
(Rom) Die offiziellen Audienzen des Papstes sind seit dem 1. Juli wegen der Sommerpause unterbrochen. Die Privataudienzen werden von Franziskus jedoch fortgesetzt. Am gestrigen Mittwoch empfing das Kirchenoberhaupt den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, der die USA von 1993 bis 2001 regiert hatte und dessen Frau Hillary Clinton 2016 im Präsidentschaftswahlkampf gegen Donald Trump unterlegen war. Die Audienz sorgte für großes Aufsehen, weil sich in der großen Entourage, die Clinton begleitete, auch der Sohn und Erbe von George Soros befand.
Anfang Juni hatte George Soros, wie das Wall Street Journal berichtete, seinem Sohn Alexander die Kontrolle über sein Finanz‑, NGO- und Medien-Imperium abgetreten. Dieses Imperium, das unter dem Namen Open Society Foundations firmiert, zeichnet sich durch seine antichristliche Haltung aus, weshalb die Audienz gestern in den sozialen Netzwerken, besonders auf Twitter, in aller Munde war.
Franziskus empfing bereits zahlreiche Exponenten jenes linksliberalen Establishments, für das ein exklusiver Besuch im Vatikan zu den mindestens hundert Dingen gehört, die man im Leben absolviert haben muß. Eine Art „Trophäensammlung“ der besonderen Art. Als sich Bill Gates ansagte, lange bevor er die Corona-Pandemie maßgeblich inszenierte und lenkte, erhoben Afrikas Bischöfe so lauten Protest, daß Franziskus auf einen Empfang verzichtete. Für George Soros wurde dergleichen erst gar nicht versucht. Allerdings sponserte der West-Oligarch den Besuch von Franziskus in den USA im September 2015 mit 650.000 Dollar. Der Geldfluß, der durch Julian Assange und WikiLeaks aufgedeckt wurde, war über den Papstvertrauten Kardinal Maradiaga abgewickelt worden. Wo immer Soros-Geld fließt, geht es um Einflußnahme, Interessen und Lobbying. Wie die Fäden genau gezogen wurden, ist nicht bekannt. Tatsache ist jedoch, daß es langjährige Verbindungen von Santa Marta auch ins Haus Soros gibt.
Eine Audienz, offiziell oder privat, für George Soros oder seinen Sohn Alexander Soros, würde auch heute einen zu großen Aufschrei auslösen. Die einflußreichsten Westoligarchen wie Soros, Gates, Turner, Buffett, Rockefeller kaufen sich eine gute Presse und organisieren sich ihr Image nach Möglichkeit selbst. Über absoluten Einfluß verfügen sie aber nicht und der Widerspruch gegen ihr Verhalten als Zwingherren ist „zum Glück“ auch im Westen erheblich. Wenn es also nicht direkt geht, dann eben indirekt, scheint man sich gedacht zu haben und „packte“ Alexander Soros in die Delegation von Bill Clinton. Dieser kleine Trick war zwischen beiden Seiten abgesprochen. Der Vatikan erhält natürlich eine genaue Liste der Begleitpersonen und muß diese bewilligen. Santa Marta wußte Bescheid und stimmte zu. Was dem Vater bisher verwehrt blieb, bekam der Sohn als Einstiegsgeschenk bei seiner Machtübernahme im Soros-Imperium, zu dessen bedeutendsten Instrumenten der Einflußnahme das Project Syndicate gehört. Der junge Soros befindet sich auf Einstandstour, um sich überall als der „neue Soros“ vorzustellen, der nun das Sagen habe. Einem Soros öffnen sich die Tore, auch im Vatikan.
Vatican News, das Medienportal des Heiligen Stuhls, versuchte die Kritik an der seltsamen Besucherschar abzuschwächen, indem betont wurde, daß Alexander Soros während der Audienz nie direkt mit Franziskus gesprochen habe, weil der Papst sich mit Bill Clinton unterhalten habe, der der eigentliche Gast war. Während des Vieraugengesprächs Franziskus-Clinton habe Alexander Soros mit den übrigen Delegationsmitgliedern besondere Orte im Vatikan besichtigt. Soros jun. sei „nur“ zur Begrüßung und für ein paar Fotos mit Franziskus zusammengekommen. Der Vatikan bemühte sich also gegenüber der Öffentlichkeit, die Angelegenheit herunterzuspielen, während hinter den Kulissen Verbindungen geknüpft, Kontakte geschmiedet und Absprachen getroffen werden, die nicht bekanntgegeben werden.
Bill Clinton war in seiner Amtszeit als 42. US-Präsident 1994 von Papst Johannes Paul II. im Vatikan empfangen worden. Auf die Regierung Clinton gehen schwerwiegende Weichenstellungen zurück, so wurde bei UNO-Konferenzen in Kairo und Peking erstmals die Abtreibungs-Agenda, zwar verklausuliert, in UNO-Dokumente geschrieben. Dafür wurden und werden Chiffren verwendet wie „reproduktive Gesundheit“. Unter Clinton gelangen der Kultur des Todes starke Bodengewinne. Die US-Linke mußte nach dem Ende des Ostblocks und der Auflösung der Sowjetunion keine Rücksichten mehr wie im Kalten Krieg nehmen und begann einen aggressiven ideologischen Feldzug gegen die natürliche Ordnung (gegen Ehe, Familie, Ungeborene, für Abtreibung und Homosexualität). In Clintons Amtszeit wurde auch die neue Allianz zwischen dem linksliberalen West-Establishment und der eigentlich tödlich getroffenen politischen Linken geschmiedet, die derzeit die USA und die EU beherrscht. Die Clintons sind Lobbyisten einer Politik, die in zentralen Punkten, besonders den nicht verhandelbaren Werten, mit der kirchlichen Lehre unvereinbar sind.
Offizielle Audienzen für Staatsoberhäupter gehören zum Pflichtprogramm aufgrund diplomatischer Gepflogenheiten, da der Heilige Stuhl selbst ein Völkerrechtssubjekt ist. Eine Privataudienz fällt hingegen in den Ermessensspielraum von Santa Marta. Mit dem, wen Franziskus empfängt bzw. wen er nicht empfängt, signalisiert er Sympathie, Wohlwollen, Anerkennung, Übereinstimmung und auch Zugehörigkeit.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: VaticanMedia (Screenshot)
Und wenn ich im meinen Leben in einer ausweglosen Situation wäre dann wärst du Bergoglio die letzte Adresse die ich um Hilfe anflehen würde. Ich würde niemals bei Grün mit dir über einen Fußgängerüberweg gehen.
Per Mariam ad Christum.
Sage mir, wer Deine Freunde sind und ich sage Dir, wer Du bist.