Winston Churchill, Plinio Corrêa de Oliveira und die Ursprünge des Zweiten Weltkriegs

Von Kriegstreibern und Pazifisten


Hitler, Daladier, Chamberlain und Mussolini bei der Münchner Konferenz Ende September 1938
Hitler, Daladier, Chamberlain und Mussolini bei der Münchner Konferenz Ende September 1938

Von Rober­to de Mattei*

Anzei­ge

In der Fati­ma-Bot­schaft vom 13. Juli 1917 sag­te die Got­tes­mut­ter wört­lich: „Der Krieg ist bald zu Ende; aber wenn sie nicht auf­hö­ren, Gott zu belei­di­gen, wird wäh­rend des Pon­ti­fi­kats von Pius XI. ein noch schlim­me­rer begin­nen. Wenn ihr eine Nacht seht, die von einem unbe­kann­ten Licht erhellt wird, dann wißt, daß dies das gro­ße Zei­chen ist, das Gott euch gibt, daß Er die Welt für ihre Ver­bre­chen bestra­fen wird, durch Krieg, Hun­gers­not und Ver­fol­gung der Kir­che und des Hei­li­gen Vaters.

Der Zwei­te Welt­krieg begann offi­zi­ell am 1. Sep­tem­ber 1939 mit dem deut­schen Ein­marsch in Polen. Inner­halb von zwei Tagen erklär­ten Eng­land und Frank­reich Deutsch­land den Krieg, und so wur­de aus dem deutsch-pol­ni­schen Kon­flikt ein euro­päi­scher Krieg.

Zwei Jah­re zuvor, am Abend des 25. Janu­ar 1938, hat­te ein extrem hel­les Polar­licht den Him­mel über Mit­tel- und Süd­eu­ro­pa und Nord­afri­ka bis nach Nord­ame­ri­ka und Kana­da erhellt. Schwe­ster Lucia im Doro­theer­klo­ster in Tuy, Spa­ni­en, wo sie sich damals auf­hielt, schien die­ses Polar­licht als das von der Mut­ter­got­tes pro­phe­zei­te „gro­ße Zei­chen“ zu iden­ti­fi­zie­ren. „Gott benutz­te es, um mir klar­zu­ma­chen, daß sei­ne Gerech­tig­keit über die schul­di­gen Natio­nen her­ein­bre­chen wür­de, und ich begann dar­auf­hin, mit Nach­druck um die Süh­ne­kom­mu­ni­on an den ersten Sams­ta­gen und um die Wei­he Ruß­lands zu bit­ten“ (Docu­ment­os de Fati­ma, Por­to 1976, S. 231).

Im Jahr 1938 regier­te Pius XI. die Kir­che, von dem die Hir­ten von Fati­ma 1917 noch nichts wuß­ten. Pius XI. starb am 10. Febru­ar 1939 und wur­de am 2. März des­sel­ben Jah­res von Pius XII. abge­löst. Nach der Bot­schaft von Fati­ma brach der Krieg nicht 1939 unter Pius XII. aus, son­dern ein Jahr zuvor unter sei­nem Vor­gän­ger. Da der hei­li­gen Jung­frau Maria kein Feh­ler unter­lau­fen kann, führt die­ses offen­sicht­li­che histo­ri­sche Ver­se­hen dazu, über den Ursprung des Kon­flikts nach­zu­den­ken. Wel­ches Ereig­nis zwi­schen den Nord­lich­tern im Janu­ar 1938 und dem Tod von Pius XI. ein Jahr spä­ter kann als Aus­lö­ser für den Zwei­ten Welt­krieg ange­se­hen werden?

