Gotteslästerliche Ausstellung im Diözesanmuseum

Sie nennen Kunst, was pervers und blasphemisch ist


Das Triptychon "Gratia plena" von Andrea Saltini in der Ignatiuskirche von Carpi.
Das Triptychon "Gratia plena" von Andrea Saltini in der Ignatiuskirche von Carpi.

In der Kir­che des Diö­ze­san­mu­se­ums in der nord­ita­lie­ni­schen Stadt Car­pi pro­vo­ziert die Aus­stel­lung eines loka­len Künst­lers. Blas­phe­mi­sche Bil­der mit Jesus, der Got­tes­mut­ter Maria und Maria Mag­da­le­na wer­den von den Diö­ze­san­ku­ra­to­ren als Sakral­kunst aus­ge­ben. Und der zustän­di­ge Diö­ze­san­bi­schof Erio Castel­luc­ci schweigt dazu.

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Am Fuß des Hoch­al­tars der Kir­che San­t’I­gna­zio in Car­pi stößt der Betrach­ter auf das INRI-Bild, ein Werk aus Ton, Gips und Wachs, das laut Aus­stel­lungs­ku­ra­to­ren, an erster Stel­le ein Prie­ster namens Don Car­lo Bel­li­ni, Chri­stus am Kreuz zeigt, unver­kenn­bar durch die Inschrift INRI gekenn­zeich­net. Eben­so durch die sicht­ba­ren Wun­den der Nägel an Hän­den und Füßen. Doch da ist noch eine wei­te­re Figur, die über den völ­lig nack­ten Kör­per gebeugt ist und das unzwei­deu­tig mit dem Gesicht über den Geschlechts­tei­len. Mehr muß kaum dazu gesagt wer­den. Der Anblick löst instink­ti­ven Ekel und Ent­set­zen aus. Blas­phe­mie und Per­ver­si­on gehen in die­ser Dar­stel­lung Hand in Hand.

Laut Aus­stel­lungs­ku­ra­to­ren zei­ge das Bild Lon­gi­nus, der an Jesus die Gebei­ne zerbricht.

Der Aus­stel­lungs­füh­rer erklärt das INRI-Bild als Dar­stel­lung des römi­schen Sol­da­ten Lon­gi­nus, der dem Herrn die Kno­chen zer­bricht. Was der Künst­ler jedoch – gewollt – zeigt, ist eine Fel­la­tio. Im Klar­text: Es han­delt sich ent­we­der um eine homo­se­xu­el­le Lei­chen­schän­dung am Leib Jesu Chri­sti oder um einen reli­gi­ös ver­bräm­ten homo­se­xu­el­len Miß­brauch eines min­der­jäh­ri­gen Jun­gen. Und über­haupt: Die Hei­li­ge Schrift über­lie­fert, daß die römi­schen Sol­da­ten an Jesus die Bei­ne eben nicht zer­schlu­gen, „son­dern einer der Sol­da­ten [der Über­lie­fe­rung nach Lon­gi­nus] stieß mit der Lan­ze in sei­ne Sei­te, und sogleich floß Blut und Was­ser her­aus. […] Denn das ist gesche­hen, damit sich das Schrift­wort erfüll­te: Man soll an ihm kein Gebein zer­bre­chen“ (Joh 19,33–37).

Die­ses „Werk“ und alle ande­ren der Aus­stel­lung in der Kir­che stam­men von dem Künst­ler Andrea Sal­ti­ni, des­sen per­ver­se Vor­stel­lung offen­sicht­lich gemacht wird. Ins­ge­samt scheint er einen Hang zu Sex, Crime and Dark­ness zu haben. Vor mehr als zehn Jah­ren nann­te sich eine Aus­stel­lung von ihm in Mai­land „Sex und Tod bis 14 Jahre“.

