Das Petrusamt: Erwiderung von Msgr. Eleganti auf Kardinal Kurt Koch

"Dem Apostel Petrus wurde direkt ein Primat der Jurisdiktion über die gesamte Kirche von Christus übertragen"


Wie steht es um den Jurisdiktionsprimat, den Christus dem Apostel Petrus übertragen hat?
Wie steht es um den Jurisdiktionsprimat, den Christus dem Apostel Petrus übertragen hat?

Auf die „erste spon­ta­ne Reak­ti­on“ zum neu­en römi­schen Doku­ment über die Aus­übung des Petrus­am­tes von Msgr. Mari­an Ele­gan­ti, eme­ri­tier­ter Weih­bi­schof von Chur, ant­wor­te­te Kar­di­nal Kurt Koch, Prä­fekt des römi­schen Dik­aste­ri­ums zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten, von dem das neue Doku­ment ver­öf­fent­licht wur­de, mit einem „offe­nen Brief“. Auf die­sen reagier­te Msgr. Ele­gan­ti nun mit einer kur­zen Erwi­de­rung. Hier der voll­stän­di­ge Wortlaut:

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In den Vor­schlä­gen des neu­en Doku­men­tes „Der Bischof von Rom“ des Dik­aste­ri­ums, dem Kar­di­nal Koch vor­steht, wird erklär­ter­ma­ssen eine Neu­in­ter­pre­ta­ti­on der Leh­re des Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zils über den uni­ver­sa­len Juris­dik­ti­ons­pri­mat des Pap­stes ange­strebt. Die Leh­ren des Kon­zils sei­en durch ihren histo­ri­schen Kon­text bedingt und müss­ten aktua­li­siert wer­den. Man ver­langt nach neu­en Aus­drücken und Voka­beln, wie der Kar­di­nal auch in sei­nem offe­nen Brief an mich (?) wie­der­holt, die der ursprüng­li­chen Absicht (Fra­ge: Nur der Absicht oder dem Wort­laut des Dog­mas?) des Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zils treu blieben.

Es hand­le sich um eine Neu­si­tu­ie­rung (sic!) des Papst­tums im öku­me­ni­schen Miteinander.

Dass die getrenn­ten Chri­sten eine direk­te Juris­dik­ti­on des römi­schen Pap­stes über sie auch in Zukunft nicht akzep­tie­ren wer­den, ist m. E. abseh­bar. War­um soll­ten sie sonst eine katho­li­sche Neu­in­ter­pre­ta­ti­on des päpst­li­chen Pri­ma­tes vorschlagen?

Fra­ge: Was kann bei die­sen Dia­log­an­stren­gun­gen also ande­res her­aus­kom­men als höch­stens ein Ehren­pri­mat des wie­der so genann­ten Patri­ar­chen des Westens und Bischofs von Rom gegen­über den ande­ren ohne direk­te Juris­dik­ti­on über sie?

In Pastor æter­nus heisst es aber: „Wir leh­ren und erklä­ren, dass gemäss den Zeug­nis­sen des Evan­ge­li­ums dem seli­gen Apo­stel Petrus unmit­tel­bar und direkt ein Pri­mat der Juris­dik­ti­on über die gesam­te Kir­che Got­tes ver­spro­chen und von Chri­stus, dem Herrn, auf ihn über­tra­gen wur­de … Wer also den Stuhl Petri ein­nimmt, erlangt durch die Ein­set­zung Chri­sti selbst den Pri­mat Petri über die gesam­te Kirche.“

Das heisst nicht, dass man den Papst in allen Berei­chen sei­ner Amts­füh­rung, in denen er nicht unfehl­bar lehrt und agiert, nicht kri­ti­sie­ren dürfte.

Und was den Begriff der „gesam­ten Kir­che“ bzw. der „Uni­ver­sal­kir­che“ anbe­langt, schreibt Micha­el Hay­nes in unse­rem Kon­text: „Zu den spe­zi­fi­schen Zie­len der direk­ten Emp­feh­lun­gen des DCPU (Dik­aste­ri­um zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten), die den Text abschlie­ssen, gehört ein beson­ders ver­wor­re­nes Argu­ment gegen das Ver­ständ­nis der katho­li­schen Kir­che als ‚uni­ver­sal‘.“ Das Dik­aste­ri­um sieht näm­lich eine Not­wen­dig­keit, die Bedeu­tung des Aus­drucks ‚uni­ver­sa­le Kir­che‘ zu klä­ren, wie Hay­nes refe­riert. Nach ihm läuft aber die­se Klä­rung de fac­to auf eine Ableh­nung hin­aus: „Der römi­sche Pri­mat soll­te nicht so sehr als uni­ver­sel­le Macht in einer Uni­ver­sal­kir­che (Eccle­sia uni­ver­sa­lis) ver­stan­den wer­den, son­dern als Auto­ri­tät im Dien­ste der Gemein­schaft zwi­schen den Kir­chen (com­mu­nio Eccle­si­arum), das heisst der gesam­ten Kir­che (Eccle­sia uni­ver­sa).“ Das ist nicht das Glei­che und bedeu­tet nach Hay­nes: „…wenn die Spra­che ein­mal weg­ge­las­sen ist, soll­te das Papst­tum nicht ver­su­chen, sei­ne gött­li­che Auto­ri­tät aus­zu­üben – die Auto­ri­tät, die in Pastor æter­nus umris­sen ist –, son­dern statt­des­sen dar­an arbei­ten, durch eine zurück­hal­ten­de Macht­aus­übung die öku­me­ni­sche Ein­heit zu fördern.“

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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