Das Jahr 1938 war geprägt von der anglo-fran­zö­si­schen Beschwich­ti­gungs­po­li­tik gegen­über Hit­ler-Deutsch­land, das mit dem Anschluß vom 13. März Öster­reich dem Drit­ten Reich ein­ver­leibt hat­te. Das Haupt­an­lie­gen des bri­ti­schen Pre­mier­mi­ni­sters Cham­ber­lain war es, einen Krieg gegen Deutsch­land zu ver­hin­dern. Um eine Ver­schär­fung der inter­na­tio­na­len Lage abzu­wen­den, fand am 29. und 30. Sep­tem­ber in Mün­chen eine Kon­fe­renz der vier Mäch­te Frank­reich, Eng­land, Deutsch­land und Ita­li­en statt, an der die jewei­li­gen poli­ti­schen Füh­rer teil­nah­men: Edouard Dal­adier, Neville Cham­ber­lain, Adolf Hit­ler und Beni­to Mus­so­li­ni. Am Ende des Tref­fens akzep­tier­ten Eng­land und Frank­reich den Anschluß der direkt an das Reich angren­zen­den deutsch­be­sie­del­ten Gebie­te der Tsche­cho­slo­wa­kei. Cham­ber­lain kehr­te tri­um­phie­rend nach Lon­don zurück und gab sich der Illu­si­on hin, einen Krieg ver­mie­den zu haben, indem er Hit­lers Expan­si­ons­drang nach­gab, doch Win­s­ton Chur­chill (1874–1965) sag­te in sei­ner Rede vor dem Unter­haus am 5. Okto­ber: „Wir haben eine tota­le und unent­schuld­ba­re Nie­der­la­ge erlit­ten … Wir ste­hen vor einer Kata­stro­phe ersten Aus­ma­ßes.… Alle Län­der Mit­tel­eu­ro­pas und des Donau­raums wer­den nach­ein­an­der in das gro­ße System der Nazi­po­li­tik ein­ge­glie­dert … Und glau­ben Sie nicht, daß dies das Ende ist. Es ist erst der Anfang …1

Zu den scharf­sin­nig­sten Beob­ach­tern der inter­na­tio­na­len Lage gehör­te der Her­aus­ge­ber der bra­si­lia­ni­schen Zeit­schrift O Legi­oná­rio, Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra (1908–1995), der am 2. Okto­ber 1938 wie folgt kom­men­tier­te: „In Sachen Demü­ti­gung wer­den Frank­reich und Eng­land nicht mehr wei­ter­kom­men. Sie haben den Kelch bis auf den letz­ten Trop­fen aus­ge­trun­ken. Und als man ihnen ver­kün­de­te, daß sie durch das Schlucken eini­ger wei­te­rer Trop­fen viel­leicht den Frie­den errei­chen wür­den, wein­ten sie vor Freu­de.

Nach dem Anschluß des deut­schen Sude­ten­lan­des durch das Drit­te Reich begann das Jahr 1939 mit einer über­ra­schen­den Vor­her­sa­ge des bra­si­lia­ni­schen Den­kers, die in der ersten Aus­ga­be des Legi­oná­rio erschien: „Wäh­rend alle Schlacht­fel­der abge­steckt wer­den, fin­det ein immer deut­li­che­rer Pro­zeß statt: die dok­tri­nä­re Ver­schmel­zung des Natio­nal­so­zia­lis­mus mit dem Kom­mu­nis­mus. Unse­rer Mei­nung nach wird das Jahr 1939 Zeu­ge der Voll­endung die­ser Ver­schmel­zung sein.“ Eini­ge Mona­te spä­ter, im August 1939, schlug die Ankün­di­gung des soge­nann­ten Rib­ben­trop-Molo­tow-Abkom­mens, bekannt auch als Hit­ler-Sta­lin-Pakt, in der euro­päi­schen Öffent­lich­keit wie eine Bom­be ein. Der „Grenz- und Freund­schafts­ver­trag“ hat­te eine Lauf­zeit von zehn Jah­ren und ver­pflich­te­te die bei­den Par­tei­en, auf jeg­li­che „gegen­sei­ti­gen“ Angrif­fe zu ver­zich­ten. Hin­zu kamen „gehei­me Zusatz­pro­to­kol­le“, die Hit­ler freie Hand für halb Polen gaben und der UdSSR die Kon­trol­le über die drei bal­ti­schen Län­der, Finn­land, die ande­re Hälf­te Polens und Bes­sa­ra­bi­en überließ.