Andrea Sal­ti­ni

Sal­ti­ni selbst ver­steht sich mehr als „Dich­ter“ denn als Maler. Dabei malt er bevor­zugt jugend­li­che andro­gy­ne Kör­per. Die Zwei­deu­tig­keit ist Pro­gramm. 2021 schrieb Sal­ti­ni: „Mei­ne Kunst ist die Über­win­dung der Ein­schrän­kung selbst.“ Und wei­ter: „Iden­ti­tät ist etwas, das nicht ein­fach und bequem mit dem Gefühl der Zuge­hö­rig­keit einer Per­son zu dem Geschlecht, mit dem sie sich iden­ti­fi­ziert, in Ver­bin­dung gebracht wer­den kann. LGBT ist nicht expli­zit hete­ro­se­xu­ell, aber auch nicht inter­se­xu­ell, nicht ase­xu­ell und nicht ein­mal flui­de Sexua­li­tät. Es gibt ein­fach kein Kon­strukt. Klei­ne Inseln, die durch Zyklen sich über­schnei­den­der Iden­ti­tä­ten schwim­men.“ Um zum Schluß zu gelan­gen: „Für mich ist Gott eine Frau.

Die Aus­stel­lung nennt sich „Gra­tia Ple­na“. Blas­phe­mie durch und durch. Die Selbst­be­zeich­nung als „Sakral­kunst“ ist rei­ner Spott. Nicht eines der aus­ge­stell­ten Bil­der zeigt auch nur einen Anflug von Hei­li­gem. Der Künst­ler selbst, wie sei­ne Spu­ren im Inter­net erken­nen las­sen, scheint kei­nen erkenn­ba­ren reli­giö­sen Bezug zu haben. Im Aus­stel­lungs­ka­ta­log ist ein Inter­view mit ihm abge­druckt, in dem er sich in athe­isti­scher Grund­kon­no­ta­ti­on an „Glau­bens­sy­ste­men“ und „Spi­ri­tua­li­tät“ abar­bei­tet. Sein „künst­le­ri­sches“ Schaf­fen erklärt er als eine Art Kampf mit dem Gött­li­chen. Der Rest ist ein recht ver­wor­re­nes Ideen­sam­mel­su­ri­um. Der ste­ri­le Per­sil­schein für jede Got­tes­lä­ste­rung und jede Schwei­ne­rei lau­tet wie immer, daß es „eine Absicht des Künst­lers ist, zu pro­vo­zie­ren“, wie Andrea Zam­bra­no von der Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na zum INRI-Bild schreibt.

Auch ande­re Bil­der der Aus­stel­lung wei­sen die­sel­ben Ele­men­te auf, so zum Bei­spiel das Bild „Him­mel­fahrt“, das als „Hom­mage an Cara­vag­gio“ prä­sen­tiert wird. NBQ schreibt dazu:

„Jesus ist weiß­blond und trägt einen eng anlie­gen­den Gay-Pri­de-Over­all, wäh­rend unbe­klei­de­te Figu­ren ihn hochhalten.“

Die Kom­po­si­ti­on ähnelt einer Depo­si­ti­on, der Kreuz­ab­nah­me oder der Grab­le­gung. Sal­ti­ni aber nennt das Gemäl­de „Him­mel­fahrt“, was sei­ne völ­li­ge Unkennt­nis der christ­li­chen Iko­no­gra­phie beweist. Er scheint sich erst gar nicht die Mühe gemacht zu haben, sich mit den ele­men­tar­sten Kennt­nis­sen der Sakral­kunst ver­traut zu machen.

Ein ande­res Bild nennt sich „Gra­tia Ple­na“ und ist namen­ge­bend für die Aus­stel­lung. Es han­delt sich um ein Tri­pty­chon, ein drei­tei­li­ges Bild. Dar­auf ist eine Frau zu sehen, die von Män­nern, die in eine Art von Tau­cher­an­zü­gen geklei­det sind, aus­ge­zo­gen „und zum Objekt ihrer mor­bi­den Auf­merk­sam­keit“ (NBQ) gemacht wird. Laut den Kura­to­ren des Diö­ze­san­mu­se­ums – wie gesagt, der Aus­stel­lungs­ku­ra­tor ist der Prie­ster Don Car­lo Bel­li­ni – zeigt das Bild die Got­tes­mut­ter Maria, an der „die Pha­ri­sä­er die jung­fräu­li­che Emp­fäng­nis unter­su­chen“ wol­len. Sie sei nackt, aber in Wirk­lich­keit „in eine Rüstung geklei­det“, so jeden­falls die offi­zi­el­le Les­art des Diözesanmuseums.

