Wie wir unseren eigenen Tod und den Tod anderer vorbereiten sollen

Der Tod


"Selig jene, die der Tod in der Gnade Gottes vorfindet"
"Selig jene, die der Tod in der Gnade Gottes vorfindet"

Von Don Nico­la Bux*

Der Tod ist eine Rea­li­tät unse­res Lebens, des­halb ist es sinn­los, ihn zu ver­tu­schen und zu ver­ber­gen, wie es heu­te in unse­rer west­li­chen Gesell­schaft geschieht. Ange­sichts die­ses Ereig­nis­ses sind wir Chri­sten gelas­sen, denn der Herr hat uns ver­spro­chen, daß wir mit ihm nichts zu befürch­ten haben. Wir wis­sen, daß der Tod nur einen Augen­blick dau­ert, daß er ein Über­gang ist; in der Tat fei­ern wir ihn vor allem an Ostern, ver­stan­den als den Über­gang von der sicht­ba­ren und schmerz­haf­ten Wirk­lich­keit die­ser Welt zur ewi­gen Wirklichkeit.

Ab die­sem Weih­nachts­fest, mit der Eröff­nung des ordent­li­chen Hei­li­gen Jah­res, kann man Abläs­se erlan­gen, d. h. den Nach­laß der Sün­den­stra­fen, die wir uns auf­grund unse­rer Sün­den zuge­zo­gen haben. Es han­delt sich um einen frei­en Akt, der von der Güte Got­tes ver­lie­hen wird und den man natür­lich nach dem Emp­fang des Sakra­ments der Beich­te und des Altar­sa­kra­ments erhält.

Die Wall­fahrt und das Durch­schrei­ten der Hei­li­gen Pfor­te sind ein Zei­chen für die Anstren­gung, die man unter­nimmt, um die­se Gna­de zu erlan­gen. Dar­über hin­aus kann der Ablaß auch den See­len von Ver­stor­be­nen zuge­eig­net wer­den, die eine zeit­li­che Stra­fe im Fege­feu­er ver­bü­ßen müssen.

Die Kran­ken­sal­bung ist eine wei­te­re wich­ti­ge Geste, die im Hin­blick auf den Tod und im Fal­le einer schwe­ren Krank­heit durch­ge­führt wird. Sie wird auch oft im Vor­feld von Ope­ra­tio­nen gespen­det, weil sie als Sakra­ment die Kraft hat, den Kran­ken kör­per­lich auf­zu­rich­ten. Für uns Chri­sten ist es eine Pflicht, einen Prie­ster zu rufen, bevor der Ster­ben­de das Bewußt­sein voll­stän­dig ver­lo­ren hat. Er kann näm­lich außer der Letz­ten Ölung auch die Eucha­ri­stie in Form eines Via­ti­cums emp­fan­gen, das die not­wen­di­ge Beglei­tung der See­le auf ihrem Weg ins Jen­seits ist. Der Moment des Hin­schei­dens ist sehr hei­kel, denn wie der hei­li­ge Pau­lus sagt, lau­ern die bösen Gei­ster, die in ver­schie­de­nen For­men unter uns wei­len, immer dar­auf, die See­len zu rau­ben, beson­ders wenn sie im Begriff sind, ihren Kör­per zu verlassen.

Dies­be­züg­lich gibt es vie­le Zeug­nis­se, wie das des Bio­gra­phen des hei­li­gen Mar­tin von Tours… Daher ist es wich­tig, vor der Tren­nung vom irdi­schen Leben christ­lich aus­ge­rü­stet zu sein mit die­sen drei Sakra­men­ten, die auch „reli­giö­se Trö­stun­gen“ genannt wer­den: Beich­te, Letz­te Ölung und Viaticum.

