Maria, die Allerseligste, im Kampf gegen die Mächte des Bösen

Die Schlangenzertreterin


Das Fest der Sieben Schmerzen Mariens am 15. September
Das Fest der Sieben Schmerzen Mariens am 15. September

Von Cri­sti­na Siccardi*

Anzei­ge

Am Sonn­tag, dem 8. Sep­tem­ber, war das Fest Mariä Geburt, und am kom­men­den Sonn­tag ist das lit­ur­gi­sche Geden­ken an die Sie­ben Schmer­zen der aller­se­lig­sten Jung­frau Maria. In unse­ren Tagen sind wir genö­tigt, die anti­christ­li­che Macht so dra­ma­tisch und aggres­siv zu erle­ben, daß wir manch­mal die Hoff­nung und das Ver­trau­en ver­lie­ren. Statt­des­sen lei­tet uns die Got­tes­mut­ter an, wei­ter­hin im Glau­ben, in der Hoff­nung und in der Lie­be auszuharren.

In die­sem Som­mer wur­den wir Zeu­gen der ekla­tan­ten Schän­dung und der Blas­phe­mie, die durch die Eröff­nungs­fei­er der Olym­pi­schen Som­mer­spie­le in Paris welt­weit aus­ge­löst wur­den. Wäh­rend die ent­haup­te­te Marie-Antoi­net­te aus den Fen­stern der Con­cier­ge­rie, in der sie gefan­gen­ge­hal­ten wur­de, ihren eige­nen Kopf in den Hän­den hielt und als Far­be blut­rot domi­nier­te, bis sie aus dem Palast her­aus­trat, um sich in die Sei­ne zu stür­zen, wur­de inzwi­schen das schmut­zi­ge Spek­ta­kel der „Drag Queens“ vor­be­rei­tet, die die Chri­sten­heit belei­dig­ten. Nach die­sen abscheu­li­chen Vor­fäl­len äußer­te sich der Papst indi­rekt erst, nach­dem der tür­ki­sche Staats­prä­si­dent ihn per­sön­lich ange­ru­fen hat­te, um ihm sei­ne Besorg­nis über die Vor­komm­nis­se in Paris zum Aus­druck zu brin­gen und dar­an zu erin­nern, daß die­se unmo­ra­li­schen Demon­stra­tio­nen über­all Empö­rung und Reak­tio­nen her­vor­ge­ru­fen hat­ten, weil reli­giö­se und mora­li­sche Wer­te lächer­lich gemacht und die Ehre der Mensch­heit unter dem Vor­wand der Mei­nungs­frei­heit und der Tole­ranz mit Füßen getre­ten wur­den. Prä­si­dent Erdoğan warn­te den Papst, daß dies sowohl die christ­li­che Welt als auch die Mus­li­me belei­di­ge, und sag­te ihm, daß es not­wen­dig sei, eine gemein­sa­me Stim­me zu erhe­ben und eine ein­heit­li­che Hal­tung gegen sol­che Hand­lun­gen zu zei­gen. Er beton­te dann, daß die Infra­ge­stel­lung reli­giö­ser Wer­te und die Ver­brei­tung per­ver­ser Pro­pa­gan­da wäh­rend der Olym­pi­schen Spie­le ein Weck­ruf sei­en. In der Tat ist der mora­li­sche Ver­fall, in den die Welt immer wei­ter abrutscht, offensichtlich.

Was vie­le der Gläu­bi­gen nach der Schand­tat am Abend des 26. Juli im regen­nas­sen Paris ger­ne von Papst Fran­zis­kus gehört hät­ten, haben sie lei­der nicht gehört. Der Hei­li­ge Stuhl beschränk­te sich auf die Erklä­rung – Fran­zis­kus selbst nahm bis heu­te nicht zu den Pari­ser Ereig­nis­sen Stel­lung –, daß er, der Hei­li­ge Stuhl, „betrübt sei über eini­ge Sze­nen“ und sich nur den Stim­men anschlie­ßen kön­ne, „die in den ver­gan­ge­nen Tagen die Belei­di­gung vie­ler Chri­sten und Gläu­bi­ger ande­rer Reli­gio­nen beklagt haben. Bei einem pre­sti­ge­träch­ti­gen Ereig­nis, bei dem sich die gan­ze Welt um gemein­sa­me Wer­te ver­sam­melt, soll­te es kei­ne Anspie­lun­gen geben, die die reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen vie­ler Men­schen lächer­lich machen.“ Für den Vati­kan „fin­det die Mei­nungs­frei­heit, die selbst­ver­ständ­lich nicht in Fra­ge gestellt wird, ihre Gren­ze im Respekt vor ande­ren“.

