä­rung, inter­es­san­ter­wei­se nur auf ita­lie­nisch, mit wei­te­ren Ein­zel­hei­ten. Dabei wur­de bekannt­ge­ge­ben, daß Fran­zis­kus ein eige­nes Päpst­li­ches Komi­tee für den Welt­kin­der­tag errich­tet hat­te. Zugleich wur­den die Sta­tu­ten die­ses Komi­tees von ihm geneh­migt und in Kraft gesetzt. Es wür­de die­sem eigens errich­te­ten Orga­ni­sa­ti­ons­ko­mi­tee zufal­len, per­sön­li­che Ein­la­dun­gen aus­zu­spre­chen. Im kon­kre­ten Fall scheint Fran­zis­kus die­se Auf­ga­be aber selbst zu übernehmen.

Eine eng­li­sche Ver­si­on der dama­li­gen Ankün­di­gung muß man geson­dert suchen. Aus die­ser erfährt man jedoch mehr. So wird als trei­ben­de Kraft im Hin­ter­grund die Gemein­schaft von San­t’E­gi­dio genannt. Mit dabei ist auch P. Enzo For­t­u­na­to, der Kom­mu­ni­ka­ti­on­di­rek­tor des Petersdoms.

Al-Suda­ni wird am 15. Janu­ar eine Pres­se­kon­fe­renz geben, wo er wahr­schein­lich von Jour­na­li­sten auf die Ein­la­dung des Pap­stes ange­spro­chen wer­den wird. Bis dahin bleibt unklar, war­um Fran­zis­kus die­se unge­wöhn­li­che Geste setz­te. Eine erste römi­sche Inter­pre­ta­ti­on ver­weist auf die oft genann­te hohe Zahl von Kin­dern, die im Zuge der Irak-Krie­ge der USA ums Leben gekom­men sind. Sie scheint aber zu weit her­ge­holt. Die Sache näher tref­fen dürf­te ein Hin­weis aus dem Staats­se­kre­ta­ri­at, wo auf die aktu­el­le Lage in Syri­en ver­wie­sen wird.

Der etwas ver­steck­te Hin­weis, daß die Gemein­schaft von San­t’E­gi­dio im Hin­ter­grund die Fäden zieht, unter­streicht, daß es sich um eine Vari­an­te der vati­ka­ni­schen Par­al­lel­di­plo­ma­tie han­delt, die Fran­zis­kus in die­sem Fall zu nüt­zen ver­sucht. Im Zusam­men­hang mit dem Ukrai­ne-Krieg konn­te San­t’E­gi­dio bis­her nichts bewegen.

Es wäre seit län­ge­rem wie­der ein erster Ver­such von Fran­zis­kus, sich direkt und per­sön­lich zur Lösung eines inter­na­tio­na­len Kon­flikts einzubringen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: World​child​ren​day​.org (Screen­shot)

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