(Rom) Heute ausnahmsweise eine Meldung aus dem Vatikan mit etwas Satire. Papst Franziskus laboriert schon einige Zeit an einer Erkältung. (Polemiker mit einem gesunden Gespür würden nun sagen, daß Franziskus immerhin deswegen noch keinen neuen Lockdown verhängte. Natürlich nicht! Schließlich wurde von Bill Gates auch noch keiner gewünscht. Satire Ende.) Trotz der von Franziskus beklagten Erkältung hielt er gestern an einem dichtgedrängten Programm fest. Keine seiner Verpflichtungen wurde abgesagt. Allerdings verzichtete er darauf, wie schon am 12. Januar, die vorbereiteten Reden zu verlesen. Vielmehr sprach er frei, so zum Beispiel beim Empfang für eine Delegation der Internationalen Föderation Katholischer Universitäten (FIUC). Dieser sagte er etwas Eigentümliches:
Eminenzen und Exzellenzen!
Liebe Brüder und Schwestern!Ich würde Ihnen gerne eine lange Rede vorlesen, aber ich habe Schwierigkeiten beim Atmen. Wie Sie sehen können, ist diese Erkältung noch nicht verschwunden. Deshalb erlaube ich mir, Ihnen den Text zu geben, damit Sie ihn selbst lesen können. Ich möchte Ihnen für dieses Treffen danken, für das Gute, das die Universitäten, unsere katholischen Universitäten, tun: Sie säen die Wissenschaft, das Wort Gottes und den wahren Humanismus. Ich danke Ihnen sehr. Und werden Sie nicht müde, weiterzumachen, immer weiterzumachen mit der schönen Mission der katholischen Universitäten. Was ihnen ihre Identität verleiht, ist nicht nur das katholische Bekenntnis – das ist nur ein Aspekt, aber nicht der einzige –, sondern vielleicht ist es der echte Humanismus, der Humanismus, der uns begreifen läßt, daß der Mensch Werte hat und daß diese Werte geachtet werden müssen. Ich denke, das ist das Schönste und das Größte an Ihren Universitäten. Ich danke Ihnen vielmals.
Papst Franziskus selbst studierte drei Jahre an einer Hochschule, 1967–1970 an den Facultades de Filosofía y Teología de San Miguel in Argentinien, wo er ein Lizentiat in Theologie erwarb. Als Erzbischof von Buenos Aires war er von 1998 bis 2013 als Vertreter des Papstes und der Erzdiözese auch Großkanzler der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien.
Angeführt wurde die Delegation von Kardinal José Tolentino Calaça de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für die Kultur und die Bildung, der schon einmal, vor seiner Erhebung in die höchsten Würden, die Kirche von ihren Dogmen „befreien“ wollte.
Durch die gestrigen päpstlichen Ausführungen weiß die katholische akademische Welt nun, daß „nicht nur“ das katholische Bekenntnis ihr ihre Identität und ein unverkennbares Alleinstellungsmerkmal verleiht. Der „echte Humanismus“ scheint für Franziskus noch wichtiger, „das Schönste und das Größte“, zu sein. Franziskus spricht nicht von „echter Humanität“, die aus dem katholischen Bekenntnis erwächst, weil dieses die Grundlage und Quelle echter Menschlichkeit ist. Das sagte er nicht.
Nun mag jeder selbst darüber nachdenken, in welchem Verhältnis oder Spannungsverhältnis, gar Gegensatz das katholische Bekenntnis und der „echte Humanismus“ stehen könnten, die Franziskus als voneinander getrennte Größen sieht. Befürchtet Franziskus, daß bloßes katholisches Bekenntnis etwas „Obskures“ an sich hat, also durch „echten Humanismus“ korrigiert werden muß, wie es die illuminierten Illuminaten des 18. Jahrhunderts sagten? Aus welcher Quelle kommt aber dieser das katholische Bekenntnis korrigierende „echte Humanismus“?
(Polemiker mit einem gesunden… würden nun sagen, daß das katholische Bekenntnis das eine, der „echte Humanismus“ der Freimaurerei aber natürlich etwas ganz anderes ist, eben „das Schönste und das Größte“. Eugenio Scalfari läßt grüßen. Natürlich nicht! Das ist alles nur ein Mißverständnis.)
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanNews (Screenshot)
Für den Humanismus braucht man keine katholische Universität! Und man braucht nicht weniger einem katholisch- humanistischen Glauben, der allerdings vorzugsweise verbreitet wird, wie es scheint!
Ich drehe es einfach mal rum:
Wer das Christentum hat das von Gott kommt, braucht keinen menschengemachten Humanismus.
Was ist Humanismus ohne Gott? Wer definiert, was human ist? Vielleicht ein Abreibungs- oder ein KZ-Arzt oder ein Gendertheoretiker?
Die älteste Definition dieser heute alleinherrschenden Abirrung findet sich in Weisheit, Kapitel 2. Eine besonders wichtige Abhandlung, weil sie uns genau zeigt, was unrichtig ist.
„Sie tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: Kurz und traurig ist unser Leben; für das Ende des Menschen gibt es keine Arznei und man kennt keinen, der aus der Welt des Todes befreit. Durch Zufall sind wir geworden und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen. Der Atem in unserer Nase ist Rauch und das Denken ist ein Funke, der vom Schlag des Herzens entfacht wird; verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche und der Geist verweht wie dünne Luft. Unser Name wird bald vergessen, niemand denkt mehr an unsere Taten. Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke und löst sich auf wie ein Nebel, der von den Strahlen der Sonne verscheucht und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird. Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, unser Ende wiederholt sich nicht; es ist versiegelt und keiner kommt zurück.“