Am 1. Sep­tem­ber 1939 mar­schier­te die deut­sche Armee in Polen ein. In sei­ner Nota inter­na­cio­nal vom 3. Sep­tem­ber kom­men­tier­te Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra das Ereig­nis mit fol­gen­den Wor­ten: „Alles deu­tet dar­auf hin, daß der Krieg nicht durch einen ein­fa­chen Nicht­an­griffs­pakt, son­dern durch ein gehei­mes Abkom­men zwi­schen Ruß­land und dem Reich bestimmt wur­de, das wahr­schein­lich die Tei­lung Polens beinhal­te­te.

Am 3. Sep­tem­ber des­sel­ben Jah­res erklär­ten Groß­bri­tan­ni­en und Frank­reich Deutsch­land den Krieg. Damit begann offi­zi­ell der Zwei­te Welt­krieg, den Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra in einem Arti­kel im Legi­oná­rio als den rät­sel­haf­te­sten Krieg unse­res Jahr­hun­derts bezeich­ne­te (31. Dezem­ber 1939). Das Rät­sel bestand in dem Schlei­er schein­ba­rer Wider­sprü­che, mit dem „die dunk­len Mäch­te des Bösen“ ihre Manö­ver zur Zer­stö­rung des­sen, was von der christ­li­chen Zivi­li­sa­ti­on noch übrig war, umhüllten.

Die ersten Mona­te des Kon­flikts sahen einen rasan­ten Vor­marsch der deut­schen Armee, die nach der Beset­zung der West­hälf­te Polens nach Westen bis zur Atlan­tik­kü­ste vor­drang. Am 10. Mai 1940, dem Tag, an dem Hit­ler die Offen­si­ve im Westen eröff­ne­te, trat Win­s­ton Chur­chill sein Amt als Pre­mier­mi­ni­ster des Ver­ei­nig­ten König­reichs an und sah sich der größ­ten Bedro­hung Groß­bri­tan­ni­ens in sei­ner Geschich­te gegen­über. Die Pan­zer der Wehr­macht stan­den 25 Kilo­me­ter süd­lich von Dün­kir­chen, wo die gesam­te bri­ti­sche Expe­di­ti­ons­ar­mee und die mei­sten fran­zö­si­schen Sol­da­ten zwi­schen dem Meer und der deut­schen Front ein­ge­klemmt waren. Frank­reich stand am Ran­de des Zusam­men­bruchs, ein Ein­grei­fen der USA war nicht abseh­bar und die Nie­der­la­ge schien unmit­tel­bar bevorzustehen.

In sei­ner Rede vor dem Par­la­ment am 13. Mai 1940 ver­sprach der neue Regie­rungs­chef dem bri­ti­schen Volk „Trä­nen, Opfer, Blut und Schweiß“ bis zum end­gül­ti­gen Sieg und erklär­te im Admi­ral­ty Hou­se: „Sie fra­gen, was unse­re Poli­tik ist? Ich ant­wor­te: Es ist ein Krieg, der zu Was­ser, zu Lan­de und im Him­mel geführt wird, mit all unse­rer Macht und mit all der Kraft, die Gott uns geben wird (…). Das ist unse­re Poli­tik. Sie fra­gen, was unser Ziel ist? Ich kann mit einem Wort ant­wor­ten: Es ist der Sieg, der Sieg um jeden Preis, der Sieg trotz des Ter­rors, der Sieg, wie lang und schwie­rig der Weg auch sein mag.2