Johan­nes Paul II. hät­te man wahr­schein­lich don­nern gehört, obwohl auch er ein Kind des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils war, jener Kir­chen­ver­samm­lung, die das abir­ren­de Den­ken des Libe­ra­lis­mus umarm­te, das die mensch­li­che Kir­che in den Ruin geführt hat, in dem sie sich heu­te befin­det. Trotz so viel Fin­ster­nis inner­halb und außer­halb der Kir­che, trotz der Tat­sa­che, daß die Mäch­te des Bösen vor allem in der west­li­chen Welt ihre per­ver­sen anti­christ­li­chen, men­schen­feind­li­chen, fami­li­en­feind­li­chen und erzie­hungs­feind­li­chen Ideo­lo­gien ver­brei­ten, die zu einer all­ge­gen­wär­ti­gen Ver­derb­nis der Gewis­sen füh­ren und einen Stru­del von beein­drucken­der ver­ba­ler und phy­si­scher Gewalt ver­brei­ten, for­dert uns die Got­tes­mut­ter auf, mit der Waf­fe des Rosen­kran­zes und der Bestän­dig­keit im Emp­fang der Sakra­men­te zu kämp­fen, um die Stun­de Got­tes, die ver­hei­ße­ne Stun­de Sei­ner Gerech­tig­keit, abwar­ten zu können.

Maria, die Aller­se­lig­ste, wur­de ohne Sün­de emp­fan­gen: Sie kann­te die Ver­derb­nis der Erb­sün­de nicht und kann­te daher auch den Tod nicht. Sie ist die gebe­ne­dei­te Frau unter allen Frau­en. Sie ist die Demü­ti­ge schlecht­hin, und ihr wur­de die größ­te Auf­ga­be zuteil: Sie wur­de die Mut­ter Got­tes und Mit­erlö­se­rin. Sie ist die Mitt­le­rin aller Gna­den, denn nur ihr wird gewährt, was nie­man­dem sonst gewährt wird.

Die Mut­ter­got­tes ist in der Lage, mit ihrer voll­kom­me­nen Rein­heit und ihrer außer­ge­wöhn­li­chen müt­ter­li­chen Lie­be, die die Gunst des Herrn erlangt, die See­len zu Chri­stus zu füh­ren. Ihre mensch­li­che Voll­kom­men­heit, die sie onto­lo­gisch gese­hen von allen ande­ren mensch­li­chen und engel­haf­ten Wesen unter­schei­det, führ­te sie von Anfang an in das Licht des All­mäch­ti­gen, der sie mit gött­li­cher Gna­de erfüll­te. Aber die­se Gna­de bewahr­te sie nicht vor dem Schmerz, vor der Sün­de ja, sowohl der Erb­sün­de als auch der Tod­sün­de oder auch der läß­li­chen Sün­de, vor dem Tod ja, weil sie mit Leib und See­le in den Him­mel auf­ge­nom­men wur­de, aber die Gna­de bewahr­te sie nicht vor dem Schmerz.

Nach der Lek­tü­re der Evan­ge­li­en hat die Hei­li­ge Mut­ter Kir­che tra­di­tio­nell sie­ben Schmer­zen der aller­se­lig­sten Jung­frau Maria auf­ge­zählt, an die man sich immer erin­nern sollte:

  • Der erste Schmerz ist die Pro­phe­zei­ung des Sime­on über das Jesus­kind: „Sime­on seg­ne­te sie und sag­te zu Maria, der Mut­ter Jesu: Die­ser ist dazu bestimmt, daß in Isra­el vie­le durch ihn zu Fall kom­men und vie­le auf­ge­rich­tet wer­den, und er wird ein Zei­chen sein, dem wider­spro­chen wird. Dadurch sol­len die Gedan­ken vie­ler Men­schen offen­bar wer­den. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die See­le drin­gen“ (Lk 2,34–35).
  • Der zwei­te ist die Flucht der Hei­li­gen Fami­lie nach Ägyp­ten: „Als die Stern­deu­ter wie­der gegan­gen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sag­te: Steh auf, nimm das Kind und sei­ne Mut­ter, und flieh nach Ägyp­ten; dort blei­be, bis ich dir etwas ande­res auf­tra­ge; denn Hero­des wird das Kind suchen, um es zu töten“ (Mt 2,13–23).
  • Der drit­te ist der Ver­lust des zwölf­jäh­ri­gen Jesus im Tem­pel von Jeru­sa­lem: „Der jun­ge Jesus aber blieb in Jeru­sa­lem, ohne daß sei­ne Eltern es merk­ten“ (Lk 2,43).
  • Der vier­te ist die Begeg­nung von Maria und Jesus auf dem Weg nach Gol­ga­tha, wie sie die vier­te Sta­ti­on des Kreuz­we­ges bezeugt.
  • Der fünf­te ist die Begeg­nung zwi­schen Maria und Jesus am Fuße des Kreu­zes, an dem Jesus gekreu­zigt wird, das Sta­bat Mater, das von Jaco­po­ne da Todi poe­tisch unsterb­lich gemacht wur­de: „Bei dem Kreuz Jesu stan­den sei­ne Mut­ter und die Schwe­ster sei­ner Mut­ter, Maria, die Frau des Klo­pas, und Maria von Mag­da­la. Als Jesus sei­ne Mut­ter sah und bei ihr den Jün­ger, den er lieb­te, sag­te er zu sei­ner Mut­ter: Frau, sie­he, dein Sohn! Dann sag­te er zu dem Jün­ger: Sie­he, dei­ne Mut­ter! Und von jener Stun­de an nahm sie der Jün­ger zu sich“ (Joh 19,25–27).
  • Der sech­ste ist die, in der Maria den toten Jesus in ihre Arme nimmt. Dies ist die Tra­di­ti­on der soge­nann­ten Pie­tà, die von der christ­li­chen Kunst viel­fach ver­ewigt und von Michel­an­ge­lo Buo­nar­ro­ti zu einem erha­be­nen Mei­ster­werk gemacht wurde.
  • Der sieb­te zeigt die Mut­ter Got­tes, die sieht, wie ihr Sohn ins Grab gelegt wird. Auch in die­sem Fall gibt es kei­nen direk­ten Hin­weis im Evan­ge­li­um, aber er ist Teil der hei­li­gen Tra­di­ti­on der Kirche.