Betrach­ten wir nun die Punk­te 354 und 355 des Kom­pen­di­ums des Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che, die die Beer­di­gung betref­fen. Bei der Beer­di­gung wird der Herr gebe­ten, dem Ver­stor­be­nen in extre­mis die Abso­lu­ti­on zu ertei­len und ihn im Para­dies in Sei­ne Arme zu neh­men, und des­halb sind bei die­ser so ern­sten Zere­mo­nie schau­spie­le­ri­sche Dar­bie­tun­gen mit Bei­fall und lächer­li­chen Lob­re­den zu ver­mei­den (bra­vo an Mae­stro Ric­car­do Muti, der sie bei sei­ner künf­ti­gen Beer­di­gung ver­bo­ten hat…). Der Tod des Chri­sten zeigt sich im Licht des Todes und der Auf­er­ste­hung Chri­sti, unse­rer ein­zi­gen Hoff­nung, des­halb emp­feh­len wir bei der Beer­di­gung die See­le des Ver­stor­be­nen Gott, auf daß sie bald die Selig­keit des Para­die­ses errei­chen möge. Wir bit­ten dar­um, daß sie von den letz­ten Über­re­sten der Sün­de gerei­nigt wird, und dann bit­ten wir in den Mes­sen für die Ver­stor­be­nen dar­um, daß sie von den Qua­len des Fege­feu­ers (Pur­ga­to­ri­um) befreit wird.

Das Wort Pur­ga­to­ri­um selbst bedeu­tet den Zustand, in dem man geläu­tert wird. Es ist ein har­ter Zustand, der glück­li­cher­wei­se nicht ewig währt, den es aber zu ver­mei­den gilt. Der hei­li­ge Fran­zis­kus schreibt im Son­nen­ge­sang:

„Wehe denen, die in Tod­sün­de ster­ben,
selig jene, die der Tod in der Gna­de Got­tes vor­fin­det,
denn der zwei­te Tod kann ihnen nichts anhaben.“

In dem Kom­pen­di­um ist es auch wich­tig, die Punk­te 471 und 476 zu ver­ste­hen. In bezug auf die Eutha­na­sie haben die Päp­ste wie­der­holt erklärt, daß das Leben bis zum natür­li­chen Tod beglei­tet wer­den muß, wobei sie den Ein­satz von Pal­lia­tiv­me­di­zin für zuläs­sig hal­ten, jedoch ohne the­ra­peu­ti­schen Eigen­sinn. Statt­des­sen erle­ben wir heu­te lei­der ein regel­rech­tes Geschäft, das den Men­schen fälsch­li­cher­wei­se vor­gau­kelt, zum Woh­le der Kran­ken zu han­deln, um ihnen lan­ges und unnö­ti­ges Lei­den zu ersparen.

Aus die­sem Grund hal­te ich es, wenn kei­ne Hoff­nung auf Hei­lung besteht und der Tod unmit­tel­bar bevor­steht, für wenig oppor­tun, die Kran­ken ins Kran­ken­haus zu brin­gen, weil sie dort Gefahr lau­fen, allein zu ster­ben; viel bes­ser ist es, sie zu Hau­se zu behal­ten, umge­ben von der Zunei­gung und den Gebe­ten ihrer Ange­hö­ri­gen… Wich­tig ist die Nr. 476. Sie erklärt die Organ­ver­pflan­zung für sitt­lich annehm­bar, „wenn der Spen­der sei­ne Zustim­mung gege­ben hat und kei­ne über­mä­ßi­gen Gefah­ren für ihn bestehen“. Unter die­sen Bedin­gun­gen kann die Organ­spen­de eine „edle Tat“ sein. Es darf aber nicht sein, daß die Organ­ent­nah­me erst zum tat­säch­li­chen Tod des Spen­ders führt.

Abschlie­ßend emp­feh­le ich, im Moment des Todes so vor­be­rei­tet zu sein, wie es unse­re Älte­sten einst emp­fah­len. Sie pfleg­ten sogar ihre Klei­dung bereit­zu­le­gen, damit alles in geord­ne­ten Bah­nen und ohne Ver­wir­rung ablau­fen wür­de. Laßt uns die von Gott fest­ge­setz­te Zeit ein­hal­ten und uns Sei­nem Wil­len hin­ge­ben, ohne über­mä­ßi­ge Äng­ste oder Sorgen.

*Don Nico­la Bux, inter­na­tio­nal renom­mier­ter Lit­ur­gi­ker und per­sön­li­cher Freund von Bene­dikt XVI.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL


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