Ende Juni, nach­dem er alle Vor­schlä­ge zu Ver­hand­lun­gen mit dem Feind abge­lehnt hat­te, sah sich Chur­chill der vom Füh­rer ent­fes­sel­ten „Batt­le of Bri­tain“ gegen­über. Die Hart­näckig­keit des bri­ti­schen Wider­stands zwang Hit­ler, sei­nen Plan auf­zu­ge­ben. Unter den Ent­schei­dun­gen, die die Welt­ge­schich­te im letz­ten Jahr­hun­dert ver­än­dert haben, hebt der bri­ti­sche Histo­ri­ker Ian Ker­s­haw die Ent­schei­dung Groß­bri­tan­ni­ens her­vor, im Früh­jahr 1940 bis zum bit­te­ren Ende zu kämp­fen.3

Win­s­ton Chur­chill, dem man vor­warf, ein Kriegs­trei­ber zu sein, erwies sich als Rea­list und muti­ger Staats­mann. Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra erscheint heu­te als einer der pro­fun­de­sten Inter­pre­ten der histo­ri­schen Ereig­nis­se sei­ner Zeit. Anhand ihrer Bei­spie­le müs­sen wir fest­stel­len, daß die Poli­tik des Kom­pro­mis­ses mit dem Feind nie­mals Krie­ge ver­hin­dern konn­te, son­dern sie im Gegen­teil oft pro­vo­ziert hat. Wer glaubt, einen Krieg zu ver­hin­dern, indem er auf die For­de­run­gen der Aggres­so­ren ein­geht, begeht nicht nur ein Unrecht, son­dern auch einen schwe­ren psy­cho­lo­gi­schen und poli­ti­schen Feh­ler. Die Münch­ner Kon­fe­renz, die den Zwei­ten Welt­krieg aus­lö­ste, ist in die­ser Hin­sicht eine immer­wäh­ren­de Lektion.

In einem luzi­den Arti­kel aus den 1970er Jah­ren erin­ner­te Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra an die­ses Ereig­nis wie folgt: „Mün­chen war nicht nur eine gro­ße Epi­so­de in der Geschich­te die­ses Jahr­hun­derts. Es ist ein sym­bo­li­sches Ereig­nis in der Geschich­te aller Zei­ten: Wann immer es zu irgend­ei­ner Zeit und an irgend­ei­nem Ort zu einer diplo­ma­ti­schen Kon­fron­ta­ti­on zwi­schen wahn­haf­ten Bel­li­zi­sten und wahn­haf­ten Pazi­fi­sten kommt, wer­den die Erste­ren im Vor­teil sein und die Letz­te­ren im Nach­teil. Und wenn es einen hell­sich­ti­gen Men­schen gibt, wird er die Cham­ber­lains und Dal­adiers der Zukunft mit den Wor­ten Chur­chills tadeln: ‚Ihr hat­tet die Wahl zwi­schen Schan­de und Krieg: Wählt die Schan­de, und ihr wer­det Krieg haben‘“(Fol­ha de S. Pau­lo, 31. Janu­ar 1971).

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017, und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

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Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Zusendung/​Corrispondenza Romana


1 Wil­liam L. Shirer: The rise and fall of the Third Reich – a histo­ry of Nazi Ger­ma­ny. New York 1960; dt. Aus­ga­be: Auf­stieg und Fall des Drit­ten Rei­ches. Köln 1961; hier zitiert nach der ital. Aus­ga­be: Sto­ria del Ter­zo Reich. Mai­land 2014, S. 648.

2 Mar­tin Gil­bert: Finest hour. Win­s­ton S. Chur­chill, 1939–1941. Lon­don 1983, S. 333.

3 Ian Ker­s­haw: Fateful choices: ten decis­i­ons that chan­ged the world, 1940–1941. Lon­don 2007; dt. Ausg: Wen­de­punk­te. Schlüs­sel­ent­schei­dun­gen im Zwei­ten Welt­krieg. Mün­chen 2008; hier zitiert nach der ital. Ausg.: Scel­te fata­li. Le decis­io­ni che han­no cam­bia­to il mon­do. 1940–1941, Mai­land 2024, S. 13–68

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4 Kommentare

  1. Chur­chill-Apo­theo­sen bei Katho­li­sches Info?
    Mat­tei-Arti­kel zu poli­ti­schen Fra­gen sind längst ein Ärger­nis geworden.

