
Die Real Presence Coalition (RPC) veröffentlichte gestern die Ergebnisse ihrer Umfrage unter US-Katholiken und zugleich einen offenen Brief an die US-Bischöfe, denn die für manche vielleicht überraschenden Ergebnisse liefern den „Fahrplan“ für die Wiederherstellung des Glaubens an die Realpräsenz, so die Real Presence Coalition.
Die Real Presence Coalition ist ein informeller Zusammenschluß von Katholiken zur Förderung des Glaubens an die Realpräsenz Jesu Christi in der heiligen Eucharistie. Als Reaktion auf eine Umfrage des Pew Research Center, laut der die Mehrheit der Katholiken nicht an die Realpräsenz glauben würde, initiierten die US-Bischöfe 2021 eine landesweite Kampagne zur Wiederbelebung des eucharistischen Verständnisses und der Anbetung. Die Real Presence Coalition unterstützt diese Kampagne. Dafür beauftragte sie ein führendes Meinungsforschungsinstitut, eine eigene Umfrage durchzuführen. Nicht so sehr, um eine Gegenprobe zu den von Pew Research vorgelegten Ergebnissen zu erhalten, sondern um nach den Gründen und den Lösungen zu suchen.
Bekannte Mitglieder der Real Presence Coalition sind Peter Kwasniewski, Tim Flanders (OnePeterFive), Taylor Marshall, Mutter Miriam, Eric Sammons (Crisis Magazine), Bischof Athanasius Schneider, Bischof Joseph Strickland, Mike Church (Crusade Channel), John Henry Westen (LifeSite News) und viele andere mehr.
Im Zuge der nun vorgelegten Umfrageergebnisse veröffentlichte die Real Presence Coalition auch einen offenen Brief an die Bischöfe der USA, in dem sie ihnen die Resultate mitteilen und sie auffordern, diese ernst zu nehmen und in ihrer nationalen Kampagne zu berücksichtigen.
Vicki Yamasaki, die Sprecherin der Real Presence Coalition, betonte die Repräsentativität der Umfrage: „Das ist die größte Umfrage unter Katholiken, die jemals in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde. Umfragen von Organisationen wie Pew Research und dem Center for Applied Research in the Apostolate (CARA) kommen nicht annähernd an die Zahl der Katholiken heran, die an dieser Umfrage teilgenommen haben.“
Jim Hobart, ein Partner bei Public Opinion Strategies (POS), sagte zur Umfrage: „Die Pew-Umfrage hat ein sehr beunruhigendes Problem aufgedeckt, und die Real Presence Coalition hat als Reaktion diese Umfrage konzipiert und initiiert, um der Ursache dieses Problems auf den Grund zu gehen und die Frage zu untersuchen, warum katholische Laien meinen, daß der Glaube an die Realpräsenz verlorengegangen ist.“
Die Ergebnisse der Umfrage der Real Presence Coalition sind in der Tat hochinteressant, um nicht zu sagen explosiv. Das erste Ergebnis ist zunächst wenig überraschend, daß der Verlust des Glaubens an die Realpräsenz durch eine Kombination von Faktoren ausgelöst wurde. Bemerkenswerter sind die Hauptgründe, die für den Verlust der Realpräsenz im Eucharistieverständnis ermittelt wurden und zwar in dieser Reihenfolge:
- Der Empfang der Eucharistie auf die Hand.
- Der Skandal, die Eucharistie öffentlichen Sündern zu spenden, die die katholische Lehre ablehnen.
- Der Mangel an Ehrfurcht sowohl bei Laien als auch bei Priestern.
- Das Fehlen einer soliden Katechese.
- Der Verlust des Sinns für das Übernatürliche.
Die Befragten hatten die Möglichkeit, den US-Bischöfen auch konkrete Empfehlungen zu geben, wie der Glaube an die Realpräsenz wiederhergestellt werden könne. Die am häufigsten genannten Empfehlungen sind:
- Die Förderung der knienden Mundkommunion.
- Eine gute Katechese über die Eucharistie für die Gläubigen.
- Die Förderung einer größeren Verehrung der Eucharistie.
- Die Abschaffung außerordentlicher Kommunionspender (Laienkommunionspender).
- Die Verweigerung der Eucharistie für öffentliche Sünder
- Mehr Initiativen wie eucharistische Anbetung und eucharistischer Segen.
John-Henry Westen, Mitglied der Real Presence Coalition, sagte: „Die Gesamtergebnisse der Umfrage lassen sich am besten mit der alten lateinischen Maxime: Lex orandi, lex credendi“ [Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens] zusammenfassen.“
„Derzeit besteht eine Diskrepanz zwischen dem, wie wir Gottesdienst feiern, und dem, was wir glauben. Es gibt keine einzelne ‚Wunderlösung‘, um dieses Problem zu lösen. Es ist ein integrierter und vielschichtiger Ansatz erforderlich“, so Westen.
„Wie werden wir wissen, wann der Glaube an die Realpräsenz wiederhergestellt ist?“, fragte Pater Chad Ripperger SMD (Priesterbruderschaft Matris Dolorosissimae), ein anderes Mitglied der Real Presence Coalition: „Wenn die Schlange für die Beichte mindestens so lang ist wie die Schlange für den Empfang der Eucharistie.“
Public Opinion Strategies (POS), das die Umfrage im Auftrag der Real Presence Coalition durchführte, ist ein landesweit anerkanntes Meinungsforschungsinstitut. Für die vorliegende Umfrage wurden 16.000 Antworten ausgewertet.
Entscheidendes Merkmal ist, daß 97 Prozent der Befragten als praktizierende Katholiken einzustufen sind, die mindestens einmal pro Woche die Messe besuchen. Es wurden keine Taufscheinkatholiken, sogenannte Karteileichen, befragt, denn auf diese lasse sich nicht die Kirche aufbauen. Diese Information sei für die Bischöfe wichtig, denn auch sie müßten sich klar werden, was jene denken, die wirklich glauben und praktizieren und auf die sie bauen können.
Die Erkenntnisse aus der Umfrage liefern den Bischöfen, so die Real Presence Coalition „einen Fahrplan für die Wiederherstellung des Glaubens an die Realpräsenz Jesu Christi in der Eucharistie“.
Die Umfrageergebnisse sind auf der Internetseite der Real Presence Coalition abrufbar.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Real Presence Coalition (Screenshot)