(Peking) In den vergangenen Tagen war es zu drei Bischofsweihen gekommen. Das war auch Thema bei der regelmäßigen Pressekonferenz des volkschinesischen Außenministeriums in Peking.
- Neuer regimehöriger Bischof in China geweiht – mit Zustimmung von Papst Franziskus
- Zweite Bischofsweihe in der Volksrepublik China innerhalb weniger Tage
- Dritte Bischofsweihe in China innerhalb einer Woche
Der Korrespondent von Agence France-Presse (AFP) stellte Wang Wenbin, einem der Sprecher des chinesischen Auswärtigen Amtes, folgende Frage:
AFP: Nach der jüngsten Mitteilung des Vatikans wurden vergangene Woche drei neuernannte chinesische katholische Bischöfe geweiht, in Übereinstimmung mit einer Vereinbarung zwischen dem Vatikan und der chinesischen Regierung. Wie kommentieren Sie diese Bekanntgabe und die aktuellen Beziehungen zwischen China und dem Vatikan?
Wang Wenbin: In den vergangenen Jahren haben China und der Vatikan die Kommunikation aufrechterhalten, und das Interimsabkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China über die Ernennung von Bischöfen wurde gut umgesetzt. China ist bereit, die Beziehungen zum Vatikan im Geiste des gegenseitigen Respekts und des gleichberechtigten Dialogs zu verbessern.
Der Hinweis auf eine „Bereitschaft“, die Beziehungen zum Heiligen Stuhl zu verbessern, ist zunächst nur eine Standardfloskel, die grundsätzlich keine Aversion signalisiert. Sie wird seit der Unterzeichnung des Geheimabkommens vor bald sechs Jahren verwendet, egal ob in der betreffenden Zeit Bischöfe im Einvernehmen mit Rom oder einseitig ernannt oder Bischöfe verhaftet wurden.
Der Außenamtssprecher bestätigte jedoch die vatikanische Bekanntgabe, die drei jüngsten Bischofsweihen seien im Rahmen des Geheimabkommens zwischen Rom und Peking von 2018 erfolgt. Die Patriotische Vereinigung, die regimehörige kirchliche Parallelstruktur in der Volksrepublik China, die die Bischofsweihen als erste bekanntmachte, erwähnte weder eine Beteiligung des Vatikans noch das Geheimabkommen.
Allerdings wurden inzwischen von Papst Franziskus alle drei Bischofsernennungen anerkannt und bestätigt. Unter diesen Umständen fällt dem chinesischen Außenministerium die vorgebrachte Lesart nicht schwer.
Die Frage bleibt, ob und in welchem Ausmaß der Heilige Stuhl tatsächlich in die Ernennungen einbezogen wurde oder ob das kommunistische Regime, wie schon in der Vergangenheit, selbstherrlich entschied und der Vatikan nur mehr nachträglich zustimmen, also gute Miene zum bösen Spiel machen konnte.
Da das Abkommen von 2018 und seine Umsetzung geheim sind, ist nicht damit zu rechnen, daß der Vatikan Details bekanntgeben wird.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Außenamt der Volksrepublik China (Screenshot)
Eine interessante Sendung zum Thema:
„Zwischen Glaube und Unterdrückung: Katholisch in China“
https://www.horeb.org/xyz/podcast/topsendung/20230523lh.mp3 (23.5.23)
„So glauben, wie die Partei es will – das ist „Religionsfreiheit“ in China. Was es bedeutet, dort Christ zu sein, erzählen Katharina Wenzel-Teuber und Josef Gao.
Der Druck auf die Christen in China wächst. Auch die Pandemiemaßnahmen wurden von der Regierung genutzt, um das religiöse Leben stärker einzuschränken als viele andere Bereiche der Gesellschaft. Die Katholiken der Untergrundkirche gehören zu denen, die besonders zu kämpfen haben.
Am Tag vor dem Weltgebetstag für die Kirche in China (24.5.) sind unsere Gäste Katharina Wenzel-Teuber vom katholischen China-Zentrum der Steyler Missionare und der Chinese Josef Gao. Sie beschreiben uns den wachsenden Druck, dem die Christen in der Weltmacht China ausgesetzt sind – aber auch den lebendigen Glauben in einer Kirche, die trotz vieler Einschränkungen versucht, das Evangelium weiterzugeben und auch karitativ für ihre Menschen in Not da zu sein. Dabei geht es auch um das komplexe Miteinander von Untergrund- und staatlich anerkannter, offizieller Kirche sowie um das vorläufige Abkommen zwischen Vatikan und chinesischer Regierung.“
.…
„Erleichterungen“ infolge des Vatikan-Abkommens sind nicht erkennbar. Im Gegenteil werde vor allem die Erziehung der Kinder und Jugendlichen im christlichen Glauben stärker als vorher unterdrückt (Verbot der Katechese und des Gottesdienstbesuches für Jugendliche), Kirchenbesucher werden per Gesichtserkennung überwacht, die Bibel wurde regierungskonform umgeschrieben.
Welche Früchte sind zu erwarten, wenn der ehemalige Kardinal Mc Carrick – entgegen der Weisung von Papst Benedikt – mit Billigung von Papst Franziskus nach China reisen darf und dort wohl Verhandlungen für das Abkommen führte ?
Wirtschaftsminister Habeck zeigte sich übrigens fasziniert vom Modell China und meinte allen Ernstes, demokratische Prozesse seien manchmal einfach zu langwierig, wenn man schnell Ergebnisse brauche…es ist zu hoffen, daß uns die Fortsetzung dieses Experimentes erspart bleibt durch eine wieder Vernunft – gesteuerte Regierung !
.….Allein, mir fehlt der Glaube!
Ein wirkliches Zeichen wäre ein sofortiges Ende der Schikanen, Inhaftierung und Verfolgung von Christen.
Traurig ist, daß unser Oberhirte
regimehörige Bischöfe anerkennt.
Merkt er nicht, daß sie die
Christen unterwandern?
So lange keine echte Religions-
Freiheit in China besteht,läuten
doch die Alarmglocken.
Wo sind die Zeichen und die wahren
Früchte, die man erkennen könnte?
Es ist doch wieder ‚nur leeres
Versprechen!