  2. Chur­chill war ein frei­mau­re­ri­scher, fana­ti­scher Deutschenhasser!
    Nicht wenig deu­tet dar­auf hin, dass er sogar von dem Atten­tat von Stauf­fen­berg wuss­te, es aber nicht unter­sützt, son­dern sogar sabo­tiert hat, um Deutsch­land auch wirk­lich in die bedin­guns­lo­se Kapi­tu­la­ti­on trei­ben zu können!
    Vom Moral Bom­bing, dass in Dres­den sei­nen trau­ri­gen Höhe­punkt fand, ganz zu schweigen!
    Und jetzt will de Mat­tei wirk­lich den Ver­such Russ­lands, die Nato von sei­nen Gren­zen fern zu hal­ten, die sich einen Dreck um Ver­trä­ge schert, wie alle in Jugo­sla­wi­en 1999 sehen konn­ten, mit der Preis­ga­be meh­re­rer Län­der und Gebie­te, wie Eng­land es gegen­über dem stän­dig ver­trags­brü­chi­gen deut­schen Reich getan hat, vergleichen.
    Nein, jetzt hat Russ­land die Posi­ti­on, die de Mat­tei Eng­land anzu­dich­ten ver­sucht, nicht umgekehrt!

  3. Bin sehr ent­täuscht, auf die­ser Sei­te eine Lob­hu­de­lei über Win­s­ton Chur­chill lesen zu müssen.

  4. Prof. de Mat­tei ist Trans­at­lan­ti­ker, die Über­schrift ist irre­füh­rend. Er wird sei­ne Grün­de dafür haben. Die Beweg­grün­de Chur­chill dürf­ten es aller­dings nicht sein.
    Prof. de Mat­tei beant­wor­tet die Fra­ge nach den „Ursprün­gen“ des Zwei­ten Welt­krie­ges nur sehr am Ran­de. Dabei wird der Ein­druck erweckt, es sei um eine Glau­bens­fra­ge oder Ideo­lo­gie gegan­gen. Ist dem aber so? Laut mei­ner gan­zen Wahr­neh­mung und Kennt­nis inter­es­sier­te noch kei­ne US-Regie­rung wel­che Ideo­lo­gie oder Welt­an­schau­ung die Regie­rung irgend­ei­nes Staa­tes hat. Demo­kra­tie? Faschis­mus? Kom­mu­nis­mus? Isla­mis­mus? Dik­ta­tur? In Washing­ton inter­es­sier­te und inter­es­siert nur eine Fra­ge: Freund oder Feind. Und die­se Fra­ge beant­wor­tet nicht etwa das Gegen­über, son­dern die US-Regie­rung. Deren Feind kann man auch ganz unbe­ab­sich­tigt wer­den, indem man auf Gleich­be­rech­ti­gung und Sou­ve­rä­ni­tät pocht, oder indem man wirt­schaft­li­chen US-Inter­es­sen in die Que­re kommt. 

    1939 stan­den sich drei Sei­ten gegen­über. Jeder war klar, es nicht mit bei­den Gegen­sei­ten zugleich auf­neh­men zu kön­nen, also ver­such­ten alle irgend­ein Zwei­er­bünd­nis gegen die drit­te Sei­te zu schmie­den. Hit­ler gelang im Som­mer 1939 der über­ra­schen­de Coup, indem er sich mit Sta­lin ver­bün­de­te. Die Sache währ­te nicht lange.
    Die Angel­sach­sen, die nach ihm das glei­che taten, waren erfolg­rei­cher. Es ist inter­es­sant, zu lesen, was Pli­nio Cor­rêa de Oli­vei­ra über den Natio­nal­so­zia­lis­mus und über Hit­lers Bünd­nis sag­te. Es wäre eben­so inter­es­sant zu wis­sen, was er über das angel­säch­si­sche Bünd­nis mit Sta­lin sagte…

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