Von Mauro Faverzani*
Eine gute Nachricht: Die öffentliche Unterstützung für die Abtreibung, insbesondere für die uneingeschränkte Abtreibung, die bis zum Zeitpunkt der Geburt erlaubt ist, wird immer schwächer. Zumindest in den USA. Dies bestätigt eine von Associated Press und dem NORC Center for Public Affairs Research durchgeführte Umfrage, aus der hervorgeht, daß 73 Prozent der Befragten dafür sind, dieser Praxis klare Grenzen zu setzen. Von den verbleibenden 27 Prozent ist die überwiegende Mehrheit – vier Fünftel – Anhänger der Ideologie der Demokratischen Partei, was nicht verwunderlich ist, da diese Partei seit jeher die größte Befürworterin der Abtreibung im US-Parlament ist – mit immer weniger Unterstützung: 58 Prozent der Befragten mißbilligen nämlich die rigorose Abtreibungspolitik der Regierung Biden.
Nach Ansicht von 45 Prozent der Befragten sollte die Abtreibung nicht über die 15. Schwangerschaftswoche hinaus erlaubt sein, eine Schwelle, jenseits derer das ungeborene Kind nach Ansicht der Ärzte Schmerzen empfinden würde. 68 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine Abtreibung nach der 24. Schwangerschaftswoche aus.
In der Zwischenzeit entschied ein einstimmiges Gremium des US-Bundesberufungsgerichts für den Fünften Gerichtsbezirk am 16. August, daß die Food and Drug Administration (FDA) wieder Schutzmaßnahmen für chemische Abtreibungsmedikamente einführen muß und es nicht zulassen darf, daß diese per Post verschickt oder mittels Telemedizin verabreicht werden, womit eine Entscheidung eines Bundesbezirksgerichts in Texas vom vergangenen April bestätigt wurde.
Die FDA wird nun für den Schaden zur Rechenschaft gezogen, den sie der Gesundheit vieler Frauen und der Rechtsstaatlichkeit zugefügt hat, indem sie rechtswidrig und politisch motiviert jeglichen Schutz im Arzneimittelregime für chemische Abtreibungen beseitigt hat, obwohl diese derzeit mehr als die Hälfte aller in den Vereinigten Staaten durchgeführten Abtreibungen ausmachen.
Ähnlich verhält es sich auch im Vereinigten Königreich, wo im März 2020 unter dem Vorwand der Anti-Corona-Gesetzgebung der „Versandhandel“ mit Abtreibungspillen eingeführt wurde, der aber auch nach dem Ende der Pandemie in Kraft blieb: In der Praxis kann jede Frau Abtreibungspillen bestellen, auch telefonisch, ohne ärztliche Untersuchung, und sich damit ernsthaften Risiken aussetzen, sowohl in bezug auf die Gesundheit als auch in bezug auf die Nötigung. Untersuchungen haben gezeigt, daß im Jahr 2020 mehr als eine von 17 Frauen, d. h. praktisch 20 pro Tag, die die Abtreibungspille über den Versandhandel bezogen hatten, anschließend eine Krankenhausbehandlung benötigten. Laut einer von GB News durchgeführten Umfrage haben die Notaufnahmen zwischen 2019 und 2022 aufgrund der wahllosen Einnahme von Abtreibungspillen um bis zu 64 Prozent zugenommen.
Doch der Schaden für die Frauen ist nicht nur körperlich: Eine Studie, die im International Journal of Women’s Health erschien, bestätigte, daß ein Schwangerschaftsabbruch in der ersten Schwangerschaft als solcher das Risiko psychischer Probleme im Vergleich zu Frauen, die regelmäßig gebären, deutlich erhöht. Die Forscher nutzten Daten von über 4.800 Frauen, die 17 Jahre lang bei Medicaid eingeschrieben waren, und aus sieben Bundesstaaten, in denen öffentliche Mittel zur Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen verwendet wurden.
Die untersuchten Fälle betrafen Frauen, die vor der Abtreibung keine psychischen Probleme hatten, danach aber deutliche Warnzeichen für Angstzustände, Depressionen und Selbstmordgedanken zeigten. Diese Ergebnisse – so der Hauptautor der Studie, Dr. James Studnicki, ein Experte für Multiple Sklerose und öffentliche Gesundheit – würden ähnliche Erkenntnisse aus Untersuchungen bestätigen, die bereits in Finnland, Italien, China, Deutschland, Korea und den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden. Diejenigen, die ihre erste Schwangerschaft abbrechen, hätten den Daten zufolge insgesamt mehr als viermal so viele Abtreibungen und nur halb so viele lebend geborene Kinder wie Frauen, die erfolgreich entbunden haben. Doch damit nicht genug: Das Charlotte-Lozier-Institut, das wissenschaftliche und statistische Untersuchungen durchführt, um den Wert des Lebens hervorzuheben, hat in seinen Studien gezeigt, daß die meisten Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen haben, berichteten, daß sie dies getan haben, weil sie unter großem Druck standen, obwohl es eine ungewollte, erzwungene und mit ihren Idealen und Werten unvereinbare Entscheidung war. Kurz gesagt, eine aufgezwungene Entscheidung. Das macht die Tragödie noch tragischer. Und es erklärt die Folgen, die sich später in bezug auf die psychische Gesundheit zeigten. Gut dokumentierbar und verständlich. Auch ohne Psychologe zu sein…
*Mauro Faverzani, promovierter Psychologe, Lebensschützer und Publizist
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana