(Peking) In der Volksrepublik China müssen Reiseanbieter Bußgeld zahlen, wenn sie Reisen nach Rom mit Besuch des Vatikans anbieten.
Der Vatikan gilt den kommunistischen Bonzen als feindliches Ausland. Reiseagenturen, die Reisen mit einem Besuch des Kirchenstaats anbieten, was bei Italienreisen zum Standard gehört, werden von Peking mit saftigen Geldstrafen belegt. Dies berichtete die Global Times, die englischsprachige Tageszeitung des Regimes, am 24. November. Das kommunistische China brach vor mehr als 65 Jahren die diplomatischen Beziehungen zum Kirchenstaat ab.
Zwei Reiseagenturen wurden mit Geldstrafen belegt, weil sie im Zusammenhang mit Italienreisen auch den Besuch des Vatikans anboten. Andere Reiseanbieter wurden gezwungen, den Vatikan als Reiseziel zu streichen.
Bestraft wurden die Reiseagenturen Tuniu und Tongcheng zur Zahlung von jeweils 300.000 Yuan (fast 40.000 Euro). Die offizielle Anschuldigung lautet: Geschäftsbeziehungen mit Staaten, die nicht in der von den Behörden genehmigten Liste enthalten sind.
Ausgangspunkt waren staatliche Inspektionen der chinesischen Tourismusbehörden, die Angebote für den Herbst und den Winter überprüften.
Die Liste der Staaten, die als erlaubte Reiseziele gelten, enthält 127 Länder. Vergangene Woche wurde Panama in die Liste aufgenommen.
Der Ausschluß des Vatikans erstaunt, da Italien zu den erlaubten Reisezielen gehört und ein Übertritt chinesischer Besucher von italienischem auf vatikanisches Staatsgebiet nicht kontrollierbar ist. Vor allem aber, weil seit einigen Jahren offizielle Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking für eine neue Grundlage in den Beziehungen stattfinden. Verhandlungen, die von der katholischen Untergrundkirche in China mit großer Sorge beobachtet werden.
Es gab in der jüngeren Vergangenheit auch schon gemeinsame Ausstellungen zwischen den beiden Staaten, die in Peking und in der Vatikanstadt gezeigt wurden. 2018 wird es einen Austausch von 40 wertvollen Exponaten zwischen den Vatikanischen Museen und der Verbotenen Stadt geben, die in einer Ausstellung gezeigt werden, die jeweils in Peking und im Vatikan stattfinden wird.
Die diplomatischen Beziehungen waren bald nach der kommunistischen Machtübernahme im Reich der Mitte abgebrochen worden. Das war im Jahr 1951. Parallel fand in China eine brutale Christenverfolgung statt. Hauptstreitpunkt sind bis heute die Bischofsernennungen, für die das Regime ein alleiniges Ernennungsrecht beansprucht.
Text: Andreas Becker
Bild: AsiaNews
Eines kann man der kommunistischen Führung offensichtlich nicht vorwerfen, nämlich konsequentes Verhalten zur Aufrechterhaltung ihrer Ideologie.
Wie sehr müssen die chinesischen KP-Ideologen fürchten, dass ihre Mitglieder und sonstige Landsleute zum Nachdenken kommen und dadurch ihrer anerzogenen kommunistischen Ideologie überdrüssig werden könnten?
Übrigens, wo bleibt der Aufschrei von christlichen Apostelnachfolgern oder von Human Rights Watch und all der anderen NGOs, die sich die „Menschenrechte“ etc. auf ihre Fahnen geschrieben haben?
Kealani, genau so ist es. Die Angst der chinesischen Regierung muss groß sein, wenn schon ein Besuch des Vatikanstaates durch die mehrheitlich areligiösen chinesischen Landsleute unerwünscht ist.
Einschränkend möchte ich allerdings hinzufügen, dass „ausländische“ Religionen in China schon immer als Gefahr für den Staat angesehen wurden. Diese Erfahrung haben bereits die Jesuiten im 17. Jahrhundert machen müssen.
Und ferner: Das Pochen auf das alleinige Recht bei Bischofsernennungen ist in der Geschichte selbst katholischer Staaten wie Frankreich nicht unbekannt.
Der Artikel ist also sehr interessant, muss allerdings in größeren Zusammenhängen gesehen werden.
Ein durchaus verständlicher Schritt der chinesischen Staatsführung. Das Problem ist ja, daß die Konzilskirche unbedingte „Religionsfreiheit“ fordert, d.h. nicht allein die Tolerierung des katholischen Glaubensxerzitium anstrebt, wie es die alte Kirche für sich in akatholischen Staaten über Verhandlungen und Verträge mit der Obrigkeit ausbedungen hat, sondern nun für jede Glaubensgemeinschaft oder Sekte unterschiedslos freie Kultausübung vom Staate verlangt.
Wenn Bergoglio demnächst nach Myanmar und Bangladesh reist wird er mit diesem unbedingten Anspruch aufreten. Da ist es nur zu verständlich, daß Myanmar oder die Volksrepublik dem sehr reserviert gegenüberstehen da insbes. ersteres sich in einem Existenzkampf mit dem militanten Mohammedanismus befindet und Bergoglio für die sog „Rohingya“ bereits Partei ergriffen hat, als Myanmars Staatsführung die dschihadistische Fronde illegaler Moslem-Migranten niedergeschlagen hat, und dies erneut tun wird.
Jesus beauftragte seine Jünger, seine Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden und die Menschen auf den dreifaltigen Gott zu taufen.
Jesus beauftragte seine Jünger nicht, sich für die Verbreitung und ungehinderte kultische Ausübung anderer Religionen bei den Mächtigen dieser Welt einzusetzen.
Dazu kommt, dass in dem von Ihnen, J.g.Ratkaj, genannten Fall „Rohingya und Myanmar“ sehr einflussreiche und wirklich Mächtige dieser Welt existieren, welche die Interessen ihrer eigenen Glaubensbrüder wirksam vertreten können.
Hilfe im konkreten Notfall zu leisten ist christlicher Liebesdienst, der gegenüber allen Notleidenden, unabhängig von ihrer jeweiligen Überzeugung, praktiziert werden soll, soweit dies möglich ist.
Aber politische Parteinahme für Andersgläubige hat Jesus Christus nicht gefordert. Vielleicht sollten die nachkonziliaren Kirchenvertreter darüber einmal gründlich nachdenken.