Ursprüng­lich war die Ver­eh­rung der Schmer­zens­mut­ter, die im spä­ten 11. Jahr­hun­dert begann, mit der Kar­wo­che ver­bun­den, dann wur­de ein eige­ner Fest­tag ein­ge­führt, der ursprüng­lich am Frei­tag vor der Kar­wo­che oder nach Ostern gefei­ert wur­de und schließ­lich in Ver­bin­dung mit dem Fest der Kreuz­erhö­hung, das am Vor­tag gefei­ert wird, auf den 15. Sep­tem­ber ver­legt wur­de. Die Geschich­te der Ver­eh­rung der Schmer­zens­mut­ter fand ihre beson­de­re Ver­brei­tung ab dem 15. August 1233, als sie­ben Flo­ren­ti­ner Adli­ge, die Mit­glie­der der Kauf­manns­gil­de waren, und Dich­ter-Schau­spie­ler der Lau­de­si-Gesell­schaft, ihre Lie­be zur Got­tes­mut­ter in Lau­des vor einem an die Wand einer Flo­ren­ti­ner Stra­ße gemal­ten Bild zum Aus­druck brach­ten. Eines Tages sahen sie plötz­lich, wie das Mari­en­bild­nis leben­dig wur­de und in Trau­er geklei­det erschien, weil der Bru­der­haß die Ein­woh­ner von Flo­renz in Frak­tio­nen ent­zwei­te. Die­se sie­ben jun­gen Män­ner beschlos­sen dar­auf­hin, ihre Waf­fen nie­der­zu­le­gen, eben­falls das Trau­er­kleid zu tra­gen und die Socie­tas Sep­tem Dolorum Bea­tae Mariae Vir­gi­nis zu grün­den, die als Ser­vi Mariae, Mari­en­knech­te und schließ­lich vor allem als Ser­vi­ten bekannt wur­de. Die­ser Ordo Ser­vor­um Bea­tae Vir­gi­nis Mariae, der sich der Buße und dem Gebet wid­me­te, fand sei­nen Sitz auf dem Mon­te­se­nario nörd­lich der Stadt Flo­renz, in der Gemein­de Vaglia. Hier eröff­ne­ten die sie­ben hei­li­gen Stif­ter 1234 das erste Klo­ster, das im 15. Jahr­hun­dert und erneut 1594 von Groß­her­zog Fer­di­nand I. von Tos­ka­na erwei­tert und im 18. und 19. Jahr­hun­dert abge­än­dert wurde.

Wenn so viel Lärm, Auf­ruhr, Ohren­be­täu­be­rei, ver­stärkt durch die Medi­en und die sozia­len Netz­wer­ke, eine Flut von unmo­ra­li­schen und grau­sa­men Hand­lun­gen her­vor­ru­fen, die vom Bösen inspi­riert sind, wird die Stil­le der Gebets­stät­ten, ob klö­ster­lich oder häus­lich, vom Herrn über Leben und Tod und von der aller­se­lig­sten Jung­frau Maria, der Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis und der Schmerz­rei­chen, bewacht. Sie weiß, wie man dem Für­sten die­ser Welt, der so krank­haft gewalt­tä­tig gewor­den ist, daß er nicht ein­mal Min­der­jäh­ri­ge ver­schont, Schand­ta­ten zu bege­hen, wie die schreck­li­chen Chro­ni­ken die­ser Tage zei­gen, den Kopf zer­tre­ten kann, und sie wird es tun.

*Cri­sti­na Sic­car­di, Histo­ri­ke­rin und Publi­zi­stin, zu ihren jüng­sten Buch­pu­bli­ka­tio­nen gehö­ren „L’inverno del­la Chie­sa dopo il Con­ci­lio Vati­ca­no II“ (Der Win­ter der Kir­che nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil. Ver­än­de­run­gen und Ursa­chen, 2013); „San Pio X“ (Der hei­li­ge Pius X. Das Leben des Pap­stes, der die Kir­che geord­net und erneu­ert hat, 2014) und vor allem ihr Buch „San Fran­ces­co“ (Hei­li­ger Fran­zis­kus. Eine der am mei­sten ver­zerr­ten Gestal­ten der Geschich­te, 2019).

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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