Fronleichnam, die Realpräsenz und das Wunder von Bolsena

Die quälende Frage des Petrus von Prag


1263 befand sich der deutsche Priester Petrus von Prag auf dem Weg nach Rom. Ihn plagten Zweifel an der Realpräsenz Jesu Christi unter der Gestalt von Brot und Wein. Als er in Bolsena nördlich von Rom die Heilige Messe zelebrierte, ereignete sich ein Eucharistisches Wunder, das zur Einführung des Fronleichnamsfestes führte. Das Corporale mit den Blutstropfen Christi wird heute im Dom von Orvieto aufbewahrt, der Altarstein mit dem Kostbaren Blut Christi in Bolsena.
1263 befand sich der deutsche Priester Petrus von Prag auf dem Weg nach Rom. Ihn plagten Zweifel an der Realpräsenz Jesu Christi unter der Gestalt von Brot und Wein. Als er in Bolsena nördlich von Rom die Heilige Messe zelebrierte, ereignete sich ein Eucharistisches Wunder, das zur Einführung des Fronleichnamsfestes führte. Das Corporale mit den Blutstropfen Christi wird heute im Dom von Orvieto aufbewahrt, der Altarstein mit dem Kostbaren Blut Christi in Bolsena.

(Rom) Film­auf­nah­men aus dem Jahr 1933 zei­gen die Fron­leich­nams­pro­zes­si­on mit Papst Pius XI. auf dem Peters­platz in Rom. Der Papst wird als Ober­ster Prie­ster, der anbe­tend Für­bit­te für die ihm anver­trau­te katho­li­sche Gemein­schaft und Gesell­schaft vor dem Aller­hei­lig­sten Sakra­ment des Alta­res hält, in den Peters­dom getragen. 

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Weil die Real­prä­senz Jesu Chri­sti auf viel­fa­che Wei­se bezwei­felt wird, wur­de mit dem Fron­leich­nams­fest auch eine Pro­zes­si­on ein­ge­führt, um dem hoch­hei­li­gen Altar­sa­kra­ment öffent­li­che Sicht­bar­keit zu ver­schaf­fen.  600 Jah­re führ­te der Papst in Rom die­se Pro­zes­si­on an. Seit der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on ver­such­ten die Kir­chen­fein­de die­se Pro­zes­si­on zu ver­bie­ten. Als 1870 ita­lie­ni­sche Trup­pen Rom besetz­ten, wur­de von den neu­en Macht­ha­bern die Fron­leich­nams­pro­zes­si­on unter­sagt. Den Papst hat­ten sie zum Gefan­ge­nen im Vati­kan gemacht. Mit der Unter­zeich­nung der Late­ran­ver­trä­ge, die 1929 eine Ent­span­nung zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und Ita­li­en brach­ten, knüpf­te Pius XI. sofort wie­der an die alte Tra­di­ti­on an. Die Fron­leich­nams­pro­zes­si­on fand nun auf dem Peters­platz statt. Die Gren­ze zu Ita­li­en über­schritt er sicher­heits­hal­ber nicht. Erst Johan­nes Paul II. soll­te die Fron­leich­nams­pro­zes­si­on durch die Stra­ßen Roms, von der Late­ran­ba­si­li­ka zur Basi­li­ka San­ta Maria Mag­gio­re, wiederherstellen.

Die quälende Frage des Petrus von Prag

Das Hoch­fest Cor­pus Domi­ni, zu deutsch Fron­leich­nams­fest, geht auf das Blut­wun­der von Bol­se­na zurück, einer Stadt am gleich­na­mi­gen See nahe bei Orvie­to, die rund hun­dert Kilo­me­ter nörd­lich von Rom liegt.

Eucharistisches Wunder
Eucha­ri­sti­sches Wunder

Im Hoch­mit­tel­al­ter war der deut­sche Prie­ster Petrus aus Prag von Zwei­feln über die Real­prä­senz Chri­sti unter der Gestalt des Meß­wei­nes gequält. Die Fra­ge beschäf­tig­te damals zahl­rei­che Zeitgenossen.

Konn­te der Wein tat­säch­lich zum Blut Chri­sti wer­den, in dem der Herr wirk­lich gegen­wär­tig ist? Das war die Fra­ge, die den Prie­ster 1263 nach Rom auf­bre­chen ließ, in der Hoff­nung dort Ant­wort zu erhal­ten. Sein Glau­ben war erschüt­tert, was ihn ver­äng­stig­te. Gott, den er dar­um bat, ihm sei­ne Zwei­fel zu neh­men, schien kei­ne Ant­wort zu geben.

Schließ­lich gelang­te er auf sei­ner Pil­ger­rei­se nach Bol­se­na und zele­brier­te in der dor­ti­gen Kir­che der hei­li­gen Chri­sti­na, einer früh­christ­li­chen Mär­ty­re­rin, die hei­li­ge Mes­se. Hier erhör­te Gott sei­nen von Zwei­fel gequäl­ten, aber ehr­lich suchen­den Priester.

Bei der Wand­lung fing das Blut Chri­sti im Meß­kelch an zu wal­len und trat über den Rand. Trop­fen fie­len auf das Kor­po­ra­le und ver­ur­sach­ten blut­ro­te Flecken, die nicht mit Wein­flecken ver­wech­selt wer­den konn­ten. Der Prie­ster erschrak und woll­te das Vor­ge­fal­le­ne ver­ber­gen, doch das Blut drang durch das Kor­po­ra­le durch, sodaß Bluts­trop­fen auf den Mar­mor­bo­den vor dem Altar fielen.

Christus selbst sorgte für Klarheit

Der Prie­ster hör­te, daß Papst Urban IV. sich im nahen Orvie­to befand, und such­te ihn auf. Er bekann­te ihm reu­mü­tig sei­ne Zwei­fel und erhielt die Los­spre­chung. Der Papst ließ den Fall durch den Bischof von Orvie­to, den hei­li­gen Tho­mas von Aquin aus dem Domi­ni­ka­ner­or­den und den hei­li­gen Bona­ven­tura aus dem Fran­zis­ka­ner­or­den unter­su­chen, die zum ein­deu­ti­gen Schluß kamen, daß das Wun­der echt ist. Urban IV. ließ sich das Kor­po­ra­le mit dem Blut Chri­sti brin­gen. Es wird noch heu­te in der Kathe­dra­le von Orvie­to auf­be­wahrt. Auch die blut­be­fleck­te Mar­mor­plat­te in der Kir­che der hl. Chri­sti­na von Bol­se­na ist noch heu­te zu sehen und wird vom gläu­bi­gen Volk als Reli­quie verehrt.

Der Herr selbst hat­te den Streit um die Real­prä­senz, der jene Zeit quäl­te, ent­schie­den, indem er ein siche­res Zeug­nis sei­ner rea­len Gegen­wart im kon­se­krier­ten Brot und Wein gab.

Das Wun­der von Bol­se­na war für Papst Urban IV., dem bereits die Visi­on der hei­li­gen Julia­na von Lüt­tich bekannt war, der letz­te, ent­schei­den­de Anstoß, 1264 für die gan­ze Kir­che das Fron­leich­nams­fest oder Hoch­fest des Lei­bes und Blu­tes Chri­sti einzuführen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vul­tus Domini/​MiL

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