Das Bild „Noli me tangere“

Ein wei­te­res Bild nennt sich „Noli me tan­ge­re“, ein Her­ren­wort, das im Johan­nes­evan­ge­li­um über­lie­fert ist. Die­ses Wort sprach der Herr nach Sei­ner Auf­er­ste­hung zu Maria Mag­da­le­na und bedeu­tet: „Berüh­re mich nicht“. Auch in die­sem Fall steht das Kör­per­li­che, Fleisch­li­che, Sexu­el­le im Mit­tel­punkt. Das Bild zeigt eine Frau, mehr nackt als beklei­det, und einen zer­lump­ten, elen­den Mann, der eben­falls nackt ist… Bei­de umschlun­gen in einer Situa­ti­on, die mehr an her­un­ter­ge­kom­me­ne Jun­kies erin­nert. Laut offi­zi­el­ler Beschrei­bung der Aus­stel­lungs­ku­ra­to­ren aber stel­le der Künst­ler damit „die Fuß­wa­schung“ dar. Als Betrach­ter fühlt man sich regel­recht ver­höhnt, denn was man sieht, ist weder die Begeg­nung Maria Mag­da­le­nas mit dem auf­er­stan­de­nen Chri­stus noch die Fußwaschung.

Der zustän­di­ge Bischof von Car­pi, Msgr. Erio Castel­luc­ci, schweigt zu die­ser Got­tes­lä­ste­rung durch sein Diö­ze­san­mu­se­um. Er wur­de 2015 von Papst Fran­zis­kus zur all­ge­mei­nen Über­ra­schung zum Erz­bi­schof von Mode­na ernannt. 2017 berief ihn Fran­zis­kus zudem zum Con­sul­tor der römi­schen Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on und erhob ihn 2021 zusätz­lich zum Erz­bis­tum Mode­na auch zum Bischof von Car­pi. Seit jenem Jahr ist Msgr. Castel­luc­ci auch Con­sul­tor der Bischofs­syn­ode, die sich im kom­men­den Okto­ber zur abschlie­ßen­den Syn­oda­li­täts­syn­ode tref­fen wird. Als Erz­bi­schof von Mode­na ließ Erz­bi­schof Castel­luc­ci in einer katho­li­schen Kir­che „Luther-Kon­zer­te“ ver­an­stal­ten, um Mar­tin Luthers „Refor­ma­ti­on“ vor 500 Jah­ren zu ehren.

Das Diö­ze­san­mu­se­um „Car­di­na­le Rodol­fo Pio di Savoia“ von Car­pi wur­de am 17. Mai 2008 eröff­net. Sei­nen Kern bil­det die Igna­ti­us­kir­che, die von 1670 bis 1682 vom Jesui­ten­or­den errich­tet wor­den war. In den Jah­ren nach der Auf­he­bung des Jesui­ten­or­dens wur­den die Räum­lich­kei­ten als diö­ze­sa­nes Prie­ster­se­mi­nar genützt. Also sol­ches wird es man­gels Prie­ster­be­ru­fun­gen heu­te nicht mehr gebraucht. So wur­de die Kir­che in ein Muse­um umge­wan­delt und dient nun als sol­ches zur För­de­rung der Got­tes­lä­ste­rung. Die Kir­che wur­de, soweit bekannt, nie kano­nisch ent­weiht – was nun auf ande­re Wei­se erle­digt wurde.

Die Aus­stel­lung ist noch bis zum 2. Juni zu sehen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Andrea Zambrano/​NBQ

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